Esparsette
Onobrychis viciifolia
Die Esparsette kann viel: Sie verbessert den Boden, lockt Insekten an und ist ein gutes Viehfutter. Daher findet der Schmetterlingsblütler immer mehr Beachtung.
Steckbrief
- Wuchstyp
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- Staude
- Wuchshöhe
- von 30 cm bis 60 cm
- Wuchseigenschaften
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- aufrecht
- Blütenfarbe
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- rosa
- Blütezeit (Monat)
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- Mai bis Juli
- Blütenform
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- Trauben
- Blattfarbe
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- grün
- Blattform
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- eiförmig-lanzettlich
- ganzrandig
- gefiedert
- Fruchtfarbe
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- braun
- Fruchtform
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- Hülse
- Licht
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- sonnig
- Bodenart
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- lehmig
- Bodenfeuchte
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- trocken bis frisch
- ph-Wert
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- alkalisch bis schwach alkalisch
- Kalkverträglichkeit
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- kalkliebend
- Nährstoffbedarf
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- nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich
- Zier- oder Nutzwert
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- Blütenschmuck
- Nektar- oder Pollenpflanze
- Giftigkeit
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- ungiftig
- Lebensbereiche
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- GR1
- GR2
- FR1
- FR2
- Verwendung
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- Blumenbeete
- Blumenwiesen
- Gruppenpflanzung
- Rabatten
- Gartenstil
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- Blumengarten
- Naturgarten
- Bienenfreundlich
- bienenfreundliche Pflanze
Lebensraum
Die Esparsette (Onobrychis viciifolia) wird auch Saat-Esparsette oder Futter-Esparsette genannt und ist eine ausdauernd krautig wachsende Pflanze. Sie gehört in die sehr große Pflanzenfamilie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) und darin zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae). Die Pflanzengattung der Esparsetten enthält weltweit rund 130 verschiedene Arten, von denen außer der Saat-Esparsette noch einige andere Arten als Futterpflanzen genutzt werden.
In der Natur kommt die Esparsette vor allem in Mittelgebirgsregionen auf sonnig-warmen Halbtrocken- und Magerrasen vor, an Wegrändern oder auch in lichten Gebüschen. Der Schmetterlingsblütler ist schon vor langer Zeit als Nutzpflanze aus südlicheren Regionen zu uns gekommen. Die Esparsette wird gern als Heu- oder Silagepflanze für Rinder und Pferde angebaut und inzwischen auch immer mehr für Insektenweiden verwendet.
Die botanischen Zeigerwerte nach Ellenberg weisen die Esparsette als Licht- und Wärmezeiger aus. Wo sie in der Natur wächst, ist der Boden meist kalkhaltig und trocken. Außerdem findet man sie auf stickstoffärmeren Böden. Onobrychis viciifolia ist an geeigneten Standorten verstreut zu finden und steht nicht unter Schutz. Die Pflanze ist ungiftig und kann aufgrund ihres individuellen Aussehens und der markanten Blütenfärbung auch kaum mit anderen giftigen Pflanzen verwechselt werden. Die Esparsette ist eine Charakterart der submediterranen Halbtrockenrasen (Bromion erecti).
Vorkommen
Ursprünglich kommt die Saat-Esparsette aus dem Mittelmeerraum und Südosteuropa. Auch in Nordafrika und im westlichen Asien kommt sie in der Natur vor. Nach Mitteleuropa ist die Pflanze durch ihre landwirtschaftliche Nutzung als Futterpflanze gelangt und so an geeigneten Standorten in die Natur ausgewildert.
Vermehrung und Ausbreitung
Die Saat-Esparsette vermehrt sich ausschließlich durch Samen beziehungsweise ihre kleinen Hülsenfrüchte. Diese ein- bis zweisamigen Früchte haben eine raue Oberfläche mit Stacheln. Mit diesen bleiben sie zum Beispiel am Fell von Tieren hängen, die so für die Verbreitung der Pflanze sorgen (Klettverbreitung). Die Pflanze gehört zu den Lichtkeimern.
Wuchs der Esparsette
Die Esparsette wächst aufrecht mit mehreren Basistrieben, die sich im oberen Bereich verzweigen und Blütenstände bilden. Die Stängel der Pflanze sind längs gerillt und zerstreut behaart. Onobrychis viciifolia wird je nach Standort etwa 30 bis 60, seltener auch bis 90 Zentimeter hoch. Sie hat bis zu vier Meter lange Pfahlwurzeln. So kommt die Esparsette auch an Feuchtigkeit aus tieferen Erdschichten und kann ebenso an trockeneren Standorten gut gedeihen. Wie die meisten Schmetterlingsblütler hat auch die Esparsette eine Symbiose mit Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln. Diese können den Luftsauerstoff binden und für die Pflanze verfügbar machen, sodass sie nicht auf Nitratstickstoff aus dem Boden angewiesen ist.

