ADR-Rosen: Für den Garten nur die Harten
Wer auf der Suche nach robusten Rosensorten ist, sollte sich ADR-Rosen zulegen. Hier erfahren Sie, was sich hinter dem Gütesiegel verbirgt. Inklusive aktueller ADR-Liste zum Herunterladen.

Die gefüllte Strauchrose ‘Soul’ ist eine der ADR-Rosen des deutschen Züchters Tantau. Sie wurde im Jahr 2015 mit dem Qualitätssiegel ausgezeichnet
ADR-Rosen sind die erste Wahl, wenn Sie widerstandsfähige, gesunde Rosensorten pflanzen möchten. Mittlerweile gibt es im Handel eine riesige Auswahl an Rosensorten – da kann man schnell zu einem weniger robusten Exemplar greifen. Um sich unnötigen Ärger mit Kümmerwuchs, Krankheitsanfälligkeit und magerem Blütenansatz zu ersparen, sollte man beim Kauf unbedingt auf Qualität achten. Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie Rosensorten mit dem anerkannten Gütesiegel ADR wählen. Bei diesem Prädikat handelt es sich um die Auszeichnung des strengsten "Rosen-TÜVs" der Welt.
Im Folgenden erklären wir, was sich hinter der Abkürzung ADR genau verbirgt und wie die Prüfung der neuen Rosensorten aussieht. Am Ende des Artikels finden Sie zudem eine Liste aller ADR-Rosen, die mit dem Gütesiegel ausgezeichnet wurden.
Was bedeutet die Abkürzung ADR?
Die Abkürzung ADR steht für die "Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung". Dabei handelt es sich um einen Arbeitskreis aus Vertretern des Bunds deutscher Baumschulen (BdB), Rosenzüchtern und unabhängigen Experten, die jährlich den Gartenwert neuer Rosenzüchtungen prüfen und auszeichnen. Mittlerweile werden jährlich höchstens 50 Sorten aller Rosenklassen geprüft, wobei es sich um Neuheiten aus ganz Europa handelt.
Seit der Gründung des Arbeitskreises "Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung" in den 50er Jahren wurden bereits weit über 2.000 verschiedene Rosensorten getestet. Inzwischen enthält die Gesamtliste der ADR-Rosen über 190 prämierte Sorten. Nur die Rosenzüchtungen, die die strengen Anforderungen des Arbeitskreises erfüllen, erhalten das Siegel, werden aber auch weiterhin von der ADR-Kommission im Auge behalten. Es werden somit nicht nur neue Sorten in die Liste aufgenommen, sondern das ADR-Prädikat kann einer Rose auch wieder aberkannt werden.

Die Kletterrose ‘Sabrina’ zählt seit 2013 zu den ADR-Rosen. Die Schönheit mit stark gefüllten, mittelgroßen Blüten in Creme bis Apricot duftet intensiv
Wie ist die ADR entstanden?
Mit den Fortschritten in der Rosenzüchtung wurde das Sortiment an Rosensorten immer unüberschaubarer. Auf Betreiben von Rosenzüchter Wilhelm Kordes wurde daher Mitte der 1950er Jahre die ADR-Prüfung gegründet. Das Anliegen: Neuzüchtungen besser beurteilen zu können und das Sortenbewusstsein zu schärfen. Sowohl Züchtern als auch Verwendern soll mit dem ADR-Prüfsystem ein objektives Kriterium zur Beurteilung von Rosensorten an die Hand gegeben werden. Ziel ist es zudem, die Züchtung widerstandsfähiger, gesunder Rosen zu fördern.
Wie und wo werden die Rosensorten getestet?
Die Tests der neu gezüchteten Rosensorten finden an ausgewählten Standorten in ganz Deutschland statt – im Norden, Süden, Westen und Osten des Landes. Über einen Zeitraum von drei Jahren werden die Rosenneuheiten in insgesamt elf unabhängigen Sichtungsgärten – den sogenannten Prüfgärten – kultiviert, beobachtet und bewertet. Die Experten beurteilen die Rosen unter anderem nach Kriterien wie Wirkung der Blüte, Blütenreichtum, Duft, Wuchsform und Winterhärte. Im Vordergrund steht vor allem die Gesundheit der neuen Rosenzüchtungen, und zwar insbesondere die Widerstandsfähigkeit gegenüber Blattkrankheiten. Deshalb müssen sich die Rosen mindestens drei Jahre lang an allen Standorten ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (Fungiziden) bewähren. Nach diesem Zeitraum entscheidet die Prüfungskommission anhand der Testergebnisse, ob einer Rosensorte das ADR-Prädikat verliehen wird oder nicht. Die Auswertung erfolgt dabei beim Bundessortenamt.
Im Laufe der Jahrzehnte stiegen die Ansprüche der Prüfer. Deshalb werden auch ältere ADR-Rosen seit einigen Jahren kritisch geprüft und bei Bedarf wieder von der ADR-Liste gestrichen. Dies erfolgt nicht immer auf Betreiben des ADR-Gremiums, sondern wird oft von den Züchtern selbst so gewünscht. Eine Aberkennung erfolgt zum Beispiel, wenn die Rose nach einer Reihe von Jahren ihre guten gesundheitlichen Eigenschaften verliert.
Die neuen ADR-Rosen 2018
Folgende fünf Rosensorten wurden 2018 mit dem ADR-Prädikat ausgezeichnet. Die sechste ADR-Rose der Gärtnerei Kordes ist noch namenlos und kommt voraussichtlich 2020 auf den Markt.
Beetrose ‘Gartenprinzessin Marie-José’
Die Beetrose ‘Gartenprinzessin Marie-José’ mit aufrechtem, dichtem Wuchs wird 120 Zentimeter hoch und 70 Zentimeter breit. Die gefüllten, stark duftenden Blüten strahlen in einem kräftigen Rosarot, während die dunkelgrünen Blätter leicht glänzen.
Beet- oder Kleinstrauchrose ‘Summer of Love’
Die Rosensorte ‘Summer of Love’ mit breitbuschigem, geschlossenem Wuchs erreicht eine Höhe von 80 Zentimetern und eine Breite von 70 Zentimetern. Die Blüte erscheint in der Mitte auffallend gelb und zum Rand leuchtend orangerot. Die Schönheit eignet sich gut als Bienennährgehölz.

Die ADR-Rose ‘Summer of Love’ bezaubert mit einer strahlend gelben Blütenmitte und kirschroter Umrandung
Beetrose ‘Carmen Würth’
Die gefüllten, stark duftenden Blüten der Beetrose ‘Carmen Würth’ leuchten hellviolett mit einer rosa Tönung. Der Gesamteindruck der kräftig wachsenden rosa Rose, die 130 Zentimeter hoch und 70 Zentimeter breit wird, ist sehr ansprechend.
Beetrose ‘Ile de Fleurs’
Die Beetrose ‘Ile de Fleurs’ erreicht eine Höhe von 130 Zentimetern sowie eine Breite von 80 Zentimetern und besitzt halb gefüllte, leuchtend rosarote Blüten mit einer gelben Blütenmitte.
Beetrose ‘Desirée’
Eine weitere empfehlenswerte Beetrose ist ‘Desirée’ aus dem Hause Tantau. Die rund 120 Zentimeter hohe und 70 Zentimeter breite Rosensorte betört mit kräftig rosaroten, gefüllten Blüten, die mittelstark duften.
Die aktuelle Liste der ADR-Rosen umfasst insgesamt 196 Sorten (Stand November 2017).