Drüsiges Springkraut
Impatiens glandulifera
Das Drüsige Springkraut ist eine aparte Pflanze mit auffälligen Blüten und bei Bienen beliebt. Sie breitet sich in der Natur nur leider so invasiv aus, dass sie bekämpft werden muss.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- einjährig
- Wuchshöhe
- von 100 cm bis 200 cm
- Wuchseigenschaften
-
- aufrecht
- Blütenfarbe
-
- rot
- rosa
- Blütezeit (Monat)
-
- Juni bis Oktober
- Blütenform
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- Trauben
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- eilanzettlich
- gesägt
- Fruchtfarbe
-
- grün
- Fruchtform
-
- Kapsel
- Fruchteigenschaften
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- Selbstaussaat
- Licht
-
- absonnig bis schattig
- Bodenart
-
- sandig
- Bodenfeuchte
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- frisch bis feucht
- ph-Wert
-
- schwach alkalisch bis schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
-
- kalktolerant
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffreich
- Humus
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- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
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- heimische Wildpflanze
- Giftigkeit
-
- schwach giftig
- Winterhärte
-
- frostempfindlich
Lebensraum
Das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera), auch nur Springkraut oder Indisches Springkraut genannt, ist eine einjährige Pflanze aus dem Himalaya. Sie kam Anfang des 20. Jahrhunderts als Zierpflanze nach Mitteleuropa. Das Springkraut wächst bei uns in Uferlandschaften an Bächen und Flüssen sowie in feuchten Wäldern.
Inzwischen hat sich das Springkraut vor allem an Wasserläufen als Neophyt in der Natur so immens ausgebreitet, dass es stellenweise auch bekämpft werden muss. Die dichten, weitläufigen Bestände des Neophyten gefährden heimische Pflanzenarten, da diese von ihren natürlichen Standorten verdrängt werden. Die Pflanzenfamilie der Gattung der Springkräuter sind die Balsaminengewächse (Balsaminaceae). In unserer Natur heimisch ist aus der Gattung das gelbblühende Echte Springkraut (Impatiens noli-tangere).
Die Botanischen Zeigerwerte nach Ellenberg weisen diese Art als Halbschattenpflanze aus und als Wärmezeiger. Es wächst an stickstoffreichen Standorten mit einer schwach sauren bis schwach basischen Bodenreaktion und feuchtem bis nassen Boden. Die Pflanze gehört in die Klebkraut-Brennnessel-Pflanzengesellschaft (Galio-Urticetea). Seit 2017 steht das Drüsige Springkraut auf der europäischen “Liste invasiver gebietsfremder Arten unionsweiter Bedeutung”.
Wo kommt Springkraut natürlich vor?
Impatiens glandulifera ist ursprünglich in Indien und den Gebieten des Himalayas beheimatet. Inzwischen ist die Pflanze als Neophyt aber auch in ganz Europa und Nordamerika verbreitet.
Vermehrung und Ausbreitung
Als einjährig wachsende Pflanze verbreitet sich das Springkraut ausschließlich durch seine Samen. Diese bilden die Pflanzen in großen Mengen. Sie werden durch den Bewuchs an Wasserläufen auch sehr schnell über ein größeres Gebiet verbreitet. Die Samen bleiben im Boden bis zu fünf Jahre keimfähig.

In der Natur breitet sich das Springkraut inzwischen unkontrolliert aus, vor allem an Bächen und Flüssen
Wuchs
Drüsiges Springkraut wächst im Frühjahr sehr schnell aus Samen heran und erreicht Wuchshöhen von 200 Zentimeter und mehr. Sie bildet ein flaches Wurzelsystem und einen kräftigen, hohlen und aufrechten wachsenden Stängel. Dieser kann sich nach oben mehrfach verzweigen. An den leicht verdickten Blattknoten sitzen rundliche Drüsen, die vor allem bei Erwärmung durch die Sonne einen Duft verströmen. Auch am Übergang der Blattspreite in den Blattstiel sitzen diese namensgebenden rötlichen Duftdrüsen.
Blätter
Die 10 bis 25 Zentimeter langen Blätter des Drüsigen Springkrauts sind eilanzettlich geformt und am Rand scharf gesägt. Sie stehen zu dritt in Quirlen rund um den Stängel. Die einzelnen Quirle sind gegenständig am Stängel angeordnet. Auffällig sind kurz gestielten, rundlichen Duftdrüsen an den Blattstielen.
Blüten
Spätestens zur Blütezeit fällt das Drüsige Springkraut jedem ins Auge. Die hell- bis dunkelrosa oder auch fast weinroten Blüten öffnen sich ja häufig auf Augenhöhe. Sie passen nicht so recht in die übrige heimische Pflanzenwelt mit ihrem an Orchideenblüten erinnernden Aussehen. Es sitzen immer 5 bis 20 Blüten in einer Traube gestielt in den Blattachseln der Triebe. Die bauchigen, zwei bis vier Zentimeter großen Blüten hängen an den Blütenstielen und haben am Ende ihres Schlundes einen kleinen grünen Sporn. Tief im Inneren der Blüten sitzen die Staubblätter und der Fruchtknoten.

