Feigenkaktus, Kaktusfeige
Opuntia ficus-indica
Mit leuchtenden Blüten und feigenähnlichen Früchten zählt Opuntia ficus-indica zu den bekanntesten Kakteen. So pflanzen und pflegen Sie den Feigenkaktus.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Sukkulente
- Wuchshöhe
- von 300 cm bis 500 cm
- Wuchsbreite
- von 150 cm bis 200 cm
- Wuchseigenschaften
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- bizarr
- Dornen oder Stacheln
- Blütenfarbe
-
- gelb
- Blütezeit (Monat)
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- Mai bis August
- Blütenform
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- Einzelblüte
- Blüteneigenschaften
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- leicht gefüllt
- Blattfarbe
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- grün
- Blattform
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- breit oval
- schildförmig
- Blatteigenschaften
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- essbar
- Fruchtfarbe
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- gelb
- rot
- Fruchtform
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- Einzelfrucht
- Fruchteigenschaften
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- essbar
- Licht
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- sonnig
- Bodenart
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- kiesig bis sandig
- Bodenfeuchte
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- mäßig trocken bis mäßig feucht
- ph-Wert
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- neutral bis schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
-
- kalktolerant
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffreich
- Zier- oder Nutzwert
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- Blütenschmuck
- Fruchtschmuck
- malerischer Wuchs
- Obst
- Heilpflanze
- Verwendung
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- Innenraumbegrünung
- Pflanzgefäße
- Gartenstil
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- Mediterraner Garten
- Topfgarten
Herkunft
Der Feigenkaktus (Opuntia ficus-indica) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Opuntien (Opuntia) und gehört zur Familie der Kakteengewächse (Cactaceae). Ursprünglich stammen Opuntien, auch Feigenopuntien genannt, vom amerikanischen Kontinent, wo sowohl winterharte als auch nicht winterharte Arten zwischen Kanada und Südargentinien vorkommen. Einige Arten haben sich weltweit in den Subtropen eingebürgert, sodass man verwilderte Opuntien mittlerweile auch in Australien, Südafrika und Südeuropa findet. Von den über 200 Arten und Unterarten haben sich rund 15 Arten bei uns in Mitteleuropa etabliert. Zur Gruppe der Scheibenopuntien gehören vor allem die starkwüchsigen Arten, die in ihrer tropischen Heimat auch als Hecken- und Fruchtpflanzen geschätzt werden. Bei uns wird der Feigenkaktus oft mit der Kaktusfeige gleichgesetzt. Als Kaktusfeige bezeichnet man aber genau genommen nur die essbare Frucht des Feigenkaktus.
Wuchs
Im Gegensatz zu üblichen Kakteen besitzen Opuntien keine kugelige oder säulenartige Form. Stattdessen bilden sie scheibenförmige, flache Sprossteile aus. Wie Kettenglieder reihen sich die Flachsprossen zu zweigartigen Gebilden aneinander. Nicht nur an den Sprossgliedern, sondern auch an den Früchten trägt der Feigenkaktus Büschel von Glochiden. Die feinen, borstenartigen Dornen sind bei Opuntia ficus-indica gelblich oder braun gefärbt. Seien Sie vorsichtig: Ihre Widerhaken können in die Haut eindringen und schmerzhafte Verletzungen hervorrufen. Beim Umgang mit Opuntien sollten Sie daher immer Handschuhe tragen und eine Pinzette bereithalten. Der Feigenkaktus kann zwischen drei und fünf Meter hoch werden. Ihre grünen, flachen und ovalen Glieder werden 20 bis 50 Zentimeter lang und 10 bis 20 Zentimeter breit.
Blüten

An den Kanten der Sprossglieder von Opuntia ficus-indica bilden sich leuchtend gelbe Blüten
Die leuchtend gelben Blüten des Feigenkaktus werden bis zu 10 Zentimeter breit. Seidig glänzend zeigen sie sich an den Kanten der Flachsprossen. Die Blütezeit erstreckt sich vom Frühjahr bis in den Sommer.
Früchte
Der Feigenkaktus bildet besonders schmackhafte Früchte aus, die an Feigen erinnern. Die ersten Früchte beziehungsweise Kaktusfeigen zeigen sich drei oder vier Jahre nach der Pflanzung und entwickeln sich an der Spitze der Sprossabschnitte. Reife Früchte erkennen Sie daran, dass sich die Früchte gelblich bis purpur färben, weich werden und sich die Dornenhaare lösen. Sie erreichen etwa die Größe von Gänseeiern und wiegen zwischen 100 und 200 Gramm. Trennen Sie die Früchte am besten mit einem scharfen Messer vom Feigenkaktus ab. Lagern Sie die Früchte kühl und verzehren Sie sie innerhalb weniger Tage. Die drei bis fünf Millimeter dicke Schale der Kaktusfeigen ist ungenießbar. Das gelartige, süß-säuerliche Fruchtfleisch können Sie genießen, indem Sie die Früchte ähnlich wie Kiwi auslöffeln.

