Berufkraut, Feinstrahl
Das Berufkraut, auch Feinstrahl genannt, erinnert mit seinen zahlreichen Blütenköpfchen in Weiß, Rosa, Violett und Rot, die sich im Juni und Juli zeigen, an die Aster. Am richtigen Standort begeistert es im Spätsommer mit einem zweiten Blütenflor.
Herkunft
Zur Gattung Berufkraut (Erigeron) gehören etwa 200 einjährige, zweijährige und krautige Arten. Der Großteil von ihnen sind Stauden. Einjährige Arten tragen auch den Namen Feinstrahl; wegen der großen Ähnlichkeit mit Astern werden Berufkräuter auch als Feinstrahlastern bezeichnet. Alle Arten haben die für die Asterngewächse (Asteraceae) typischen Korbblüten. Berufkräuter, wie zum Beispiel das Kanadische Berufkraut und das Einjährige Berufkraut stammen aus Nordamerika, wo sie auf Wiesen, in offenen Prärien, Wäldern und Felsformationen wild wachsen.
Die reinen Arten haben nur einen geringen Gartenwert. Inzwischen sind aber zahlreiche Hybriden im Handel, von denen seit den 50er-Jahren viele in Deutschland und England gezüchtet wurden. Der botanische Name Erigeron stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus den Wörtern "eri" (früh) oder "erio" (wollig) und "geron" (Greis) zusammen. Diesen Namen verdankt das Berufkraut seinen gräulich behaarten Früchten, die sich bald nach der Blüte zeigen.
Das ursprüngliche Farbspektrum der Blüten umfasste nur Lila, Violett, Weiß und Blau, durch Züchtung sind aber auch Sorten in Rot, Rotorange und Rosa hinzugekommen. Während sich die Deutschen bei der Züchtung vor allem auf Erigeron speciosus konzentrierten und so sehr standfeste und ausdauernde Sorten gewannen, experimentierten die Engländer mit dem Orangefarbenen Berufkraut (Erigeron aurantiacus), wodurch außergewöhnliche Blütenfarben in Rotorange entstanden sind. Diese stellten sich aber zum Teil als recht kurzlebig, wenig standfest und mehltauanfällig heraus. Wegen dieser Züchtungsgeschichte lassen sich die Berufkraut-Hybriden in zwei Gruppen unterteilen: Die von Erigeron speciosus abstammenden höheren Sorten und die niedrigen, aus Erigeron aurantiacus und dem Strand-Berufkraut (Erigeron glauca) hervorgegangenen Züchtungen.

Bei gefüllten Arten und Sorten bestehen die Blüten aus zweireihig angeordneten Zungenblüten
Aussehen und Wuchs
Berufkräuter zeichnen sich durch einen niedrigen bis halbhohen, buschigen und teilweise reich verzweigten Wuchs aus. Je nach Sorte werden sie zwischen 20 Zentimeter, zum Beispiel das Strand-Berufkraut, und 60 Zentimeter hoch. Diese Wuchshöhe erreichen vor allem die Hybriden aus Erigeron speciosus. Die sommergrünen, lanzettlichen und recht kleinen Blätter sind je nach Art und Sorte ganzrandig oder leicht gezähnt und sitzen meist auf einem sehr kurzen Stiel. Die einzelnen Blätter sind an den Stängeln wechselständig angeordnet oder stehen in einer Basalrosette.

Die Blüten des Berufkrauts sind bei Schmetterlingen und Insekten sehr beliebt
Die Blüten des Berufkrauts zeigen sich im Juni und Juli in großer Zahl, und bei optimalem Standort und guter Pflege bilden sich im Spätsommer erneut Blüten. Dieser zweite Flor ist aber abhängig von Pflege und Standort und nimmt mit dem voranschreitenden Alter der Pflanzen ab. Die Blüten des Feinstrahls stehen entweder einzeln oder sind in Doldentrauben angeordnet.
Alle Berufkräuter haben die für Asterngewächse typischen Korbblüten, deren Zungenblüten leuchtend gefärbt sind. Das Farbspektrum erstreckt sich je nach Art und Sorte von Weiß über Rosa, Violett und Lila bis hin zu Rotorange und Rot. Allen Arten gemein ist die gelbe Mitte aus dicht zusammenstehenden fruchtbaren Einzelblüten. Besonders die weißblühenden Arten und Sorten sehen deshalb wie buschig wachsende Gänseblümchen aus. Eine Art des Berufkrauts, Erigeron karvinskianus, trägt wegen dieser Ähnlichkeit auch den Namen Spanisches Gänseblümchen. Neben ungefüllten Berufkräutern gibt es auch gefüllte Varianten. Bei ihnen bestehen die Blütenkörbchen dann nicht nur aus einer Reihe von Zungenblüten, sondern aus zweien. Nach der Blüte bilden sich wollig behaarte, kleine Früchte aus.

