Echtes Mädesüß
Filipendula ulmaria
Duftende Blütendolden und schmerzlindernde Inhaltsstoffe: Das Echte Mädesüß hat viele Vorzüge. So pflanzen, pflegen und verwenden Sie die Heilpflanze.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Staude
- Wuchshöhe
- von 50 cm bis 200 cm
- Wuchsbreite
- von 40 cm bis 60 cm
- Wuchseigenschaften
-
- aufrecht
- horstbildend
- Blütenfarbe
-
- weiß
- Blütezeit (Monat)
-
- Juni bis August
- Blütenform
-
- Doldenrispen
- Blüteneigenschaften
-
- stark duftend
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- gefiedert
- Fruchtfarbe
-
- braun
- grün
- Fruchtform
-
- Nussfrucht
- Licht
-
- sonnig bis halbschattig
- Bodenart
-
- sandig bis tonig
- Bodenfeuchte
-
- feucht bis nass
- ph-Wert
-
- schwach sauer
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- Blütenschmuck
- heimische Wildpflanze
- Giftigkeit
-
- ungiftig
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 2
- Lebensbereiche
-
- FR3
- WR4
- Verwendung
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- Teichbepflanzung
- Rabatten
- Gartenstil
-
- Naturgarten
- Wassergarten
Herkunft
Das Echte Mädesüß (Filipendula ulmaria) ist eine Wildstaude innerhalb der Gattung Filipendula, die zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) zählt. Zu dieser Gattung gehören etwa zehn Rhizomstauden-Arten, die alle von feuchten Standorten der nördlich-gemäßigten Gebiete stammen. Filipendula ulmaria selbst ist an Ufern, Gräben und Feuchtwiesen in Europa und Westasien bis Nordsibirien beheimatet.
Der Name "Mädesüß" hat wenig mit dem Begriff des Mädchens zu tun. Vielmehr erhielt die Wasserpflanze die Bezeichnung vermutlich deshalb, weil man ihre Blüten einst zum Aromatisieren von Met (Honigwein) verwendete. Eine andere Erklärung lautet, dass der süße Duft, der nach der Ernte und dem Absensen der Pflanze zu vernehmen ist – die sogenannte "Mahdsüße" – zu der Namensgebung beigetragen hat. Der lieblich-herbe Duft diente früher auch als Raumduft und Deodorant. Dabei hat Mädesüß weitaus mehr zu bieten. Es enthält schmerzlindernde, fiebersenkende Substanzen (Salicylglykoside), die ähnlich wie Acetylsalicylsäure (Aspirin) wirken. Daher kommt noch eine weitere Namensherkunft: Früher hieß Mädesüß Spiraea ulmaria. Der Name "Spiraea" war 1899 Vorbild für die Namensgebung der Aspirin-Schmerztablette. Die meisten Wirkstoffe stecken in den Blütenknospen der Staude.
Wuchs
Die winterharte Staude wächst aufrecht und bildet große Horste. Mädesüß wird etwa 50 bis 200 Zentimeter hoch und etwa 60 Zentimeter breit. Die Stängel sind leicht rötlich überlaufen und verzweigen sich im oberen Teil der Pflanze.
Blätter
Die Stängel von Filipendula ulmaria sind mit gefiederten, dunkelgrünen und wechselständigen Laubblättern besetzt, die an der Unterseite eine weißfilzige Behaarung tragen. Charakteristisch ist, dass sich stets ein kleines Fiederblattpaar mit einem größeren abwechselt und das große Endblatt tiefe Einschnitte besitzt. Da die Fiederblättchen an die Blätter der Ulme erinnern, lautet der botanische Zusatz "ulmaria".
Blüten
Zwischen Juni und August erscheinen an den verzweigten Sprossen im Durchmesser etwa 20 Zentimeter große Doldenrispen mit sechs bis neun Millimeter kleinen, cremeweißen und fünfzähligen Blüten. Sie verströmen einen starken, an Mandeln und Honig erinnernden Duft.

