Gänseblümchen
Bellis perennis
Das kleine Gänseblümchen kennt eigentlich jedes Kind. Die Rosettenpflanze mit den Mini-Margeritenblüten ist ein beliebter Frühlingsbote mit heilsamer Wirkung. Sie sollte in Gärten gern gesehen sein.
Steckbrief
- Wuchstyp
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- Staude
- Rhizom
- Wuchshöhe
- von 5 cm bis 15 cm
- Wuchsbreite
- von 0 cm bis 0 cm
- Wuchseigenschaften
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- aufrecht
- rosettenbildend
- Blütenfarbe
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- rot
- rosa
- weiß
- Blütezeit (Monat)
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- März bis November
- Blütenform
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- trichterförmige Blütenkronen
- zungenförmig
- Blüteneigenschaften
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- essbar
- Blattfarbe
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- grün
- Blattform
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- ganzrandig
- gezähnt
- länglich
- verkehrt eiförmig
- Blatteigenschaften
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- wintergrün
- Licht
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- sonnig bis absonnig
- Bodenart
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- sandig bis lehmig
- Bodenfeuchte
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- mäßig trocken bis feucht
- Kalkverträglichkeit
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- kalktolerant
- Nährstoffbedarf
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- nährstoffreich
- Zier- oder Nutzwert
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- Blütenschmuck
- Heilpflanze
- heimische Wildpflanze
- Giftigkeit
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- ungiftig
- Winterhärte
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- winterhart
- Verwendung
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- Blumenbeete
- Blumensträuße
- Blumenwiesen
- Grabbepflanzung
- Pflanzgefäße
- Verwilderung
- Gartenstil
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- Apothekergarten
- Bauerngarten
- Blumengarten
- Naturgarten
- Topfgarten
- Bienenfreundlich
- bienenfreundliche Pflanze
- Heilwirkung
- Heilpflanze
Lebensraum
Das Gänseblümchen (Bellis perennis) ist eine bei uns weit verbreitete und bekannte kleine, aber sehr robuste Wildpflanze mit weiß-rötlichen Strahlenblüten mit gelber Mitte. Sie besitzt sehr viele volkstümliche Namen. Dazu gehören so liebevolle Bezeichnungen wie Tausendschön, Maßliebchen, Augenblümchen oder Margritli. Im Englischen trägt die Pflanze den Namen "Daisy". Dieser leitet sich davon ab, dass die Blüten nur über Tag geöffnet sind und sich abends und bei schlechtem Wetter schließen.
Das Gänseblümchen gehört zu den Pflanzen, deren Verbreitung durch den Menschen maßgeblich beeinflusst wurde und wird. Denn erst durch die Anlage von Wiesen und Weiden und später von regelmäßig gemähten Rasenflächen hat sich die wüchsige Wildstaude so ausbreiten können. Sie vermehrt sich daher besonders in unseren Kulturlandschaften. Das Gänseblümchen wächst vor allem in Gärten, auf Bahndämmen, Wiesen und Weiden. Es kann bis in Höhenlagen von 2.400 Metern gefunden werden. Bellis perennis gehört in die große Pflanzenfamilie der Korbblütler (Asteraceae). Es ist die einzige Art aus der Gattung Bellis, die in Mittel- und Nordeuropa heimisch ist. Die übrigen Arten der Pflanzengattung Bellis findet man eher in wärmeren Regionen rund um das Mittelmeer, so wie Bellis annua, das Einjährige Gänseblümchen. Vom Gänseblümchen gibt es auch einige Kultursorten. Sie sind größer im Wuchs und tragen zum Teil stark gefüllte Pompon-Blüten in Weiß, Rosa oder auch Rot. Sie werden hauptsächlich als Saisonblüher für Kästen und Kübel verwendet. Das Spanische Gänseblümchen (Erigeron karwinskianus), welches ganz ähnliche Blüten hat wie unser heimisches Gänseblümchen, ist nicht nahe mit ihm verwandt. Das Gleiche gilt für das Australische Gänseblümchen (Brachyscome iberidifolia).

Kultursorten von Bellis perennis blühen auch in rot oder rosa
Die Botanischen Zeigerwerte nach Ellenberg weisen das Gänseblümchen als Lichtpflanze aus und als Frischezeiger, was die Feuchte des Bodens angeht. Es wächst außerdem auf mäßig stickstoffreichen Böden, wobei der pH-Wert des Bodens kaum eine Rolle spielt. Wo Gänseblümchen wachsen, kann dies außerdem ein Anzeichen dafür sein, dass der Boden verdichtet ist.
Da das Gänseblümchen wirklich häufig und geografisch flächendeckend vorkommt, ist die Pflanze nicht im Bestand gefährdet. Sie steht daher auch nicht unter Schutz.
