Clematiswelke vorbeugen und heilen

Die Clematiswelke ist eine gefürchtete Pilzerkrankung, die Großblumige Waldreben (Clematis-Hybriden) komplett absterben lässt. Hier haben wir für Sie die wichtigsten Tipps zur Vorbeugung und Bekämpfung der Krankheit zusammengestellt.

Clematis Nelly Moser

Viele Sorten der großblumigen Clematis, vor allem die weit verbreitete ‘Nelly Moser’, gelten als besonders anfällig für die gefürchtete Clematiswelke

Die Clematiswelke kann Hobbygärtnern die Vorfreude auf ein farbenfrohes Blütenschauspiel so richtig verderben. Denn: Ist eine Clematis befallen, stirbt sie in den meisten Fällen bis zur Bodenoberfläche ab. Was die wenigsten wissen: Eigentlich handelt es sich bei der Clematiswelke um zwei verschiedene Krankheiten, die auch einen ganz unterschiedlichen Verlauf nehmen können.

Phoma-Clematiswelke

Die weitaus häufigste Form ist die Phoma-Welke. Sie wird von einem pilzlichen Erreger namens Ascochyta clematidina verursacht. Im Frühsommer erscheinen auf den Blättern zunächst kleine hellbraune Flecken mit gelbem Hof, die bald größer und dunkler werden, bis das gesamte Blatt zerstört ist.

Im Gegensatz zu einer harmlosen Blattfleckenkrankheit greift der Pilz auch auf die Blattstängel und Triebe über – und das sehr schnell. Bei feuchtwarmer Witterung vergehen kaum zwei Wochen, bis die ersten Triebe komplett verwelkt sind. Die Phoma-Clematiswelke kann zwar alle Clematis befallen, führt aber in der Regel nur bei den Großblumigen Hybriden zum kompletten oberirdischen Absterben der Pflanzen. Bei vielen botanischen Clematis-Arten kommt die Erkrankung über das Stadium kleiner Blattflecken nicht hinaus und ist daher unbedenklich. Übrigens: Auch andere Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) wie Anemonen, Rittersporn oder Christrosen zeigen oft ähnliche Symptome, aber auch hier bleibt es in der Regel bei Blattflecken.

Phoma-Clematiswelke vorbeugen und bekämpfen

Entscheidend ist, dass man die Phoma-Clematiswelke rechtzeitig erkennt. Sie beginnt immer auf den Unterseiten der älteren Blätter im unteren Drittel der Pflanze, daher sollten Sie diese ab Mai in kurzen Zeitabständen auf Befallssymptome kontrollieren. Infizierte Blätter sollten Sie so weit wie möglich entfernen und im Hausmüll entsorgen. Anschließend müssen Sie die gesamte Pflanze mit einem handelsüblichen Fungizid (zum Beispiel Ortiva Universal Pilzfrei) behandeln. Sofern die Welke noch nicht auf die Triebe übergegriffen hat, überlebt die Pflanze bei rechtzeitiger Behandlung. Hat das Pilzgeflecht erst einmal das Triebinnere erreicht, schreitet die Infektion in der Regel trotz Fungizidbehandlung weiter fort.

Clematis überdacht

Steht die Clematis überwiegend trocken, ist das Risiko für Phoma-Welke sehr gering

Das Laub befallener Clematis kann jederzeit die anderen Clematis-Hybriden in Ihrem Garten infizieren – selbst wenn es vertrocknet ist und schon aus dem Vorjahr stammt. Entfernen Sie daher sorgfältig alle abgefallenen Clematis-Blätter aus Ihrem Garten. An regengeschützten Standorten – zum Beispiel unter einem Dachvorsprung – tritt die Phoma-Clematiswelke übrigens kaum auf, weil die Blätter nur im feuchten Zustand infiziert werden. Gönnen Sie Ihrer Clematis deshalb zumindest einen luftigen Platz, an dem die Blätter schnell wieder abtrocknen.

Neuaustrieb nicht ausgeschlossen

Die gute Nachricht: In vielen Fällen regenerieren sich die Clematis-Hybriden und treiben nach spätestens drei Jahren wieder neu aus dem Boden aus, weil der Pilz nicht bis in die unterirdischen Pflanzenteile vordringt. Die Wahrscheinlichkeit ist am höchsten, wenn Sie Ihre Clematis so tief gepflanzt haben, dass die unteren zwei Knospenpaare mit Erde bedeckt sind. Geben Sie Ihre Pflanzen also nicht vorschnell auf, sondern lassen Sie ihnen einfach ein bisschen Zeit.