Das Spanische Gänseblümchen (Erigeron karvinskianus) bevölkert auch kargere Standort, zum Beispiel Mauerritzen
Standort und Boden
Alle Berufkräuter bevorzugen einen sonnigen Platz im Garten mit einem mäßig nährstoffreichen, gut durchlässigen Boden. Wichtig ist, dass der Boden auch im Sommer nie ganz austrocknet, all zu feucht sollte er aber auch nicht sein. Böden mit einem hohen Lehmanteil sind deshalb für das Berufkraut nicht geeignet. Feinstrahl reagiert empfindlich auf Winternässe, deshalb eignen sich viele Sorten bestens für eine Pflanzung in Hochbeeten, wo das Wasser gut ablaufen kann.
Verwendung
Wie man Berufkräuter im Garten verwendet, ist stark abhängig von der Art und Sorte. Niedrige wachsende Sorten lassen sich hervorragend als Bodendecker verwenden und eignen sich besonders für den Beetvordergrund. Auch in Töpfen und Hochbeeten machen sie eine gute Figur. Für üppige Staudenpflanzungen eigen sich besonders die höher wachsenden Hybriden, die mit ihrer zweiten Blüten auch später im Jahr noch für ordentlich Farbe sorgen. Während der sommerlichen Blütezeit ergeben sich beispielsweise schöne Kombinationen mit Sonnenhut (Rudbeckia), Sonnenbraut (Helenium), Indianernessel (Monarda), Flammenblume (Phlox) oder Sonnenauge (Heliopsis). Ziergräser harmonieren ebenfalls sehr gut mit Berufkräutern.
Neben seinem Wert als Gartenpflanze ist das Berufkraut auch eine beliebte Schnittblume. Damit die Blüten in der Vase ihre ganze Pracht entfalten können, ist der Schnittzeitpunkt entscheidend: Schneiden Sie die Stängel erst, wenn die Blüten bereits geöffnet sind, da sich noch geschlossene Knospen in der Vase nicht mehr öffnen.

Die feinen Blüten des Berufkrauts bilden einen hübschen Kontrast zu den markanten Blüten der Fetthenne und verleihen der Pflanzung so Leichtigkeit
Pflanzung und Pflege
Da das Berufkraut durchlässige Böden bevorzugt, sollten schwere Lehmböden mit etwas Sand aufgelockert werden. Die beste Pflanzzeit ist das Frühjahr, es ist aber auch eine Pflanzung im Herbst möglich. Arbeiten Sie vor dem Pflanzen etwas Kompost in den Boden ein, um den Pflanzen einen guten Start zu ermöglichen.
Der Feinstrahl gehört zu den pflegeleichten Pflanzen im Garten, dankt aber ein regelmäßiges Ausputzen verwelkter Blüten mit einem reicheren Flor. Hohe Arten und Sorten können Sie zudem mit einem Staudenring stützen, damit sie nicht auseinanderfallen. Die Stauden haben im Winter keinen sonderlich hohen Zierwert und können deshalb bereits im Herbst zurückgeschnitten werden. Damit das Berufkraut im Spätsommer einen zweiten Flor bildet, müssen Sie die Staude nach dem ersten Flor bodentief zurückschneiden – nur dann remontieren die Pflanzen.
Seien Sie in den Sommermonaten sparsam mit Dünger, denn im Gegensatz zu vielen anderen Stauden reagiert das Berufkraut auf übermäßige Düngegaben nicht mit einer reicheren Blüte, sondern tritt in den Blühstreik. Düngen Sie Ihre Pflanzen am besten im Frühjahr zum Austrieb mit einem organischen, nicht zu stickstoffreichen Dünger, der seine Nährstoffe nach und nach abgibt. Da die Blütenpracht mit der Zeit abnimmt und Berufkräuter im Alter recht stark verholzen können, sollten Sie Ihre Pflanzen alle zwei bis drei Jahre ausgraben, teilen und neu einpflanzen.
Vermehrung
Die Arten des Berufkrauts lassen sich über Samen vermehren. Diese keimen sehr schnell bei 15 bis 20 Grad. Wichtig ist, dass das Saatgut nur dünn mit Erde bedeckt wird, da es sehr fein ist. Drücken Sie das Saatgut nach der Aussaat leicht an und halten Sie es gleichmäßig feucht. Sind die ersten Keimlinge zu sehen, können Sie die Anzuchtgefäße auch kühler stellen. Die Hybriden können nur durch Teilung im April oder im Frühsommer durch Stecklinge vermehrt werden, da sie sonst ihre sortentypischen Eigenschaften verlieren würden.
Krankheiten und Schädlinge
Das Berufkraut ist pflegeleicht und kaum anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Einzig Echter Mehltau stellt für einige Sorten ein Problem dar. Schneiden Sie stark befallene Pflanzen frühzeitig zurück und bevorzugen Sie beim Kauf widerstandsfähige Sorten.