Echter Kreuzdorn
Rhamnus cathartica
Der Kreuzdorn ist aus ökologischer Sicht sehr wertvoll. So pflanzen und pflegen Sie das Gehölz in Ihrem Garten.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Großstrauch
- Wuchshöhe
- von 400 cm bis 800 cm
- Wuchsbreite
- von 200 cm bis 600 cm
- Wuchseigenschaften
-
- bizarr
- aufrecht
- Dornen oder Stacheln
- Blütenfarbe
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- grün
- gelb
- Blütezeit (Monat)
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- Mai bis Juni
- Blütenform
-
- Büschel
- Blüteneigenschaften
-
- zweihäusig
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- eiförmig
- elliptisch
- gesägt
- rund
- Blatteigenschaften
-
- Herbstfärbung
- Fruchtfarbe
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- schwarz
- Fruchtform
-
- Steinfrucht
- Fruchteigenschaften
-
- giftig
- Licht
-
- sonnig bis halbschattig
- Bodenart
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- kiesig
- lehmig
- Bodenfeuchte
-
- mäßig trocken bis feucht
- ph-Wert
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- alkalisch bis neutral
- Kalkverträglichkeit
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- kalkliebend
- Zier- oder Nutzwert
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- Fruchtschmuck
- Vogelschutz
- Nektar- oder Pollenpflanze
- heimische Wildpflanze
- Giftigkeit
-
- giftig
- Winterhärte
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- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 4
- Verwendung
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- Böschungen
- Einzelstellung
- freiwachsende Hecken
- Landschaftsgehölz
- Pioniergehölz
- Vogelschutzhecken
- Gartenstil
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- Naturgarten
- Parkanlage
- Bienenfreundlich
- bienenfreundliche Pflanze
Herkunft
Der Echte Kreuzdorn, botanisch Rhamnus cathartica, aus der Familie der Kreuzdorngewächse (Rhamnaceae) kommt natürlich fast in ganz Europa vor. Man findet ihn aber auch in Westasien und Nordwestafrika sowie – eingewandert – in Nordamerika. Hierzulande belebt der Kreuzdorn Hecken, Gebüsche, Auenwälder und Waldränder vom norddeutschen Flachland bis in die Alpen. Als Baum kann er bis zu 100 Jahre alt werden.
Wuchs
Der sommergrüne Kreuzdorn wächst langsam zu einem vier Meter hohen, unregelmäßig sparrigen Strauch heran. In Einzelfällen erreicht er als bizarr gewundener Baum Höhen von sechs bis acht Metern. Die Rinde junger Triebe ist hellgrau. Mit zunehmendem Alter wird sie fast schwarz, bekommt feine runzelige Risse und löst sich in quer verlaufenden Ringeln blättrig ab. Wird die Rinde verletzt, macht sich ein unangenehmer Geruch breit. An den Spitzen der ausgewachsenen Kurztriebe sitzen Dornen, die zusammen mit den Zweigen ein Kreuz formen – der Name Kreuzdorn kommt also nicht von ungefähr.
Blätter
Die grünen Blätter des Kreuzdorns sitzen gegenständig an den Zweigen. Ihre Form variiert zwischen rund, elliptisch und eiförmig. Auffällig sind der extrem lange Blattstiel und die Blattnerven, welche bogig zur Blattspitze verlaufen. Die Ränder der bis zu sieben Zentimeter langen Blattspreite sind gesägt. Im November färbt sich das Laub fahlgelb.

Der Verlauf der Blattnerven ist beim Kreuzdorn deutlich erkennbar
Blüten
Die gelbgrünen Blüten des Kreuzdorns öffnen sich von Mai bis Juni. Sie stehen zu dritt bis fünft als Büschel in den Blattachseln. Rhamnus cathartica ist zweihäusig, das heißt der Strauch trägt entweder nur weibliche oder nur männliche Blüten. Sie werden von Insekten bestäubt.
