Hoher Rittersporn, Gartenrittersporn
Delphinium Elatum-Hybriden
Der Hohe Rittersporn ist eine prachtvolle Beetstaude. So pflanzen und pflegen Sie die Delphinium Elatum-Hybriden richtig.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Staude
- Rhizom
- Wuchshöhe
- von 100 cm bis 200 cm
- Wuchsbreite
- von 60 cm bis 80 cm
- Wuchseigenschaften
-
- aufrecht
- Blütenfarbe
-
- blau
- Blütezeit (Monat)
-
- Juni bis Juli
- September bis Oktober
- Blütenform
-
- endständig
- Trauben
- Blüteneigenschaften
-
- ungefüllt
- leicht gefüllt
- remontierend
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- eingeschnitten
- handförmig
- Fruchtform
-
- Balgfrucht
- Licht
-
- absonnig
- Bodenart
-
- sandig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- frisch bis mäßig feucht
- Kalkverträglichkeit
-
- kalktolerant
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- Blütenschmuck
- Nektar- oder Pollenpflanze
- Giftigkeit
-
- giftig
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 5
- Lebensbereiche
-
- B2
- Verwendung
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- Blumenbeete
- Einzelstellung
- Gruppenpflanzung
- Rosenbegleiter
- Rabatten
- Gartenstil
-
- Bauerngarten
- Blumengarten
- Naturgarten
- Rosengarten
- Bienenfreundlich
- bienenfreundliche Pflanze
Herkunft
Der Hohe Rittersporn und seine Zuchtformen, botanisch Delphinium Elatum-Hybriden, gehören zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Das griechische Wort "Delphinium" leitet sich von den Blütenknospen ab, die an dieses Tier erinnern sollen. Der deutsche Name "Rittersporn" wiederum bezieht sich auf die geöffneten Blüten, die einen gut sichtbaren Sporn aufweisen. Die Wildart kann man in verschiedenen Unterarten im europäischen Alpenraum bis 2.000 Meter Höhe ebenso wie im Balkan und von den Karpaten bis nach Asien finden. Sie siedelt sich dort bevorzugt am Rand von Fließgewässern an, in lichten Wäldern und auf eher feuchten Freiflächen. Schon seit Ende des 16. Jahrhunderts wird der Hohe Rittersporn kultiviert, etwa in Bauerngärten. Er bildet zudem die Grundlage der Züchtung der Delphinium Elatum-Hybriden. Einer der wichtigsten Züchter, von dem bis heute prägende Sorten erhalten sind, ist der berühmte Berliner Staudengärtner Karl Foerster (1874–1970). Der Hohe Rittersporn ist in allen Pflanzenteilen, aber vor allen in den Samen, sehr stark giftig. Trotzdem wurde Rittersporn allgemein, etwa vom Wormser Heilkundler Tabernaemontanus (1522–1590) als wichtige Arzneipflanze angepriesen und eingesetzt. Er könnte damit aber auch die einjährige Form, den Ackerrittersporn (Consolida), gemeint haben.
Wuchs
Delphinium Elatum-Hybriden sind wertvolle, weil vegetativ vermehrte Rittersporne, die sich vor allem durch einen hohen, schmalen Wuchs auszeichnen. Die ausdauernden, winterharten Stauden erreichen dabei, je nach Sorte, 100 bis 200 Zentimeter Höhe. Über den Winter ziehen sich die oberirdischen Pflanzenteile zurück, im kommenden Frühjahr treiben die im Boden überdauernden Rhizome neu aus. Die nicht immer ganz standfesten Stängel sind kaum verzweigt, hohl und leicht behaart. Die Wurzeln breiten sich nur flach unter der Erdoberfläche aus.
Blätter
Die handförmigen, tief eingeschnittenen Blätter sitzen vor allem im unteren Bereich der Stängel und deutlich unterhalb der Blütenrispe. Sie sind hell- bis mittelgrün.
Blüten

Die Blüten der Delphinium Elatum-Hybride ‘Blue Nile’ schmücken sich zusätzlich mit einem weißen Auge
Die auffälligen, prachtvollen Blüten des Gartenrittersporns stehen zu mehreren in großen, endständigen Trauben. Jede Einzelblüte besteht aus fünf Blütenblättern, von denen das oberste einen langen Sporn trägt. Die Farbe Blau in allen Schattierungen ist typisch für Rittersporn, bei den Delphinium Elatum-Hybriden sind die Blüten einfach bis halb gefüllt und weisen ein weißes oder braunes Auge auf, auch Biene genannt. Apropos Biene: Rittersporne sind, bis auf die stark gefüllten Pacific-Sorten, wertvolle Nahrungspflanzen für bestäubende Insekten. Besonders ist auch, dass die meisten Sorten nach der ersten Blüte im Juni/Juli, zuverlässig remontieren, wenn man sie noch im Verblühen bis auf zehn Zentimeter über dem Boden zurückschneidet. Die Nachblüte im September/Oktober fällt zwar weniger üppig aus, dafür aber etwas länger.
Früchte
Aus jeder Blüte bilden sich bis zu drei, etwa 1,5 Zentimeter lange Balgfrüchte.
Standort
Der Hohe Rittersporn liebt absonnige, also helle, aber nicht direkt von der Sonne beschienene Plätze, die nicht zu heiß sind. Die Pflanzenbasis darf auch gern beschattet werden, etwa durch Nachbarstauden. Ein windgeschützter Standort beugt dem Umfallen der Blütenstängel vor. Es hilft auch, wenn man Delphinium Elatum-Hybriden an einen Gartenzaun oder eine Wand angelehnt platziert.
Boden
Leicht feuchte, humus- und nährstoffreiche Böden sind ideal für die Pflanzen. Allzu sandige Erde kann man durch das Einarbeiten von gut abgelagertem Rindermist aufbessern.
Pflanzung

