Clematis vermehren: So leicht geht’s

Die Waldrebe (Clematis) ist die arten- und formenreichste winterharte Kletterpflanze. Und das Beste: Alle Arten und Sorten lassen sich das ganze Jahr hindurch sehr leicht vermehren. Wir haben Tipps und eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Sie.

Clematis-Hybride Piilu

Das Ablegen von Clematis ist sehr einfach und gelingt bei allen Arten und Sorten – auch bei der Großblumigen Hybride ‘Piilu’ (Foto)

Inhaltsverzeichnis

Es gibt kaum einen Hobbygärtner, der sie nicht mag: die Clematis, zu deutsch Waldrebe. Durch intensive Züchtung sind im Lauf der Zeit unzählige Sorten in den verschiedensten Farben und Farbkombinationen entstanden. Neben den Klettersträuchern gibt es auch verschiedene Arten der Staudenclematis, die allerdings hauptsächlich unter Liebhabern bekannt sind.

So oder so ziehen die Blütenschönheiten im Garten die Blicke auf sich, in Töpfe gepflanzt glänzt so manche Sorte sogar auf dem Balkon. Die gute Nachricht ist: Alle Clematis lassen sich durch Ableger sehr leicht vermehren und auch das Schneiden von Stecklingen hat sich bestens bewährt. Wir verraten Ihnen, wie Sie mithilfe dieser Methoden selbst für Nachwuchs unter den beliebten Kletterpflanzen und Stauden sorgen können.

In Kürze: Wie kann man eine Clematis vermehren?

Clematis lässt sich vegetativ durch Ableger vermehren. Der Trieb sollte dafür kräftig, jedoch nicht zu alt sein. Sobald die abgelegte Jungpflanze ausreichend eigene Wurzeln gebildet hat, wird sie von der Mutterpflanze getrennt. Um Clematis durch Stecklinge zu vermehren, setzt man Teile eines gesunden Triebs in Töpfe mit Anzuchterde, hält sie feucht und lässt sie abgedeckt an einem hellen Platz Wurzeln bilden.

Wann kann man eine Clematis vermehren?

Wer seine Clematis durch Ableger vermehren möchte, kann rund ums Jahr zur Tat schreiten. Selbst im Winter können Sie die Triebe ablegen, sofern der Boden frostfrei ist. Die Vermehrung durch Stecklinge gelingt am besten, wenn Sie zwischen spätem Frühjahr und Sommer gesunde Triebe von den Pflanzen schneiden.

Clematis durch Ableger vermehren

Egal, ob Sie die Stauden oder Klettersträucher durch Ableger vermehren möchten – alles, was Sie dafür brauchen, sind eine Clematis als Mutterpflanze, ein scharfes Messer, einen Bambusstab, einen Blumentopf, einen Spaten und ein bisschen Geduld. Und so geht’s:

Clematis-Trieb ablegen

Suchen Sie einen kräftigen, nicht zu alten Clematis-Trieb aus und lösen Sie diesen falls nötig von der Rankhilfe. Befüllen Sie anschließend einen Blumentopf bis zum Rand mit Anzuchterde und senken Sie ihn in Reichweite des Triebs ebenerdig in den Boden ein. Graben Sie den Clematis-Trieb nun flach in Anzuchterde ein und fixieren Sie ihn mit einem Metallhaken, zum Beispiel einem Zelthering. Wenn sich in diesem Bereich noch Blätter befinden, müssen Sie diese zuvor entfernen. Die Blätter sollten nicht mit der Erde in Berührung kommen, da sie sonst leicht zu faulen beginnen. Leiten Sie das Ende des abgelegten Triebs mit einem dünnen Bambusstab nach oben, damit die junge Pflanze später gerade hochwächst. Wichtig: Achten Sie nach dem Ablegen darauf, dass die Anzuchterde im Topf nicht austrocknet.

Leiten Sie den Clematis-Ableger in einen in die Erde eingelassenen Blumentopf und fixieren Sie ihn einfach mit einem Zelthering (links). Wenn der Ableger gut verwurzelt ist, können Sie ihn von der Mutterpflanze trennen (rechts)

Clematis-Ableger abschneiden

Lassen Sie den abgelegten Clematis-Trieb am besten bis zum nächsten Frühjahr an der Mutterpflanze – erst dann können Sie sicher sein, dass die abgelegte Jungpflanze genügend eigene Wurzeln gebildet hat. Um das zu testen, sollten Sie den Erdballen vorsichtig aus dem Topf nehmen: Ist er gut durchwurzelt, schneiden Sie mit einer Gartenschere die Verbindung zur Mutterpflanze durch. Die junge Clematis können Sie entweder für ein Jahr im Topf weiterkultivieren oder direkt an die vorgesehene Stelle in den Garten pflanzen. In den ersten Wochen sollten Sie die Pflanze gut feucht halten. Außerdem empfiehlt es sich, die Spitze zu kappen, damit die neue Clematis sich von unten gut verzweigt.

Wie vermehrt man Clematis durch Stecklinge?

