Dolden-Milchstern
Ornithogalum umbellatum
Der Dolden-Milchstern ist eine wilde Zwiebelpflanze aus dem Süden, die bei uns heimisch geworden ist. Wo es ihr gefällt, vermehrt sie sich schnell.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Zwiebel
- Wuchshöhe
- von 10 cm bis 30 cm
- Wuchseigenschaften
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- aufrecht
- Blütenfarbe
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- weiß
- Blütezeit (Monat)
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- April bis Juni
- Blütenform
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- Scheindolden
- Blattfarbe
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- grün
- Blattform
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- linealisch
- Fruchtform
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- Kapsel
- Fruchteigenschaften
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- Selbstaussaat
- Licht
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- sonnig bis halbschattig
- Bodenart
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- lehmig
- Kalkverträglichkeit
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- kalktolerant
- Nährstoffbedarf
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- nährstoffreich
- Zier- oder Nutzwert
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- Blütenschmuck
- Heilpflanze
- Nektar- oder Pollenpflanze
- Giftigkeit
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- giftig
- Verwendung
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- Verwilderung
- Gartenstil
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- Bauerngarten
- Naturgarten
- Bienenfreundlich
- bienenfreundliche Pflanze
- Heilwirkung
- Heilpflanze
Lebensraum
Der Dolden-Milchstern (Ornithogalum umbellatum) ist eine frühjahrsblühende Zwiebelpflanze aus dem östlichen Mittelmeerraum, die auch in Mitteleuropa vielerorts heimisch geworden ist. Die Pflanze ist auch als Doldiger Milchstern oder Stern von Bethlehem bekannt. Eigentlich handelt es sich beim Dolden-Milchstern um eine ganze Gruppe von Unterarten, die auf den ersten und zweiten Blick auch von Botanikern nicht so leicht zu unterscheiden ist. Außer dem Dolden-Milchstern gibt es noch rund 80 andere Arten in der Gattung Ornithogalum. Diese gehört in die Pflanzenfamilie der Spargelgewächse (Asparagaceae). Man findet sie auch noch in die Hyazinthengewächse (Hyacinthaceae) eingeordnet oder in die Liliengewächse (Liliaceae). Übersetzt bedeutet der lateinische Gattungsname Ornithogalum so viel wie Vogelmilch (ornis = Vogel und gala = Milch). Die Bezeichnung rührt von der Blütenfarbe her.
Ornithogalum umbellatum ist bei uns stellenweise zu finden und vermehrt sich an geeigneten Standorten reichlich, sodass er nicht unter Schutz steht. Die botanischen Zeigerwerte nach Ellenberg weisen den Dolden-Milchstern als Halblichtpflanze aus sowie als Mäßigwärmezeiger, was die Standortbedingungen angeht. Der Boden ist zudem meist frisch, also leicht feucht und mäßig nährstoffreich, wo die Pflanze in der Natur wächst. Sie gedeiht vornehmlich auf schwach sauren bis schwach basischen Böden. Der Dolden-Milchstern ist außerdem eine Charakter-Pflanzenart der Pflanzengesellschaft der Getreide-Unkrautgesellschaften (Secalietalia). Die Pflanze enthält vor allem in den Zwiebeln Giftstoffe und ist nicht zum Verzehr geeignet.
Vorkommen des Dolden-Milchsterns
Ursprünglich kommt der Dolden-Milchstern aus dem östlichen Mittelmeerraum. Dort wächst die Pflanze auf Wiesen, an Wegrändern und auf Äckern. Nach Mitteleuropa kam die Pflanze Ende des 16. Jahrhunderts. Sie war zunächst meistens nur in Klostergärten zu finden, später auch in Bauerngärten und von dort wilderte sie zuerst in Weinberge aus. Heutzutage findet man das wüchsige Zwiebelgewächs noch in extensiv genutzten Weinbergen, aber auch in Wiesen und an Feldrändern.
Vermehrung und Ausbreitung
Als Zwiebelpflanze vermehrt sich der Dolden-Milchstern zum einen vegetativ durch zahlreiche Tochterzwiebeln. Außerdem trägt die Pflanze zur Vermehrung bei, indem sie Samenkapseln ausbildet.
Wuchs
Ornithogalum umbellatum ist eine ausdauernd wachsende Zwiebelpflanze, deren weißliche Zwiebeln etwa drei bis vier Zentimeter groß sind. Im Frühjahr treibt die Pflanze aus diesen Zwiebeln zuerst linealische Blätter und später Blütentriebe. Sie wird 10 bis 30 Zentimeter groß. Bereits im Frühsommer sind die oberirdischen Pflanzenteile bis auf die reifen Samenstände wieder eingezogen. Der Stern von Bethlehem überwintert dann mit seinem Überdauerungsorgan – der Zwiebel – im Boden. Diese bildet schnell Tochterzwiebeln, die auch gleich Blätter treiben.
