Bienenfreundliche Pflanzen
Jeder von uns kann Bienen unterstützen. Ob im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse: Mit diesen bienenfreundlichen Pflanzen schaffen Sie den Insekten wertvolle Nahrungsquellen.
Merkmale bienenfreundlicher Pflanzen
Mit bienenfreundlichen Pflanzen leistet man einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz. Das Beste daran: Jeder kann aktiv werden. Man muss nämlich nicht zwingend einen großen Garten besitzen, um Bienen und Co. zu helfen. Schon ein bienenfreundlich bepflanzter Balkon oder eine Terrasse voller Bienenweiden unterstützt die wertvollen Bestäuber bei ihrer Nahrungssuche.
Bienenfreundliche Pflanzen zeichnen sich vor allem durch zwei Eigenschaften aus: Sie besitzen einen hohen Gehalt an Nektar und/oder Pollen oder haben eine lange Blütezeit. Der Aufbau der Blüten spielt eine weitere wichtige Rolle. Bienenfreundliche Pflanzen verfügen über ungefüllte und weit geöffnete Blüten, sodass sowohl Nektar als auch Pollen für die Bienen gut erreichbar sind. Der Unterschied zu anderen Pflanzen erklärt sich gut am Beispiel der Rosen. Wildrosen haben je fünf offen entfaltete Kronblätter (Petalen) und damit deutlich sichtbare Staubbeutel, die die Pollen enthalten. Zuchtrosen dagegen sind meist gefüllt, sprich, die zahlreichen Blütenblätter liegen so dicht beieinander, dass die Bienen keine Chance haben, an die Nahrung im Inneren zu gelangen.
Für die Bienen in Deutschland sind vor allem die Vertreter folgender Pflanzenfamilien wichtig:
- Rosengewächse (Rosaceae)
- Raublattgewächse (Boraginaceae)
- Korbblütler (Asteraceae)
- Lippenblütler (Lamiaceae)
- Doldenblütler (Apiaceae)
- Hülsenfrüchtler (Fabaceae) und deren Unterfamilie, die Schmetterlingsblütler (Faboideae)

Nicht alle bienenfreundlichen Pflanzen werden auch von Wildbienen angeflogen
Natürlich sind nicht alle bienenfreundlichen Pflanzen für alle Bienen gleichermaßen geeignet. Viele Arten, vor allem der Wildbienen, sind sehr spezialisiert, was ihre Nahrungsquellen betrifft. Honigbienen dagegen kann man kaum als wählerisch bezeichnen. Die bekanntesten Bienenweiden sind diejenigen, die mit ihrem Nektar/ihren Pollen die meisten Insekten anlocken, in der Regel sind das dann auch die, die die meisten Pollen ausbilden, weil sie auf Windbestäubung ausgerichtet sind. Paradebeispiele dafür sind Pflanzen aus den Familien der Korbblütler und der Doldenblütler. Die Spezialisten unter den Bienen werden von etwas ausgefeilteren Pflanzen angezogen, deren Blüten perfekt auf die jeweiligen Bestäuber zugeschnitten sind. In diesen Fällen sollte man mehrere Pflanzen in den Garten setzen, um eine höhere Wirkung zu erzielen. Als Beispiel wären hier verschiedene Schmetterlingsblütler zu nennen.
Übrigens: Mit bienenfreundlichen Pflanzen unterstützten Sie natürlich nicht nur Bienen, sondern auch andere bestäubende Insekten wie Hummeln, Schwebfliegen, Wespen, Käfer oder Schmetterlinge.
Erfahren Sie in unserem Podcast alles über Insektenstauden
Wildbienen und Honigbienen sind vom Aussterben bedroht und brauchen unsere Hilfe. Mit den richtigen Pflanzen auf dem Balkon und im Garten leisten Sie schon einen wichtigen Beitrag, um die Nützlinge zu unterstützen. Unsere Redakteurin Nicole Edler hat sich deshalb mit Dieke van Dieken in dieser Podcast-Folge von "Grünstadtmenschen" über Insektenstauden unterhalten. Gemeinsam geben die beiden wertvolle Tipps, wie Sie Zuhause ein Paradies für Bienen schaffen können. Hören Sie rein.
Pflanzenauswahl und Verwendung
Ob Stauden, Gehölze oder Bodendecker: Glücklicherweise gibt es kaum eine Pflanzengruppe, in der keine bienenfreundlichen Pflanzen zu finden wären. Bei der Pflanzenauswahl für Garten, Terrasse oder Balkon berücksichtig man deshalb auch deren Blütezeit und pflanzt im besten Fall Exemplare, die zeitlich versetzt (gestaffelt) blühen. Mit etwas Geschick sorgt man so vom Frühjahr bis zum Herbst für ein bienenfreundliches Terrain. Außerdem verwendet man in erster Linie heimische Pflanzen wie Wildstauden, die auf die Bedürfnisse der heimischen Tier- und Insektenwelt von Haus aus abgestimmt sind. Das heißt jedoch nicht, dass Sie auf Exoten verzichten müssen! Viele von ihnen sind exzellente Bienenweiden und füllen oft genau die Lücken in der Blütezeit, die entstehen, wenn die heimischen Arten bereits verblüht sind. Bei der Gartengestaltung mit bienenfreundlichen Pflanzen ist eine abwechslungsreiche Mischung das A und O: Verwenden Sie Pflanzen aus unterschiedlichen Gruppen, um verschiedene Bereiche in Ihrem Garten damit zu gestalten. Je größer die Artenvielfalt, umso bienenfreundlicher Ihr Garten.
Bienenfreundliche Stauden
Stauden sind mehrjährig – sie unterstützen Bienen auf lange Sicht. Weitere Vorteile dieser Pflanzengruppe sind, dass sie sowohl für sonnige als auch für schattige Standorte geeignet sind und oft ebenso im Kübel wie im Beet kultiviert werden können. Außerdem variieren ihre Blütezeiten, sodass sich mit ihnen die ganze Gartensaison hindurch für eine bienenfreundliche Bepflanzung sorgen lässt. Bewährte bienenfreundliche Stauden sind:
- Buschmalve
- Wald-Storchschnabel
- Hohe Fetthenne
- Roter Scheinsonnenhut
- Frauenschuh
- Purpurglöckchen
Bildergalerie: Bienenfreundliche Stauden