Wo kommt das Gänseblümchen natürlich vor?
Das Gänseblümchen gehört bei uns zu den sogenannten Archäophyten. Das heißt, die Pflanze war in Mitteleuropa schon heimisch, bevor Amerika entdeckt wurde. Sie ist heute in vielen anderen Ländern als Einwanderer (Neophyt) zu finden. So wächst sie mittlerweile auch in Nordamerika, in Neuseeland und auf Madeira. Meist gelangte die Pflanze mit Grassaatgut in neue Gebiete, wenn dieses durch die Samen des Gänseblümchens verunreinigt war.
Vermehrung und Ausbreitung
Bellis perennis breitet sich mit kurzen Rhizomausläufern mit der Zeit polsterartig aus. Auch durch Samen kann sich die kleine, aber robuste Pflanze vermehren. Die sehr kleinen Früchte werden meist durch Wind und Regen verbreitet oder auch durch Tiere wie zum Beispiel Regenwürmer. Das Gänseblümchen ist ein Lichtkeimer, sollte also bei der Aussaat nicht mit Erde bedeckt werden. Am besten drückt man die Samen nur leicht auf der Erdoberfläche an. Wichtig ist es dann, diese gleichmäßig feucht zu halten.
Wuchs
Das Gänseblümchen bildet aus einem kurzen, eher aufrecht wachsenden Rhizom eine dichte Blattrosette und zahlreiche aufrechte, gestielte Blütenstände. Das Wurzelwerk ist fein verästelt. Die Pflanze ist wintergrün und wächst ausdauernd. Sie wird blühend etwa 5 bis 15 Zentimeter groß.

Aus einer dichten Blattrosette schiebt das Gänseblümchen seine zahlreichen Blütenstiele heraus
Blätter
Das Laub von Bellis perennis ist gestielt und der etwas verbreiterte Blattstiel ist etwa genauso lang wie die löffelförmige Blattspreite. Diese wird bis zu vier Zentimeter lang. Die Blätter sind ganzrandig bis unregelmäßig gezähnt und auf der Oberseite schwach behaart. Sie bleiben über den Winter grün und werden erst im Frühjahr durch frisches Laub überwachsen.
Blüten
Das Gänseblümchen blüht häufig schon zum Frühlingsanfang Ende März. Die Pflanze bildet dann übers Jahr zahlreiche Blütenstände bis weit in den Herbst. Die Blumen des Gänseblümchens sind keine Einzelblüten, wie es den Anschein hat, jede ist ein Blütenstand mit über 100 Einzelblüten. Dieser soll aber für seine Bestäuber wie eine Einzelblüte wirken, ist also eine Scheinblüte (Pseudanthemum). Dieser Korbblütenstand hat am Rand zwei Reihen von weiblichen Zungenblüten. Sie haben je ein längliches, weißes Blütenblatt. Dieses kann vor allem im zeitigen Frühjahr an den Blattspitzen und auch auf der Rückseite rötlich gefärbt sein. Im Inneren des Blütenkörbchens befinden sich zahlreiche zwittrige Blüten mit gelber, trichterförmiger Blütenkrone. Sie sind etwa anderthalb Millimeter lang und haben einen unterständigen Fruchtknoten. Die grünen Blütenhüllblätter um das Blütenkörbchen haben einen bewimperten Rand. Die Blütenstiele sind blattlos, aber behaart und können auch rötlich eingefärbt sein. Gänseblümchen-Blüten tragen nur wenig Pollen und Nektar. Auffällig ist noch, dass sich die Blütenkörbchen am Abend schließen und auch wenn das Wetter schlecht wird. Das hat der Pflanze auch die Bezeichnung Himmelsblume oder Regenblume eingebracht. Die Blütenstände richten sich außerdem ähnlich wie bei der großen Schwester, der Sonnenblume, immer nach dem Sonnenstand aus. Das Gänseblümchen hat eine sehr lange Blütezeit von März bis in den November, wenn das Wetter es zulässt.
Früchte
Aus den befruchteten Blüten bildet Bellis perennis einen Fruchtstand mit zahlreichen, ein bis zwei Millimeter großen Achänen. Dies sind die für Korbblütler typischen Schließfrüchte. Sie enthalten je einen Samen und werden bei Fruchtreife durch den Wind, den Regen oder auch durch Tiere verbreitet.
Standort
Bellis perennis wächst auf sonnigen Plätzen, an denen die Konkurrenz von höherem Pflanzenwachstum zum Beispiel durch regelmäßiges Mähen der Fläche verhindert wird. Die flachen Blattrosetten werden dabei meist kaum geschädigt, neue Blütenstände schnell nachgebildet.
