Fuchsien
Fuchsien verdienen mehr als einen Schattenplatz auf dem Balkon. Ausgepflanzt im Beet gedeihen viele Sorten bei richtiger Pflege auch in der Sonne.
Herkunft
Fuchsien sind eine artenreiche Gattung. Über 100 Wildarten und Varietäten sind heute bekannt. Die meisten stammen aus den Bergwäldern Mittel- und Südamerikas, wenige Arten kommen auf Tahiti und Neuseeland vor. Die Fuchsie ist seit 1696 als Pflanzengattung bekannt. Der Franzose Charles Plumier entdeckte die erste Art auf seiner Reise auf Santo Domingo, der heutigen Dominikanischen Republik. Er benannte sie nach dem Botaniker Leonhart Fuchs. Im 19. Jahrhundert wurden die Fuchsien dann in Europa zu begehrten Zierpflanzen. Auch die Züchter nahmen sich der Fuchsie an.
Aussehen und Wuchs
Die verschiedenen Fuchsienarten unterscheiden sich sehr in ihrem Aussehen. So gibt es niedrig wachsende Arten wie Fuchsia procumbens, die gern in Steingärten verwendet werden, oder auch Fuchsien-Arten wie Fuchsia excorticata, die zu prächtigen Bäumen von fast 10 Metern Höhe heranwachsen. Die meisten Fuchsien-Arten wachsen als Sträucher, lassen sich aber auch an einem Spalier erziehen.

Die Fuchsie ‘Blue Sarah’ blüht von Blau bis Violett
Fuchsien faszinieren mit grazilen Glockenblüten, die zu Hunderten an den Sträuchern sitzen. Sie vertragen Schatten, lassen sich leicht vermehren und überwintern – und das sind nur einige Gründe, weshalb die Blüten-Ballerinas richtig viel Spaß machen. Ein Nachlassen der Blüte ist nicht in Sicht, zumindest nicht bei der Fuchsie. Während sich andere Sommerblumen im August bereits verabschieden, tanzen ihre Blütenglocken noch lange im Sommerwind. Erst wenn die ersten Fröste drohen, geht die Saison der fleißigen Blüher zu Ende.
Standort und Boden
Fuchsien eignen sich nicht nur, wie früher vereinfachend gesagt, für halbschattige und schattige Bereiche. Es gibt Sorten, die Sonne sehr gut vertragen, zum Beispiel die traubenblütigen Fuchsien (Triphylla-Hybriden). Grundsätzlich hängt die Sonnenverträglichkeit vom Umfeld (Nachbarpflanzen, Luftfeuchtigkeit), von der Versorgung mit Wasser und Nährstoffen und von den genetischen Eigenschaften der Sorte ab. Fuchsien, die in Töpfen oder Balkonkästen wachsen, stellen Sie am besten an einem Platz mit milder Vormittagssonne oder Spätnachmittagssonne auf. Mittagssonne und Stauhitze sind problematisch. Vermeiden Sie vor allem, dass sich der Wurzelballen erhitzt. Schattieren Sie Gefäße, die warm werden können.

Durch ihren überhängenden Wuchs eignen Fuchsien sich besonders für Ampeln, Töpfe und Kübel
Ausgepflanzte Fuchsien vertragen entgegen der weit verbreiteten Meinung auch einen sonnigen Standort. Die Pflanzen entwickeln dann einen gedrungenen Wuchs und blühen reicher als an einem schattigen Platz. Voraussetzung ist aber, dass Sie den Wurzelbereich schattieren, ihn kühl und ausreichend feucht halten.
Hier hilft eine leichte Abdeckung mit Rindenmulch oder eine Unterpflanzung mit immergrünen Bodendeckern wie Dreiblättrige Waldsteinie, Efeu, Kleines Immergrün oder Dickmännchen. Ganz nebenbei sind unterpflanzte Fuchsien pflegeleichter und durch das dichte wintergrüne Blattwerk wird ein weiterer Winterschutz unnötig.

