Erdbeeren: Krankheiten und Schädlinge im Überblick
Mit diesen Tipps erkennen und bekämpfen Sie die wichtigsten Krankheiten und Schädlinge an Erdbeeren.

Die Weißfleckenkrankheit kommt leider bei Erdbeeren recht häufig vor, vor allem wenn man die Pflanzen mehrere Jahre im gleichen Beet anbaut
Damit die süßen Erdbeeren im Garten von Anfang an möglichst gesund bleiben, sind ein vollsonniger Standort mit nahrhaftem Boden sowie die Sortenwahl wichtig. Denn robuste Sorten wie ‘Senga Sengana’ oder ‘Elwira’ werden mit Pilzbefall besser fertig als andere Sorten. Außerdem macht eine kalibetonte Düngung im Frühjahr Erdbeerpflanzen generell widerstandsfähiger. Aber trotzdem bleiben auch Erdbeeren nicht von Pflanzenkrankheiten und Schädlingen verschont. Wir stellen Ihnen die wichtigsten vor und erklären Ihnen, woran Sie sie erkennen und wie Sie sie bekämpfen können.
- Grauschimmel
- Erdbeermehltau
- Blattfleckenkrankheiten
- Lederfäule und Rhizomfäule
- Erdbeerblütenstecher
- Erdbeerstängelstecher
- Stängel-Älchen
- Erdbeerweichhautmilbe
Erdbeeren: Die häufigsten Krankheiten erkennen
Grauschimmel (Botrytis cinerea)
Die Früchte sind ab Juni mit einem dichten, hellgrauen Schimmelfilz überzogen und werden schließlich weich und faulen. Der Pilz überwintert auf Pflanzenresten und Fruchtmumien, die Infektion erfolgt nur durch die Blüte und wird durch feuchte Witterung begünstigt.
Wer vorbeugend spritzen will, hat nur und ausschließlich von Beginn bis zum Ende der Blüte mit mehrmaligen Fungizid-Behandlungen Erfolg. Pflegemaßnahmen wie eine dicke Mulchschicht aus Stroh ab Beginn der Blüte bis zur Ernte können sogar bei infizierten Erdbeerpflanzen das Ausbrechen der Krankheit verhindern. Entfernen Sie im Herbst abgestorbene Pflanzenteile.
Erdbeermehltau (Sphaerotheca macularis)
Sie erkennen den Pilz auf der Blattunterseite als dünnen weißen, mehligen Belag. Befallene Blätter färben sich rötlich und rollen sich nach oben ein. Der Pilz befällt gerne früh reifende Sorten, aber natürlich auch andere Erdbeeren. Bei stärkerem Auftreten greift Erdbeermehltau auch auf die Früchte über, die dann wie weiß gepudert aussehen. Wenn Erdbeerpflanzen erfahrungsgemäß unter Mehltau leiden, spritzen Sie frühzeitig mit Netzschwefel. Entfernen Sie vorbeugend abgestorbenes Laub, auf dem die Sporen vom Erdbeermehltau überwintern.
Blattfleckenkrankheiten
Hinter den ein bis vier Millimeter großen, runden Blattflecken stecken zwei verschiedene Pilzarten, die sich sehr ähnlich sind. Man sieht erst einzelne, dann immer zahlreicher werdende rötliche Flecken. Beim Erreger der Rotfleckenkrankheit bleiben sie braun- bis purpurrot, bei der Weißfleckenkrankheit ist das Innere der Flecken grauweiß. Bei starkem Befall fließen die benachbarten Flecken zusammen und die betroffenen Blattpartien sterben ab. Die Blattflecken entstehen besonders bei mehrjährigem Anbau von Erdbeeren. Die Pilze überwintern auf abgestorbenem Laub, das Sie daher entfernen sollten. Achten Sie auf einen weiten Stand der Pflanzen und spritzen Sie nach der Ernte ein zugelassenes Fungizid. Eine Behandlung gegen Grauschimmel während der Blüte verhindert meist auch die Rotfleckenkrankheit und die Weißfleckenkrankheit.