Von Mai bis Juli zeigt die Esparsette (Onobrychis viciifolia) hübsche Schmetterlingsblüten in hellem Rosa mit purpurner Aderung
Blätter
Das Laub der Esparsette ist aufgeteilt in einen kurzen Blattstiel und eine gefiederte Blattspreite. Diese ist unpaarig gefiedert, hat also neben den gegenüber stehenden Fiederblatt-Paaren noch eine einzelne Endfieder. Die kleinen, hellgrünen Fiederblätter haben eine eiförmig-lanzettliche Form und sind etwa zwei bis drei Zentimeter lang. Ihr Rand ist glatt. Jedes Laubblatt besteht aus sechs bis zwölf Fiederpaaren plus Endfieder. Die Laubblätter sind wechselständig an den Trieben angeordnet.
Blüten
Die Saat-Esparsette bildet im oberen Bereich der Triebe seitenständig dichte Blütentrauben, die an Mini-Lupinen erinnern. In jedem Blütenstand sind zwischen 20 und 50 attraktive Schmetterlingsblüten in hellem Rosa mit purpurner Aderung. Sie sind etwa einen bis anderthalb Zentimeter groß und von einem spitzzipfeligen Kelch umgeben, der aus fünf teilweise verwachsenen Kelchblättern besteht und deutlich behaart ist. Die Schmetterlingsblüten der Esparsette werden gern von allerlei Wildbienen besucht und dabei bestäubt. Wenn sich eine Biene auf der Unterlippe der Blüte niederlässt, klappt diese runter und die Biene kann an Pollen und Nektar gelangen. Die Zeit der Blüte reicht von Mai bis Juli.
Früchte der Esparsette
Aus den befruchteten Blüten der Saat-Esparsette entstehen halbrunde, genetzte und auf der Oberfläche mit Haaren und Stacheln versehene, bräunliche Hülsenfrüchte. In diesen auffälligen, etwa sechs bis acht Millimeter großen Früchten sitzt meist nur je ein dunkler, leicht nierenförmiger Samen mit glatter Oberfläche. Die Früchte sind teilweise noch von den Kelchresten der Blüten eingehüllt und reifen ab Juli bis in den September.
Standort
Onobrychis viciifolia liebt warm-trockene Standorte und sonnige Lagen.
Boden
Der Boden für die Saat-Esparsette sollte eher nährstoffärmer und basisch sein. Die Pflanze wächst gern auf tiefgründigen, durchlässigen Lehmböden in sommertrockenen Lagen.
Ökologischer Wert
Onobrychis viciifolia ist bei Honig- und Wildbienen sehr beliebt, ihre Blüten liefern reichlichen Nektar und Pollen. Über 25 verschiedene Wildbienen-Arten tummeln sich im Frühsommer an den Blütenständen. Darunter einige Mauerbienen wie die Stahlblaue Mauerbiene oder die Rostrote Mauerbiene, viele Hummel-Arten und auch die Schwarze Mörtelbiene. Die Esparsetten-Sägehornbiene ist sogar auf diese Pflanze als Futterquelle angewiesen. Und auch bei Schmetterlingen und Schwebfliegen stehen ihre Blüten hoch im Kurs.
Vorkommen oder Verwendung im Garten
Der attraktive Schmetterlingsblütler lässt sich gut in insektenfreundlichen Blumenwiesen oder Steppenbeeten integrieren, wenn die Boden- und Standortbedingungen passen. Sie lässt sich dort prima mit dem Wiesensalbei, mit Skabiosen und der Karthäusernelke kombinieren und mit Gräsern wie dem Großen Zittergras oder auch mit Schwingel-Arten. Die Esparsette kann zudem auf ungenutzte Flächen als Bodenverbesserer gesät werden.

Blütenmeer: Die Esparsette passt hier wunderbar zum Heiligenkraut (Santolina) und zur Taglilie (Hemerocallis)
Verwendung als Nutz- und Heilpflanze
Die Esparsette findet hauptsächlich als Viehfutter Verwendung. Ihr Heu wird auch als Gesund-Heu bezeichnet, weil es neben dem hohen Eiweißgehalt auch viele Vitamine, Gerbstoffe wie Tannine und auch Flavonoide enthält. So schützt es das Vieh gegen Magen-Darm-Parasiten und Wurmbefall. Für Pferde kann die Pflanze als Trockenfutter ein wertvoller Haferersatz sein. In der menschlichen Ernährung und auch im Einsatz als Heilpflanze findet Onobrychis viciifolia eher wenig Beachtung.
Saat-Esparsette pflanzen und pflegen
Die Saat-Esparsette kann man von Ende März bis Mai aussäen. Zum Keimen braucht sie einiges an Feuchtigkeit, die später im Jahr meist nicht mehr vorhanden ist.
Krankheiten und Schädlinge
Die Pflanze kann von verschiedenen Schadpilzen befallen werden – wie dem Kleekrebs oder dem Esparsettenrost.