Chinakohl
Chinakohl ist aus der asiatischen Küche nicht wegzudenken und wird auch bei uns immer beliebter. So pflanzen und pflegen Sie das anspruchslose Gemüse richtig.
Allgemeines
Chinakohl (Brassica rapa ssp. chinensis) stammt aus der Familie der Kreuzblütengewächse und wird – der Name verrät es – in China seit dem 5. Jahrhundert angebaut. Erst Ende des 19. Jahrhunderts gelangte er nach Europa. In Asien wird das "weiße Gemüse" vor allem auch in Korea gegessen. Das Wintergemüse, das vermutlich eine Kreuzung zwischen Speiserübe und dem in Asien weitaus bekannterem Pak Choi ist, lässt sich unkompliziert anbauen, gut lagern und ist schnell in der Küche zubereitet.
Chinakohl zeichnet sich durch seine zylinderartigen Kohlköpfe und seine hellgelben bis hellgrünen Blätter aus. Die zweijährige Pflanze wächst bei uns als einjährige Kultur, mit schossfesten Züchtungen ist sogar ein ganzjähriger Anbau möglich. Dennoch überwiegt die Herbstkultur mit eine Erntezeit im Oktober und November.
Der mild schmeckende und gut verdauliche Chinakohl ist dank der hohen Gehalte an B-Vitaminen wie Niazin, Biotin und Pantothensäure ein Nervenstärker. Er enthält halb so viel Vitamin C wie Zitronen, reichlich Folsäure und hat mit seinen Senfölen die Wirkung natürlicher Antibiotika. Die zarten Blätter schmecken roh als Salat oder mit kurzer Garzeit als Gemüsegericht. Das Kochwasser kann für Suppen weiterverwendet werden.

Studentenblumen (Tagetes nana) fördern das Wachstum von Chinakohl und vertreiben schädliche Wurzelälchen (Nematoden). Die Kohl-Auslese ’Sativa' bildet besonders feste, dicke Köpfe
Standort und Boden
Chinakohl gedeiht am besten auf tiefgründigen, lockeren und gehaltvollen Böden mit einem pH-Wert von 6 bis 7. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein, jedoch windgeschützt. Als Starkzehrer benötigt die Pflanze sehr viel Wasser, verträgt aber keine Staunässe.
Aussaat und Pflanzung
Den Chinakohl sollten Sie Mitte bis Ende Juni entweder in Töpfe oder in das Beet aussäen. Sorten, die eine gute Lagerfähigkeit besitzen, können auch noch Ende Juli ausgesät werden. Gesät wird etwa drei Zentimeter tief, in Reihen mit 30 bis 40 Zentimeter Abstand und ebenso 30 bis 40 Zentimeter Reihenabstand. Wenn Sie etwas reifen Kompost in das Pflanzloch geben, dankt es Ihnen der Chinakohl mit einem rascheren Wachstum. Bei Temperaturen von 20 bis 25 Grad Celsius dauert es etwa 10 bis 20 Tage, bis die Sämlinge zu sehen sind. Während dieser Zeit sollten Sie die Pflanzen regelmäßig gießen und düngen sowie gelegentlich hacken, sodass der Boden locker bleibt. In Töpfen vorgezogene Pflanzen werden im gleichen Abstand ins Beet gepflanzt, sobald sie die Größe eines Salatsetzlings erreicht haben.
Pflege
Chinakohl ist weitaus weniger anspruchsvoll als andere Kohlarten. Neben einer ausreichenden und regelmäßigen Wassergabe sollten Sie das Gemüse allerdings regelmäßig düngen, da er in kurzer Zeit seine großen Blätter ausbildet: Von der Pflanzung der Setzlinge bis zur Ernte der Kohlköpfe vergehen nämlich nur etwa acht Wochen. Für das Düngen eignen sich zur Pflanzung und während des Blattwachstums Hornmehl und Hornspäne oder alternativ reifer Kompost. Auch wiederholte Gaben von Brennnesseljauche bekommen dem Chinakohl sehr gut.
Mischkulturpartner und Fruchtfolge
Als Kreuzblütler darf der Chinakohl erst wieder nach drei Jahren Pause auf demselben Beet angebaut werden. Zudem sollte er nicht nach anderen Kreuzblütlern wie Senf, Raps, und Rettich sowie anderen Kohlarten gepflanzt werden. Gute Pflanzpartner sind zum Beispiel Tomaten, Erbsen und Sellerie.
Ernte
Chinakohl bildet in nur etwa 80 Tagen viel Blattmasse aus. Auf einen Quadratmeter Fläche können so schon bis zu fünf Kilogramm Kohl geerntet werden. Ende Juli gesäte Chinakohl-Sorten überstehen in Weinbaugebieten und milden Lagen sogar Minusgrade bis zu -4 Grad Celsius. Allerdings ist der schnell wachsende Chinakohl damit noch deutlich kälteempfindlicher als andere Arten und sollte geschützt werden. Am besten decken Sie dazu das Beet mit einem Gartenvlies, Matten oder Reisig ab. Generell können Sie das Gemüse ab Oktober bis Ende November ernten. Dazu schneiden Sie die Köpfe möglichst bodennah ab und entfernen alle lockeren Umblätter.
Lagerung