Boden
Das Gänseblümchen ist nicht anspruchsvoll, was den Boden angeht. Es wächst auf fast allen nährstoffhaltigen und nicht zu trockenen oder zu nassen Böden.
Ökologischer Wert von Bellis perennis
Auch wenn die Blütenkörbe der Gänseblümchen nur wenig Pollen und Nektar produzieren, werden sie doch von einigen Wildbienen wie der Erdhummel oder verschiedenen Sandbienen- und Schmalbienen-Arten besucht. Auch Käfer, Schwebfliegen oder Schmetterlings-Arten wie der Distelfalter kann man an den Pflanzen sehen. Darüber hinaus sind die Blätter und Blüten Futter für viele heimische Säugetiere.

Früh im Jahr sind die eigentlich weißen Blüten des Gänseblümchens rötlich überhaucht
Vorkommen oder Verwendung im Garten
So niedlich das Gänseblümchen ist, meist taucht es im Garten in Rasenflächen auf und wird dort nicht immer gern gesehen. Denn die Pflanze ist sehr robust und auch trittfest. Da hilft nur jäten und regelmäßig vertikutieren, wenn das Gänseblümchen sich nicht zu sehr ausbreiten soll. Aber man kann sich die kleinen, dichten Blattpolster auch zunutze machen und diese zum Beispiel als Randbepflanzung von Beeten im Naturgarten verwenden. Auf jeden Fall sollte man immer mal wieder vor dem Rasenmähen die Blüten ernten und als Heilkraut für den Winter trocknen.
Gänseblümchen als Heilpflanze verwenden
Das Gänseblümchen gehört schon im Altertum zu den besonders häufig genutzten Heilpflanzen. Dies ist zum Beispiel durch Aufzeichnungen des römischen Gelehrten Plinius des Älteren aus dem 1. Jahrhundert belegt. Im Mittelalter wurde kaum eine andere Pflanze so vielfältig in der Volksmedizin und auch im Volksaberglauben verwendet. So glaubte man etwa, wenn man die ersten drei blühenden Gänseblümchen im Frühjahr esse, von Krankheiten verschont zu bleiben. Wer weiß, wie oft dies schon geholfen hat.
Die Blüten enthalten als wirksame Inhaltsstoffe ätherische Öle, das Saponin Bayogenin, Bitter- und Gerbstoffe sowie Schleimstoffe. Die Anwendungsbereiche sind vielfältig. Gänseblümchen wird eine schleimlösende Wirkung zugeschrieben. Die Inhaltstoffe wirken außerdem stoffwechselanregend, entwässernd und blutreinigend. Frische Pflanzenteile kann man zerreiben und gegen Juckreiz und Schwellungen auf Insektenstiche auftragen. Eine einfache Anwendung zum Schleimlösen bei Erkältungskrankheiten ist das Trinken von Gänseblümchentee. Hierfür verwendet man zwei Teelöffel frische Blüten oder einen Teelöffel getrocknete Blüten auf 250 Milliliter Wasser. Hierfür sollte man für Herbst und Winter einen Vorrat an getrockneten Blüten bereithalten. Ein Aufguss der Gänseblümchen-Blüten kann auch äußerlich bei Hauterkrankungen wie Akne hilfreich sein. Das Gänseblümchen war 2017 Heilpflanze des Jahres.
Verwendung als Nutzpflanze
Gänseblümchen gehören zu den essbaren heimischen Wildpflanzen und man kann vor allem die Blüten aufgrund ihres milden Geschmacks auf vielerlei Weise verwenden. Sie schmecken leicht nussig und sind zugleich Zutat und Deko für viele Speisen. Die einfachste Variante ist ein Butterbrot belegt mit Gänseblümchen-Blüten. Eine beliebte Verwendung ist auch das Einlegen der runden Blütenknospen in Essig, um sie dann ähnlich wie die Knospen des Kapernstrauches als würzende Zutat zu nutzen. Auch die jungen Blätter der Pflanzen eignen sich für Smoothies, Wildkräutersalate und -suppen. Gänseblümchen sind sehr reich an Mineralstoffen wie Kalium, Kalzium und Magnesium und Spurenelementen wie Eisen. Außerdem enthalten sie die Vitamine A, C und E. Ein übermäßiger Genuss sollte allerdings wegen des Saponingehaltes vermieden werden.

Im Salat oder auf dem Brot sind Gänseblümchen eine dekorative Beigabe
Eine schöne Sitte ist es, mit Kindern im Frühling und Sommer aus den Gänseblümchen Blumenkränze zu flechten. Auch als Tischdeko – zum Beispiel für einen Serviettenring – eignet sich der zarte Blütenschmuck für einen Abend.