Pflanzen

Bitterorange, Dreiblattzitrone

Poncirus trifoliata

Die Bitterorange, auch Dreiblattzitrone genannt, sieht den echten Zitruspflanzen zum Verwechseln ähnlich und ist auch in Deutschland ausreichend winterhart – die Idealbesetzung für den mediterranen Garten.

Wuchstyp
  • Kleinstrauch
Wuchshöhe
von 300 cm bis 400 cm
Wuchsbreite
von 200 cm bis 350 cm
Wuchseigenschaften
  • kugelförmig
Blütenfarbe
  • weiß
Blütezeit (Monat)
  • April bis Mai
Blütenform
  • Einzelblüte
  • Schalenblüten
Duft
  • 3
Blattfarbe
  • grün
Blattform
  • 3-teilig
Licht
  • sonnig
Bodenart
  • sandig
Bodenfeuchte
  • mäßig trocken bis frisch
ph-Wert
  • schwach sauer bis sauer
Kalkverträglichkeit
  • kalkempfindlich
Nährstoffbedarf
  • mäßig nährstoffreich
Zier- oder Nutzwert
  • Blütenschmuck
  • Fruchtschmuck
  • Duftplanze
  • Wildobst
  • Nektar- oder Pollenpflanze
Giftigkeit
  • ungiftig
Winterhärte
  • bedingt winterhart
Verwendung
  • Einzelstellung
  • Formschnitt
  • Gruppenpflanzung
Gartenstil
  • Formaler Garten
  • Innenhof
  • Japangarten

Herkunft

Wer in unseren Breiten einen mediterranen Garten anlegen will, muss für die typischen, bei uns nicht winterharten Mittelmeerpflanzen frostharte Alternativen mit ähnlichem Aussehen finden. Um Zitruspflanzen zu ersetzen, drängt sich die Bitterorange (Poncirus trifoliata), auch Dreiblättrige Orange oder Dreiblattzitrone genannt, geradezu auf. Der kleine Strauch mit den bedornten Trieben gehört heute zwar einer eigenen Gattung an, ist mit den Arten der Gattung Citrus aber sehr eng verwandt und von diesen aus der Ferne kaum zu unterscheiden – daher wurde er früher auch als Citrus trifoliata geführt. Die Heimat der Bitterorange liegt im Norden Chinas und auf der koreanischen Halbinsel. In Europa ist sie bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt und in den Gärten verbreitet, wenngleich sie bis heute immer noch als Exot gilt, dem viele Hobbygärtner, vor allem was die Winterhärte betrifft, nicht so ganz über den Weg trauen.

Aussehen und Wuchs

Im Gegensatz zu den echten Zitruspflanzen ist die Bitterorange nicht immergrün, sondern wirft im Herbst ihre Blätter ab. Sie hat einen dichtbuschigen, sparrigen Wuchs und wächst in milden Regionen zu einem drei bis vier Meter hohen und breiten, rundkronigen Strauch heran. Das Rautengewächs bildet dunkelgrüne, abgeflachte Triebe mit langen grünen Dornen. Die Blätter sind wechselständig angeordnet, dreizählig und bis zu sechs Zentimeter lang, die einzelnen Blättchen verkehrt eiförmig. Im Herbst färben sie sich blassgelb bis orangegelb.

Die weißen Schalenblüten erscheinen schon im April vor dem Laubaustrieb. Sie besitzen meist fünf Blütenblätter und auffallende gelbe Staubgefäße. Die Blüten erreichen einen Durchmesser von vier Zentimeter und verbreiten einen sehr intensiven, betörenden Orangenduft. Im Gegensatz zu den Zitrusarten erscheinen die Blüten der Bitterorangen gleichzeitig und ältere Sträucher sind erstaunlich blühfreudig. Die kugelrunden orangefarbenen Früchte werden vier bis fünf Zentimeter groß und erinnern an Mandarinen. Sie haben einen dünnen filzigen Belag und duften ebenfalls sehr angenehm. Dreiblattzitronen sind zwar essbar, schmecken allerdings sehr sauer und leicht bitter. Sie werden in einigen Mittelmeerländern zu Marmelade verarbeitet und auch als Kuchengewürz verwendet.

