Buchsbaum-Triebsterben vorbeugen

Erst seit einigen Jahren breitet sich in Deutschland das Buchsbaum-Triebsterben aus – stellenweise mit verheerenden Folgen. Der Pilz namens Cylindrocladium buxicola dringt über die Blätter in die Pflanze ein und tötet sie mit der Zeit komplett ab. Es gibt aber inzwischen Möglichkeiten, den Befall einzudämmen.

Pflanzenarzt René Wadas erklärt im Interview, was man gegen das Triebsterben (Cylindrocladium) beim Buchsbaum machen kann
Video und Schnitt: CreativeUnit/Fabian Heckle

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Vor allem in feuchtwarmen Sommern breitet sich das Buchsbaum-Triebsterben, ein Pilz mit dem lateinischen Namen Cylindrocladium buxicola) rasant aus: Die Blattoberfläche muss nach Untersuchungen in England, wo der Erreger schon 1997 erstmals epidemieartig auftrat, mindestens fünf bis sieben Stunden lang ununterbrochen feucht sein – nur dann können die Pilzsporen die dicke Wachsschicht der immergrünen Blätter durchdringen und die Pflanze infizieren. Der Buchsbaumpilz beginnt bereits ab Temperaturen um fünf Grad zu wachsen. Ab etwa 33 Grad hingegen sterben die Zellen ab.

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Symptome und Verlauf der Krankheit

Zunächst entstehen auf den Blättern dunkelbraune Flecken, die schnell größer werden und zusammenfließen. Auf den Blattunterseiten bilden sich gleichzeitig zahlreiche kleine weiße Sporenlager. Diese sind neben den schwarzen Längsstreifen an den Trieben das sicherste Erkennungsmerkmal der Pflanzenkrankheit. Zum Vergleich: Beim Buchsbaumkrebs (Volutella buxi) sind die Sporenlager auf den Blattunterseiten größer und orangerosa, bei der Buchsbaumwelke (Fusarium buxicola) färbt sich die Rinde großflächig dunkel. Ebenfalls typisch für Cylindrocladium sind der starke Blattfall und das Absterben der Triebe im fortgeschrittenen Krankheitsstadium.

Vorbeugende Maßnahmen

Wichtig sind ein sonniger, luftiger Standort und eine ausgewogene Wasser- und Nährstoffversorgung. Gießen Sie Ihren Buchsbaum immer von unten und niemals über die Blätter, damit diese nicht unnötig feucht werden. An feuchtwarmen Sommertagen sollten Sie zudem auf das Schneiden ihres Buchsbaums verzichten, denn die verletzten Blätter machen dem Pilz das Eindringen besonders leicht. Wenn sich das nicht vermeiden lässt, ist bei wertvollen Buchsbaumhecken nach dem Formschnitt eine vorbeugende Behandlung mit einem geeigneten Fungizid dringend zu empfehlen.

Auch die richtige Sortenwahl kann einem Befall vorbeugen: Als widerstandsfähig gelten die meisten stärker wachsenden Buchsbaum-Sorten wie Buxus sempervirens ‘Arborescens’ und ‘Elegantissima’ sowie schwach wachsende Sorten des aus Asien stammenden Kleinblättrigen Buchsbaums (Buxus microphylla) wie ‘Herrenhausen’ und ‘Faulkner’.

Buchsbaum-Triebsterben

Der Pilz befällt nicht nur die Blätter, sondern auch die Triebe – daher auch der deutsche Name Buchsbaum-Triebsterben

Sehr anfällig sind dagegen der beliebte Einfassungsbuchs (Buxus sempervirens ‘Suffruticosa’) sowie die Einfassungs-Sorte ‘Blauer Heinz’. Geschnittene Pflanzen trocknen wegen ihres dichten Wuchses nicht so leicht ab und sind daher grundsätzlich anfälliger als ungeschnittene. Auffällig ist, dass die Infektion bei dichten, kastenförmig geschnittenen Einfassungen immer auf der waagerechten Oberseite beginnt, weil hier das Wasser nach Regenfällen am längsten steht.

Inzwischen wurde festgestellt, dass es Pflanzen gibt, die den Krankheitserreger latent in sich tragen. Wann und unter welchen Bedingungen er jedoch ausbricht, ist bisher weitgehend ungeklärt. Aus diesem Grund ist es immer riskant, sich neue Buchsbäume aus der Gärtnerei in den Garten zu holen. Wenn möglich sollte man seinen Buchsbaum selbst vermehren, denn nur so kann man sicherstellen, dass die Mutterpflanzen gesund sind.

Bekämpfung des Buchsbaum-Triebsterbens

Bei leichtem Befall sollten Sie die betroffenen Sträucher sofort kräftig zurückschneiden, die Schere anschließend desinfizieren (zum Beispiel mit Spiritus) und das Schnittgut mit dem Hausmüll entsorgen. Auch alle herabgefallenen Blätter müssen sehr gründlich aus dem Beet entfernt und im Hausmüll entsorgt werden, da die Sporen darauf mehrere Jahre überleben können und selbst nach vier Jahren noch ansteckend sind.

Behandeln Sie die bis in die gesunden Triebteile zurückgeschnittenen Pflanzen anschließend umgehend mit einem Pilzbekämpfungsmittel (Fungizid). Präparate wie Rosen-Pilzfrei Ortiva, Duaxo Universal Pilz-frei und Pilzfrei Ectivo zeigen gegen das Buchsbaum-Triebsterben immerhin eine vorbeugende Wirkung. Wenn Sie den neuen Austrieb anschließend mehrmals im Abstand von 10 bis 14 Tagen behandeln, können Sie die jungen Triebe vor einer erneuten Infektion schützen. Wichtig ist, die Präparate bei jeder Behandlung zu wechseln, um Resistenzen zu vermeiden. Umweltverträgliche Kupfer-Präparate sind zwar ebenfalls wirksam, im Hausgarten jedoch nicht zur Behandlung von Zierpflanzen zugelassen.

Es gibt außerdem eine biologische Alternative zu den chemischen Fungiziden: Algenkalk! Wie zwei passionierte Hobbygärtner aus dem Rheinland herausgefunden haben, lässt sich das Triebsterben heilen, wenn man seine Buchsbäume nach dem Rückschnitt der infizierten Triebe mehrmals während der Saison mit Algenkalk bestäubt.

Tipp: Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, sollte andere immergrüne Sträucher mit buchsbaumähnlichem Aussehen pflanzen. Als Ersatzpflanzen für den Buchsbaum eignen sich zum Beispiel die Immergrüne Heckenkirsche (Lonicera nitida), Sorten der Japanischen Hülse (Ilex crenata) wie zum Beispiel ‘Convexa’ sowie Zwergformen der Eibe wie die sehr schwach wachsende Einfassungssorte ‘Renkes Kleiner Grüner’.

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