Pflanzen

Europäischer Kalmus

Acorus calamus

Kalmus gilt als eine der ältesten bekannten Heilpflanzen. Wir stellen die obendrein schmucke Sumpflanze vor und geben Tipps zum Pflanzen und Pflegen.

Wuchstyp
  • Staude
  • Rhizom
  • Wasserpflanze
Wuchshöhe
von 80 cm bis 100 cm
Wuchsbreite
von 60 cm bis 80 cm
Wuchseigenschaften
  • aufrecht
Blütenfarbe
  • grün
  • gelb
Blütezeit (Monat)
  • Juni bis Juli
Blütenform
  • Kolben
Blattfarbe
  • grün
Blattform
  • ganzrandig
  • lang
  • schwertförmig
Licht
  • sonnig bis halbschattig
Bodenart
  • lehmig bis tonig
Bodenfeuchte
  • feucht bis Wasser
Nährstoffbedarf
  • nährstoffreich
Humus
  • humusreich
Zier- oder Nutzwert
  • Blütenschmuck
  • Blattschmuck
  • malerischer Wuchs
  • Heilpflanze
Klimazonen nach USDA
  • 3
Lebensbereiche
  • WR4
  • WR5
Verwendung
  • Teichbepflanzung
Gartenstil
  • Apothekergarten
  • Wassergarten

Herkunft

Der Europäische Kalmus (Acorus calamus) stammt eigentlich aus Ostasien, ist als sogenannter Archäophyt aber bereits seit Ende des Mittelalters in Mitteleuropa heimisch. Die Sumpfpflanze aus der Familie der Kalmusgewächse (Acoraceae) ist in ganz Europa und Nordamerika verbreitet, allerdings gehen die Bestände vielerorts zurück, da die natürlichen Lebensräume schwinden. Die Ursachen: Feuchtwiesen und Röhrichtzonen von Seen und Flüssen sind durch Trockenlegung bedroht, werden mit Uferbefestigungen versehen oder leiden unter stark schwankenden Wasserständen. Im Wassergarten und vor allem als Heilpflanze spielt der Kalmus aber immer noch eine wichtige Rolle.

Wuchs

Die dreikantigen Stängel des Kalmus werden 80 bis 100 Zentimeter hoch. Die Staude wächst aufrecht und breitet sich rasch durch kriechende Rhizome aus. So erreicht die Pflanze nicht selten eine Wuchsbreite zwischen 60 und 80 Zentimetern. Vor allem die Rhizome, aber auch die Blätter und Blüten des Kalmus duften aufgrund der enthaltenen ätherischen Öle aromatisch würzig.

Blätter

Acorus calamus besitzt lange schwertförmige Blätter, deren Ränder häufig leicht gewellt sind.

Blüten

Die gelbgrünen Blütenkolben des Kalmus zeigen sich von Juni bis Juli. Sie färben sich mit der Zeit braun.

Blütenstände des Kalmus

Die kolbenförmigen Blütenstände des Kalmus sind eine interessante Abwechslung am Teichrand

Früchte

Kalmus fruchtet bei uns in der Regel nicht und bildet nur selten Samen aus.

Standort

Wählen Sie für den Kalmus im Garten einen warmen und geschützten, sonnigen bis halbschattigen Standort. Ideal ist ein Platz am feuchten bis nassen Teichufer in einer Wassertiefe zwischen 0 und 20 Zentimetern.

Boden

Die Sumpfpflanze liebt nährstoff- und humusreiche Böden, breitet sich auf diesen aber auch besonders stark aus. Die Erde sollte lehmig-tonig und dauerfeucht bis dauernass sein.

Pflanzung

Um das einnehmende Wesen von Acorus calamus im Zaum zu halten, setzt man die Pflanze am besten in Pflanzkörbe oder Pflanztaschen, aus denen ihre Rhizome nicht entkommen können. Die beste Pflanzzeit ist das Frühjahr. Halten Sie dabei einen Pflanzabstand von mindestens 50 Zentimetern ein. Auf einen Quadratmeter setzt man höchstens fünf Pflanzen.

Kalmus im Pflanzkorb

Um ihn am Wuchern zu hindern, sollte der Kalmus im heimischen Wassergarten besser in einen Pflanzkorb gesetzt werden

Pflege

Besondere Pflege braucht der Kalmus nicht. Da er etwas frostempfindlich ist, schneidet man ihn erst im Frühjahr zurück. Auf Nährstoffgaben jeglicher Art sollte man bei der Verwendung im oder am Gartenteich verzichten, um ihn nicht zu noch stärkerem Wachstum anzuregen. Was der Kalmus allerdings nur schlecht verträgt, ist, wenn der Wasserspiegel im Hochsommer absinkt.

