Die Heilpflanzen-Schule: Ätherische Öle
Ihre blumigen, fruchtigen oder harzigen Düfte ätherischer Öle dienen vielen Pflanzen zur Anlockung von Bestäubern oder zur Abwehr von Krankheiten. Ihre wohlriechenden Aromen können wir auf vielfältige Weise nutzen: für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden.

Zur Herstellung von Massage-Ölen und Salben benötigen Sie Basis-Öle oder Träger-Öle, die sich gut mit ätherischen Ölen vermischen lassen und die Haut dazu mit wertvollen Pflegestoffen und Vitalstoffen versorgen. Neben selbst hergestelltem Ringelblumen-Öl eignet sich auch Jojoba-Öl sehr gut
Pflanzendüfte können aufmuntern, beleben, beruhigen, sie wirken schmerzstillend und bringen auf verschiedenen Ebenen Körper, Geist und Seele in Einklang. Normalerweise nehmen wir sie über die Nase wahr. Ihre wohltuende Wirkung entfalten sie aber auch auf andere Weise. Wie wir ätherische Öle für unser tägliches Wohlbefinden nutzen können, verrät Andrea Tellmann. Sie ist Heilpraktikerin, Dozentin an der Freiburger Heilpflanzenschule und ausgebildete Aromatherapeutin.
FRAGE: Frau Tellmann, wie gelangen ätherische Öle in den Körper?
ANDREA TELLMANN: Zunächst ein wichtiger Hinweis: Mit Ausnahme von Lavendel dürfen ätherische Öle niemals pur, sondern immer nur verdünnt mit Emulgatoren wie zum Beispiel Pflanzenölen, Sahne, Heilerde oder Honig angewendet werden. Dank ihrer feinen Struktur gelangen sie über die Nase ins Gehirn, durch das Einatmen – beispielsweise beim Inhalieren – über die Schleimhäute in die Bronchien und durch Einreibungen über die Haut in den Blutkreislauf und damit in den gesamten Organismus.
FRAGE: Ätherische Duftstoffe bestehen aus einer Vielzahl verschiedener Substanzen. Welche sind besonders heilkräftig?
ANDREA TELLMANN: Bei manchen Ölen ist die Zusammensetzung so vielschichtig, dass selbst die Wissenschaft oft nur einen Teil der Wirkstoffe kennt. Man weiß allerdings, dass nahezu alle ätherischen Öle keimtötende und entzündungshemmende Eigenschaften besitzen. Das versetzt Pflanzen in die Lage, sich vor Schädlingen und Krankheiten zu schützen, die durch Bakterien, Viren oder Pilze verursacht werden. Man weiß auch, dass es nicht die einzelnen Substanzen sind, die den erwünschten Heilerfolg bringen, sondern die Kombination bestimmter Inhaltsstoffe, die sich in ihrer Wirkung unterstützen.

FRAGE: Sind naturreine, also von Pflanzen produzierte ätherische Öle in Struktur und Wirkungsweise vergleichbar mit den künstlich im Labor hergestellten Ölen?
ANDREA TELLMANN: Ohne synthetische Duftstoffe kommt die Kosmetikindustrie und Lebensmittelindustrie heute gar nicht mehr aus. Und es werden ständig neue Aromen entwickelt, die in erster Linie darauf abzielen, natürliche Duftstoffe zu kopieren, um damit bestimmte Lebensmittel oder Hygieneartikel für den Verbraucher attraktiver zu machen. Solchen Produkten fehlt die komplexe Zusammensetzung naturreiner ätherischer Öle, daher werden sie in der Aromatherapie nicht verwendet.
FRAGE: Worauf müssen Schwangere bei der Anwendung ätherischer Öle achten?
ANDREA TELLMANN: Ätherische Öle sind hochwirksame Substanzen, die unter anderem Wehen auslösen können. Deshalb wird Schwangeren empfohlen, Anis, Basilikum, Estragon , Muskatnuss, Gewürznelken und Zimt zu meiden.
FRAGE: Welche Empfehlung geben Sie Allergikern?
ANDREA TELLMANN: Jeder Stoff, egal ob künstlich oder natürlich, kann eine allergische Reaktion auslösen. Dafür bekannt sind vor allem Korbblütler wie Kamille, Anis und Eberraute. Aber auch Oregano, Majoran, Thymian, Salbei, Rosmarin, Melisse, Basilikum und andere Lippenblütler vertragen manche Menschen nicht. Das kann man aber austesten, indem man das betreffende ätherische Öl leicht verdünnt mit einem Basis-Öl auf die Haut in der Ellenbeuge aufträgt und die Reaktion abwartet. Untereinander harmonieren ätherische Öle übrigens sehr gut und lassen sich problemlos kombinieren. Vermeiden sollten Sie eine Überdosierung und die Verwendung von Produkten, deren Qualität durch unsachgemäße Lagerung oder Überalterung gelitten hat. Noch ein Tipp: Halbleere Flaschen am besten innerhalb der nächsten Wochen verbrauchen, sonst besteht die Gefahr, dass das Öl verdirbt.

