Beetgestaltung mit dem Farbkreis
Schöne Blumenbeete sind meistens kein Zufall, sondern das Ergebnis einer guten Planung. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihr Beet mithilfe des Farbkreises optisch ansprechend gestalten können.

Die Komplementärfarben Gelb und Violett liegen im Farbkreis gegenüber und bilden so einen schönen Kontrast im Staudenbeet, wie hier Sonnenbraut ‘Kanaria’ und Duftnessel
Der Farbkreis bietet eine gute Hilfestellung bei der Beetgestaltung. Denn bei der Planung eines farbenfrohen Beetes kommt es ganz entscheidend darauf an, welche Pflanzen miteinander harmonieren. Stauden, Sommerblumen und Zwiebelblumen sorgen mit ihrer ungeheuren Vielfalt an Farben und Wuchsformen für kreative Gestaltungsmöglichkeiten. Dazu kommt, dass sie im Vergleich zu den meisten Gehölzen nur wenig Platz beanspruchen und so auch schon auf kleiner Fläche ihre optische Wirkung entfalten. Um die richtige Farbkombination bei der Beetgestaltung zu treffen, hilft ein Blick auf den Farbkreis.
- Die drei Grundfarben sind Gelb, Rot und Blau. Mischt man sie, entstehen die drei Sekundärfarben Orange, Violett und Grün. Die Tertiärfarben sind Gelborange, Rotorange, Rotviolett, Blauviolett, Blaugrün und Gelbgrün.
- Komplementärfarben liegen im Farbkreis gegenüber und wirken spannungsreich, wie Blau und Orange, Rot und Grün, Gelb und Violett.
- Nebeneinander liegende Farben im Farbkreis erzeugen ansprechende Verläufe, zum Beispiel Blau und Violett oder Orange und Rot.
Farbkreis und Farbenlehre in der Beetgestaltung
Das Nebeneinander unterschiedlicher Blüten- und Blattfarben hat starken Einfluss auf die Wirkung eines Beets. Eine gute Kombinationshilfe bietet die Farbenlehre, die auf den vielseitig interessierten Dichter Johann Wolfgang von Goethe zurückgeht.

Mit diesem Farbkreis finden Sie schnell passende Farbkombinationen
Der Farbkreis nach Itten, einem Schweizer Kunstpädagogen, basiert auf den drei Grundfarben Gelb, Rot und Blau. Werden diese Grundfarben gemischt, entstehen die Sekundärfarben Orange, Violett und Grün. Mischt man die Primär- und Sekundärfarben, ergeben sich die Tertiärfarben.
Wie kann man den Farbkreis anwenden?
- Legt man in die Mitte des Farbkreises ein gleichseitiges Dreieck, dann zeigt es mit seinen Spitzen auf einen harmonischen Farb-Dreiklang – egal, wie man das Dreieck dreht.
- Zieht man eine Gerade durch den Mittelpunkt des Kreises, dann stehen sich zwei Farben in starkem Kontrast gegenüber (Komplementärfarben). Solche Kombinationen wirken stets spannungsreich.
- Dezenter verhalten sich Kombinationen von Farbtönen, die auf dem Farbkreis direkt nebeneinander liegen. Sie erzeugen feine Farbverläufe wie beispielsweise von Blau nach Violett.
- Weitere reizvolle Kompositionen ergeben sich durch Helligkeitsvariationen eines Farbtons, etwa Hellrot neben Kirsch- und Dunkelrot.
Sollten Sie also noch unschlüssig sein, welche Farben für Ihren Garten passend sind, dann können Sie sich beispielsweise an schon vorherrschenden Farbtönen orientieren. Dafür nutzen Sie das oben angesprochene gleichseitige Dreieck und richten es mit einer Spitze im Farbkreis auf diese Farbe aus. Die beiden anderen Spitzen zeigen Ihnen nun, welche Farben gut damit harmonieren würden.

Beispiele für die Beetgestaltung mit dem Farbkreis
- Gelb und Blau heben sich als Grundfarben schön voneinander ab. Gelbe Schafgarbe und Schmucklilie (Agapanthus) sind perfekte Pflanzen für das "schwedische Duo".
- Ton in Ton bilden zum Beispiel die gelben Blüten der Rose ‘Mountbatten’ und des Frauenmantels eine harmonische Einheit.
- Der dunkle Hintergrund der Blut-Buchenhecke bringt die Blüten von Fingerhut, Brandkraut (Phlomis) und Zierlauch zum Leuchten.
- Mit kräftigem Rot entfalten Montbretie und einjähriger Blut-Salbei (Salvia coccinea) eine lebhafte Ausstrahlung.
- Ein eleganter Verlauf zwischen Violett und dunklem Purpur gelingt mit Steppen-Salbei und der Hohen Fetthenne ‘Matrona’.
- Gedämpfte Farben wie das helle Gelb des Sonnenhuts (Echinacea ‘Sunrise’) und die erdigen Töne der Schafgarbe ‘Terracotta’ nehmen sich vornehm zurück und lenken die Aufmerksamkeit auf die Blütenformen.

Ton in Ton leuchten die Garten-Montbretie (Montbretie crocosmia) und Blut-Salbei (Salvia coccinea ‘Lady in Red’)
Den Garten mit Schwarz und Weiß gestalten
Da Schwarz und Weiß im klassischen Sinne keine Farben sind, tauchen sie auch nicht im Farbkreis auf – was natürlich nicht heißt, dass sie im Garten nichts zu suchen haben. Gerade zu knalligen Farben geben sie einen ruhigen Gegenpol und harmonieren auch hervorragend zum meist vorherrschenden Grün des Blattwerks.

Mit schwarzblättrigen Pflanzen lassen sich sehr modern wirkende Beete gestalten. Hier wurden schwarzer Schlangenbart, silberfarbener Gamander und die Fackelblüten des Rosettendickblatts (Aeonium arboreum) edel kombiniert
Schöne Beispiele für fast schwarze Blüten wären beispielsweise die Persische Glockenblume, Kletterrose ‘Senegal’ (schwarzrot), Schwarze Stockrose (Alcea rosea ‘Nigra’), Schwarze Tulpe ‘Queen of Knight’ und die Schwarze Calla (Zantedeschia). Es ist allerdings wichtig zu wissen, dass es echtes Schwarz als Blütenfarbe nicht gibt. Es handelt sich in der Regel um sehr dunkle Violett-, Braun- oder Rottöne, die fast wie Schwarz anmuten. Wer ein Beet mit echtem Schwarz gestalten will, muss auf entsprechend eingefärbte Accessoires zurückgreifen – zum Beispiel aus phosphorisiertem Stahl.

Eine Beetgestaltung in Weiß wirkt insgesamt sehr freundlich und kann so selbst eher dunkle Gärten aufhellen. Zudem mildern weiße Pflanzen die Wirkung sehr dominanter Farbtöne wie Gelb oder Rot ab. Hier bilden weißer Sonnenhut und silberfarbener yuccablättriger Mannstreu die Grundlage für das Staudenbeet
Bei weiß blühenden Pflanzen gibt es eine wesentlich größere Auswahl. Hier nur ein paar Beispiele: Weiße Rasselblume (Catananche caerulea ‘Alba’), Silberkerze (Cimicifuga ramosa), Veronica virginiana, Phlox amplifolia ‘David’, Kaukasus-Storchschnabel (Geranium renardii), Schneefelberich (Lysimachia clethroides) und Immergrüne Schleifenblume (Iberis sempervirens).