Frühlingszwiebel, Lauchzwiebel
Die winterharten Frühlingszwiebeln, auch Lauch- oder Winterheckenzwiebeln genannt, können das ganze Jahr über angebaut werden. Ihr grünes Laub verfeinert Quark, Suppen und Eintöpfe.
Herkunft
Die Frühlingszwiebel (Allium fistulosum), auch bekannt unter den Namen Lauchzwiebel, Winterheckenzwiebel, Winterzwiebel, Schlottenzwiebel oder Stängelzwiebel, gehört zu den Amaryllisgewächsen (Amaryllidaceae). In der Literatur wird meist die Bezeichnung Winterheckenzwiebel verwendet, umgangssprachlich hat sich aber inzwischen Frühlingszwiebel weitestgehend durchgesetzt – auch wenn es sich bei den Frühlingszwiebeln, die man bei uns im Supermarkt kaufen kann, nicht immer um Allium fistulosum handelt. Vor allem im zeitigen Frühjahr werden gelegentlich auch andere junge Speisezwiebeln (Allium cepa) als Frühlingszwiebeln angeboten. Der Name Winterheckenzwiebel stammt vermutlich daher, dass die Pflanze mehrjährig angebaut wird und im Beet in milden Regionen auch im Winter eine niedrige grüne Hecke ausbildet. Aus der Kreuzung der Frühlingszwiebel mit der Speisezwiebel ist die Etagenzwiebel hervorgegangen, eine Varietät, die statt Blüten kleine Brutzwiebeln bildet.
Die Lauchzwiebel stammt ursprünglich aus Asien – in China, Japan und Korea verfeinern die fein geschnittenen Röhrenblätter nahezu jedes Gericht. In der Küche verwendet wird bei der Frühlingszwiebel das als "Schlotten" bezeichnete Laub, das aus dünnen, dunkelgrünen Röhrchen besteht. Während die Lauchzwiebel in Asien einjährig kultiviert wird, baut man sie bei uns meist mehrjährig an.
Aussehen und Wuchs

Im Juli bildet die Frühlingszwiebel weiße Blütenbälle aus
Die Frühlingszwiebel ist eine mehrjährige Pflanze, die Horste ausbildet und Wuchshöhen zwischen 30 und 80 Zentimeter erreicht. Ihre Zwiebeln sind nicht vergleichbar mit herkömmlichen Speisezwiebeln, den im Gegensatz zu ihnen sind sie nicht klar vom Laub abgegrenzt. Stattdessen haben Frühlingszwiebeln im unteren Bereich eine kleine, weiße Verdickung. Verwendet wird in der Küche vornehmlich das aromatische Laub, das beinahe das ganze Jahr über geerntet werden kann: dunkelgrüne, hohle Röhrenblätter. Im Juli erscheinen auf dicken, ebenfalls in der Mitte hohlen Stängeln große Kugelblüten, die aus zahlreichen kleinen weißen Einzelblüten bestehen.
Standort und Boden
Lauch- oder Frühlingszwiebeln gedeihen am besten an sonnigen und geschützten Standorten. Der Boden sollte tiefgründig, locker und humos sein.
Fruchtfolge und Mischkultur
Salat, Gurken und Möhren sind gute Partner für Lauchzwiebeln. Bohnenarten hingegen eignen sich nicht für die Mischkultur mit Frühlingszwiebeln.

Die horstbildende Winterzwiebel kann mehrere Jahre auf demselben Standort angebaut werden
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Aussaat
Um das Beet optimal vorzubereiten, harken Sie drei bis fünf Liter gesiebten Reifkompost pro Meter ein. Von März bis Mai können Sie die Samen der Winterzwiebel breitwürfig aussäen – etwa einen Zentimeter tief. Der optimale Reihenabstand beträgt 20 Zentimeter. Nach dem Auflaufen sollten Sie die Sämlinge auf fünf bis acht Zentimeter Abstand vereinzeln. Folgesaaten sind bis Mitte August möglich. Sie können also nach und nach immer wieder neu aussäen, damit Sie stets frische Frühlingszwiebeln zur Hand haben.
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Pflege
Winterheckenzwiebeln sind relativ pflegeleicht und die Pflege ähnelt der des Schnittlauchs. Neben dem Wässern sollten Sie die Frühlingszwiebeln regelmäßig mit organischem Dünger versorgen. Damit die Horste nicht zu dicht wachsen und dadurch ihre Wuchskraft verlieren, sollten Sie die mehrjährigen Pflanzen zur Verjüngung alle zwei bis vier Jahre ausgraben, teilen und diese an einem neuen Platz wieder in die Erde setzen (siehe Vermehrung).
Ernte und Verwertung

Frühlingszwiebeln verleihen Quark, Salaten und Co. eine frische Note
Die Röhrenblätter der Frühlingszwiebel können nicht nur im Frühjahr, sondern ganzjährig geerntet werden. Sie können die Blätter der mehrjährigen Winterzwiebel wie Schnittlauch schneiden, diese treiben dann wieder nach. Oder aber Sie ziehen die komplette Pflanze aus dem Beet. Da die Blätter der Lauchzwiebel rasch welken, erntet man am besten nach Bedarf. Nachdem Sie die Röhrenblätter mit einem scharfen Messer klein geschnitten haben, können Sie diese zum Verfeinern von Suppen, Salaten oder Quark kurz vorm Servieren über die Gerichte streuen – so behalten Sie ihren aromatischen, lauchartigen Geschmack. Zudem verleihen die Blätter der Frühlingszwiebel gekochten oder gedünsteten Gerichten eine besondere Note.
Übrigens: Haben Sie doch einmal mehr geerntet, als sie verzehren können, besteht die Möglichkeit, die Lauchzwiebeln zu lagern – zumindest für ein paar Tage. So können Sie die Stängelzwiebeln zum Beispiel in Küchenpapier wickeln, in eine Plastiktüte geben und in das Gemüsefach des Kühlschranks legen.
Sortentipps
‘Elody’ ist kältefest, mit schneeweißen, milden Zwiebeln. Sie eignet sich für die Aussaat im Frühjahr ebenso gut wie für eine Spätsommeraussaat mit Überwinterung. ‘Baja Verde’ bildet keine Zwiebeln und wächst sehr rasch. Die würzigen, grün-weißen Schäfte schmecken in asiatischen Gerichten. ‘Pal’ wächst rasch und entwickelt weiße, aromatische Schäfte mit frischgrünem Laub. Es gibt zudem Sorten mit weißem und rotem Schaft: ‘Lange Weiße Milda’ sowie ‘White Lisbon’ haben einen weißen, ‘Red Beard’ und ‘Toga’ einen roten.
Vermehrung
Man kann Frühlingszwiebeln entweder durch Aussaat vermehren oder durch Teilung der Horste. Sie können die schwarzen Samen, die im Sommer leicht ausfallen, selbst einsammeln und nachtrocknen lassen. Sie sind bis zu zwei Jahre keimfähig. Oder aber Sie teilen die Horste im Sommer. Graben Sie dazu den Wurzelballen einer älteren Pflanze aus und teilen Sie zwei bis drei Teilstücke mit einem Spaten vorsichtig ab. Pflanzen Sie diese an einem neuen Standort wieder ein.
Krankheiten und Schädlinge
Die Winterheckenzwiebel ist sehr robust und krankheitsresistent. Gelegentlich treten Lauchmotten, Thripse und Falscher Mehltau auf.