Teilen

Breitet der Kalmus sich zu stark aus, wird er im Frühjahr aus dem Pflanzkorb genommen und geteilt. Auf die gleiche Weise lässt er sich natürlich auch vermehren.

Verwendung

Acorus calamus ist perfekt als Bepflanzung für die Flachwasserzone des Gartenteichs geeignet und zieht mit seinem majestätischen Wuchs und den aparten Blüten alle Blicke auf sich. Wegen seiner starken Ausbreitungsfreude sollte man ihn aber besser nur in größere Teiche setzen. Hier lässt er sich gut mit anderen Sumpfpflanzen wie Segge, Igelkolben, Sumpfschwertlilie oder Sumpfdotterblume kombinieren. In der freien Natur wird Kalmus als sogenannte Repositionspflanze für Renaturierungsmaßnahmen eingesetzt. Da er sehr viel Stickstoff aufnehmen kann, wird er außerdem für Pflanzenkläranlagen verwendet. Diese Eigenschaft kommt einem auch im Wassergarten zugute, verbessert doch bereits ein Kalmus die Wasserqualität des Gartenteichs enorm. Gerne setzt man Acorus calamus auch an den Rand von Bachläufen oder pflanzt ihn ins Sumpfbeet.

Im Spreewald hat man früher das geschälte, aromatisch duftende Rhizom des Kalmus gezuckert als Würzmittel eingekocht und unter anderem zur Herstellung von Likör verwendet. Wegen seines ingwer- und kardamomähnlichen Aromas trägt die Pflanze auch den Beinamen "Deutscher Ingwer".

Kalmus als Heilpflanze

Kaum eine andere Heilpflanze ist schon so lange bekannt wie der Kalmus. In Persien wurde die Heilwirkung der Sumpfpflanze schon im siebten Jahrhundert vor Christus beschrieben. Hierzulande startete Acorus calamus seine Karriere in den Kloster- und Apothekergärten, wo man Kalmus als Heilpflanze gegen Magenprobleme, Verdauungsstörungen und Appetitlosigkeit kultivierte. Sein bitterstoffreiches Rhizom – fälschlicherweise oft als Kalmuswurzel bezeichnet – enthält außerdem ätherische Öle, die durchblutungsfördernd und krampflösend wirken. Man gewinnt daraus Kalmus-Öl, das äußerlich angewendet und in die Haut eingerieben wird. So lindert man beispielsweise rheumatische Beschwerden. Man kann es aber auch als wohltuenden Zusatz mit ins Badewasser geben. Allergiker schwören auf Tinkturen aus Alkohol und Kalmus, die sich als natürliches Waschmittel verwenden lassen und so Hautreizungen und Ausschlag verhindern.

Die Anwendungsmöglichkeiten von Kalmus im Überblick:

  • Magen-und Darmbeschwerden
  • Krämpfe
  • Gallenprobleme
  • Verdauungsstörungen
  • Appetitlosigkeit
  • Durchblutungsstörungen
  • Hautausschlag
  • Rheuma

Achtung: Die ätherischen Öle des Kalmus stehen inzwischen im Verdacht, krebserregend zu sein und haben außerdem eine leicht halluzinogene Wirkung. Deshalb wird Acorus calamus heute als Giftpflanze eingestuft und vor der innerlichen Anwendung ohne ärztlichen Beistand dringend gewarnt.

Sorten

Acorus calamus ‘Variegatus’

Acorus calamus ‘Variegatus’ ist eine attraktive Sorte des Kalmus mit weißgrünem Laub

Die Zierform ‘Variegatus’ erfreut sich unter Hobbygärtnern großer Beliebtheit, ist sie doch besser an die Dimensionen eines Hausgartens angepasst und weniger wüchsig als die Art. Ihre Blätter sind ansprechend weiß gerandet beziehungsweise gestreift.

Vermehrung

Neben dem Teilen ist zur Vermehrung auch eine Aussaat möglich. Sie spielt in der Praxis aber kaum eine Rolle, da der Kalmus nur höchst selten keimfähiges Saatgut ausbildet.

Krankheiten und Schädlinge

Acorus calamus ist ausgesprochen robust und wird kaum von Pflanzenkrankheiten oder Schädlingen befallen.

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