Borretsch
Borago officinalis
Mit seinen blauen Sternblüten macht Borretsch so mancher Prachtstaude Konkurrenz. So pflanzen, pflegen und ernten Sie das Heil- und Würzkraut.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- einjährig
- Wuchshöhe
- von 60 cm bis 100 cm
- Wuchseigenschaften
-
- aufrecht
- horstbildend
- Blütenfarbe
-
- violett
- blau
- Blütezeit (Monat)
-
- Mai bis Juli
- Blütenform
-
- Cyme
- Einzelblüte
- Blüteneigenschaften
-
- leicht duftend
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- elliptisch
- oval
- Blatteigenschaften
-
- duftend
- Rosette
- Fruchteigenschaften
-
- Selbstaussaat
- Licht
-
- sonnig bis halbschattig
- Bodenart
-
- sandig bis tonig
- Bodenfeuchte
-
- mäßig trocken bis feucht
- ph-Wert
-
- alkalisch bis sauer
- Kalkverträglichkeit
-
- kalktolerant
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- Blütenschmuck
- Blattschmuck
- Heilpflanze
- Nektar- oder Pollenpflanze
- Klimazonen nach USDA
-
- 6
- Lebensbereiche
-
- FR2
- FR3
- Verwendung
-
- Einzelstellung
- Gruppenpflanzung
- Gartenstil
-
- Apothekergarten
- Bauerngarten
- Naturgarten
- Bienenfreundlich
- bienenfreundliche Pflanze
Herkunft
Borretsch (Borago officinalis) ist eine krautige Pflanze aus der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae). Die alternative Bezeichnung "Gurkenkraut" stammt wahrscheinlich daher, dass die Blätter der Pflanze an Gurken erinnern. Ursprünglich stammt Borretsch aus Kleinasien und dem Mittelmeerraum, von wo aus er im 8. Jahrhundert mit den Arabern nach Spanien und von dort weiter auf das europäische Festland gelangte. Heute ist das Kraut mit den attraktiven Blüten häufig in Bauerngärten anzutreffen.
Wuchs
Borretsch ist eine einjährige Pflanze, die etwa 60 Zentimeter hoch wird und aufrechte, breite Horste bildet. Das Würz- und Heilkraut hat fleischige Wurzeln, die außen braun und innen weiß sind – es zählt zu den Tiefwurzlern. Die straff aufrecht wachsenden Stängel der Pflanze, die reichlich Wasser enthalten, verzweigen sich nach oben hin locker. Sowohl die Stängel als auch die Blätter sind mit kleinen steifen Haaren bedeckt.
Blätter
Borago officinalis zeichnet sich durch ovale bis elliptisch geformte sowie weiche, saftige und dunkelgrüne Laubblätter aus. Charakteristisch sind ihre borstige Behaarung sowie der starke Gurkengeruch. Die Blätter werden zwischen 10 und 15 Zentimeter lang und werden im Alter eher hart und rau. Die unteren Blätter sind rosettenförmig angeordnet.
Blüten
Von Mai bis Juli – oft auch länger – erscheinen an den Stängelenden vom Borretsch sternförmige, bis zu drei Zentimeter große Blüten in lockeren Blütenständen. Sie leuchten blau bis violett und besitzen dunkelblaue Staubgefäße. Dabei verändert sich der Blütenfarbstoff je nach pH-Wert des Zellsafts der Pflanze. Das gesamte Kraut duftet leicht nach Gurke und lockt während der Blütezeit zahlreiche Bienen und andere Insekten an. Borretsch ist damit eine prima Bienenweide im Garten.

Die Blüten vom Borretsch erscheinen ab Mai. Sie haben fünf verwachsene Kelchblätter, die Kronblätter leuchten blau bis violett
Früchte
Aus den bestäubten Blüten werden etwa fünf Millimeter große und dunkelbraune Klausenfrüchte gebildet.
Standort
Borretsch benötigt einen sonnigen bis halbschattigen Standort im Garten. Da seine Stängel bei Wind zu brechen drohen, lohnt es sich, ihn an einen etwas geschützteren Platz im Garten zu pflanzen oder ihn zum Beispiel mithilfe von Stangen etwas zu stützen.
Boden
Borago officinalis kommt generell mit allen Gartenböden zurecht. Idealerweise sollte der Boden nahrhaft und eher feucht, aber durchlässig sein, damit die Pflanze ideal gedeiht. Das gilt auch, wenn Sie den Borretsch im großen Topf oder Kübel kultivieren.