Schlagen Sie die Kohlköpfe nach dem Entfernen der Hüllblätter einzeln in Zeitungspapier ein und lagern Sie sie aufrecht in einer Holzkiste
Ein kühler Raum mir hoher Luftfeuchtigkeit ist ideal für die Lagerung von Chinakohl. Man kann die Köpfe mitsamt der Wurzeln aus dem Beet ziehen und die Wurzeln in Kisten mit feuchtem Sand einschlagen. Die noch bewurzelte Pflanze kann sich so bis Ende Januar halten. Alternativ können Sie die Kohlköpfe nach dem Entfernen der Hüllblätter auch einzeln in Zeitungspapier wickeln und sie aufrecht dicht an dicht in einer Holzkiste einlagern. Sie sollten die Köpfe regelmäßig von den braun oder fleckig gewordenen Blättern befreien. Wenn Sie die Köpfe putzen, halten sie sich im Kühlschrank bis zu vier Wochen frisch und welken nicht stark, wenn Sie sie mit feuchten Tüchern einwickeln und in Frischhaltefolie einschlagen.
Sorten
Die späte, frostunempfindliche Sorte ‘Bilko’ ist weit verbreitet, da sie besonders ertragreich ist und feste, kurze Köpfe entwickelt. Ebenso zeigt sie sich sehr widerstandfähig gegenüber der Wurzelkrankheit Kohlhernie und sie kann gut und lange gelagert werden. ‘Chorus F1’ und ‘Harmony’ eignen sich sehr gut zum Einlagern und können in einem kühlen und luftfeuchten Raum mehrere Wochen aufbewahrt werden. Auch ‘Autumn Fun’ ist resistent gegen Kohlhernie. Die äußeren Blätter sind auffallend dunkelgrün, die inneren gelblich und sehr zart. Diese Sorte eignet sich besonders für den Anbau ab Mitte Juli. Die schossfeste Sorte ‘Richi’ dagegen wird schon ab April bis Juli ausgesät. Deren zartblättrige Köpfe lassen sich jedoch nicht lange lagern.

Chinakohl ‘Bilko’
Krankheiten und Schädlinge
Neben Kohlweißlingen kann den Chinakohl die Schleimpilzerkrankung Kohlhernie befallen. Diese befällt vom Boden aus die Pflanzen. Dagegen angehen können Sie, indem Sie strikt auf Fruchtfolgewechsel und Anbaupausen bei den Kohlarten und Kreuzblütlern achten und den Boden regelmäßig lockern, da die Kohlhernie besonders auf dichten und sauren Böden vorkommt.