10 Schmetterlingsraupen und was daraus wird

Man sieht es ihnen ja nicht unbedingt an: Aus so manch unansehnlicher Raupe wird später ein bildhübscher Schmetterling. Wir stellen die häufigsten heimischen Arten vor und zeigen, welche Raupe sich in welchen Schmetterling verwandelt.

Schwalbenschwanz

Der Schwalbenschwanz ist einer der bekanntesten und schönsten Schmetterlinge bei uns

Aus welcher Schmetterlingsraupe sich später was entwickelt, ist gerade für Laien kaum ersichtlich. Allein in Deutschland gibt es rund 3.700 unterschiedliche Arten von Schmetterlingen (Lepidoptera). Neben ihrer Schönheit faszinieren die Insekten vor allem durch die verschiedenen Entwicklungsstadien, die sie durchlaufen. Wir haben für Sie die bei uns am häufigsten vorkommenden Raupen zusammengefasst und zeigen, welche Schmetterlinge daraus werden.

Schwalbenschwanz (Papilio machaon)

Der Schwalbenschwanz ist einer der schönsten Schmetterlinge, die es in Europa gibt. Außerdem ist er mit knapp acht Zentimetern Flügelspannweite einer der größten Schmetterlinge in Mitteleuropa. Für einige Jahre galt der Schwalbenschwanz als gefährdet, da seine Population stark rückläufig war. Mittlerweile hat sich der Bestand aber erholt, was nicht zuletzt daran liegt, dass der Einsatz von Pestiziden und Pflanzenschutzmitteln im öffentlichen Raum und auch in den heimischen Gärten zunehmend weniger wird. 2006 wurde er dann sogar zum "Schmetterling des Jahres" gekürt.

Raupe des Schwalbenschwanzes

Die Raupe des Schwalbenschwanzes lässt die kommende Schönheit bereits erahnen

In naturnah gestalteten Gärten ist der Schmetterling glücklicherweise wieder sehr zahlreich anzutreffen. Mit einer großen Pflanzenvielfalt kann man den Schwalbenschanz sogar in den Garten locken: Besonders gern nährt er sich an Sommerflieder, während er seine Eier lieber an Nutzpflanzen wie Fenchel oder Möhren ablegt. Kurz bevor sich die Raupen des Schwalbenschwanzes in Schmetterlinge verwandeln, zeigen sie sich besonders prächtig und sind auffällig grün gefärbt sowie schwarz-rot gestreift.

Distelfalter (Vanessa cardui)

Die mit Stacheln bewährte Raupe (links) entpuppt sich später als hübscher Distelfalter (rechts)

Der Distelfalter zählt zur Familie der Edelfalter (Nymphalidae) und hat eine Lebenserwartung von rund einem Jahr. Im heimischen Garten kann man ihn in der Zeit von April bis September beobachten, wie er von Sommerblume zu Sommerblume flattert.

Tagpfauenauge (Aglais io)

Tagpfauenauge: So unscheinbar die Raupe (links), so spektakulär der Schmetterling (rechts)

Die schwarzen Raupen mit den kleinen weißen Punkten sieht man häufig an den Blättern von Brennnesseln, die sie bevorzugt fressen. Als fertiger Schmetterling fliegt das prächtige Tagpfauenauge im Frühjahr gerne Löwenzahn an, während es sich im Sommer von blühendem Klee, Sommerflieder oder Disteln ernährt. Die "Augen" auf seinen Flügeln schrecken Fressfeinde wie Vögel ab. In Deutschland ist der Schmetterling sehr stark verbreitet. Es schlüpfen bis zu drei Generationen im Jahr.

Kleiner Fuchs (Aglais urticae)

Sowohl im Raupenstadium (links) als auch als Schmetterling (rechts) bietet der Kleine Fuchs einen tollen Anblick

Wie das Tagpfauenauge auch gehört der Kleine Fuchs zur Gattung der Aglais. Seine Hauptnahrungsquelle sind ebenfalls die Brennnesseln, weswegen man ihn umgangssprachlich auch Nesselfalter nennt. Bis zur Verpuppung braucht die Raupe gut einen Monat, bis aus der Puppe ein Falter wird, vergehen dagegen nur knapp zwei Wochen. Im Garten können Sie den Kleinen Fuchs von März bis Oktober beobachten. Dort labt er sich an den unterschiedlichsten Blütenpflanzen.

Kohlweißling

Kohlweißling ist als Raupe (links) ein nicht eben gern gesehener Gast im Gemüsebeet, als Schmetterling (rechts) erfreut er jedoch das Auge

Am Kohlweißling scheiden sich die Geister: Im Raupenstadium kann er gerade im Gemüsebeet großen Schaden anrichten, während er später, als Schmetterling, völlig harmlos und zudem sehr hübsch ist. In unseren Gärten sind zwei Arten unterwegs, der Große Kohlweißling (Pieris brassicae) und der Kleine Kohlweißling (Pieris rapae). Kohlweißlinge sind die am meisten verbreiteten Tagfalter in ganz Mitteleuropa. Optisch ähneln sich die beiden Arten stark – sowohl als Raupe als auch als Schmetterling. Im Garten finden Sie den Kohlweißling vom zeitigen Frühjahr bis zum Herbst zumeist in der Nähe von nektarreichen Pflanzen wie Disteln oder Schmetterlingsflieder.

Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus)

Gut getarnt in Grün zeigt sich die Raupe (links) des Hauhechel-Bläulings. Der Schmetterling (rechts) ist dagegen ein ganz zartes und filigranes Geschöpf

Die Flügelfarbe des Hauchechel-Bläulings ist, wie der Name schon vermuten lässt, blau – allerdings nur bei den männlichen Insekten. Die Weibchen weisen lediglich einen schwachen Blauschimmer auf und sind überwiegend dunkelbraun gefärbt. Die Schmetterlinge ernähren sich gerne von Hornklee oder Thymian und lieben blühende Wildblumenwiesen. Die Futterpflanzen der Raupen gehören ausschließlich zu den Schmetterlingsblütlern, einer Unterfamilie der Hülsenfrüchtler.

Zitronenfalter

Die frische gelbgrüne Farbe ziert sowohl die Raupe (links) als auch den fertigen Zitronenfalter (rechts)

Der Zitronenfalter ist einer der ersten Schmetterlinge des Jahres und zeigt sich mancherorts schon im Februar. Die Flügel der Männchen sind intensiv gelb gefärbt, während die der Weibchen mehr ins Grünlich-Weiße hineinspielen. Die Flügelspannweite von Zitronenfaltern beträgt maximal 55 Millimeter, die Insekten sind also recht klein. Was ihre Ernährung betrifft, haben sich die Raupen des Zitronenfalters auf den Faulbaum spezialisiert. Daneben dienen nur einige wenige Pflanzen aus der Familie der Kreuzdorngewächse als Futterpflanzen. Die Lebensspanne der Zitronenfalter ist – für Schmetterlinge – sehr lang: Sie werden bis zu 13 Monate alt.

Aurorafalter (Anthocharis cardamines)

Die Flügeloberseite unterscheidet sich beim Aurorafalter auf markante Weise von der Flügelunterseite (rechts). Die Raupe (links) zeigt sich leuchtend grün, ihre Farbe kann aber auch mehr in Richtung Blau gehen

Aurorafalter ernähren sich sowohl als Raupen als auch als Schmetterlinge von Wiesenschaumkraut und Knoblauchsrauke. Daneben sieht man sie gelegentlich auch an der Nachtviole oder dem Silberblatt. So oder so zählen all ihre Nahrungsquellen zu den Frühjahrsblühern, womit sich auch erklärt, warum die attraktiven Falter nur im Frühjahr, in der Zeit von April bis Juni, im Garten zu finden sind.

Stachelbeerspanner (Abraxas grossulariata)

Die Raupe (links) und der spätere Schmetterling (rechts) des Stachelbeerspanners ähneln sich ein wenig

Auwälder, die natürlichen Lebensräume des Stachelbeerspanners, werden in Deutschland immer weniger, sodass der Schmetterling heute auf der Roten Liste geführt wird. Zusätzlich machen ihm Monokulturen und intensive Forstwirtschaft schwer zu schaffen. Die Raupen des Stachelbeerspanners fressen – neben den Stachelbeeren – auch Johannisbeeren, an denen sie ebenfalls ihre Eier ablegen. Das nachtaktive Insekt wird wegen seiner auffälligen Flügelfärbung auch "Harlekin" genannt. Wer dem Stachelbeerspanner einen sicheren Rückzugsort im Garten bieten möchte, muss rigoros auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verzichten.

Mittlerer Weinschwärmer (Deilephila elpenor)

Der Mittlere Weinschwärmer mutet sowohl als Raupe (links) als auch als Schmetterling sehr exotisch an

Statt an Weinreben findet man die Raupen des Mittleren Weinschwärmers an blühenden Fuchsiensträuchern, ihre erste Wahl auf dem Speisezettel. Die markante Augenzeichnung, mit der die Raupen auf ihren Rücken ausgestattet sind, schützt die Insekten vor Fressfeinden. Mittlere Weinschwärmer werden bei Einbruch der Dämmerung aktiv, erst kurz bevor sie sich verpuppen, trifft man sie auch tagsüber im Garten an. Die fertigen Nachtfalter kann man dann von Juni bis August im Garten beobachten. Sie tummeln sich besonders gern in der Nähe von Wasser. In Gärten fühlen sie sich jedoch nur wohl, wenn eine große Pflanzenvielfalt vorhanden ist und rein biologisch gegärtnert wird.

Jetzt reinhören und spannende Fakten über Schmetterlinge erfahren

Welche Schmetterlinge sieht man bei uns besonders häufig? Wie leben Schmetterlinge? Und wie kann man sie im eigenen Garten unterstützen? Darüber unterhält sich Karina Dinser-Nennstiel in dieser Folge unseres Podcasts "Grünstadtmenschen" mit Stefan Reisch, dem Leiter des Schmetterlingshauses auf der Insel Mainau. Reinhören lohnt sich!

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