Die Magellan-Fuchsie (Fuchsia magellanica) ist eine der frosthärtesten Fuchsienarten. Ausmaße wie auf diesem Bild erreicht sie jedoch nur in sehr wintermilden Regionen
Verwendung
Fuchsien eignen sich für die Verwendung in kleinen Gruppen in der Rabatte und am Gehölzrand. Sie können Fuchsien ebenso mit anderen Stauden kombinieren, berücksichtigen Sie aber, dass Fuchsien recht spät austreiben, geeignete Partner sind beispielsweise Frühblüher wie Akelei und Zierlauch, Waldstauden und Gräser.
Pflege
Am besten geben Sie den Pflanzen nur nach Erfordernis morgens oder abends Wasser. Kontrollieren Sie, ob der Wurzelballen seit dem letzten Gießen etwas abgetrocknet ist. Einen feuchten Wurzelballen sollten Sie nicht nachgießen. Bei hohen Temperaturen und trockenem Wetter ist es zudem notwendig, die Pflanzen regelmäßig mit Wasser zu besprühen. Bei zu geringer Luftfeuchtigkeit verkümmern die Knospen und das Laub fällt vorzeitig ab.
Achtung: Bei extremen Temperaturen lassen die Fuchsien als Verdunstungsschutz die Blätter hängen, auch wenn der Wurzelballen feucht ist. Jetzt darf nicht gegossen werden, die Wurzeln können das Wasser nicht aufnehmen. Sobald die Hitze nachlässt, richten sich die Blätter wieder auf. Ist der Wurzelballen trocken, können Sie die Pflanzen an einen schattigen Platz stellen und mit temperiertem Wasser gießen. Gießen Sie aber niemals kaltes Wasser auf einen angewärmten Wurzelballen.
Von März bis August sollten Sie Ihre Fuchsien regelmäßig düngen. Bewährt hat sich eine Flüssigdüngung, die leicht kalibetont ist und wenig Phosphor enthält (zum Beispiel N-P-K 16:9:22). Düngen Sie aber nur die Pflanzen, die vollständig im Topf durchwurzelt sind. Außerdem sollten Sie die wöchentliche Düngergabe nicht zu hoch dosieren, am besten Sie teilen die Düngergaben auf zwei Gießvorgänge auf. Wichtig: Düngen Sie nie auf trockene Erde oder bei großer Hitze.