Erinnerungen an den Sommer weckt dieses nach Rosen und Lavendel duftende Hautpflege-Öl
Entspannende und belebende Pflege-Öle
Zutaten für das Rosen-Lavendel-Öl: 100 Milliliter Mandel-Öl und folgende ätherische Öle: 7 Tropfen Lavendel, 5 Tropfen Ylang-Ylang, 4 Tropfen Rose und 2 Tropfen Myrte. Eine Flasche mit Verschluss.
Zutaten für das Zitrus-Öl: 100 Milliliter Jojoba-Öl sowie folgende ätherische Öle: 6 Tropfen Limette, 7 Tropfen Blutorange, 6 Tropfen Grapefruit, 4 Tropfen Latschenkiefer, eine Flasche.
Zubereitung: Etwas Basis-Öl (Mandel-Öl oder Jojoba-Öl) in einem Glasschälchen mit den genannten ätherischen Ölen vermischen. Das Rezept dient lediglich als Anhaltspunkt. Durch Zugabe oder Reduzierung des einen oder anderen Aroma-Öls können Sie Ihr ganz persönliches Massage-Öl kreieren. Empfohlene Mengen: 20 bis 30 Tropfen auf 100 Milliliter Basis-Öl oder 4 bis 6 Tropfen auf 20 Milliliter. Erst wenn die Duftmischung Ihren Vorstellungen entspricht, wird sie zusammen mit dem restlichen Träger-Öl vermischt und in die Flasche gefüllt.
Anwendung: Nach einem langen anstrengenden Tag wirkt eine sanfte Massage mit dem blumigen Rosen-Lavendel-Öl entspannend und ausgleichend, besonders nach einem Vollbad. Das Zitrus-Öl hat dagegen eine belebende und anregende Wirkung.
Natürliche Gesichtspflege
Zutaten: 3 EL Heilerde, etwas Wasser oder Jojoba-Öl zum Anrühren sowie 3 Tropfen Lavendel-Öl.
Zubereitung: Heilerde in eine Schale geben und mit Wasser oder Jojoba-Öl verrühren. Ätherisches Öl dazugeben. Die Paste sollte so geschmeidig sein, dass sie sich gut verstreichen lässt.
Anwendung: Die Maske gleichmäßig auf dem Gesicht verteilen, dabei Mund und Augenpartie freilassen. Nach 15 bis 20 Minuten abwaschen. Sie reinigt und strafft die Haut und sorgt für eine bessere Durchblutung. Danach eine Feuchtigkeitscreme auftragen.
Wundheilend und Pflegend: Ringelblumen-Öl

Ringelblumen-Öl dient als Basis-Öl für viele Massage-Öle und Salben
Zutaten: 100 Milliliter Sonnenblumenöl oder Olivenöl, 20 Gramm frische oder 10 Gramm getrocknete Ringelblumenblüten, ein transparentes, verschließbares Glas.
Zubereitung: Für die Gewinnung von Ringelblumen-Öl gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Kaltauszug: Dazu gibt man die Ringelblumen und das Öl in ein Glas und stellt es zwei bis drei Wochen an einen hellen, warmen Platz, zum Beispiel auf die Fensterbank. Danach das Öl durch einen Sieb gießen.
2. Warmauszug: Ringelblumen und Öl in einen Topf geben. Auf den Herd stellen und bei geringer Hitze das Öl eine halbe Stunde köcheln lassen (Blüten nicht frittieren!). Anschließend das Öl durch einen feinen Sieb oder einen Kaffeefilter gießen.
Anwendung: Angereichert mit 7 Tropfen Wacholder, 5 Tropfen Rosmarin und 4 Tropfen Bergamotte erhalten Sie ein durchblutungsförderndes Pflege-Öl. Oder Sie verwenden das Öl als Grundsubstanz für eine Ringelblumen-Salbe.
Ringelblumen-Salbe
Zutaten: 100 Milliliter Ringelblumen-Öl, 15 Gramm Bienenwachs (Apotheke oder Drogerie), Salbendöschen, ätherische Öle, zum Beispiel Zitronenmelisse, Lavendel und Rose.
Zubereitung: Öl in einem Topf erwärmen. Bienenwachs-Plättchen abwiegen und zum erwärmten Öl geben. Rühren, bis sich das Wachs vollständig aufgelöst hat. Den Topf vom Herd nehmen, das Öl etwas abkühlen lassen, dann erst die ätherischen Öle hinzufügen: 8 Tropfen Zitronenmelisse, 6 Tropfen Lavendel, 2 Tropfen Rose. Die Salbe in saubere Cremedöschen füllen, mit Küchenpapier abdecken, bis sie erkaltet ist, dann gut verschließen. Kühl aufbewahrt hält die Salbe circa ein Jahr.
Anwendung: Ringelblumensalbe macht raue Haut geschmeidig (auch spröde Lippen), wirkt entzündungshemmend und fördert die Wundheilung.
Erfrischender Raumduft