Duftende Blütendolden zeichnen das Echte Mädesüß (Filipendula ulmaria) aus
Früchte
Als Früchte werden pro Blüte etwa sechs bis acht, zusammenstehende, etwa zwei bis drei Millimeter große Nussfrüchte mit Samen gebildet. Sie sind sichelförmig und grün-braun in der Farbe.
Standort
Das Echte Mädesüß gedeiht auf sonnigen und halbschattigen Plätzen.
Boden
Da die Pflanze wild auf nährstoffreichen Feucht- und Nasswiesen sowie Bachufern und in Auenwäldern wächst, sollte der Boden in Ihrem Garten auch idealerweise feucht bis nass und nährstoffreich sein. Ufer- und Teichränder bieten sich besonders gut an. Filipendula ulmaria verträgt Wassertiefen bis etwa drei Zentimeter.
Pflanzung
Sie können das Echte Mädesüß entweder im Frühjahr bei 10 bis 13 Grad Celsius aussäen oder vorgezogene Pflanzen im Frühjahr in den Boden setzen. Achten Sie auf einen ausreichenden Pflanzabstand von 30 bis 40 Zentimetern. Berücksichtigen Sie die Höhe der Staude, die bis zu zwei Meter betragen kann.
Pflege
Nach der Pflanzung im Frühjahr lässt man das Mädesüß ungestört wachsen. Erst im Herbst oder im darauffolgenden Frühjahr werden abgeblühte Stängel zurückgeschnitten. Düngergaben sind normalerweise nicht notwendig.
Teilen
Es empfiehlt sich, Filipendula ulmaria im Frühjahr oder im Herbst zu teilen. Graben Sie dazu die Pflanze mit einer Grabegabel vorsichtig aus, teilen Sie den Wurzelstock und setzen Sie das abgetrennte Stück an einem anderen Platz in den Garten. Gießen Sie die Staude nach dem Einpflanzen gut an.
Verwendung
Das Echte Mädesüß eignet sich für die Bepflanzung von Teichrändern, als Hintergrundpflanze für Naturteiche und generell für halbschattige, feuchte Standorte. Zudem eignet sich die Staude gut zum Verwildern von naturnahen Ecken im Garten. Die duftenden weißen Blüten kommen auch in naturnahen Wildstaudenbeeten zur Geltung. Sie harmonieren zum Beispiel gut mit den Blüten von Wasserdost (Eupatorium cannabinum), Blutweiderich (Lythrum salicaria) oder Irisarten. Besonders reizvolle Kontraste ergeben sich, wenn zu dem filigranen Laubwerk große Blattschmuckpflanzen wie Schildblatt (Darmera peltata) oder Tafelblatt (Astilboides tabularis) kombiniert werden.

Filipendula ulmaria ist eine schöne Uferpflanze für naturnahe Wassergärten. Auch für nicht zu trockene Gartenböden ist sie geeignet
Echtes Mädesüß als Heilpflanze
Die Staude zählte zu den "heiligsten" Pflanzen der Kelten. Und auch in der traditionellen Naturheilkunde Europas spielen Kraut und Blüten noch heute eine große Rolle. Bei Erkältungskrankheiten und Problemen im Magen-Darm-Trakt, bei Rheuma und Gicht kann ein Teeaufguss lindernd wirken. Der Grund dafür ist, dass das Rosengewächs eine Art "pflanzliches Aspirin" darstellt: Es enthält ätherisches Öl mit Salicylsäure. Es hat wie Aspirin eine blutverdünnende, fiebersenkende, schmerz- und entzündungshemmende Wirkung. Dank seiner Gerbstoffe und Flavonoide verursacht das Kraut jedoch keine Nebenwirkungen wie Übelkeit. So hilft das Echte Mädesüß zum Beispiel bei Kopf- und Gliederschmerzen, wenn man eine fiebrige Erkältung hat.
Ebenso kann das Mädesüß bei Magenübersäuerung und Gallenbeschwerden eingesetzt werden. Verwendet werden die getrockneten Blüten und Blätter der Pflanze, die entweder als Tee aufgebrüht oder als Tinktur eingekocht werden. Tipp: Nehmen Sie für Mädesüß-Tee einen Teelöffel getrockneter Mädesüß-Blüten oder -Blätter und setzen Sie diese mit 150 Millimeter kaltem Wasser an. Lassen Sie die Mischung aufkochen, zehn Minuten ziehen und seihen Sie diese anschließend ab. Trinken Sie den Tee in kleinen Schlucken. Vorsicht: Für Schwangere ist die Pflanze nicht geeignet. Äußerlich angewendet können Umschläge mit dem Kraut gegen Ekzeme, Akne und Schuppenflechte helfen.

Tee aus den getrockneten Blüten vom Echten Mädesüß kann zur Linderung von Kopfschmerzen eingesetzt werden
Sorten
Filipendula ulmaria ‘Aurea’ hat im Frühling leuchtend gelbes Laub, das sich dann langsam hellgrün färbt. Die Sorte wird nur etwa 60 Zentimeter hoch. ‘Flore Pleno’ zeichnet sich durch gefüllte Blüten aus, die länger halten. Die Sorte erreicht eine Höhe von rund einem Meter. ‘Variegata’ ist eine Sorte mit gelb geränderten und gesprenkelten Blättern.
Vermehrung
Sie können das Echte Mädesüß am besten durch eine Teilung des Wurzelstocks im Frühjahr oder Spätsommer vermehren. Zudem sät sich die Art meist selbst aus und verwildert leicht.
Krankheiten und Schädlinge
Gelegentlich tritt die Blattfleckenkrankheit auf. Auf sehr trockenen Böden kann es zu einem Befall mit Echtem Mehltau kommen. Ansonsten ist das Echte Mädesüß aber relativ unempfindlich gegenüber Schädlingen und Pflanzenkrankheiten.