Eberesche, Gewöhnliche Vogelbeere
Sorbus aucuparia
Alle Jahre wieder erstrahlt die Vogelbeere in herbstlich buntem Laub. Dazu gesellen sich die leuchtend roten Beeren, die man je nach Sorte zu leckerer Marmelade oder Saft verarbeiten kann. Wir verraten Ihnen in unserem Pflanzenporträt alles Wissenswerte rund um die Vogelbeere.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Kleinbaum
- Großstrauch
- Wuchshöhe
- von 600 cm bis 1200 cm
- Wuchsbreite
- von 400 cm bis 600 cm
- Wuchseigenschaften
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- kugelförmig
- ausladend
- locker
- Blütenfarbe
-
- weiß
- Blütezeit (Monat)
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- Mai bis Juni
- Blütenform
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- Rispen
- Blüteneigenschaften
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- leicht duftend
- Blattfarbe
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- grün
- Blattform
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- gefiedert
- Blatteigenschaften
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- Herbstfärbung
- Fruchtfarbe
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- orange
- rot
- Fruchtform
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- Beere
- Fruchteigenschaften
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- essbar
- lange haftend
- Licht
-
- sonnig bis halbschattig
- Bodenart
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- sandig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- frisch bis feucht
- ph-Wert
-
- alkalisch bis schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
-
- kalktolerant
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
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- Blütenschmuck
- Fruchtschmuck
- Wildobst
- Vogelschutz
- heimische Wildpflanze
- Giftigkeit
-
- ungiftig
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 3
- 4
- Verwendung
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- Bodenbefestigung
- Böschungen
- Einzelstellung
- freiwachsende Hecken
- Gruppenpflanzung
- Hausbaum
- Landschaftsgehölz
- Pioniergehölz
- Vogelschutzhecken
- Wildobst
- Windschutz
- Gartenstil
-
- Obstgarten
- Naturgarten
- Bienenfreundlich
- bienenfreundliche Pflanze
Herkunft
Die Gewöhnliche Eberesche (Sorbus aucuparia), umgangssprachlich meist Vogelbeere genannt, ist europaweit verbreitet und auch in Höhen bis zu 2.000 Meter zu finden. Ebenfalls beheimatet ist sie in Kleinasien und Sibirien. Der botanische Name Sorbus aucuparia setzt sich aus den lateinischen Wörtern "avis" für "Vogel" und "capere" für "fangen" zusammen, da man die Früchte der Vogelbeere in früheren Zeiten zum Anlocken und Einfangen von Vögeln benutzte. Sie gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae).
Wuchs
Die Vogelbeere kann 6 bis 12 Meter hoch werden und gehört damit zu den kleinen bis mittelgroßen Bäumen. Sie kann auch als mehrstämmiger Baum beziehungsweise großer Strauch wachsen. Ihre Krone ist erst oval, später dann rundlich ausgeprägt. Mit den Jahren kann sie zu einer Breite von vier bis sechs Metern heranwachsen. Äste und Zweige wachsen in den ersten 20 Jahren sehr rasch, danach eher stockend.

Die Vogelbeere (Sorbus aucuparia) wächst mit der Zeit zu einem malerischen Baum heran
Blätter
Die Blätter der Vogelbeere können bis zu 15 Zentimeter lang werden. Sie sind wechselständig angeordnet und unpaarig gefiedert. Die Oberseite erscheint in einem satten Grün bis Dunkelgrün, die Unterseite ist blau-/graugün und zunächst behaart. Einen besonders schönen Anblick bietet die Vogelbeere im Herbst, wenn ihre Blätter eine prachtvolle Färbung in Gelb, Orange oder Feuerrot annehmen.
Blüten
Die Blüten der Vogelbeere zeigen sich im Frühsommer, von Mai bis Juni, in einem strahlenden Weiß. Sie erscheinen in breiten, flachen Rispen.