Die reifen Früchte der Opuntia ficus-indica färben sich gelblich bis rötlich und werden weich
Standort
Der vor allem in den trockenen Subtropen vorkommende Feigenkaktus liebt einen sonnigen, warmen und luftigen Standort. Im Idealfall liegen die Temperaturen bei 18 bis 25 Grad Celsius und die Luftfeuchtigkeit bei maximal 60 Prozent. Im Sommer fühlt sich die Zimmerpflanze für die direkte Sonne auch an einem sonnigen Ort im Freien wohl. Im Winter sollten Opuntien bei sechs bis acht Grad kühl, hell und trocken stehen.
Substrat
Der Feigenkaktus benötigt einen sandigen, gut durchlässigen und nährstoffreichen Boden. Der pH-Wert sollte zwischen 5,5 und 7 liegen. Bewurzelte Sprossabschnitte kann man unter Glas in Töpfe mit sandigem Substrat setzen. Es ist ratsam, etwas Depotdünger und Splitt oder Sand zur Verbesserung der Drainage zuzugeben.
Gießen
Halten Sie die Erde im Frühjahr feucht. Es sollte jedoch keine Staunässe entstehen. Lassen Sie das Wasser immer gut ablaufen und leeren Sie den Untersetzer aus. Gießen Sie den Feigenkaktus im Sommer nur, wenn die Ballenoberfläche trocken ist. Machen Sie dazu am besten die Fingerprobe. Im Winter – zur Ruhezeit – sollten Sie Opuntien nur sehr wenig gießen.
Düngen
Versorgen Sie den Feigenkaktus im Frühjahr und Sommer mit Kakteendünger. Danach sollten Sie die Düngegaben einstellen.
Umtopfen
Die Wurzeln vom Feigenkaktus benötigen immer ausreichend Platz. Sobald der Ballen gut durchwurzelt ist, ist es ratsam, Opuntien umzutopfen. Ansonsten ist das Frühjahr der beste Zeitpunkt zum Umtopfen.
Feigenkaktus als Heilpflanze
Der Feigenkaktus ist eine traditionelle Heilpflanze der indigenen Völker Amerikas. Dabei werden nicht nur die Früchte, sondern auch die Blüten und Stängel als Heilmittel genutzt. Die adstringierenden Blüten wirken blutstillend und helfen bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, vor allem bei Durchfall, Dickdarmentzündungen und Reizdarm. Auch bei einer vergrößerten Prostata werden sie verwendet. Die nahrhaften Kaktusfeigen enthalten Schleimstoffe, Zucker, Vitamin C und weitere Fruchtsäuren und werden bevorzugt zu Konfitüre oder Saft verarbeitet. In Mexiko stellt man aus ihnen auch ein alkoholisches Getränk her. Die gespaltenen Stängel hat man früher zum Schienen verletzter Gliedmaßen eingesetzt. Junge, grüne Sprossen vom Feigenkaktus werden als "Nopales" meist in Streifen geschnitten und als Salat oder Gemüse gegessen.

Die frischen Kaktusfeigen enthalten wertvolle Vitamine und Mineralstoffe. Das gelartige Fruchtfleisch lässt sich aus den aufgeschnittenen Früchten löffeln
Vermehrung
Opuntien lassen sich hervorragend aus den Sprossabschnitten vermehren. Zum Schutz vor den Dornen sollten Sie Handschuhe tragen und eventuell Pappabschnitte zum Greifen verwenden. Trennen Sie einen Sprossabschnitt mit der Gartenschere oder einem Messer von der Pflanze. Sehr große Abschnitte können Sie in zwei oder drei Teile schneiden. Damit die Schnittstelle abheilt, müssen die Sprossen einige Tage warm und trocken liegen. Anschließend können Sie die Stücke einzeln in Töpfe mit sandigem Substrat und Splitt setzen. Innerhalb von zwei bis drei Monaten treiben ihre Wurzeln aus. Bewurzelte Stecklinge werden in größere Töpfe oder ins Beet gepflanzt. Alternativ lässt sich Feigenkaktus auch durch Aussaat vermehren.
Krankheiten und Schädlinge
Achten Sie besonders bei den Glochiden-Büscheln auf Wollläuse. Die blassgrauen oder rosa Insekten befallen gerne die Sprossen des Feigenkaktus und sondern ein flaumiges, weißes Wachs ab, das ihre Eier verbirgt. Sammeln Sie die Wollläuse ab. Bei Temperaturen über 24 Grad Celsius können Sie den Australischen Marienkäfer zur natürlichen Bekämpfung einsetzen. In feuchter Umgebung kann auch die Umfallkrankheit auftreten. Die Hauptursache ist zu dichtes Säen, sodass die Keimlinge nicht genug Licht bekommen. Aber auch mangelnde Hygiene kann die Krankheit fördern.