Borretsch aussäen und pflanzen
Sie können Borretsch von April bis Juni/Juli direkt ins Freiland säen. Die Aussaat in ein Pflanzgefäß auf dem Balkon oder der Terrasse ist ebenfalls möglich. Da die Pflanze ein Dunkelkeimer ist, sollten Sie die Samen in jedem Fall gut mit Erde bedecken. Achten Sie im Garten außerdem auf einen Reihenabstand von 35 bis 45 Zentimetern, sodass stets eine ausreichende Luftzirkulation zwischen den Pflanzen garantiert ist. Wenn Borretsch zu eng steht, wird er eher von Mehltau befallen. Damit der wuchsfreudige Borago officinalis keine anderen Kräuter oder kleineren Pflanzen überwuchert, sollten Sie das Kraut bevorzugt außerhalb des Kräuterbeetes ansiedeln. Um über einen längeren Zeitraum hinweg junge Blätter zu ernten, können Sie bis zum Sommer immer wieder nachsäen.
Übrigens: Sie können Borretsch auch im zeitigen Frühjahr bei etwa 20 Grad Celsius auf der Fensterbank vorziehen und schließlich Jungpflanzen ins Beet setzen.
Praxis-Video: So bepflanzen Sie einen Kräuterkasten
Borretsch lässt sich gut in einem großen Topf kultivieren. Wenn Sie ihn dabei mit anderen Kräutern zusammen pflanzen möchten, wählen Sie Arten mit gleichen Bodenansprüchen. Den Topf bepflanzt man ähnlich wie einen Kräuterkasten. Im folgenden Video zeigen wir Ihnen, wie Sie dabei am besten vorgehen.
Was die Verwendung im Garten angeht, ist Borretsch äußerst vielseitig: Er bereichert am Rande des Kräutergartens die Auswahl an Würzpflanzen und ist auch für die Mischkultur im Gemüsebeet ein Gewinn. Dort lockt er mit seinen Blüten zahlreiche Bestäuber an und sichert damit die Befruchtung der anderen Pflanzen. Da sich gerade auch Schmetterlinge über die Nahrung freuen, die Borretschblüten ihnen bieten, ist das Gurkenkraut zudem eine ideale Besetzung für den Schmetterlingsgarten. Viele Kräuter eignen sich außerdem prima zur Gestaltung von Zierbeeten, wo sie zusammen mit blühenden Stauden eine gute Figur machen. Unsere Tipps für Borretsch: Er sieht besonders hübsch in Kombination mit violetten oder gelben Stauden wie Phlox, Mädchenauge (Coreopsis) oder Ringelblume (Calendula) aus. Wer außerdem im Garten gerne kleine Sträuße pflückt, kann auch vom Borretsch immer mal wieder ein paar blühende Stiele schneiden.
Pflege
Borretsch ist recht pflegeleicht: Halten Sie ihn nach dem Keimen der Samen gut feucht und frei von Unkraut. Gelegentlich können Sie das Kraut mit Kompost düngen. Ansonsten sind keine weiteren Pflege-Maßnahmen notwendig. Praxistipp: Wenn Sie bei der Pflege Handschuhe tragen, können diese vor Allergien als Reaktion auf die borstigen Haare schützen.
Ernte und Konservierung
Die grünen, samtweichen und jungen Borretsch-Blätter lassen sich ganz nach Bedarf das ganze Jahr über ernten und frisch als Salatzutat verwenden. Mit ihrem frisch säuerlichen, an Gurke erinnernden Aroma schmecken sie im Quark, zu Eierspeisen und in Suppen. Zur Konservierung können die Blätter auch in Essig eingelegt werden. Außerdem ist Borretsch eines der sieben Kräuter, das für die Frankfurter Grüne Soße verwendet wird. Tipps zur Ernte: Pflücken Sie die Blätter von Borago officinalis am besten erst kurz vor dem Verwerten. Liegen Kräuter zu lange herum, verlieren Sie meist an Aroma. Die blauen Blüten des Krauts sind ebenfalls essbar und können zum Beispiel zum Dekorieren von Salaten oder Käseplatten sowie von sommerlichen Getränken dienen. Besonders hübsch und praktisch ist es, wenn Sie die kleinen Blüten der Kräuter einfrieren und Eiswürfel herstellen. Befüllen Sie dafür die Mulden eines Eiswürfelbehälters mit etwas Wasser und je einer Blüte und stellen Sie das Ganze ins Eisfach.

