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Chicorée

Chicorée wird als Spross aus der Zichorienwurzel getrieben. Die weißen Blattrosetten werden im Winter geerntet und schmecken zart und aromatisch bitter. So gelingt der Anbau des Wintergemüses.

Herkunft

Chicorée (Cichorium intybus var. foliosum) stammt ursprünglich von der wild wachsenden Gemeinen Wegwarte (Cichorium intybus) ab und gehört zur Familie der Korbblütler (Compositae). Botanisch gesehen handelt es sich beim Chicorée um den Spross der Zichorienwurzel.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde in Belgien durch Zufall entdeckt, was den Chicorée ausmacht: Während des Winters gelagerte Zichorienwurzeln bildeten gelblich-weiße, zapfenförmige Austriebe aus, die zart und leicht bitter schmeckten. Wegen des Ortes seiner Entdeckung wird der Chicorée vielerorts auch heute noch als "Brüsseler Salat" bezeichnet. Um die Sprossen, auch Zapfen genannt, auszubilden, müssen Sie den Schwachzehrer Chicorée im Spätherbst ernten und die Wurzeln dann den Winter über in Erde an einem kühlen und dunklen Ort antreiben. Im professionellen Chicorée-Anbau wird das Antreiben nicht mehr in Erde, sondern in nährstoffhaltigem Wasser vorgenommen.

Aussehen und Wuchs

Der zweijährige Chicorée bildet im ersten Jahr eine lockere Blattrosette mit fleischiger Pfahlwurzel aus. Die Blätter sind hellgrün und ähneln dem des Löwenzahns. Im zweiten Jahr wächst nach einer Ruhephase aus der Wurzel ein knospenartiger Spross, aus dem der Blütenstand hervorgeht. Aus diesem Spross werden die essbaren Zapfen angetrieben.

frisch geernteter Chicoree

Charakteristisch für Chicorée sind seine ausgeprägte Pfahlwurzel sowie die an Löwenzahn erinnernde Blattrosette

Standort und Boden

Chicorée ist ein Schwach- bis Mittelzehrer und benötigt einen sonnigen Standort mit einem tiefgründigen, nicht zu schweren Boden. Die Erde sollte, wenn möglich, stickstoffarm sein.

Fruchtfolge und Mischkultur

Gute Nachbarn für Chicorée sind Tomaten, Stangenbohnen, Salat, Möhren und Fenchel. Schlecht für die Mischkultur sind Kartoffeln sowie die Verwandten Radicchio und Endivie. Sie sollten den Chicorée erst nach drei bis vier Jahren wieder auf dem gleichen Beet anbauen, auf dem zuvor andere Korbblütler gestanden haben.

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Aussaat

Säen Sie den Chicorée bereits im Mai dünn in Reihen mit einem Abstand von 25 bis 30 Zentimeter etwa einen Zentimeter tief aus. Warten Sie, bis sich der Boden erwärmt hat, denn bei Kälte schossen die Pflanzen leicht. Nach dem Keimen (etwa nach drei bis vier Wochen) gilt es, die Pflänzchen auf einen Abstand von etwa zehn Zentimeter auszudünnen. Mit diesem dichten Abstand bilden sich die eintriebigen Wurzeln am besten aus.

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Pflege

Im Beet ist der Chicorée äußerst anspruchslos. Gießen Sie das Gemüse regelmäßig und hacken Sie gelegentlich. Auf mageren Böden können Sie sparsam mit etwas Kompost oder Pflanzenjauche düngen.

Treibkultur

Wenn die äußeren Blätter des Chicorées im Oktober oder November gelb werden, graben Sie die Wurzeln vorsichtig mit der Grabegabel aus, entfernen die äußeren Blätter und schlagen die Wurzeln an einem kühlen Ort, dem Keller oder der Garage, bei etwa null bis drei Grad Celsius für eine Woche lang in feuchten Sand ein. Während die Wurzeln "Kälte tanken", bleiben die Rosetten geschlossen. Anschließend stellt man sie drei Wochen lang dunkel und kühl zum Treiben auf, bei etwa 10 bis höchstens 18 Grad Celsius. Als Ort eignen sich ebenfalls ein Keller oder die Garage.

Die Wurzeln werden in feuchten Sand gesteckt und an einem dunklen Ort aufgestellt (links). So treiben aus der Knospe die Zapfen aus – die essbaren Chicorée-Sprosse (rechts)

Schlagen Sie die Wurzeln nach und nach in Kisten mit feuchtem Sand ein. Ganz wichtig: Sie müssen aufrecht stehen! Alternativ eignen sich zwei Blumentöpfe mit dem gleichen Durchmesser. Der untere, mit feuchtem Sand gefüllte Topf sollte so tief sein, dass die langen Wurzeln höchstens ein bisschen über den Rand schauen. In diesen Topf setzen Sie die Wurzeln dicht an dicht in die Erde. Den zweiten Topf stülpen Sie zur Verdunkelung oben drüber und stellen die beiden ebenfalls an einem kühlen und dunklen Standort auf. Nach etwa vier bis sechs Wochen, sobald sie etwa 15 Zentimeter lang sind, können Sie die Zapfen abbrechen oder schneiden.

Hinweis: Einige alte Sorten sind dafür gedacht, dass man die Wurzeln mit Erde bedeckt und auf diese nochmals eine 15 Zentimeter dicke Schicht Erde gibt.

Ernte und Verwertung

Chicorée-Sprosse enthalten Kalium, Calcium und viele Vitamine. Wer Chicorée zubereiten möchte, hat verschiedene Möglichkeiten: Die bleichen und zarten Zapfen sind aufgrund ihrer leichten Bitterkeit eine Delikatesse als Rohkostsalate, denen Äpfel, Rosinen oder Orangen die nötige Süße verleihen. Die feinen Blätter der Sprosse können zudem gedünstet oder überbacken werden. Sie eignet sich auch als Gemüsebeilage zum Dippen von Soßen. In einem feuchten Tuch eingewickelt hält sich das Gemüse im Kühlschrank einige Tage.

aufgeschnittene Chicorée-Sprosse

Die Zapfen oder Sprossen des Chicorées sind ab Dezember erntereif und können zu Salaten verarbeitet werden

Sortentipps

Mittlerweile werden Sorten angeboten, die weniger Bitterstoffe als alte Sorten enthalten. Bei ihnen kann sogar der Strunk mitgegessen werden. ‘Mitado’ eignet sich zum Treiben ohne Erdabdeckung. Zu den bewährten Salatsorten gehören ‘Brüsseler Witloof’ und ‘Edeloof’.

Krankheiten und Schädlinge

Wenn die Pfeifen oder Zapfen innen braun werden, weist das auf einen Kalkmangel hin. Wenn die Treib-Temperatur zu hoch ist, bilden sich schnell zu lockere Köpfe. Der Befall mit Erdraupen lässt sich an Fraßstellen an den Wurzeln erkennen. Echter Mehltau zeigt sich durch weißen Belag auf den Blättern.

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