Ist eine Erdbeere von der Rotfleckenkrankheit befallen, haben die Blätter – wie sollte es anders sein – auffällige braun- bis purpurrote Flecken
Lederfäule und Rhizomfäule (Phytophtora cactorum)
Ein und derselbe Pilz verursacht unterschiedliche Symptome, die unabhängig voneinander auftreten können. Rhizomwelke lässt die Herzblätter vertrocknen und die übrigen Blätter matt erscheinen, das Rhizom beginnt schließlich zu faulen und die Erdbeere stirbt ab. Feuchter Boden begünstigt den Pilz dabei. Werden junge Früchte von Lederfäule befallen, bekommen sie braune Flecken und eine lederartige Konsistenz. Ältere infizierte Früchte färben sich bei Lederfäule hellrosa, sind aber ebenso gummiartig weich.
Da Lederfäule als Dauersporen im Boden überdauert, ist eine Bekämpfung mit Fungiziden nur kurzzeitig erfolgreich. Entfernen Sie befallene Erdbeerpflanzen und verzichten Sie bei starkem Befall auf der Fläche für einige Jahre auf Erdbeeren.
Erdbeeren: Die häufigsten Schädlinge erkennen
Erdbeerblütenstecher (Anthonomus rubi)
Der Rüsselkäfer knabbert Ende April die Stiele unterhalb der Blütenknospen an, legt darin je ein Ei und frisst dann an der Pflanze beziehungsweise den Blütenblättern. Meist erkennen Sie den Befall erst durch die abgeknickten Stängel. Die Knospen knicken zwar ab und welken, fallen aber nicht ab, solange die Larve noch in der Knospe frisst. Erdbeerblütenstecher sind gut vier Millimeter groß. Auch wenn der Schädling Erdbeerblütenstecher heißt, macht er auch vor Him- und Brombeeren nicht Halt und befällt sogar Rosen.
Der Befall ist an Erdbeeren meistens so gering, dass Sie Erdbeerblütenstecher nicht bekämpfen müssen. Schneiden Sie befallene Pflanzenteile ab.
Erdbeerstängelstecher (Caenorrhinus germanicus)
Das Schadbild des wenige Millimeter großen Rüsselkäfers ähnelt dem vom Erdbeerblütenstecher. Im Gegensatz dazu knicken allerdings ganze Blütenstande der Pflanzen ab und vertrocknen. Sammeln Sie befallene Pflanzenteile ab Mitte Mai ab.
Stängel-Älchen (Ditylenchus dipsaci)
Die Fadenwürmchen befallen die Stängel, die sich daraufhin verkrümmen, verdicken und verdrehen, die Blätter verkümmern. Die Erdbeeren tragen weniger und schmecken nicht. Entsorgen Sie befallene Pflanzen und säen Sie für ein Jahr Tagetes auf das Beet, bevor Sie es mit Erdbeeren neu bepflanzen.
Erdbeerweichhautmilbe (Stenotarsonemus fragariae)
Die winzigen, höchstens unter starken Lupen sichtbaren Milben saugen an den Blattunterseiten. Die Blätter kräuseln sich daraufhin im Laufe des Sommers, werden von den Rändern her braun und können vertrocknen. Im ersten Jahr sind meist einzelne Pflanzen betroffen, im nächsten Jahr trifft es ganze Pulks. Die Schädlinge lieben hohe Luftfeuchte und treten daher in feuchten Jahren verstärkt auf. Erfahrungsgemäß befallene Pflanzen im Garten schützen Sie ab dem Frühjahr mit Insektiziden, gegen Mehltau gespritzter Schwefel wirkt ebenfalls.
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Wie pflegt man Erdbeeren richtig? Welche Sorten sind besonders empfehlenswert? Und wann ist die beste Pflanzzeit? Auf diese und noch mehr Fragen haben Nicole Edler und MEIN SCHÖNER GARTEN-Redakteur Folkert Siemens in dieser Folge unseres Podcasts "Grünstadtmenschen" die Antwort. Hören Sie gleich rein!