So schneiden Sie Ihren Ficus
Ficus-Arten wie die Birkenfeige oder der Gummibaum gehören zwar zu den Zimmerpflanzen, die man nicht regelmäßig schneiden muss – sie haben aber auch kein Problem damit. Unsere Tipps zum Schnitt.

Birkenfeigen (Ficus benjamina) sind überaus schnittverträglich
Ob Birkenfeige oder Gummibaum: Die Arten aus der Gattung Ficus gehören unbestritten zu den beliebtesten Zimmerpflanzen. Sie sorgen schnell für frisches Grün in der Wohnung und sind überaus pflegeleicht. Auch schneiden muss man sie eigentlich nicht, zumindest nicht regelmäßig. Sollte ein Schnitt aber nötig werden, beispielsweise weil einzelne Äste vertrocknet sind, die Pflanze schief wächst oder schlichtweg zu groß geworden ist, hat ein Ficus damit keinerlei Probleme – Sie können also beherzt zur Schere greifen! Ein paar Dinge sollten Sie dabei aber beachten.
- Alle Ficus-Arten sind äußerst schnittverträglich. Sie verkraften auch einen Rückschnitt bis ins alte Holz.
- Der beste Zeitpunkt für den Ficus-Schnitt ist das Frühjahr, direkt nach der Winterruhe der Pflanzen.
- Wenn Sie eine bessere Verzweigung erreichen wollen, braucht Ihr Ficus nach dem Rückschnitt auch genügend Licht.
- Tragen Sie beim Schnitt möglichst Handschuhe und achten Sie darauf, dass der klebrige Milchsaft nicht auf den Teppich oder Ihre Kleidung tropft.
Wann muss man einen Ficus schneiden?
Grundsätzlich kann man einen Ficus das ganze Jahr über schneiden, wie bei vielen Pflanzen gibt es aber auch hier für den Rückschnitt einen Zeitpunkt, der sich am besten eignet: der Winter beziehungsweise das zeitige Frühjahr. Warum? In dieser Zeit, in der es dunkler und auch kühler ist, steht ein Ficus nicht in vollem Saft. Der Schnitt wird dann besser verkraftet und die Pflanze kann im Frühjahr wieder vital austreiben.
Wieso muss man einen Ficus schneiden?
Vor allem die Birkenfeige (Ficus benjamina) leidet ein wenig unter der Dunkelheit des Winters, da wegen der vielen kleinen Blätter, die dicht an dicht stehen, wenig Licht ins Innere der Krone vordringen kann. Als Folge bildet sie dann teilweise lange, dünne Triebe. Ein Rückschnitt gegen Ende des Winters ist dann für die Pflanze eine wahre Wohltat. Schneidet man die Triebe rigoros zurück, wird der Ficus zu einem frischen Austrieb und zur besseren Verzweigung angeregt.

Ficus benjamina lässt sich in so ziemlich jede Form bringen – dafür muss man ihn nur richtig schneiden
Kauft man einen Gummibaum (Ficus elastica), ist dieser meist eintriebig gezogen. Schneidet man ihn regelmäßig, wächst der Ficus buschiger. Tipp: Wenn Sie die abgeschnittenen Triebe in ein Wasserglas stellen, bilden sie dort schnell neue Wurzeln. Das Gleiche gilt auch für Ficus benjamina.
Wie schneidet man einen Ficus?
Prinzipiell kann man beim Schneiden eines Ficus nicht viel falsch machen. Auch radikalere Rückschnitte ins alte Holz werden gut vertragen. Sie können Ihren Ficus also nach Belieben in Form bringen. Um beim Gummibaum eine bessere Verzweigung und die Bildung von Seitenzweigen anzuregen, setzt man die Schere immer über einem Blatt an und kappt auch die Triebspitze etwa über dem vierten oder fünften Blatt.
Ihr Ficus elastica ist schon buschig und Sie hätten lieber ein schlankeres Exemplar? Dann schneiden Sie einfach alle Seitentriebe über dem zweiten Blatt ab. Bei der Birkenfeige schneidet man stattdessen direkt über einem Seitenzweig, da er viel mehr Triebe und Blätter bildet. Übrigens: Auch eine Geigenfeige (Ficus lyrata) kann man schneiden, wenn sie zu groß geworden ist. Hier kappt man dann ähnlich wie beim Gummibaum einfach die Spitze. Stellt man die Pflanze nach dem Schnitt an einen hellen Platz im Haus, treibt sie schnell wieder aus.