Blätter
Die vier bis sechs schmalen Blätter des Dolden-Milchsterns sind meist länger als der Blütenschaft der Pflanze und drei bis zehn Millimeter breit. Sie sind unbehaart. Charakteristisch ist der helle Mittelstreifen auf der Blattoberseite. Die Blätter wachsen zuerst straff aufrecht und hängen später bogig über. Sie erscheinen vor der Blüte und fangen bereits während der Blütezeit an, wieder einzuziehen.
Blüten
Die sternchenförmigen Blüten von Ornithogalum umbellatum stehen in lockeren Scheindolden am Ende der Blütentriebe. Jede Scheindolde enthält zwischen drei und zwölf Blüten. Die Einzelblüten haben meist sechs weiße Blütenblätter, die außen einen grünen Mittelstreifen tragen. Beim Aufblühen breitet sich die Blüte fast sternförmig aus und ist dann etwa vier Zentimeter groß im Durchmesser. Im Inneren gibt es zwei Kreise von je drei Staubblättern mit verbreiterten Stielen. Der Fruchtknoten in der Mitte hat sechs Längsleisten und eine gelbe Narbe. Die Blüten des Dolden-Milchsterns öffnen sich erst am späten Vormittag und bei gutem Wetter. Sie werden gern von Insekten aufgesucht und dabei auch bestäubt. Es kommt aber auch Selbstbestäubung vor. Die Blütezeit reicht von April bis Anfang Juni. Die Pflanze gehört also zu den späteren Frühlingsblühern unter den Zwiebelpflanzen.

Der Dolden-Milchstern (Ornithogalum umbellatum) steht von April bis Anfang Juni in Blüte
Früchte des Dolden-Milchsterns
Der Dolden-Milchstern bildet dreikammerige, keulenförmige Kapselfrüchte aus, die bei Reife aufplatzen. Je Kapselfach enthalten sie etwa vier bis sechs runzelige Samen. Diese haben ein fetthaltiges Anhängsel – einen sogenannten Ölkörper. Dadurch werden sie gern von Ameisen verschleppt, die die Samen als Nahrungsvorrat ins Nest tragen und dadurch diese verbreiten.
Standort
Das Zwiebelgewächs liebt sonnige bis lichtschattige Standorte auf Freiflächen oder unter sommergrünen Gehölzen.
Boden
Der Dolden-Milchstern wächst vorzugsweise auf nährstoffhaltigen und gern auch lehmigen Böden, die aber gut durchlässig sein sollten und eher kalkhaltig.
Ökologischer Wert
Es gibt außer den Honigbienen eine Reihe von Sand- und Schmalbienen, die sich vom Pollen und Nektar der Blüten ernähren. Für Ameisen sind die Samen begehrtes Futtermaterial für die Aufzucht ihrer Larven. Unterirdisch lebende Nagetiere wie die Wühlmaus fressen an den Zwiebeln.
Vorkommen und Verwendung
Am sonnigen Gehölzrand unter sommergrünen Gehölzen fühlt sich der Dolden-Milchstern im Garten wohl. Wo ihr Boden und Standort zusagen, kann die Pflanze auch sehr zügig verwildern. Dies ist bei Gartenbesitzern nicht immer erwünscht. Das sollte man beachten, bevor man sich die Zwiebelpflanze in den Garten holt. Pflanzpartner sind zum Beispiel der Purpurblaue Steinsame (Lithospermum purpureocaeruleum), der zu ähnlicher Zeit blüht oder auch spätere Zwiebelblüher wie die Viridiflora-Tulpen.

Stimmen Boden und Standort, kann der Dolden-Milchstern (Ornithogalum umbellatum) rasch verwildern
Verwendung als Heilpflanze
Die Pflanze ist als giftig einzustufen. Ornithogalum umbellatum enthält unter anderem Herzglycoside, ähnlich wie das Maiglöckchen. In der Naturheilkunde wird die Pflanze daher nicht angewendet. Sie wird aber in der Homöopathie zum Beispiel in der Bachblütentherapie genutzt. Ihre Inhaltsstoffe sollen Magen-Darm-Beschwerden lindern und sind auch Bestandteil der Bachblüten-Notfall-Tropfen für Stresssituationen. Für eine Selbstmedikation ist die Pflanze aufgrund ihrer Giftigkeit nicht geeignet.
Dolden-Milchstern pflanzen und pflegen
Die Zwiebeln von Ornithogalum umbellatum kann man im Herbst pflanzen. Man setzt sie etwa vier bis sechs Zentimeter tief in die Erde. Am besten trägt man im Kontakt mit den Zwiebeln zum Schutz Handschuhe.
Krankheiten und Schädlinge
Die Pflanze ist sehr robust und wird kaum von Krankheiten befallen. Ihr schaden allerdings zu nasskalte Standorte im Winter und Frühjahr.