Clematis gehören zu den beliebtesten Kletterpflanzen – man kann beim Pflanzen der blühenden Schönheiten allerdings einige Fehler machen. Gartenexperte Dieke van Dieken erklärt Ihnen in diesem Video, wie man die pilzempfindlichen Großblumigen Waldreben pflanzen muss, damit sie sich nach einer Pilzinfektion gut wieder regenerieren
MSG/Kamera+Schnitt: CreativeUnit/Fabian Heckle

Fusarium-Clematiswelke

Für die Fusarium-Welke ist der Pilz Coniothyrium clematidis-rectae verantwortlich. Diese Form der Clematiswelke tritt seltener auf als die vorgenannte und befällt ausschließlich die Großblumigen Hybriden. Der Pilz dringt über Verletzungen der dünnen Triebe direkt in das Holz der Pflanzen ein und verstopft die Leitungsbahnen. Die Risse in der Rinde entstehen vorwiegend durch starke Temperaturschwankungen im Winter oder durch mechanische Beschädigungen bei der Gartenpflege. Die Pflanze kann durch die verstopften Gefäße kein Wasser mehr transportieren. Alle Blätter, die sich oberhalb der infizierten Stelle befinden, beginnen schlagartig zu welken und verfärben sich vom Rand her braun.

Fusarium-Welke erkennen

Wenn einzelne Triebe Ihrer Clematis ohne erkennbare Anzeichen absterben, ohne dass auf den Blättern Flecken auszumachen sind, ist das ein sicheres Zeichen für die Fusarium-Clematiswelke. Der Pilz braucht zum Wachsen relativ hohe Temperaturen, daher treten die Symptome selten vor Mitte Juni auf. Falsch gepflanzte und entsprechend schwachwüchsige Clematis sind für die Krankheit besonders anfällig. Eine dichte Fußbepflanzung fördert nach Ansicht von Experten ebenfalls den Befall. Ältere Pflanzen mit etwas stärkeren Trieben scheinen hingegen widerstandsfähiger gegen die Fusarium-Clematiswelke zu sein.

So vermeiden Sie Clematiswelke

Aus diesen Erkenntnissen leiten sich die wichtigsten Tipps zur Vorbeugung ab: Lockern Sie den Boden vor dem Pflanzen tiefgründig, damit die Clematiswurzeln sich gut entwickeln können, und reichern Sie ihn mit viel Laubhumus an. Schützen Sie Ihre Clematis außerdem mit einer Sperre (zum Beispiel mit einem eingegrabenen Holzbrett) gegen Wurzelkonkurrenz durch benachbarte Pflanzen. Ein Schattiernetz beugt Schäden durch die Wintersonne vor und auf eine Bodenbearbeitung im Wurzelbereich der Pflanzen sollten Sie ohnehin verzichten. Das Unkraut unterdrücken Sie stattdessen am besten mit Rindenmulch. Wer auf Nummer Sicher gehen will, pflanzt am besten gleich eine Italienische Waldrebe (Clematis viticella). Von dieser etwas kleinblütigeren Clematis gibt es inzwischen ebenfalls ein großes Angebot sehr wüchsiger und blühfreudiger Sorten.

Clematis Jackmanii

Nicht umsonst gehört ‘Jackmanii’ zu den Favoriten unter den Clematis. Diese großblumige Sorte hält überhaupt nichts von der Clematiswelke und bringt von Juni bis September Blüten über Blüten hervor

Notfallmaßnahmen bei Clematiswelke

Wenn Ihre Clematis plötzlich welkt, sollten Sie die Pflanze umgehend bodennah abschneiden, denn mit Fungiziden lässt sich die Fusarium-Clematiswelke im Gegensatz zur Phoma-Welke nicht bekämpfen. Gründliches Gießen hilft in diesem Fall nicht weiter, sondern schädigt im schlimmsten Fall auch noch die Wurzeln Ihrer Clematis. Da der Fusarium-Pilz wie die Phoma-Krankheit nur die oberirdischen Pflanzenteile schädigt, stehen die Chancen gut, dass Ihre Clematis sich auch von der Fusarium-Welke wieder erholt.

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