Der Gummibaum (Ficus elastica) wird klassischerweise eintriebig im Handel angeboten. Will man ihn zu einem buschigeren Wuchs anregen, muss man ihn entsprechend schneiden
So funktioniert der Verjüngungsschnitt bei Ficus benjamina
Ihre Birkenfeige scheint nur noch aus langen, dünnen Trieben zu bestehen, anstatt eine schöne buschige Krone zu bilden, ist vergreist oder schlichtweg zu groß geworden? Dann wird es Zeit für eine Verjüngungskur! Diese führt man am besten im späten Winter oder im zeitigen Frühjahr durch. Beim Schnitt kann man durchaus beherzt zu Werke gehen und die Pflanze um bis zu zwei Drittel einkürzen. Hier gilt: Je kräftiger Sie Ihren Ficus schneiden, umso kräftiger treibt er auch wieder aus. Entfernen Sie zudem abgestorbene Zweige direkt am Ansatz und schneiden Sie auch quer wachsende Triebe heraus. Sie sind sich nicht sicher, ob ein Zweig wirklich abgestorben ist? Dann führen Sie einen schnellen Vitalitätstest durch. Kratzen Sie dazu einfach ein wenig Rinde ab. Ist das darunter liegende Gewebe bräunlich und trocken, ist der Zweig nicht mehr zu retten, sehen Sie hingegen noch frisches Grün, steckt noch Leben darin. Zugegeben: Die Birkenfeige sieht nach dem Schnitt zunächst etwas aus wie ein gerupftes Huhn, gibt man ihr nach dem Schnitt aber noch etwas neue Erde und versorgt sie mit einem Grünpflanzendünger, hat sie schon nach wenigen Wochen wieder eine schöne, dichte Krone.

Auch radikalere Rückschnitte sind für Ficus benjamina kein Problem
Sollte man einen Ficus schneiden, wenn er die Blätter abwirft?
Hier lautet die klare Antwort: Nein! Verliert ein Ficus seine Blätter, hat das nichts damit zu tun, dass die Pflanze einen Schnitt benötigt. Ursachen für den Blattwurf kann es viele geben: Zugluft, ein zu kalter Wurzelballen, Wassermangel oder auch ein Standortwechsel sind die wahrscheinlichsten.
Achtung Milchsaft! So schützen Sie sich beim Schneiden Ihres Ficus
Das Wichtigste zum Schluss: Tragen Sie beim Schneiden Ihres Ficus am besten Handschuhe – bei den Ficus-Arten tritt nach Verletzungen (also auch nach dem Schnitt) ein weißer, klebriger Milchsaft aus, der hautreizend wirkt. Zudem enthält er Latex. Achten Sie deshalb unbedingt darauf, sich den Milchsaft nicht aus Versehen in die Augen zu reiben. Der Milchsaft ist aber nicht nur gefährlich für uns Menschen, er hinterlässt auch unschöne Flecken auf Kleidung, Teppich oder Parkett. Legen Sie deshalb vor dem Schneiden Ihres Ficus auf dem Boden eine alte Folie oder Zeitungspapier aus und tragen Sie alte Kleidung. Unser Tipp: Halten Sie ein paar Blätter Haushaltspapier parat, damit Sie den austretenden Milchsaft direkt abtupfen können. Sie können die Schnittstelle auch vorsichtig mit einem Feuerzeug veröden oder den Milchsaftfluss mit lauwarmem Wasser stoppen. Bei größeren Schnittwunden empfiehlt es sich, sie zusätzlich mit etwas Holzkohle oder Asche abzureiben. Dann tritt schon bald kein Milchsaft mehr aus.
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