Blüten der Vogelbeere
Früchte
Die Früchte der Vogelbeere sind kugelig und haben einen Durchmesser von circa 0,8 Zentimeter. Sie treten sehr zahlreich auf und hängen von Ende August bis Oktober am Baum. Das Markanteste ist ihre leuchtend rote Farbe, die weithin sichtbar ist. Die Früchte der Süßen Ebereschen-Sorten ‘Rosina’ und ‘Konzentra’ enthalten weniger Bitterstoffe und die Vogelbeeren sind essbar, die der anderen Sorten sowie der Art sind in der Regel ungenießbar und nicht zum Verzehr geeignet.
Standort und Boden
Die Vogelbeere ist ein recht anspruchsloser Baum, der selbst auf sandigem bis lehmigem Boden gedeiht. Das beste Wachstum erreicht er allerdings auf lockerem und schwach saurem Substrat mit hohem Humus- und Nährstoffgehalt. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein. Natürlich kommt sie in Mischwäldern, Heiden oder in Moorgebieten vor.
Pflanzung und Pflege
Im Frühjahr oder Herbst ist die beste Zeit für die Pflanzung. Das gegrabene Pflanzloch sollte der Wurzel- bzw. Ballengröße der Vogelbeere entsprechen. Das umgebende Erdreich ist im besten Fall locker und krümelig. Etwaige Verdichtungen müssen entfernt werden. Für einen besseren Stand kann man einen Baumpfahl setzen, der wieder entfernt werden darf, sobald die Vogelbeere gut angewachsen ist und einen sicheren Stand hat. Dies ist in der Regel nach spätestens zwei Jahren der Fall.
Bei gut gewähltem Standort und passendem Boden bedarf die Vogelbeere eigentlich kaum spezieller Pflege. Junge Pflanzen vertragen länger andauernde Trockenheit schlecht. Hier sollte man in den ersten Monaten nach der Pflanzung mit regelmäßigen Wassergaben entgegenwirken. Bei fehlendem Schnitt oder auf schlechtem Boden neigt die Vogelbeere zum Vergreisen. In der freien Natur kommt es häufig zu Wildschäden durch Verbiss. Befindet sich Ihr Garten in direkter Nähe zu einem Wald und ist nicht durch einen Zaun geschützt, sollten Sie den Stamm deshalb unter Umständen schützen.
Schnitt
Die sommergrünen Sträucher und Bäume der Vogelbeere sind auch in Sachen Schnitt und Formung sehr bescheiden und wenig arbeitsintensiv. Wenn nötig, wird im Zeitraum von Herbst bis Anfang Frühjahr geschnitten. Totes oder beschädigtes Holz wird gleich im Sommer beseitigt. Ziel ist es, den in der Regel ohnehin schon vorhandenen Hochstamm mit seinem Mittelleittrieb zu erhalten. Dabei sollte man beachten, dass die Äste nicht zu dicht stehen. Die Seitentriebe sollten gleichmäßig wechselständig vom Stamm abgehen. Fünf Hauptäste als Astgerüst sind optimal. Bei veredelten Sorten reicht es, nur die Schösslinge unterhalb der Veredelungsstelle zu entfernen.
Verwendung
Wegen ihrer hohen Anpassungsfähigkeit, was Standort und Boden angeht, ist die Vogelbeere sehr beliebt. Mit ihrem dichten Blattwerk und den prächtigen Herbstfarben ist sie sowohl als zierendes Solitärgehölz als auch in der Gruppe, zum Beispiel in Garten- oder Parkanlagen, häufig anzutreffen. Das farbintensive Laub wird ebenso wie die Beeren gerne für herbstliche Dekorationen verwendet. Aufgrund ihrer Senkwurzeln verfügt sie über eine hohe Standfestigkeit und kann als Wind- und Lawinenschutz, zur Aufforstung und zur Bodenbefestigung an Hängen verwendet werden. Optisch macht sich die Vogelbeere in Gesellschaft von Birken, Wildrosen oder Fünffingersträuchern (Potentilla) sehr gut. Aus ökologischer Sicht ist sie ebenfalls sehr wertvoll und dient als Vogelschutz- und Nährgehölz.

Im Herbst erhält die Vogelbeere ein besonders farbenprächtiges Laub
Sorten
Die Mährische Eberesche (Sorbus aucuparia ‘Edulis’), auch Essbare Eberesche genannt, ist eine der beliebtesten Sorten der Vogelbeere. Sie ist absolut frosthart und ihre Beeren werden bis zu 1,3 Zentimeter dick. Die Früchte sind zum Verzehr geeignet, reich an Vitamin C und schmecken süß-säuerlich. Da sie frei von Parasorbinsäure sind, können sie auch roh verzehrt werden. Man kann sie aber auch zu Sirup, Marmelade oder Saft verarbeiten.
Die Säuleneberesche (Sorbus aucuparia ‘Fastigiata’) wurde 1833 in Nordirland entdeckt und bleibt mit maximal acht Metern Wuchshöhe deutlich kleiner als die Art. Die langen Blätter zeigen auf der Oberseite ein tiefes Dunkelgrün und glänzen matt. Die Früchte sind verhältnismäßig groß und leuchten in einem kräftigen Rot.
Der Sorbus aucuparia ‘Sheerwater Seedling’ verfügt über große Fruchtstände. Die Farbe der Früchte spielt bei dieser Sorte mehr ins Orange. Sie ist sehr frosthart und weitestgehend immun gegen bakterielle Erkrankungen.
Vermehrung
Der richtige Zeitpunkt für die Aussaat der Vogelbeere ist im Frühjahr. Die unterschiedlichen Sorten können im Sommer durch Okulation veredelt werden, im Winter durch Handveredelung. Diese Vermehrungsmethoden werden aber in der Regel nur von Baumschulen verwendet.
Krankheiten und Schädlinge
Die Vogelbeere kann von einigen ernstzunehmenden Krankheiten befallen werden. Nectria-Krebs erkennt man daran, dass die Rinde rissig wird und neue Triebe schnell absterben. Im Sommer zeigt eine infizierte Vogelbeere weiße Pilzsporen, die im Winter kleine rote Fruchtkörper ausbilden. Die befallenen Stellen müssen unbedingt großflächig entfernt werden. Gleiches gilt für Bleiglanz und die Rotpustelkrankheit. Bei dieser müssen die betroffenen und entfernten Pflanzenteile zusätzlich vernichtet werden und dürfen nicht auf dem Kompost landen.
Staunässe und eine starke Stickstoffdüngung begünstigen die Entstehung von Obstbaumkrebs, einer Pilzinfektion, die die gesamte Pflanze zum Verwelken bringen kann. Auch hier müssen die Zweige und Äste der Vogelbeere entfernt werden, am Stamm großflächig die befallenen Stellen herausgeschnitten und mit Wundverschlussmittel wieder geschlossen werden. Feuerbrand ist eine bakterielle Erkrankung, die sich sehr schnell ausbreitet und unbedingt der zuständigen Behörde, dem Amtlichen Pflanzenschutzdienst, gemeldet werden muss. Die betroffenen Stellen der Vogelbeere sollten Sie mindestens 60 Zentimeter tief zurückschneiden, das Entfernte anschließend verbrennen und das verwendete Werkzeug sterilisieren.