Die Blaunessel (Agastache rugosa) verfügt über eine besonders lange Blütezeit und blüht nicht selten von Juli bis in den Oktober hinein. Andere nahrungsspendende Herbstblüher im Staudenbeet sind Kugeldistel und Schafgarbe.
Bienenfreundliche Bodendecker
Mit Bodendeckern lässt sich ein Garten pflegeleicht gestalten. Einige der blühenden Arten und Sorten sind darüber hinaus wichtige Bienenweiden. Phlox zum Beispiel bildet bereits im Frühsommer wahre Blütenteppiche aus, die Bienen in Scharen anlocken. Ebenfalls wertvolle Nahrungsquellen für Bienen sind Beinwell, Teppich-Hartriegel und Teppich-Glockenblume.
Futter für Bienen: die besten Gehölze im Podcast
In unserer Podcast-Sonderfolge „Bees & Trees“ stellen Karina Dinser-Nennstiel und Gartenfriese Dieke van Dieken die besten und wertvollsten Blütengehölze für Bienen vor. Welche Bäume sind gute Futterquellen für Bienen, aber klein genug für den Garten? Wie kann man blühende Bäume und Sträucher in seinem Garten sinnvoll einsetzen? Und worauf muss man achten, wenn man Bäume für Bienen pflanzen will? All das und mehr hören Sie in „Grünstadtmenschen – der Gartenpodcast“.
Bienenfreundliche Bäume und Sträucher
Gehölze wie Bäume und Sträucher besitzen – schon aufgrund ihrer Größe – das höchste Nahrungsangebot für Bienen. Gleichzeitig sind sie natürlich auch ein Gewinn für jeden Garten, sind Sichtschutz, Schattenspender, Blüten- und oft auch Früchtelieferanten in Einem. Für naturnahe Heckenpflanzungen eignen sich aus Bienensicht Berberitze, Eberesche, Pfaffenhütchen oder der Wollige Schneeball besonders gut. Unter den bienenfreundlichen Bäumen sind Linde, Apfel-, Birnen- oder Kirschbaum, Kastanie sowie verschiedene Ahorn-Arten zu nennen. Vor allem Bergahorn, Feldahorn und Spitzahorn, der seine Blütezeit bereits von April bis Mai hat, werden in großer Zahl angeflogen. Unter den Rosengewächsen sind Beerensträucher wie Brombeere oder Himbeere besonders bienenfreundlich, ebenso die Schlehe sowie natürlich Wildrosen, Hagebutten-Rosen und die sommerblühende Apfelrose.

Rosen mit ungefüllten Blüten sind ideal für Bienen auf Nahrungssuche
Weitere wichtige Gehölze für Bienen:
- Blut-Johannisbeere
- Gewöhnliche Felsenbirne
- Sal-Weide
- Kornelkirsche
- Traubenholunder
Tipp: Die bienenfreundlichen Bäume und Sträucher lassen sich auch bienenfreundlich unterpflanzen. Wir empfehlen Sterndolde, Winterling oder Gelber Fingerhut.
Kletterpflanzen für Bienen
Blühende Kletterpflanzen sind nicht nur sehr bienenfreundliche Pflanzen, weil sie den Tieren Nahrung liefern, sie bieten ihnen auch sicheren Unterschlupf und Schutz. Sehr attraktiv für Bienen sind:
- Alpen-Waldrebe
- Blauregen
- Breitblättrige Platterbse
- Kletter-Hortensie
- Kriechrose
Wer Kletterpflanzen zur Haus- und Fassadenbegrünung nutzen möchten, kann mit gutem Gewissen auf die Klassiker Efeu und Wilder Wein zurückgreifen: Sie sind beide wertvolle und ausdauernde Bienenweiden.