Angenehm erfrischender Raumduft lässt sich mit Hilfe einer gewöhnlichen Espresso-Kanne einfach selber herstellen
Zutaten: Für die Herstellung eines Hydrolats (Pflanzen-Duftwasser): eine Handvoll Rosmarin, frisch oder getrocknet, eine Espresso-Kanne. Ätherische Öle: je 4 Tropfen Limette, Blutorange und Zirbelkiefer sowie 2 Tropfen Myrte, eine dunkle Flasche mit Zerstäuber.
Zubereitung: Espresso-Kanne bis zur Markierung mit Wasser füllen. Rosmarinblätter von den Stängeln streifen und in den Siebeinsatz legen. Er sollte komplett bis obenhin gefüllt sein. Kanne auf den Herd stellen und das Wasser zum Kochen bringen. Durch den heißen Wasserdampf werden die wasserlöslichen Duftmoleküle herausgefiltert. Den Vorgang zwei bis dreimal wiederholen, dadurch wird das Aroma intensiver. Das abgekühlte Hydrolat mit den oben genannten ätherischen Ölen parfümieren und in ein Sprayfläschchen füllen.
Anwendung: Angenehm riechende Raumsprays sind eine wahre Wohltat für ausgetrocknete Schleimhäute.
Woran erkennt man gute Qualität?
Nicht überall, wo „ätherisches Öl“ draufsteht, ist ätherisches Öl drin. Die Bezeichnungen auf dem Etikett sind oft etwas verwirrend, daher lohnt es sich, beim Kauf von Aroma-Ölen nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Beschriftung der Fläschchen zu achten. Ein eindeutiges Qualitätsmerkmal ist die Bezeichnung „100% naturreines ätherisches Öl“. Wobei die Betonung auf „naturrein“ liegt. Dieser rechtlich verbindliche Begriff garantiert sortenreine, unverfälschte Qualität. Steht auf dem Etikett „natürliches“ oder „reines“ Duftöl“ wurden entweder mehrere ätherische Öle miteinander vermischt oder es handelt sich um ein künstlich hergestelltes Produkt. Zwar sind synthetische Aroma-Öle billiger als naturreine Essenzen, dafür sind sie für therapeutische Zwecke nicht geeignet. Auch der Begriff „naturidentisch“ besagt eindeutig, dass dieses Öl in einem Chemie-Labor entstanden ist. Auf dem Etikett hochwertiger Öle finden sich neben dem deutschen und botanischen Namen auch Angaben über den Anbau (kbB bedeutet zum Beispiel kontrolliert biologischer Anbau), das Herkunftsland, sowie Verwendungsmöglichkeiten und Sicherheitshinweise. Der höhere Preis einiger naturreiner ätherischer Öle erklärt sich auch damit, dass für die Gewinnung von reinem Öl oft große Mengen Rohmaterial erforderlich sind.
Duft-Sets für Ihre selbst hergestellten Produkte:
Abgestimmt auf die veröffentlichten Rezepte haben wir für Sie naturreine ätherische Öle aus biologischem Anbau in den Duftrichtungen fruchtig, blumig und harzig zusammengestellt.
Bestelladresse:
Spezialversand für ätherische Öle
77652 Offenburg
Telefon: 07 81/91 93 34 55
www.aromaris.de