Die Blüten des Springkrauts sind reich an Nektar und Pollen
Das Besondere an den Springkraut-Blüten ist, dass sie im Vergleich zu anderen Blütenpflanzen über die gesamte Blütezeit Unmengen an Nektar produzieren, etwa 0,47 Milligramm pro Stunde pro Blüte. Die Blüten werden vor allem durch verschiedene Hummel-Arten und Honigbienen besucht und bestäubt. Auch Käfer oder Schwebfliegen finden sich an den Blüten ein. Neben dem reichlichen Nektarangebot hat das Springkraut auch einiges an Pollen zu bieten. Die Pflanze blüht dazu noch sehr lange von Juni bis in den Herbst hinein. So kann man im Spätsommer Pflanzen sehen, die sowohl reife Früchte als auch Blüten und Blütenknospen tragen. Eine kräftige Pflanze kann in der gesamten Blühperiode bis zu 4.300 Blüten produzieren.
Früchte
Drüsiges Springkraut bildet Kapselfrüchte, die – wie für die Gattung der Springkräuter typisch – bei Reife schon durch leichte Berührung, einen Regentropfen oder eine andere geringe Erschütterung in der Nähe aufspringen und die Samen herausschleudern. Es gehört zu den sogenannten Saftdruckschleuderern. Mit der Reife der Samen wird der Zelldruck in den Kapselwänden immer höher und diese platzen schließlich an den Nähten der einzelnen Hüllblätter explosionsartig auseinander. Dabei rollen sie sich nach innen ein und verschleudern die Samen. Diese sind bei Reife bräunlich und tropfenförmig. Sie werden etwa vier Millimeter groß. In jeder Samenkapsel des Springkrautes sitzen bis zu neun Samen.
Standort
Indisches Springkraut wächst vor allem im lichten Schatten gut.
Boden
Wo der Boden ausreichend feucht und stickstoffreich ist, wächst das Springkraut in Windeseile in die Höhe.
Welchen ökologischen Wert hat Springkraut?
Obwohl die Pflanze mit ihrer langen Blütezeit und der immensen Nektarproduktion Honigbienen und Hummeln viel Nahrung bietet, ist auch hier zu bedenken, dass die großen Bestände mit der langen Blütezeit und der großen Menge an Nektar die Insekten von den heimischen Pflanzenarten weglocken, denen dann Bestäuber fehlen.
Das Drüsige Springkraut ist außerdem Raupenfutterpflanze für den Mittleren Weinschwärmer, eine Nachtfalter-Art. Dessen Raupen sind aber polyphag, fressen also an verschiedenen Pflanzen.

Das Springkraut kann bis zu zwei Meter hoch werden und bildet schnell dichte Bestände
Vorkommen oder Verwendung im Garten
So dekorativ die Pflanze ist, man sollte sie sich nicht in den Garten holen. Die Gefahr ist zu groß, dass sie von dort wieder neue Standorte in der Natur besiedelt. Sollte das Drüsige Springkraut im Garten auftauchen, ist es besser, es noch vor dem Blühen zu entfernen.
Verwendung als Nutz- und Heilpflanze
Die Pflanze gilt als leicht giftig. Der Verzehr von rohen Pflanzenteilen wie Blättern kann zu Durchfall oder Erbrechen führen. Das Indische Springkraut wurde daher in der Volksmedizin gegen Verstopfungen oder als Brechmittel eingesetzt. In der Homöopathie wird Impatiens glandulifera als Bestandteil von Bachblüten-Präparaten genutzt.
Die ölhaltigen Samen, ob reif oder unreif geerntet, haben einen angenehm nussigen Geschmack. Im Hinblick auf die Ausbreitungswut des Springkrauts sollte man aber die Samen besser nicht sammeln und vielleicht dadurch noch unbewusst weiterverbreiten.