Efeu ist eine bienenfreundliche Kletterpflanze
Bienenfreundliche Zwiebelblumen
Zwiebelblumen sind in der Regel Frühblüher, sodass sie Bienen schon sehr zeitig im Jahr mit Nahrung versorgen können. Das ist besonders wichtig, da zu dieser Zeit wenig andere Pflanzen blühen und sowohl Bienen als auch ihre Brut auf diese Quellen angewiesen sind. Empfehlenswerte bienenfreundliche Zwiebelblumen sind:
- Winterlinge
- Schneeglöckchen
- Krokusse
- Traubenhyazinthen
- Blauglöckchen
- Maiglöckchen
- Märzenbecher
- Scilla
- Waldmeister
- Tulpen
Bienenfreundliche Pflanzen: Exoten erlaubt!
Wenn man genau hinsieht, entdeckt man selbst im Naturgarten oder im Bauerngarten eine Vielzahl sogenannter Exoten. Und das ist auch gut so! Nicht alle Pflanzen, die aus fernen Ländern zu uns gekommen sind, sind als gefährlich oder gar invasiv einzustufen. Es finden sich nicht wenige bienenfreundliche Pflanzen darunter, die für unsere heimischen Insekten sehr wertvoll sind. Einige sind bereits so etabliert, dass man kaum glauben kann, dass sie ursprünglich am anderen Ende der Welt beheimatet waren. Aus Nordamerika zum Beispiel stammen folgende Bienenweiden:
Nicht unerwähnt bleiben darf an dieser Stelle der Bienenbaum, der vom Sommer bis in den Herbst hinein überreich blüht. Das exotische Gehölz ist in China und Korea beheimatet, bei Bienen jedoch so beliebt, dass Imker es weltweit pflanzen, um die Insekten mit Nahrung zu versorgen. Bezeichnend sind auch die Namen unter denen der Baum noch bekannt ist: Man nennt ihn Tausendblütenstrauch oder Honigesche.
Bildergalerie: Bienenfreundliche Exoten

Außerdem hat es sich gezeigt, dass mediterrane Pflanzen von den Bienen bei uns fast genauso gut angenommen werden wie die heimischen. Sie stellen also auf jeden Fall eine Bereicherung für den bienenfreundlichen Garten dar.
Bienenfreundliche Balkonblumen
Auch auf kleinstem Raum kann man mit bienenfreundlichen Balkonblumen Gutes tun. Balkongärtner können dabei auf einen abwechslungsreichen Mix aus einjährigen Sommerblumen, Kräutern, Stauden und Exoten setzen setzen. Vanilleblume, Zinnie, Schneeflockenblume oder Fächerblume sind den Bienen dabei ebenso willkommen wie Lavendel, Thymian oder Basilikum. Wer selbst aussät, findet im Handel tolle Wildblumen-Mischungen speziell für Bienen.
Bienenfreundliche Nutzpflanzen
Ein Nutzgarten nutzt nicht nur dem Menschen, sondern auch den Tieren. Im Gemüsebeet oder im Kräutergarten lassen sich viele bienenfreundliche Pflanzen unterbringen, an deren Blüten sich die Bienen laben, während wir uns dann später über die Ernte freuen. Hülsenfrüchte wie Linsen, aber auch Erbsen und Bohnen stehen bei Bienen besonders hoch im Kurs. Reich blühende Kürbisgewächse wie Gurke, Melone, Zucchini oder eben Kürbis locken die Insekten ebenfalls in großen Scharen an.

Auch die Blüten des Schnittlauchs sind bei Bienen sehr beliebt
Relevante Kräuter sind:
- Melisse
- Echter Salbei
- Thymian
- Anis
- Petersilie
- Berg-Bohnenkraut
- Basilikum
- Lavendel
Zu den bienenfreundlichen Nutzpflanzen unter den Korbblütlern zählen neben der Artischocke auch Topinambur oder Chicorée. Unter den Nachtschattengewächsen sind Tomate, Kartoffel und Aubergine bei Bienen besonders beliebt. Unter den Kreuzblütlern Senf und verschiedene Kohlgewächse.
Einjährige, Sommerblumen und Kübelpflanzen

Flockenblumen sind wertvolle Bienenweiden
Auch mit einer saisonalen, also kurzweiligen Bepflanzung tun Sie den Bienen etwas Gutes. Gerade wenn es um Pflanzen für Balkon oder Terrasse geht, greifen viele auf blütenreiche Einjährige zurück. Sie bieten den Bienen in der Regel Nahrung für die Sommermonate. Zu nennen wären hier:
- Ringelblume
- Kornblume
- Klatschmohn
- Bienenfreund
- Hainblume
Auf der sonnigen Terrasse sind außerdem Duftnessel, Bartblume, Ysop, Stockrose, Zierlauch, Glockenblumen oder Mannstreu heiß umschwärmt.