Blumenwiese
Blühende Blumenwiesen locken nicht nur zahlreiche Insekten an, sondern erfreuen auch das menschliche Auge. Wer sie sorgfältig anlegt, hat lange Freude daran.
Blumenwiese oder Rasen?
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, sich ein Stück kunterbunte Natur in Form einer Blumenwiese in den Garten zu holen? Blumenwiesen und Kräuterrasen bezaubern mit der Vielfalt blühender Wiesenkräuter, dienen etlichen Tieren als Lebensraum und sind ein wichtiger Beitrag zum Insektenschutz. Schmetterlinge, Hummeln, Schwebfliegen und Wildbienen fühlen sich hier genauso wohl wie zahlreiche Vogelarten, die den Insekten nachstellen, um damit ihre Brut zu füttern.
Im Vergleich mit einem Rasen schneidet die Blumenwiese in der Öko-Bilanz wesentlich besser ab, denn im grünen Teppich können nur wenige, spezialisierte Insekten leben. Der einzige Vorteil, den der Rasen hat, ist rein praktischer Natur: Der trittfeste Gräserteppich ist für Ihre Kinder als Spielfläche nutzbar, während eine Blumenwiese so wenig wie möglich betreten werden sollte. Um die Wildblumen aus nächster Nähe bewundern zu können, spricht aber nichts dagegen, mit einem Rasenmäher eine schmale Schneise als Weg anzulegen.
Was die Pflege betrifft, schneidet die Blumenwiese erheblich besser ab, denn bis auf ein bis zwei Mähdurchgänge im Spätsommer und Herbst kann man sie sich selbst überlassen. Ein Rasen hingegen verursacht bekanntermaßen sehr viel Pflegeaufwand: Wöchentliches Mähen, mehrmaliges Düngen und rechtzeitiges Wässern bei Trockenheit sind Pflicht, damit er in Form bleibt. Das Entweder-Oder ist jedoch nur eine Frage, die sich bei kleinen Grundstücken stellt. Wer genügend Platz hat, kann sowohl eine Blumenwiese als auch einen Rasen in seinem Garten unterbringen.
Praxis-Video: So legen Sie eine Blumenwiese an
Sie wollen eine Blumenwiese in Ihrem Garten anlegen? In diesem Praxis-Video zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie dabei richtig vorgehen.
Sorgfältige Bodenvorbereitung ist wichtig
Leider sind schon etliche Gartenbesitzer bei dem Versuch gescheitert, eine Blumenwiese nachzubilden, wie sie in der freien Natur zu bewundern ist. Gerade der abwechslungsreichste Wiesentyp, die Magerwiese, entwickelt sich nur auf trockenen, nährstoffarmen und vorwiegend sandigen Böden, die im Hausgarten selten vorkommen. Voraussetzung für die Neuanlage solcher Blumenwiesen ist eine mehr oder weniger aufwändige Bodenbearbeitung: Sie sollten bei lehmigem Boden den Oberboden rund 20 Zentimeter tief abtragen und durch Bausand ersetzen. Bei sehr feuchten Standorten ist zusätzlich die Anlage einer unterirdischen Drainage sinnvoll.
Wer bereits einen sandigen, eher trockenen Boden im Garten hat, muss nicht so viel Aufwand betreiben: Hier ist vor allem wichtig, dass der Boden möglichst unkrautfrei wird, bevor man die Blumenwiesen-Mischung aussät. Es hat sich bewährt, ihn mindestens eine Saison lang im Abstand von jeweils zwei bis drei Wochen mehrmals zu fräsen. Mit dem Gerät holt man immer wieder neue Unkrautsamen an die Oberfläche. Sie keimen binnen kürzester Zeit und werden wieder untergefräst, bevor sie die Samenreife erreicht haben. Mit der Zeit sieht man, dass der Aufwuchs lückiger wird. Schlagen nur noch wenige Unkräuter neu auf, wird ein letztes Mal gefräst. Anschließend können Sie mit der Aussaat der Blumenwiese beginnen.
Wichtig: Wenn Wurzelunkräuter wie Giersch oder Quecke auf der Fläche wachsen, muss man diese zuerst sorgfältig mitsamt ihrer Wurzeln mit einer Grabegabel roden und alle Wurzelstücke gründlich entfernen, bevor man die Fläche zum ersten Mal fräst.

