Europäische Lärche
Larix decidua
Die Europäische Lärche ist eine Besonderheit unter den heimischen Nadelbäumen. Sie zeigt eine grandiose Herbstfärbung und wirft dann die langen weichen Nadeln ab.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Großbaum
- Wuchshöhe
- von 3000 cm bis 5000 cm
- Wuchsbreite
- von 800 cm bis 1500 cm
- Wuchseigenschaften
-
- kegelförmig
- locker
- Blütenfarbe
-
- gelb
- rot
- rosa
- Blütezeit (Monat)
-
- März bis Mai
- Blütenform
-
- walzenförmig
- Blüteneigenschaften
-
- einhäusig
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- nadelförmig
- Blatteigenschaften
-
- Herbstfärbung
- Fruchtfarbe
-
- braun
- Fruchtform
-
- Zapfen
- Fruchteigenschaften
-
- lange haftend
- Licht
-
- sonnig
- Bodenart
-
- sandig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- frisch bis feucht
- ph-Wert
-
- schwach alkalisch bis schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
-
- kalktolerant
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- malerischer Wuchs
- heimische Wildpflanze
- Giftigkeit
-
- ungiftig
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 4
- Verwendung
-
- Einzelstellung
- geschnittene Hecken
- Hausbaum
- Landschaftsgehölz
- Gartenstil
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- Naturgarten
- Parkanlage
- Waldgarten
Herkunft
Die Europäische Lärche (Larix decidua) ist ein in Mitteleuropa verbreiteter Nadelbaum und gehört wie alle Pflanzen der Gattung Lärche (Larix) zur Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). In den Alpen kommt sie in Höhenlagen bis zu 2.500 Meter vor und bildet dort zusammen mit der Zirbelkiefer die Baumgrenze.
Wuchs
Die Lärche ist ein stattlicher Nadelbaum, der Höhen bis über 30, manchmal aber auch bis zu 50 Meter erreichen kann. Die Baumkrone ist meist schlank kegelförmig bis leicht pyramidal. Im Alter flacht die Krone ab. Ihre Borke ist im Jugendstadium glatt und silbriggrün, später wird sie schuppig und rissig mit rotbraunen Furchen. Lärchen werden etwa 600 Jahre alt, es gibt aber auch deutlich ältere Exemplare. Ihr kräftiges Herzwurzelsystem gibt den Bäumen in der rauen Gebirgswelt sicheren Halt. Häufig gehen Lärchen Symbiosen mit Wurzelpilzen ein, die rund um den Baum wachsen.
Blätter
Die flexiblen, weichen Nadelblätter der Lärche sind einen bis drei Zentimeter lang und etwa einen Millimeter breit. Sie sitzen zu 20 oder 40 Nadeln in rosettigen Büscheln an den Kurztrieben des Baums und sind an der Unterseite deutlich gekielt. Die Nadeln sind flach und stumpf und stechen nicht. Im Austrieb zeigt die Lärche sich hellgrün, später färben die Nadeln sich dunkel, bis sie im Herbst gelb werden und abfallen. Die Europäische Lärche ist der einzige in Europa heimische Nadelbaum, welcher im Winter sein Laub verliert. Diese Maßnahme schützt den Gebirgsbaum vor Frosttrocknis im Winter. Die leuchtend gelbe Herbstfärbung ist ein besonderes Highlight im Garten.
Blüten

Die weiblichen Blüten der Europäischen Lärche sehen aus wie kleine Zapfen
Um erstmalig Blüten zu bilden muss die Lärche mindestens 20 Jahre alt sein, manchmal dauert es aber auch bis zu 60 Jahre. Auf einem Baum sind zwischen März und Mai sowohl männliche als auch weibliche Blüten anzutreffen (einhäusig getrenntgeschlechtlich). Die Blüten erscheinen im Frühjahr noch vor dem Blattaustrieb. Die männlichen Blüten sind gelb – aus ihnen entwickeln sich später die Zapfen, die weiblichen zapfenförmigen Blüten sind rosarot.
Früchte
Wie die meisten Nadelbäume bildet auch die Lärche Zapfen aus, in denen die Samen eingebettet sind. Lärchenzapfen stehen aufrecht, sind eiförmig, hellbraun und erreichen eine Länge von etwa drei bis vier Zentimetern. Die einzelnen Schuppen der Zapfen sind gestreift und behaart. Im Folgejahr der Zapfenanlage reifen die Samen im Innern der Samenschuppen zwischen September und November. Sie sind etwa vier Millimeter lang und zwei Millimeter breit und haben eiförmige Flügel, mit denen die Drehflieger durch den Wind verbreitet werden. Die entleerten Zapfen bleiben auch nach der Versamung am Zweig hängen und fallen erst ab, wenn der Ast abstirbt.
Standort
Lärchen stehen gerne sonnig und frei. Die heimische Lärche ist extrem temperaturunempfindlich. So verträgt sie Minusgrade bis 40 Grad Celsius und auch Sommerhitze schadet dem Baum nicht. Ihr großes Wurzelsystem benötigt allerdings reichlich Platz, daher ist eine Pflanzung in kleinen Gärten und in der Nähe von befestigten Flächen und Hausmauern nicht zu empfehlen.