Fuchsien brauchen regelmäßig Nährstoffe. Flüssige Dünger, die sofort wirken, kann man alle ein bis zwei Wochen mit ins Gießwasser geben
Putzen Sie die Fuchsien außerdem mindestens einmal in der Woche aus, das heißt, entfernen Sie alles Verblühte, die abgefallenen Blätter und vor allem die Fruchtknoten. Kontrollieren Sie außerdem auffällige Blätter auf Krankheiten und Schädlinge.
Die Fuchsie ist eine der beliebtesten Balkonpflanzen, die bis auf wenige Sorten leider nicht winterhart sind. Wer im Frühjahr die neu gekauften oder ausgewinterten Fuchsien umtopft, muss darauf achten, keine zu großen Gefäße zu verwenden, die Pflanzen entwickeln sonst keinen stabilen Wurzelballen.
Generell ist häufigeres Umtopfen besser. Im neuen Topf sollte es möglich sein, dass Sie die frische Erde um den vorhandenen Wurzelballen mit den Fingern sanft andrücken können. Pflanzen Sie auf einen Meter Balkonkasten fünf bis sieben Pflanzen, in Ampeln ab zwanzig Zentimeter Durchmesser setzen Sie drei Pflanzen. Für einen dichten, buschigen Pflanzenaufbau brechen Sie die weichen, noch nicht verholzten Triebspitzen aus, denn dort wo die Triebspitze fehlt, entwickeln sich zwei oder mehrere Seitentriebe. Dieses sogenannte Entspitzen für zu einem verspäteten Blühbeginn, die beste Zeit für das Entspitzen ist daher das zeitige Frühjahr.
Schneiden
Bei kompakten Büschen, die man bereits bei der Anzucht durch häufiges Entspitzen zu einer guten Verzweigung anregt, werden im Frühjahr alle letztjährigen Leittriebe um ein Drittel eingekürzt, die Seitentriebe auf ein oder zwei Blattknospenpaare. Bei Hochstämmen setzt man alle unverzweigten Triebe in der Krone auf ein bis zwei Knospenpaare zurück. Haben Sie ein Stämmchen länger nicht geschnitten, können Sie die Krone mit einem Schnitt bis ins alte Holz verjüngen. Eine Fuchsiensäule, bei der entlang eines geraden Hauptriebs alle abgehenden horizontalen Seitentriebe gleich lang gehalten werden, schneidet man jeweils auf nur wenige Knospenpaare zurück. Hingegen darf man Hängefuchsien nicht so stark kürzen. Hier reicht es aus, die überhängenden Triebe bis auf das letzte Blattpaar unterhalb des Topfrandes zu entspitzen.
Überwinterung
Ins Winterquartier müssen Fuchsien vor dem ersten Frost. Man entfernt alle Blüten und unausgereifte, noch weiche Triebe. Zum Überwintern eignet sich ein 5 bis 10 Grad kalter Keller, der auch dunkel sein darf, denn die Pflanzen verlieren hier ihr Laub. Stehen Fuchsien im Winter wärmer, behalten sie ihre Blätter und brauchen dann Licht.
Vermehrung
Nachwuchs von der Lieblings-Fuchsie kann man mit Stecklingen selbst heranziehen. Das funktioniert nicht nur im Frühjahr, sondern auch im August sehr gut. Man schneidet dazu Triebspitzen von 7 bis 10 Zentimeter Länge. Geschnitten werden die Ableger oberhalb eines Blattpaares. Die unteren Blätter entfernen und in ein Erde-Sand-Gemisch stecken. Schattig stellen und feucht halten. Das Bewurzeln gelingt auch in Wasser: einfach die abgeschnittenen Triebe in ein Glas Wasser stellen. Nach zwei Wochen bilden sich Wurzeln.
Bildergalerie: Neue und alte Sorten

Krankheiten und Schädlinge
Eigentlich sind Fuchsien recht unempfindlich gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Jedoch können Pflegefehler zu Pilzerkrankungen wie Fuchsienrost, Mehltau oder Grauschimmel führen. Zudem können auch Schädlinge wie Blattläuse, Weiße Fliegen, Rote Spinnen oder Dickmaulrüssler auftreten.
Häufig gestellte Fragen
Wie kann man Fuchsien überwintern?
Fuchsien werden noch vor dem ersten Frost ins Winterquartier gebracht. Bewährt hat sich eine Überwinterung von Fuchsien in Wintergärten oder Gewächshäusern bei Temperaturen zwischen drei und acht Grad Celsius. Alternativ kann man Fuchsien auch in einem fünf bis zehn Grad kalten Keller überwintern – dieser darf auch gerne dunkel sein. Allerdings sollte man in diesem Fall die Blätter entfernen. Freiland-Fuchsien benötigen einen Winterschutz in Form von Laub, Stroh, Tannenzweigen oder Rindenmulch.
Wann können Fuchsien ins Freie?
Sofern die Fuchsien bereits neu ausgetrieben sind, dürfen sie nach den letzten stärkeren Frösten wieder ins Freie. Wurden die Sträucher kalt überwintert, kann man sie etwa ab April wieder auf die Terrasse stellen.
Wann muss man Fuchsien umtopfen?
Fuchsien topft man am besten direkt nach dem Auswintern um. Damit Fuchsien einen stabilen Wurzelballen entwickeln können, sollte der neue Topf nicht viel größer als das alte Gefäß sein.
Kann man Fuchsien zurückschneiden?
Fuchsien kann man im Herbst zurückschneiden. Dabei entfernt man – neben abgestorbenen Zweigen und vertrockneten Blüten – jedoch nur die Triebe, die im selben Jahr gewachsen sind.