Der "Mössinger Sommer" ist eine der bekanntesten Blumenwiesen-Mischungen. Einige Biogärtner kritisieren jedoch, dass sie vor allem nach optischen Kriterien zusammengestellt wurde
Wenn es nicht die artenreichste Variante sein muss, kann man auch einfach eine Bodenanalyse vornehmen lassen und anschließend eine Wiesenmischung einsäen, die zum natürlichen Bodentyp passt. Es gibt Anbieter, die verschiedene Blumenwiesen-Mischungen für jeden Bodentyp anbieten. Ist der Standort "fetter", so enthält die Mischung neben verschiedenen Gräsern zum Beispiel oft Wiesenblumen wie Margerite, Witwenblume, Wiesen-Salbei, Wiesen-Glockenblume, Hahnenfuß, Esparsette und Taubenkropf-Leimkraut.
Wichtig zu wissen: Neben den nach ökologischen Kriterien zusammengestellten Blumenwiesen aus heimischen Arten mit ähnlichen Standortvorlieben gibt es auch sogenannte "Schau-Mischungen" wie zum Beispiel den "Mössinger Sommer". Sie ist zwar sehr bunt und blütenreich, enthält aber auch fremdländische Arten und ist nicht dauerhaft.
Blumenwiesen aussäen
Der beste Zeitpunkt für die Aussaat einer Blumenwiese ist im Frühjahr oder Herbst. Ebnen Sie die Fläche für die neue Blumenwiese nach dem Auftragen der Sandschicht beziehungsweise dem letzten Fräsdurchgang mit einem Rechen ein und warten Sie ein bis zwei Tage, damit sich die Erde setzen kann. Da die Blumenwiesen-Mischung nur in sehr geringer Dichte (1 bis 5 Gramm Saatgut pro Quadratmeter) ausgesät werden sollte, empfiehlt es sich, die Samen mit Sand oder Sägemehl zu mischen und breitwürfig auszustreuen.
Anschließend werden sie vorsichtig ganz flach eingeharkt und mit einer Rasenwalze angedrückt. Nach der Aussaat im Frühjahr und während der Sommermonate müssen Sie bei Trockenheit wässern, damit die jungen Keimlinge nicht austrocknen. Bei der Herbstaussaat erübrigt sich das Wässern meist, weil der Boden ohnehin feucht genug ist. Beobachten Sie die Fläche bis zum Auflaufen der Samen genau: Wenn sich noch einzelne Unkräuter oder -gräser breit machen, entfernen Sie diese umgehend. Sobald die ersten Wildblumen keimen, sollten Sie die Fläche nach Möglichkeit nicht mehr betreten.

Wenn Sie im Herbst Blumenzwiebeln hineinsetzen, blüht Ihre Blumenwiese schon im Frühjahr auf
Übrigens: Sie können die Blumenwiese auch mit Zwiebelblumen anreichern. Dazu stecken Sie direkt vor der Aussaat im Herbst zum Beispiel an mehreren Stellen Krokuszwiebeln oder andere Zwiebelblumen in die Erde, die sich zum Verwildern auf Freiflächen eignen. Wenn Sie die Blumenwiese bereits im Frühjahr ausgesät haben, können Sie das auch jederzeit im Herbst nach der Mahd nachholen.
Blumenwiesen richtig pflegen
Ab der zweiten Saison wird die neu angelegte Blumenwiese nicht mehr gewässert. Auf eine Düngung sollten Sie bei Blumenwiesen generell verzichten, denn damit fördern Sie unerwünschte Gräser und andere konkurrenzstarke Pflanzenarten, die die zarten Wildblumen mit der Zeit immer weiter zurückdrängen würden. Die einzige wirklich wichtige Pflegemaßnahme ist die jährliche Mahd ab Ende Juli bis Mitte August. Im Frühherbst können Sie die Wiese bei Bedarf ein weiteres Mal mähen. Dabei sollten Sie Geräte wählen, die speziell zum Mähen von hohem Gras geeignet sind.

Blumenwiesen muss man mindestens einmal im Spätsommer mähen – am besten mit einer Sense
Je nach Flächengröße erfolgt der Schnitt der Wiesenblumen mit einer Sense, einer Motorsense oder einem Wiesenmäher. Zur Not eignet sich hierfür auch ein hoch eingestellter, gut motorisierter Sichelmäher. Er sollte allerdings einen Seiten- oder Heckauswurf haben und keinen Fangkorb. Grund: Beim Mähen verteilen sich die reifen Samen der Wildblumen auf der Fläche und sorgen im nächsten Jahr für den nötigen Nachwuchs, da viele Wiesenblumen nur einjährig sind. Wenn das Schnittgut gleich in den Fangkorb befördert wird, gehen viele Samen verloren. Lassen Sie das Mähgut zunächst für ein paar Tage auf der Fläche trocknen, anschließend wird es zusammengerecht und kompostiert. Es muss auf jeden Fall von der Fläche entfernt werden, damit der Boden mit der Zeit weiter abmagert.