Die Lärche ist mit ihren Zapfen und Nadelbüscheln ein sehr attraktiver Nadelbaum
Boden
Lärchen stellen an den Boden eher geringe Nährstoffanforderungen. Tiefgründige frische bis feuchte, lehmige Böden werden bevorzugt. Nährstoffarme Sandböden und staunasse Plätze meidet der Nadelbaum. Der pH-Wert kann sowohl schwach sauer als auch schwach alkalisch sein. Lärchen haben einen hohen Wasserbedarf, deshalb sollte der Standort niemals ganz austrocknen.
Pflanzung
Pflanzen Sie eine Lärche im Herbst, etwa ab Oktober bis zum ersten Frost. Das Pflanzloch sollte mindestens doppelt so groß und tief sein wie der Wurzelballen. Je nach Boden sollte das Substrat mit Lehm angereichert oder mit Sand aufgelockert werden. Wässern Sie das Jungbäumchen ausreichend vor und nach der Pflanzung. Ein Stützpfahl hält den Baum am Platz, bis er richtig eingewurzelt ist.
Pflege
Der große Wasserbedarf der Lärche führt dazu, dass besonders junge und frisch eingesetzte Bäume in trockenen Zeiten gegossen werden müssen. Gedüngt werden muss die Lärche nicht.
Schnitt
Lärchen werden im Allgemeinen nicht beschnitten. Störende oder nach innen wachsende Zweige können entfernt werden, allerdings sondern die Schnittstellen dann eine große Menge Harz ab. Ausnahmen beim Schnitt bilden Bonsai-Lärchen und Heckenpflanzen. Sie werden zurückhaltend im Herbst oder Frühjahr in Form gebracht.
Verwendung

Lärchen können auch als Hecke gepflanzt werden
Die ausgreifenden Nadelbäume sind lichtliebend und stehen darum am besten als Solitär. Lärchen vertragen keine Abgase oder Rauch und sind deshalb als Stadtbäume ungeeignet. Ihr Holz ist in der Möbel- und Bauindustrie beliebt, als Brennholz ist es weniger geeignet. Die hellgrünen jungen Triebe der Lärche können verzehrt werden. Das aus dem Stamm der Bäume gewonnene Lärchenterpentin wird in Sonderfällen medizinisch angewendet und als Salbe zur Kur von Abszessen und Rheuma aufgetragen.
Sorten
Die Europäische Lärche wird (auch im Pflanzenhandel) leicht mit der Japanischen Lärche (Larix kaempferi) verwechselt, mit welcher sie eng verwandt ist. Immer wieder kommen Kreuzungen zwischen den beiden Arten vor, wodurch die Sorten sich immer mehr vermischen. Die Hybride aus beiden Lärchen ist Larix x eurolepis, welche in Europa ebenfalls weit verbreitet ist. Eine besondere Gartenform der Europäischen Lärche sind die Hänge-Lärchen (zum Beispiel Laris decidua ‘Puli’, ‘Pendula’ oder ‘Little Bogle’), welche als kleine Bäume etwa zwei Meter hoch wachsen. Ihre Äste hängen bogig bis zum Boden herab, die Nadeln färben sich im Jahresverlauf von Hellgrün zu Goldgelb. Die Sorte Larix decidua ‘Globus’ wächst als Kleinbaum mit runder Krone, was ihr den Namen Kugel-Lärche eingebracht hat. Einen bizarren, unregelmäßigen Wuchs zeigt die Zwerg-Lärche Larix decidua ‘Krejci’. Sie macht besonders im Kübel als Bonsai eine gute Figur.

Zwerg-Lärchen, hier die Sorte ‘Corley’, geben wunderbare Kübelpflanzen ab
Vermehrung
Am besten vermehrt man Lärchen durch Stecklinge. Schneiden Sie dazu einige kräftige, 30 Zentimeter lange Jungtriebe und stecken Sie diese in feuchte Anzuchterde. Um die Bewurzelung zu gewährleisten, muss das Substrat feucht gehalten werden. Pflanzen Sie die Jungbäume ins Freiland, wenn sie etwa 40 bis 50 Zentimeter groß sind.
Krankheiten und Schädlinge
Lärchen werden regelmäßig im Turnus von acht bis zehn Jahren vom Grauen Lärchenwickler befallen. Der dämmerungsaktive Falter vermehrt sich in diesen Zyklen massenhaft und seine Raupen fressen jede etwa 10 bis 20 Nadelbüschel eines Baums. Auf einem Baum können sich zur Hochzeit des Befalls bis zu 20.000 Raupen aufhalten. Die Folge ist eine blassgelbe Verfärbung der Nadeln und Blattfall, den der Baum aber in der Regel selbst wieder ausgleichen kann.
Eine besondere Krankheit ist der Lärchenkrebs, welcher vornehmlich im Herbst durch einen Pilz verursacht wird. Erkennbar ist ein Befall am Harzfluss, sowie an deformierten Zweigen. Die Krankheit verursacht Wucherungen und offene Wunden sowie vollständiges Absterben von Ästen. Auch andere Krankheiten wie die Lärchendegeneration, Grauschimmel, Triebsterben, Lärchenschütte und die Umfallkrankheit können den Baum befallen.