Neben ihrer Bedeutung als Zierpflanzen sind die Sämlinge der Bitterorangen vor allem als Veredlungsunterlagen für Zitruspflanzen gefragt. Sie vertragen sich gut mit den verschiedenen Zitrussorten, sind außerdem wüchsig und recht robust. Zitrusgärtner versuchen außerdem seit langem, durch Einkreuzen der Bitterorange Zitrushybriden mit höherer Frosttoleranz zu züchten. Im Zuge dessen sind Gattungshybriden wie die Citrange (Bitterorange x Apfelsine) und die Citrumelo (Bitterorange x Pampelmuse) entstanden. Bislang zeigt jedoch keine der verschiedenen Hybridsorten eine zufriedenstellende Winterhärte.

Standort und Boden

Die Bitterorange braucht einen möglichst geschützten, sonnigen und warmen Platz, am besten vor einer nach Süden ausgerichteten Mauer. Zuverlässig winterhart sind sie an exponierteren Standorten im Weinbauklima. Der Boden sollte nicht zu feucht, sehr durchlässig, sauer und kalkarm sein. Bitterorangen sind nicht sehr anspruchsvoll und wachsen auch auf kargen Sandböden noch zufriedenstellend. Auf feuchten, lehmigen Böden kommt es häufiger zu Frostschäden als auf durchlässigeren, sandigen Substraten.

Verwendung

Die Bitterorange eignet sich für die Einzelstellung im Beet und harmoniert sehr gut mit Blausternen (Scilla), Schneestolz (Chionodoxa) und anderen kleinen blauen Zwiebelblumen, die im April ihre Blüten öffnen. Ideal ist ein Standort in Sitzplatznähe, denn da kann man ihre duftenden Blüten und Früchte am besten genießen. Sie lässt sich in sehr wintermilden Regionen gut mit mediterranen Blütensträuchern wie zum Beispiel Zistrosen oder Lavendel kombinieren. Im Mittelmeerraum und in England werden die schnittverträglichen Bitterorangen auch gerne als Formgehölze oder niedrige Hecken gepflanzt. Mit ihrem dichten Wuchs und den langen Dornen halten sie unerwünschte Eindringlinge zuverlässig fern.

Poncirus Blüte

Die Blüten der Bitterorange öffnen sich schon ab April

Schnitt

Bitterorangen brauchen keinen regelmäßigen Schnitt, um viele Blüten und Früchte zu bilden. Nur abgestorbene Triebe sollte man regelmäßig in Frühjahr herausschneiden. Möglich sind bei Bedarf auch regelmäßige Formschnitte, Auslichtungsschnitte und sogar starke Verjüngungsschnitte bis ins alte Holz – gut eingewurzelte Pflanzen treiben danach zuverlässig wieder aus. Tragen Sie bei allen Schnittmaßnahmen Handschuhe, damit Sie sich an den langen Dornen nicht verletzen.

Winterschutz

In den ersten drei bis vier Wintern nach dem Pflanzen sollten Sie die Strauchbasis im Herbst mit Laub anschütten und die Abdeckung mit Tannenreisig stabilisieren. Jüngere Pflanzen sind im Winter bei Frost und starker Sonneneinstrahlung in diesem Bereich sehr anfällig für Frostrisse. Erst wenn die Rinde ausreichend verborkt ist, sollte man auf diesen Schutz verzichten. Darüber hinaus erfrieren bei Spätfrösten gelegentlich die Blüten. Frostschäden an den Trieben treten erst dann auf, wenn die Temperatur im Winter für mehrere Tage auf -18 bis -20 Grad Celsius absinkt.

Vermehrung

Dreiblattzitronen werden in der Regel durch Aussaat vermehrt. Die Samen werden im Herbst geerntet, getrocknet und im zeitigen Frühjahr auf der Fensterbank ausgesät. Man steckt am besten zwei bis drei Kerne in jeweils einen kleinen Topf und vereinzelt die Pflanzen anschließend. Die allermeisten Bitterorangen-Sämlinge werden als Veredlungsunterlagen für Zitruspflanzen benötigt.

Krankheiten und Schädlinge

Die Bitterorange ist äußerst robust und wird kaum von Pflanzenkrankheiten und Schädlingen befallen. In seltenen Fällen können Echter Mehltau und Blattläuse auftreten.

Unser Angebot für Sie!
Bestellen Sie Mein schöner Garten im Abo.
Inspirationen zur Gartengestaltung
Saisonale Praxis-Tipps
Fachwissen rund um den Garten
Wie hat Ihnen dieser Artikel gefallen?

Unsere Empfehlungen im MEIN SCHÖNER GARTEN Shop