Wer seinen Apfelbaum im Garten schneiden will, kann viele Fehler machen. Diese drei sollten Sie beim Rückschnitt der Äste auf jeden Fall vermeiden.
Der Obstbaumschnitt im Hausgarten ist eine heikle Angelegenheit. Am besten wird er von jemandem durchgeführt, der sich gut mit dem Rückschnitt der Pflanzen auskennt. Wer nicht weiß, welche Äste man schneiden und welche man stehen lassen muss, richtet mit dem Schnitt am Apfelbaum mehr Schaden als Nutzen an.
Je nachdem, welches Ziel man beim Schnitt verfolgt, ist der März oder der Sommer der richtige Zeitpunkt, um einen Apfelbaum zu schneiden. Wenn Sie viele Früchte, eine lichte Krone und möglichst wenig Arbeit mit dem Schnitt haben möchten, sollten Sie die folgenden drei Fehler auf gar keinen Fall machen.
Fehler 1: Pflanzschnitt vergessen
Nach der Neupflanzung eines jungen Apfelbaums im Garten ist es essentiell, dem Baum einen ersten Schnitt zu verpassen – den sogenannten Pflanzschnitt. Bei der Rodung in der Baumschule, dem Verpacken und dem Transport trägt der Jungbaum unweigerlich Schäden davon. Nach dem Pflanzen im Garten wieder gut einzuwachsen, ist für den Apfelbaum ebenfalls eine große Stressbelastung. Um diesen Stress zu reduzieren, werden bei wurzelnackten Bäumen die Hauptwurzeln frisch angeschnitten und nach dem Pflanzen alle Seitenäste und der Haupttrieb des Apfelbaums um ein Drittel eingekürzt. So hat der Baum weniger Blattmasse zu versorgen und kann seine Energie auf das Wurzelwachstum lenken. Gleichzeitig legt man mit dem Pflanzschnitt die Basis für den späteren Kronenaufbau. Entfernen Sie gleich alle Konkurrenztriebe aus der Krone und suchen Sie drei bis vier kräftige, gut positionierte Triebe aus, die zu seitlichen Leitästen der sogenannten Pyramidenkrone werden sollen.
Fehler 2: Einjährige Triebe kürzen

Statt einjährige Triebe einzukürzen, schneiden Sie lieber abgetragenes altes Fruchtholz zurück
Obstbäume, die wenig oder falsch geschnitten werden, wachsen stark, werfen aber nur eine geringe Ernte ab. Wenn Sie Ihren Apfelbaum dagegen richtig schneiden, können Sie dem entgegenwirken. Wichtig ist: Will man Bäume im Garten klein halten und im Wachstum bremsen, sollten nur möglichst wenige einjährige Triebe eingekürzt werden. Nach einem Schnitt reagiert der Baum nämlich an eben dieser Stelle mit verstärktem Wachstum. Statt dass der Trieb kurz bleibt, werden rund um die Schnittstelle neue lange Zweige wachsen. Schneiden Sie stattdessen am Apfelbaum lieber altes Fruchtholz zurück, denn dieses bringt nur noch wenig Ertrag. Alternativ kann man zu lange einjährige Triebe auf schwächere Seitenzweige ableiten oder den jungen Trieb ganz entfernen, statt ihn zu kürzen. Starke Triebe können alternativ auch heruntergebunden werden: Ein flacherer Winkel bremst das Wachstum und fördert die Bildung von Fruchtholz und Blütenknospen.
Fehler 3: Wasserschosse zu spät entfernen

Wasserschosse am Apfelbaum sollten so früh wie möglich entfernt werden
Wasserschosse sind aufrecht stehende Triebe, die aus einer schlafenden Knospe im alten Holz austreiben und in kürzester Zeit sehr hoch werden. An Wasserschossen bilden sich normalerweise keine Blütenansätze. Das heißt, diese Triebe bringen auch keine Früchte. Im Gegenteil: Die Schosse entziehen den Äpfeln an den anderen Zweigen Kalzium, was ihre Lagerfähigkeit beeinträchtigt und die sogenannte Stippigkeit oder Stippe begünstigt. Ignorieren Sie die Wasserschosse, bilden sie mit der Zeit Seitenzweige und somit unerwünschte Nebenkronen innerhalb der Baumkrone. Schneidet man einen Wasserschoss zurück, reagiert der Baum mit verstärktem Wachstum. Entfernt man ihn im Winter komplett, entstehen aus dem zurückbleibenden Astring oft neue Wasserschosse – das Ergebnis ist also ein immens hoher Schnittaufwand.
Wasserschosse sollten deshalb möglichst früh, solange sie noch grün und nur leicht verholzt sind, mitsamt dem Astring vom Zweig abgerissen werden. Ist der Wasserschoss schon größer, wird er mit der Schere am Ansatz entfernt, ohne einen Stummel stehen zu lassen. Um das Baumwachstum zu beruhigen, sollten neue Wasserschosse am besten gleich im Sommer beim sogenannten "Juniknip" entfernt werden.
Podcast: Hier gibt’s Schnitt-Tipps für Gehölze auf die Ohren
Zu welchem Zeitpunkt schneidet man Bäume und Sträucher? Welche Schnitttechnik ist die Richtige? Das sind Fragen, die sich der ein oder andere Hobbygärtner regelmäßig stellt. In dieser Folge unseres Podcasts “Grünstadtmenschen” gibt es Antworten darauf! Erfahren Sie von Karina Dinser-Nennstiel und Folkert Siemens mehr über den Schnitt von zum Beispiel Rosen, Hortensien, Clematis und anderen Ziergehölzen. Sie geben Ihnen aber auch ein paar Grundregeln zum Obstbaumschnitt mit auf den Weg. Einfach direkt kostenlos anhören!
Bildnachweis

MSG/Folkert Siemens