Pflanzen

Franzosenkraut, Kleinblütiges Knopfkraut

Galinsoga parviflora

Das Franzosenkraut ist weit verbreitet, aber noch gar nicht so lange bei uns heimisch. Leider meist als Unkraut verkannt, sollte man seine zahlreichen gesunden Inhaltstoffe viel häufiger nutzen.

Wuchstyp
  • einjährig
Wuchshöhe
von 20 cm bis 40 cm
Wuchseigenschaften
  • aufrecht
Blütenfarbe
  • gelb
  • weiß
Blütezeit (Monat)
  • Juni bis Oktober
Blütenform
  • Blütenkörbchen
  • Dolden
  • Trauben
Blüteneigenschaften
  • zwittrig
  • unscheinbar
Blattfarbe
  • grün
Blattform
  • elliptisch
  • gestielt
  • gezähnt
Blatteigenschaften
  • essbar
Fruchtform
  • Spaltfrucht
Fruchteigenschaften
  • Selbstaussaat
Licht
  • sonnig
  • halbschattig
Bodenart
  • sandig bis lehmig
Bodenfeuchte
  • frisch bis mäßig feucht
ph-Wert
  • neutral bis schwach sauer
Kalkverträglichkeit
  • kalkempfindlich
Nährstoffbedarf
  • mäßig nährstoffreich
Humus
  • humusreich
Zier- oder Nutzwert
  • Küchenkraut
  • Heilpflanze
  • heimische Wildpflanze
Giftigkeit
  • ungiftig
Klimazonen nach USDA
  • 9
Verwendung
  • Verwilderung
Gartenstil
  • Naturgarten
Heilwirkung
Heilpflanze

Lebensraum

Das Franzosenkraut (Galinsoga parviflora) ist eine einjährige Wildpflanze. Sie wird genauer Kleinblütiges Franzosenkraut genannt (parviflorus = lateinisch für kleinblütig) oder als Knopfkraut bezeichnet. Die Pflanze ist Anfang des 19. Jahrhunderts aus Südamerika nach Europa gekommen. Da dies in Verbindung mit den napoleonischen Kriegen geschah, bürgerte sich der Name Franzosenkraut ein. Die Gattung Galinsoga, auch Knopfkräuter genannt, enthält mindestens ein Dutzend verschiedene Arten. Von diesen ist auch das Behaarte Franzosenkraut (Galinsoga ciliata) bei uns zu finden. Beide Arten bastardieren auch untereinander. Die Pflanzengattung Galinsoga gehört in die große Familie der Korbblütler (Asteraceae).

Das Franzosenkraut ist wärmeliebend und kommt bis in Höhenlagen von 700 Metern vor. Es wächst auf Ödland in und um Siedlungen, auf Äckern und in Gärten. Die botanischen Zeigerwerte nach Ellenberg weisen das Kleinblütige Franzosenkraut als Halblichtpflanze und ausgeprägten Stickstoffzeiger aus. Die Pflanze ist außerdem ein Wärmezeiger und wächst eher auf schwach sauren Böden. Wo man sie antrifft, ist der Boden auch eher frisch, also leicht feucht. Durch die Häufigkeit seines Vorkommens ist das Franzosenkraut nicht in seinem Bestand gefährdet. Die Pflanze ist als ungiftig eingestuft und wird auch als Futterpflanze verwendet. Vor allem in Hackfruchtäckern, also im Kartoffel- und Zuckerrübenanbau, kann das Franzosenkraut als Beikraut sehr lästig sein. Das Franzosenkraut ist daher auch eine der Charakter-Arten für die Pflanzengesellschaft der Hackfruchtäcker (Polygono-Chenopodietalia).

Vorkommen

Ursprünglich stammt das Kleinblütige Franzosenkraut genau wie das nahverwandte Behaarte Franzosenkraut aus Peru. Inzwischen ist die Pflanze nicht nur in Mitteleuropa und dem südlichen Bereich Nordeuropas, sondern auch in Teilen von Nordamerika, Afrika und Asien sowie im Osten Australiens in entsprechenden Klimabereichen eingebürgert.

Vermehrung und Ausbreitung

Das Franzosenkraut verbreitet sich als einjährige Pflanze ausschließlich durch Samen. Diese werden durch die lange Blütezeit reichlich gebildet. So kann es in günstigen Jahren zu zwei oder sogar drei Generationen der Pflanze im Jahr kommen. Die Samen des Franzosenkrautes gehören zu den Licht- und Wärmekeimern. Die Samen dürfen also nur leicht auf der Aussaaterde angedrückt, aber nicht mit Erde bedeckt werden. Die optimale Keimtemperatur liegt bei 22 Grad Celsius. Die Samen keimen ab etwa sieben Grad Celsius. Das Saatgut von Galinsoga parviflora kann bis zu zehn Jahre keimfähig bleiben.

Wuchs

Die krautigen Pflanzen werden je nach Standort 20 bis 40 Zentimeter hoch und sind fein anliegend behaart. Sie wachsen aufrecht mit verzweigten, rundlichen Stängeln. Die Wurzel des Franzosenkrautes kann bis zu 80 Zentimeter in die Tiefe reichen. Die eher unscheinbaren Blütenstände sitzen an den Enden der Stängel. Das behaarte Franzosenkraut ist im Unterschied zum Kleinblütigen Franzosenkraut vor allem an den Stängeln deutlich stärker und abstehend behaart.

Blätter

Das Laub des Franzosenkrautes ist elliptisch geformt und am Rand grob gezähnt. Die Blätter stehen kreuz-gegenständig an den Stängeln. Im unteren Bereich der Pflanzen sind sie lang­ge­stielt.

