Erfolg mit Rhododendron: Auf die Wurzeln kommt es an
Wer einen neuen Rhododendron pflanzen möchte, sollte zuvor den Boden gründlich lockern und mit Humus anreichern. Eine große Rolle spielt aber auch die Veredlungsunterlage, wie aktuelle Versuchspflanzungen zeigen. Diese drei Exemplare derselben Sorte haben sich am gleichen Standort ganz unterschiedlich entwickelt.

Mit der richtigen Veredlungsunterlage blüht ein Rhododendron auch auf ungünstigeren Standorten üppig
Damit sich Rhododendron gut entwickeln, spielt neben dem richtigen Klima und geeigneten Boden auch die Vermehrungsart eine wichtige Rolle. Vor allem der letzte Punkt sorgt in Fachkreisen immer wieder für Diskussionen. Deshalb wurden im Rahmen einer bundesweiten Gehölzsichtung an diversen Standorten die gleichen Rhododendronsorten aufgepflanzt und über mehrere Jahre beobachtet – unter anderem an den gartenbaulichen Lehr- und Versuchsanstalten in Bad Zwischenahn und Dresden-Pillnitz. Wesentliche Unterschiede im Wachstum wurden laut Björn Ehsen von der Lehr- und Versuchanstalt für Gartenbau in Bad Zwischenahn erst nach längerer Standzeit sichtbar.
Rhododendronwurzeln im Vergleich
Am besten präsentierten sich Großblumige Hybriden – hier die Sorte ‘Germania’ – die auf der INKARHO-Unterlage veredelt waren. Dabei handelt es sich um eine von der "Interessengemeinschaft Kalktoleranter Rhododendron" (INKARHO) – einem Zusammenschluss verschiedener Baumschulen – gezüchtete Veredlungsunterlage mit hoher Kalktoleranz. Ähnlich gut entwickelte sich ‘Germania’ auf der ‘Cunningham's White’-Unterlage. Diese ist nach wie vor am gebräuchlichsten, weil sie mit nahezu allen Großblumigen Rhododrendron-Hybriden sowie vielen anderen Hybridengruppen und Wildarten gut verträglich und sehr wüchsig ist. Auf Böden mit einem pH-Wert von über 6 neigte sie jedoch zu einer leichten Gelbfärbung der Blätter. Diese sogenannte Kalkchlorose tritt bei allen kalkempfindlichen Pflanzen auf, wenn der pH-Wert zu hoch ist. Die Symptome entstehen, weil die Eisenaufnahme unter diesen Bedingungen gestört ist. Deutlich schwächeres Wachstum, stärkere Chlorosen und weniger Blüten zeigten dagegen meristemvermehrte, also nicht veredelte Pflanzen.

Rhododendron ‘Germania’ auf INKARHO-Unterlage
Das Aussehen des Wurzelballens spricht ebenfalls eine deutliche Sprache: Ein voluminöser, fester und scharf abgegrenzter Ballen deutet auf eine intensive Durchwurzelung hin. Je kleiner und bröckeliger sich der Erdballen präsentiert, desto schlechter ist das Wurzelsystem ausgebildet.
Fazit: Wenn der Boden im Garten für Rhododendron nicht optimal ist, lohnt es sich, etwas mehr Geld in Pflanzen zu investieren, die auf der kalktoleranten INKARHO-Unterlage veredelt wurden. Von meristemvermehrten Rhododendron sollte man generell die Finger lassen.