Im Beet beanspruchen Delphinium Elatum-Hybriden viel Platz für sich
Der Hohe Rittersporn braucht viel Platz, um sich zur vollen Pracht entfalten zu können. Lassen Sie ihm deshalb mindestens 60 Zentimeter Raum zu den Nachbarpflanzen. Setzen Sie den flach wurzelnden Gartenrittersporn nicht zu tief ein.
Pflege
Der Gartenrittersporn braucht reichlich Nährstoffe. Damit diese nicht ausgehen, versorgt man die Prachtstaude im März und nach dem Rückschnitt im Sommer, der einen zweiten Flor fördert, mit Kompost und Hornmehl. Delphinium Elatum-Hybriden, vor allem die in Deutschland gezüchteten Sorten, sind in der Regel sehr standfest. Wer auf Nummer sicher gehen will, stützt die Triebe jedoch zur Blütezeit.
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Hohe Rittersporne werden mit den Jahren immer prächtiger und ausladender. Nach etwa sechs Jahren jedoch lassen Blühfreude und Vitalität nach und es wird Zeit, die Horste zu teilen, bevorzugt im Frühjahr. Teilstücke mit zwei bis drei Trieben entwickeln sich am besten. Pflanzen Sie sie nicht an derselben Stelle ein, an der die Mutterpflanze stand.
Verwendung
Hohe Delphinium Elatum-Hybriden sind prachtvolle Leitpflanzen für das Staudenbeet, wo sie zur Blütezeit den Ton angeben und die Blicke auf sich ziehen. Auch im Bauerngarten oder in Rosenbeeten machen sie sich sehr gut. Als Partner bieten sich andere Prachtstauden mit ähnlichen Standortansprüchen an, wie Taglilien (Hemerocallis), Lilien, Eisenhut (Aconitum), Kandelaberehrenpreis (Veronicastrum virginicum), Indianernessel (Monarda), Sonnenauge (Heliopsis), Türken-Mohn (Papaver orientalis) oder Phlox. Auch Rosen und eindrucksvolle Gräser wie Chinaschilf (Miscanthus) und Reitgras (Calamagrostis) passen sehr gut dazu. Am besten wirken die Delphinium Elatum-Hybriden als Solitäre oder in kleinen Gruppen.
Sorten

Bei dieser Delphinium Elatum-Hybride ist der Name Programm: Die Sorte heißt ‘Augenweide’
Von Karl Foerster und seinem ehemaligen Mitarbeiter Wolfgang Kautz ausgelesene Züchtungen sind besonders gesund, wetter- und standfest. Bis heute erhalten haben sich Sorten wie ‘Berghimmel’ (180 Zentimeter hoch, himmelblau mit weißem Auge), ‘Finsteraarhorn’, (170 Zentimeter hoch, dunkelviolettblau mit braunem Auge), ‘Gletscherwasser’ (160 Zentimeter, enzianblau mit Perlmuttschimmer), ‘Sternennacht’ (150 Zentimeter, dunkelblau mit weißem Auge) oder ‘Tempelgong’ (160 Zentimeter, dunkelviolettblau mit dunklem Auge). Mit 120 Zentimetern Höhe zählt ‘Azurzwerg’ zu den kleinsten Delphinium Elatum-Hybriden. ‘Waldenburg’ weist dafür mit das dunkelste Blau auf. Blüten in Weiß (‘Innocence’) und Rosa (‘Sweethearts’) bieten die sämlingsvermehrten Elatum-F1-Hybriden aus Neuseeland, die in unserem Klima sehr gut wachsen.
Vermehrung
Am einfachsten vermehrt man den Hohen Rittersporn durch Teilung. Nachwuchs aus Stecklingen zu ziehen, ist aufgrund der hohlen Stängel nicht ganz einfach. Auch die Aussaat des Lichtkeimers ist möglich, allerdings fallen die Nachkommen meist anders aus als die Eltern.
Krankheiten und Schädlinge
Delphinium Elatum-Hybriden sind leider sehr beliebt bei Schnecken. Vor allem die jungen Triebe müssen geschützt werden. Auch Mehltau und die Bakterienschwärze können ihnen zu schaffen machen.