Obstbaumschulen bieten ihre Bäume oft wurzelnackt an. Unsere Anleitung zeigt Ihnen, was zu beachten ist, wenn Sie einen Apfelbaum ohne Erdballen pflanzen.

Die Apfelsorte ‘Gerlinde’ ähnelt in Aussehen und Geschmack der beliebten Sorte ‘Elstar’, reift jedoch bereits Ende August
Der Apfel steht in der Beliebtheitsskala heimischer Obstarten unangefochten an erster Stelle und viele Hobbygärtner pflanzen sich einen Apfelbaum in den eigenen Garten. Und das aus gutem Grund: Es gibt bei uns kaum eine Obstart, die eine so reiche Ernte bringt und dabei unkompliziert in der Pflege ist. Für den Hausgarten eignen sich kleine Baumformen am besten. Sie sind besonders leicht zu pflegen und zu beernten. Der beste Pflanzzeitpunkt für wurzelnackte Gehölze, also ohne Erdballen gelieferte Apfelbäume ist von Ende Oktober bis Ende März.
In unserem Beispiel haben wir die Apfelsorte ‘Gerlinde’ gepflanzt. Sie ist relativ widerstandsfähig gegen Krankheiten. Gute Befruchtersorten sind ‘Rubinette’ und ‘James Grieve’. Halbstämme wie der hier gepflanzte Apfelbaum werden auf mittelstark wachsenden Unterlagen wie "MM106" oder "M4" veredelt und erreichen etwa vier Meter Höhe.
Schritt für Schritt: Einen wurzelnackten Apfelbaum pflanzen


Heben Sie dann mit dem Spaten ein Pflanzloch aus, in das die Wurzeln, ohne abzuknicken, hineinpassen. Damit die Wurzeln genügend Platz haben, sollte die Pflanzgrube gut 60 Zentimeter Durchmesser haben und 40 Zentimeter Tiefe sein. Bei schweren, verdichteten Lehmböden sollten Sie zusätzlich durch tiefe Einstiche mit einer Grabgabel die Sohle lockern.


Dann wird der Baum ins Pflanzloch eingepasst. Der flach über der Pflanzgrube liegende Spaten hilft beim Abschätzen der richtigen Pflanztiefe. Die Abzweigungen der oberen Hauptwurzeln sollten dicht unter der Bodenoberfläche liegen, die Veredlungsstelle – erkennbar am "Knick" im Stamm – mindestens eine Handbreit darüber.


Befestigen Sie den Baum nun auf Kronenhöhe mit einem Kokosstrick am Stamm. Dazu den Strick locker drei- bis viermal um Stamm und Pfahl legen und die entstandene "Acht" mehrmals umwickeln. Verknoten Sie das Seil am Pfahl, um die Rinde zu schonen. Zum Schluss auf der Außenseite des Pfahls den Strick mit einer Krampe sichern. So verhindern Sie, dass sich der Knoten lockert und der Kokosstrick nach untern abrutscht. Dieser Knoten sollte von Zeit zu Zeit kontrolliert werden.


Beim Pflanzschnitt kürzen Sie die Spitze und alle Seitentriebe bis maximal zur Hälfte ein. Steil stehende Seitenzweige werden ganz entfernt oder mit Kokosstrick in eine flachere Position gebracht, damit sie nicht in Konkurrenz zum Mitteltrieb treten.


Zum Schluss wird gründlich angegossen. Ein kleiner Gießrand aus Erde rings um den Stamm verhindert, dass das Wasser seitlich abläuft.
Weil kleinwüchsige Bäume ein schwächeres Wurzelsystem entwickeln, ist eine gute Wasser- und Nährstoffversorgung wichtig für den Anbauerfolg. Deshalb sollten Sie vor allem in den ersten Jahren nach der Pflanzung großzügig Kompost auf der Baumscheibe verteilen und in Trockenzeiten häufig gießen.


In ländlichen Regionen knabbern Wildkaninchen im Winter bei Nahrungsknappheit gerne die nährstoffhaltige Rinde junger Apfelbäume an. Rehböcke schaben im Frühjahr an jungen Bäumen die Bastschicht ihres neuen Gehörns ab – mit diesem sogenannten Fegen können sie die Rinde ebenfalls stark beschädigen. Legen Sie im Zweifelsfall gleich beim Pflanzen eine Stammschutz-Manschette an, um den Apfelbaum vor Wildverbiss zu schützen und böse Überraschungen zu vermeiden.