Clematis lassen sich aber nicht nur durch Ableger, sondern auch ganz einfach durch Stecklinge vermehren. Als Hobbygärtner können Sie mit dieser Methode vor allem kleinblumige Arten wie die Italienische Waldrebe (Clematis viticella), die Alpen-Waldrebe (Clematis alpina), Clematis macropetala, die Berg-Waldrebe (Clematis montana) sowie Clematis texensis vermehren. Um Clematis durch Stecklinge zu vermehren, benötigen Sie lediglich ein scharfes und sauberes Messer, Bewurzelungspulver und etwas Anzuchterde. Außerdem hat sich zum Bewurzeln der Stecklinge ein Mini-Gewächshaus als äußerst zuverlässig erwiesen.

Clematis durch Stecklinge vermehren: So geht’s Schritt für Schritt

Trieb teilen
Foto:MSG/Frank Schuberth
Clematis-Trieb in mehrere Stücke teilen
Trieb teilen
Foto:MSG/Frank Schuberth
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Clematis-Trieb in mehrere Stücke teilen

Nehmen Sie zuerst einen gesunden Clematis-Trieb und schneiden Sie ihn mit einer Schere in mehrere Teile.

Teilstücke zurechtschneiden und anschrägen
Foto:MSG/Frank Schuberth
Die Teilstücke zurechtschneiden und anschrägen
Teilstücke zurechtschneiden und anschrägen
Foto:MSG/Frank Schuberth
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Die Teilstücke zurechtschneiden und anschrägen

Mit einem scharfen Messer wird dann jedes Teilstück einen halben Zentimeter über einem Blatt abgeschnitten. Etwa drei bis vier Zentimeter darunter setzt man das Messer schräg an, um eine größere Schnittfläche zu bekommen.

Blätter entfernen
Foto:MSG/Frank Schuberth
Die äußeren Blätter entfernen
Blätter entfernen
Foto:MSG/Frank Schuberth
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Die äußeren Blätter entfernen

Entfernen Sie nun die äußeren Blätter der Teilstücke, um die Verdunstungsfläche zu reduzieren.

Steckling eintopfen
Foto:MSG/Frank Schuberth
Clematis-Stecklinge eintopfen
Steckling eintopfen
Foto:MSG/Frank Schuberth
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Clematis-Stecklinge eintopfen

Danach können Sie die Stecklinge in einen Wurzelaktivator (z.B. Neudofix) tauchen und leicht schräg bis zum Blattpaar in mit Aussaaterde befüllte Schalen oder Töpfe drücken.

Stecklinge besprühen
Foto:MSG/Frank Schuberth
Die Stecklinge besprühen
Stecklinge besprühen
Foto:MSG/Frank Schuberth
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Die Stecklinge besprühen

Zum Schluss werden die Stecklinge vorsichtig angegossen und die Blätter mit Wasser besprüht.

Deckel des Mini-Gewächshauses aufsetzen
Foto:MSG/Frank Schuberth
Den Deckel des Gewächshauses aufsetzen
Deckel des Mini-Gewächshauses aufsetzen
Foto:MSG/Frank Schuberth
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Den Deckel des Gewächshauses aufsetzen

Eine Kunststoffhaube sorgt für ein feuchtwarmes Klima. Stellen Sie die Stecklinge hell, aber nicht sonnig bei 20 bis 25 Grad Celsius auf und halten Sie die Erde gleichbleibend feucht. Nach zwei bis vier Wochen bilden sich Wurzeln.

Tipps für den idealen Standort im Garten

War die Vermehrung Ihrer Clematis erfolgreich und hat sich der grüne Nachwuchs so weit entwickelt, dass man ihn in den Garten setzen kann, gilt es, den bestmöglichen Standort auszuwählen. Wie es der Name "Waldrebe" schon erahnen lässt, so trifft man in der Natur an eher schattigen Waldrändern auf die Pflanze. Auch im Garten bevorzugt die Clematis einen Standort, an dem ihr Fuß im Schatten steht, der obere Bereich aber besonnt wird. Das kann zum Beispiel ein nach Osten oder Westen ausgerichteter Platz an einem Zaun oder einer Pergola sein, an der die Kletterpflanzen emporwachsen können. Wichtig ist, dass der Boden durchlässig, humusreich und gleichmäßig feucht ist. Das gilt auch für die Staudenclematis. Sie mag außerdem offene, sonnige Standorte, kommt aber auch im Halbschatten zurecht.

Praxis-Video: So pflanzen Sie eine Clematis richtig

Sie haben Ihre Großblumige Waldrebe (Clematis-Hybride) durch Stecklinge vermehrt? Wie Sie sie richtig pflanzen, damit sie prächtig gedeiht und blüht, zeigen wir Ihnen im folgenden Video. Schauen Sie gleich rein!

Clematis gehören zu den beliebtesten Kletterpflanzen – man kann beim Pflanzen der blühenden Schönheiten allerdings einige Fehler machen. Gartenexperte Dieke van Dieken erklärt Ihnen in diesem Video, wie man die pilzempfindlichen Großblumigen Waldreben pflanzen muss, damit sie sich nach einer Pilzinfektion gut wieder regenerieren
MSG/Kamera+Schnitt: CreativeUnit/Fabian Heckle

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