Cortenstahl
Stahl im Garten? Ja, bitte! Beeteinfassungen und Deko-Objekte aus Cortenstahl mit Rost-Patina sind zeitlos schön. Wir stellen das Material vor und zeigen Deko-Ideen zum Nachmachen.
Cortenstahl: Ein vielseitiger Werkstoff
Cortenstahl bildet durch seine besondere Legierung auf der Oberfläche nach kurzer Zeit im Garten eine sehr ansehnliche Rostschicht. Diese verwitterte Rost-Optik kommt besonders gut bei Strukturelementen im Garten zur Geltung. Was vor einigen Jahren nur auf Gartenschauen und Ausstellungen im großen Stil gezeigt wurde, ist heute für jedermann zu haben. Zunehmend sieht man in privaten Gärten Kunstwerke, Sichtschutzelemente oder Dekorationen aus Cortenstahl, die nicht nur auffallen, sondern sich auch schön in das Gesamtbild integrieren lassen. Der Baustoff ist durch die entstehende Schutzschicht langlebig und lässt sich in jeden Gartenstil gut integrieren – egal, ob modern oder traditionell.
Zusammensetzung von Cortenstahl
Cortenstahl ist der Handelsname für besonders wetterfesten Baustahl. Der Name setzt sich aus den englischen Silben "COR" für "corrosvie resistance" (Korrosionswiderstand) und „TEN“ für "tensile strength" (Zugfestigkeit) zusammen. Die korrekte Schreibweise lautet daher COR-TEN-Stahl. Die besondere Stahllegierung geht auf den Amerikaner Byramji D. Saklatwalla zurück, der 1932 eine Verbindung aus Stahl mit Kupfer, Phosphor, Silizium, Nickel und Chrom patentieren ließ. Nach der industriellen Weiterentwicklung kam der Stahl 1959 auch in Deutschland zum Einsatz. Cortenstahl wird zumeist im Baugewerbe für Fassaden, Verblendungen, Brücken und Leitplanken verwendet. Aber auch Künstler entdeckten den wetterfesten Werkstoff schon früh für sich und setzen ihn gerade für Konstruktionen im Freien ein, um mit der Rostschicht zu spielen.

Ein Wasserbecken aus Cortenstahl mit Wasserfall und Nebelschale
Rost ist nicht gleich Rost
Augenfällig ist bei Cortenstahl zunächst die Patina aus Rost. Diese ist jedoch nicht zufällig entstanden, sondern dient dem Schutz und ist eine durch die Legierung gewollt hervorgerufene Reaktion. Während seiner Verarbeitung wird der Stahl der Witterung ausgesetzt, wodurch auf natürliche Weise die schützende Oxyd-Schicht entsteht. Ein spezielles Verfahren aus Nass- und Trockensequenzen sorgt für eine dicke, haltbare Rostpatina, welche nach einem bis drei Jahren Bearbeitung das gesamte Werkstück dauerhaft überzieht. Im Gegensatz zu anderen Baustoffen leidet Cortenstahl aber nicht unter diesem Rostbefall – im Gegenteil: Durch die gezielte Bearbeitung mit Witterungseinflüssen entsteht eine Sperrschicht, durch die der Stahl unempfindlich gegen weitere Korrosion wird. Diese Eigenschaft ermöglicht eine breite Palette an Anwendungsmöglichkeiten im Baugewerbe und macht teure Schutzanstriche und Restaurierungen überflüssig.

Die Stelen aus Cortenstahl unterteilen den Garten ohne den Blick zu versperren
Verwendung im Garten
Auch im Garten ist es genau dieser Rost-Effekt, der Cortenstahl als Gestaltungselement so interessant macht. Die witterungsbeständige Oberfläche benötigt keinerlei Pflege und ist extrem langlebig. Durch seine mattbraune Färbung sorgt der Stahl für warmen und natürlichen Charme. Die vom Fachmann formbare Stahllegierung ist für vielseitige Zwecke einsetzbar. Als Sichtschutzelemente schirmen Cortenstahl-Platten Blicke ab, als Deko-Objekte verzieren sie Steingärten und Staudenbeete. Cortenstahl dient als Verblendung für Stufen genauso wie als moderne Beeteinfassung. Dabei findet der wetterfeste Baustoff in jedem Gartenstil Verwendung: Gerade Formen und klare Linien unterteilen den modernen Garten, geschwungene Bänder und verschnörkelte Rosenbögen zieren den romantischen Garten, Pflanzgefäße und rustikale Wasserpumpen in Rost-Optik finden ihren Platz im Landhaus- und Bauerngarten.