Früchte
Ab September trägt der Kreuzdorn erbsengroße schwarze Steinfrüchte. Die Früchte sind bei Vögeln sehr beliebt, für Menschen aber giftig. Ab einer gewissen Menge führen sie zu Durchfall und Erbrechen. Getrocknete Beeren können bei abgestimmter Dosierung gegen Verstopfung und chronische Darmträgheit helfen.
Standort
Man sollte Rhamnus cathartica einen sonnigen oder halbschattigen Platz im Garten anbieten.
Boden
Der Kreuzdorn ist nicht besonders anspruchsvoll. Er liebt warme, durchlässige Böden, die kalkhaltig sind, kommt aber auch gut auf feuchten Böden zurecht. In der Natur besiedelt der Strauch vorzugsweise steinige Lehmböden und flachgründige Stein- und Kiesböden. Dauerhaft nasse Wurzeln verträgt er nicht.
Pflanzung
Die jungen Pflanzen werden in Töpfen oder balliert verkauft. Gehölze im Container können das ganze Jahr gepflanzt werden, sofern der Boden nicht gefroren ist. Bevor sie den Nachwuchs ins Pflanzloch setzen, sollte der Ballen samt Topf in Wasser getaucht werden, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Ballenware wird vorzugsweise im Frühjahr und Herbst gepflanzt. Achten Sie beim Kauf von Rhamnus cathartica darauf, dass der Erdballen fest ist und straff vom Tuch gehalten wird: Beim Anheben darf keine Erde herabrieseln. Das Ballentuch sollte nach dem Einsetzen ins Pflanzloch lediglich oben aufgeknotet werden. Es verrottet in der Erde.
Pflege
Wie alle klassischen Wildgehölze fordert der Kreuzdorn keine besondere Aufmerksamkeit.
Schnitt
In der Regel muss Rhamnus cathartica nicht in Form geschnitten werden. Schwache oder sich gegenseitig störende Zweige darf man aber natürlich abschneiden oder den Strauch drei bis fünf Jahre nach dem Einpflanzen im zeitigen Frühjahr vorsichtig auslichten. Achtung: Erfahrungsgemäß treibt der Kreuzdorn mit den Jahren nach einem Eingriff immer schlechter aus.

Mit seinen Beeren ist der Kreuzdorn ein wichtiges Vogelnährgehölz
Verwendung
Der Kreuzdorn zählt zu den ökologisch wertvollsten Gehölzen. Seine Blätter sind die Lieblingsspeise einiger Schmetterlingsraupen, die Früchte werden gern von Vögeln genascht und die unscheinbaren Blüten locken mit Nektar und Pollen Bienen und Insekten in Scharen an. Zudem bietet das Dickicht aus dornigen Ästen Vögeln sowie anderen tierischen Gartenbewohnern ein sicheres Zuhause. Der unkomplizierte und robuste Strauch fügt sich perfekt zwischen Heckenkirsche, Hundsrose und Hartriegel in Wildgehölzhecken ein. Wegen seiner tief- und weitgreifenden Wurzeln, die viele Ausläufer bilden, eignet sich der Kreuzdorn gut, um Böschungen zu befestigen.
Traditionell werden die getrockneten, reifen Beeren von Rhamnus cathartica in der alternativen Medizin als mildes Abführmittel eingesetzt. In früheren Zeiten wurde aus der Rinde gelber und aus den Beeren grüner oder roter Farbstoff gewonnen.
Vermehrung
Der Kreuzdorn weiß sich durchzusetzen: Er verbreitet sich nicht nur über Samen, sondern auch mithilfe von Ausläufern. Eine gezielte Vermehrung ist also in den meisten Fällen überflüssig, gelingt aber durch Wurzelsprosse.
Krankheiten und Schädlinge
An Rhamnus cathartica findet man im Frühjahr gelegentlich die orangeroten Sporenlager des Haferkronenrostes, der zu den wirtswechselnden Rostpilzen gehört.