Die blauen sternförmigen Blüten von Borago officinalis schmecken im Salat oder Quark – von einem übermäßigen Verzehr ist allerdings abzuraten
Bei der Verwendung von Borretsch sollten Sie einen Genuss im Übermaß vermeiden, da Blätter und Blüten in sehr großen Mengen leicht giftig sein können. Sie enthalten sogenannte Pyrrolizidinalkaloide, die sich schädlich auf die Leber auswirken können. Außerdem stehen sie in Verdacht, krebserregend zu sein. Pflücken Sie Borretsch daher nur hin und wieder, um ihn in Speisen oder Getränken zu verzehren.
Heilwirkung von Borretsch
Borretsch enthält viele Gerbsäuren, Saponine und Schleimstoffe. Früher wurde Borretsch-Tee, der eine blutreinigende und schleimlösende Wirkung hat, vor allem bei Atemwegserkrankungen und Entzündungen im Mundraum verwendet. Neueste Forschungen haben gezeigt, dass Borretschöl bei Neurodermitis helfen kann. Das Öl wird aus den braun-schwarzen Samen der Pflanze gewonnen. Ihm wird eine hautpflegende, entzündungshemmende und juckreizmindernde Wirkung zugesprochen – vor allem aufgrund der enthaltenen Gamma-Linolensäure. Auch rheumatoide Arthritis soll es zum Beispiel lindern können. Das Öl der Samen enthält keine Pyrrolizidinalkaloide.
Sorten
Die Sorte ‘Alba’ ist eine Auslese von Borago officinalis mit weißen Blüten.
Borretsch vermehren
Borretsch lässt sich am leichtesten durch eine Aussaat vermehren. Außerdem versamt sich die Pflanze leicht selbst: Wo das Kraut sich einmal im Garten angesiedelt hat, kommt es meist ganz von alleine wieder. Wenn Sie Borretsch gezielt ansiedeln möchten, können Sie die Samen auch selbst sammeln und für das nächste Jahr trocken aufbewahren.

Borago officinalis sät sich gerne selbst aus. Die himmelblauen Blüten der Pflanzen setzen kleine Farbtupfer über dem grünen Laub und locken Insekten an
Krankheiten und Schädlinge
Bei zu dichtem Stand können Läuse und Mehltau an Borago officinalis auftreten. Wenn Borretsch zu trocken steht, welkt das Kraut rasch.
Häufig gestellte Fragen
Wie erntet man Borretsch?
Sie können Blätter und Blüten vom Borretsch ganz nach Bedarf frisch ernten. Um das Aroma zu bewahren, sollten Sie die Pflanzenteile anschließend direkt verwerten.
Wo wächst Borretsch im Garten?
Borretsch wächst im Garten gerne an sonnigen bis halbschattigen Standorten. Der Boden sollte nahrhaft, feucht und durchlässig sein.
Wann kann man Borrtesch säen?
Borretsch kann man von April bis Juni/Juli direkt an einen Platz im Freien oder in einen Kübel säen. Wer bis zum Sommer in Etappen sät, hat länger etwas von der Pflanze.
Was kann man mit Borretsch alles machen?
Die Blätter von Borretsch schmecken in Salaten, Quark und Suppen sowie zu Eierspeisen. Sie lassen sich auch in Essig einlegen. Die Blüten sind eine hübsche Deko auf Salaten und in sommerlichen Getränken.
Ist Borretsch giftig?
Das Kraut sowie die Blüten von Borretsch enthalten Pyrrolizidinalkaloide, die sich schädlich auf die Leber auswirken können und in Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Beides sollte daher nur sparsam und nicht regelmäßig verzehrt werden. Das Öl der Samen enthält keine Pyrrolizidinalkaloiden.
Sind Borretschblüten essbar?
Ja, Borretschblüten sind essbar. Sie schmecken leicht nach Gurke und verfeinern zum Beispiel Salate und Quark. Da sie Pyrrolizidinalkaloide enthalten, sollte man sie weder regelmäßig noch in großen Mengen verzehren.
Kann man Borretsch trocknen?
Man kann Borretsch direkt nach der Ernte trocknen – die Gefahr ist allerdings groß, dass die Blätter dabei ihr Aroma verlieren.
Kann man Borretsch einfrieren?
Die Blüten von Borretsch lassen sich gut in Eiswürfelformen einfrieren. Dazu einfach je eine Blüte zusammen mit etwas Wasser in die Mulden eines Eiswürfelbehälters füllen und in den Gefrierschrank stellen.