Romantik pur: Rosenbogen aus Cortenstahl
Bei der Verwendung von Cortenstahl im Garten sollte man unabhängig vom Gartenstil darauf achten, die kühl und manchmal sperrig wirkenden Stahlelemente tief in den Garten zu integrieren, sodass sich ein ansprechendes Gesamtbild ergibt. Damit besonders große Stahlelemente wie Stelen oder Sichtschutzwände nicht wie Fremdkörper wirken, sollten sie nach Möglichkeit mit natürlichen Materialien wie Holz oder Stein kombiniert werden. Die warme rotbraune Farbe harmoniert von sich aus wunderbar mit fast allen Pflanzen.
Vorsicht: Auch wenn die Rostschicht fest auf dem Stahl haftet und (bei guter Qualität) nicht abblättert, hinterlassen Cortenstahl-Gegenstände trotzdem Rostflecken auf den Aufstellflächen. Platzieren Sie die Stahlelemente deshalb lieber nicht direkt auf den Terrassenplatten oder empfindlichen Flächen, sondern auf Unterlagen, dem Rasen oder im Beet.

Gelungen: Sichtschutz aus Cortenstahl kombiniert mit Scheitholz
Cortenstahl mit Pflanzen kombinieren
Wer einen modernen Garten mit Cortenstahl-Elementen verzieren will, kann geradlinige Objekte beispielsweise wunderbar mit Gräsern kombinieren. So bekommen die filigranen Halme eine optische (und eventuell auch tatsächliche) Stütze, während sie zugleich dem Stahlobjekt die Schwere nehmen. Auch die Wiederholung eines Motivs aus Stahl und Naturelementen macht einiges her, zum Beispiel Stahlkugeln in verschiedenen Größen in Kombination mit Buchskugeln. Kleine Elemente wie Stahlwürfel oder –stelen sollten nach Möglichkeit als Dreier- oder Fünfergruppe aufgestellt werden. Im Staudenbeet wirkt die Kombination aus zarten Blüten, die den Stahl umspielen sehr harmonisch und verbindend.
Aufgrund seiner Witterungsbeständigkeit eignet sich Cortenstahl im Garten auch hervorragend für Brunnen und Wasserläufe. So kann man Wasserbecken oder Wasserpumpen aus Cortenstahl im Garten platzieren oder kleine Wasserfälle über unterschiedlich breite Stahlplatten plätschern lassen. Im Hanggarten stützen rotbraune Verblendungen aus Cortenstahl das Beet und unterteilen es in verschiedene Stufen. Kleinere Accessoires wie Blumenkästen oder Laternen kommen am besten in Kombination mit üppig blühenden Balkonblumen zur Geltung. Zwischen frischem Grün setzt sich das dezente Braun von Gartensteckern oder kleinen Skulpturen schön ab. Als Ofen, Windlicht oder Feuerschale sorgt der natürliche Charme von Cortenstahl auf der Terrasse für heimelige Gemütlichkeit.

Auch Treppenstufen lassen sich mit Cortenstahl verblenden
Cortenstahl als Schneckenschutz
Cortenstahl ist nicht nur dekorativ, er hat darüber hinaus auch eine sehr praktische Anwendungsmöglichkeit im Garten: Wer seine Beete mit echtem Cortenstahl umrandet, erhält nicht nur eine elegante Linie, sondern sorgt zusätzlich für eine unüberwindbare Schneckenbarriere. Der Kupfer-Anteil in der Stahllegierung oxidiert durch die Inhaltsstoffe im Schneckenschleim und erzeugt bei den Kriechtieren Hautirritationen. Die Schnecken wenden sich ab und suchen schnell das Weite.

Die hohen Pflanzgefäße setzen die kleinen Hauswurzen perfekt in Szene
Wenn Cortenstahl die Farbe verliert
Manchmal treten auf Cortenstahl-Objekten schwarze Flecken oder Verfärbungen auf. Dies passiert vor allem, wenn ein Teil des Stahls direkt bedeckt wurde und so kein Luftaustausch stattfinden konnte, zum Beispiel durch anhaftendes Herbstlaub oder Abdeckfolie. Dies ist kein Grund zur Beunruhigung. Entfernen Sie die anklebenden Teile und nach einigen Tagen Bewitterung kommt die braune Färbung zurück.
Achtung: Nicht alles was rostet ist Cortenstahl!
Echter Cortenstahl ist – wie oben beschrieben – eine spezielle Stahllegierung, die durch aufwändige Verfahren verarbeitet wird. Diese lange Bearbeitungsdauer hat ihren Preis, Cortenstahl-Objekte sind teuer in der Anschaffung. Doch die Langlebigkeit und der fehlende Pflegeaufwand entschädigen für die Anschaffungskosten. Besonders bei großen Objekten wie Sichtschutzwänden, Zäunen oder Hochbeeten macht sich das bezahlt. Bei kleineren Deko-Objekten muss die Entscheidung nicht immer auf die teure Stahllegierung fallen. Vorgerostete Designstücke wie Lampen, Beetstecker oder Figuren aus dünnwandigem, Stahl sind kostengünstiger zu haben. Sie sind allerdings nicht korrosionsfest und werden früher oder später dem Rost zum Opfer fallen.