Blüten

Bei Galinsoga parviflora stehen zwei bis neun Blütenkörbe in traubig-doldigen Blütenständen an den Enden der Triebe. Die Blütenkörbe tragen meist fünf, seltener sechs bis sieben kurze weiße Zungenblüten am Rand. Deren Kronblatt ist auffallend dreizipfelig. Diese Zungenblüten sind rein weiblich. Die Röhrenblüten im Inneren des Korbblütenstandes sind gelb gefärbt und zwittrig. Sie besitzen also Fruchtknoten und Staubblätter. Die Blütenstände haben etwa einen Durchmesser von fünf Millimetern und sind umgeben von zwei Reihen von grünen, behaarten Hüllblättern. Der Blütezeitraum des Franzosenkrautes reicht etwa von Juni bis Oktober. Die Blüten sind von Natur aus auf Selbstbestäubung ausgerichtet. Sie werden aber auch manchmal von Insekten besucht.

Blüten des Franzosenkrautes

Das Franzosenkraut oder Kleinblütige Knopfkraut (Galinsoga parviflora) besitzt – wie es der Name erahnen lässt – kleine Blütenkörbchen. Aus der Nähe betrachtet sehen sie mit den zipfeligen weißen Zungenblüten recht hübsch aus

Früchte

Aus den befruchteten Blüten wachsen die für Korbblütler typischen Spaltfrüchte, die aus zwei einsamigen Nüssen bestehen. Diese sind fest mit einem widerhakigen Kelch verbunden. Die Samen werden deshalb meist durch die sogenannte Klettverbreitung verbreitet. Das heißt, sie haften an Tierfell oder auch an Menschenkleidung an. Dazu werden die Samen des Franzosenkrautes auch durch den Wind weiter getragen. Sie sind aber selbst kaum flugfähig. Die Fruchtreife ist von Juli bis Anfang Oktober.

Standort

Das Franzosenkraut ist nicht sehr anspruchsvoll, was die Standortbedingungen angeht. Es wächst sowohl in der Sonne als auch im Halbschatten. Allerdings sollte es generell eher sommerfeucht an den Standorten sein.

Boden

Galinsoga parviflora wächst am liebsten auf sandig-lehmigen Böden, die eher kalkarm sein sollten. In kalten Lagen und auf kalkreichen Böden findet man sie nicht.

Ökologischer Wert vom Franzosenkraut

Die heimische Insekten-Fauna ist nicht so scharf auf die Pflanze. Gelegentlich werden die Blüten von Bienen besucht. Sie dient außerdem als Futterpflanze für heimische Säugetiere.

Vorkommen im Garten

Früher oder später taucht das Franzosenkraut eigentlich in jedem Garten auf, der sandig-lehmigen und ausreichend feuchten Boden hat. Meist bemerkt man es erst im Juni, da die wärmeliebende Pflanze erst später im Frühjahr keimt. Wo das Kraut sich zu stark ausbreitet und andere Kulturen verdrängt, kann man es leicht jäten. Noch besser ist es, man erntet es regelmäßig, zum Beispiel als Tierfutter oder für den eigenen Verzehr.

Das Franzosenkraut wird auch als Gründüngung empfohlen, da es schnell die angesäten Flächen begrünt. Allerdings sollte man da eher vorsichtig sein und die Pflanzen auf jeden Fall rechtzeitig abmähen, bevor sie sich im Garten aussamen können.

Kleinblütiges Franzosenkraut als Heilpflanze verwenden

Da das Franzosenkraut noch keine so lange Historie in unseren Breiten besitzt, hat es hier auch als Heilpflanze noch keine lange Tradition. Ihre Inhaltstoffe sind auch noch nicht so gut erforscht wie beispielsweise bei der Brennnessel. Dort, wo das Franzosenkraut ursprünglich herkommt, wendet man die Pflanzenteile als Tee zur Regeneration nach langen Krankheiten an. Die Inhaltstoffe wirken blutreinigend und blutdrucksenkend, fördern den Leberstoffwechsel und heilen auch Wunden. Man kann das Kraut frisch verwenden oder es auch für den Vorrat trocknen.

Aber nicht nur als Heilpflanze ist Galinsoga parviflora zu nutzen. Die Blätter sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen und vor allem im Frühling eine beliebte Zutat im Wildkräuter-Salat. Auch für grüne Smoothies mit Wildkräutern oder als Pesto sind vor allem die Blätter zu verwenden. Gedünstet dienen sie als Spinatersatz oder als Zutat in Wokgerichten. Das Franzosenkraut enthält viel Eisen, Kalzium, Magnesium, Vitamin A und C. Unter den bei uns essbaren Wildpflanzen ist es das Kraut mit dem höchsten Eisengehalt. Außerdem sind die Pflanzen reich an Eiweißen. Also eigentlich ein inzwischen heimisches Superfood, dass man viel häufiger nutzen sollte.

Video: So gelingt der grüne Smoothie

Zusammen mit Wildkräutern aus dem eigenen Garten wie zum Beispiel Löwenzahn, Brennnessel und Gänseblümchen können Sie das Kleinblütige Knopfkraut zu einem grünen Smoothie verarbeiten. Wie Sie sich im Handumdrehen ein solches Getränk zaubern, zeigen wir Ihnen im folgenden Video.

Nicht nur gesund, sondern auch lecker: Wir zeigen Ihnen, wie Sie einen tollen Energie-Smoothie zaubern können.
Credit: MSG/Alexandra Tistounet / Alexander Buggisch

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