Pflanzen

Gagelstrauch

Myrica gale

Wer auf der Suche nach einem kleinen Strauch für einen sauren und feuchten Standort ist, ist beim Gagelstrauch goldrichtig! Unsere Tipps zur Pflanzung und Pflege.

Wuchstyp
  • Strauch
Wuchshöhe
von 50 cm bis 150 cm
Wuchsbreite
von 50 cm bis 150 cm
Wuchseigenschaften
  • aufrecht
  • Ausläufer
Blütenfarbe
  • gelb
  • braun
Blütezeit (Monat)
  • März bis April
Blütenform
  • Kätzchen
Blüteneigenschaften
  • zweihäusig
Blattfarbe
  • grün
Blattform
  • gesägt
  • lanzettlich
  • verkehrt eiförmig
  • zugespitzt
Blatteigenschaften
  • Herbstfärbung
  • duftend
Fruchtfarbe
  • braun
  • gelb
Fruchtform
  • Zapfen
Licht
  • sonnig bis halbschattig
Bodenart
  • sandig
Bodenfeuchte
  • frisch bis nass
ph-Wert
  • schwach sauer bis sauer
Kalkverträglichkeit
  • kalkempfindlich
Nährstoffbedarf
  • mäßig nährstoffreich
Humus
  • humusreich
Zier- oder Nutzwert
  • Blattschmuck
  • heimische Wildpflanze
Winterhärte
  • winterhart
Klimazonen nach USDA
  • 3
Verwendung
  • Einzelstellung
  • Landschaftsgehölz
  • Teichbepflanzung
Gartenstil
  • Heidegarten
  • Naturgarten
  • Wassergarten

Herkunft

Der Gagelstrauch gehört zu einer Gattung mit 50 Arten aus der Familie der Gagelstrauchgewächse (Myricaceae), die weltweit an feuchten Standorten vorkommen. Myrica gale ist vor allem in (Nord-)Europa, Asien und Nordamerika heimisch und wächst dort am Ufer von Meeren und Seen, in nährstoffarmen Flach- und Hochmooren, in Kiefernbruchwäldern und feuchten Heidelandschaften, oft in Gesellschaft von Faulbaum, Weiden, Pfeifengras und Torfmoosen. Der Gagelstrauch ist im Norden Deutschlands auch unter dem Namen Porst bekannt – eine irreführende Bezeichnung, die eigentlich für den Sumpfporst (Rhododendron tomentosum, alter Name: Ledum palustre) reserviert ist. Heide-Myrte lautet wegen seines aromatischen Dufts eine weitere Bezeichnung.

Heute steht der Gagelstrauch auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten, da sein Lebensraum durch Trockenlegung und Beschattung sowie den Torfabbau stark bedroht ist.

Wuchs

Myrica gale ist ein Schösslinge treibender, sommergrüner Strauch, der sich zu einem regelrechten Dickicht entwickeln kann. Er wird bis zu anderthalb Meter hoch und ebenso breit, der Zuwachs liegt bei etwa 10 bis 25 Zentimetern pro Jahr. Die Äste sind dicht verzweigt und weisen aufrecht nach oben, junge Triebe sind auffallend dunkelbraun gefärbt und mit goldglänzenden Harzdrüsen besetzt. Der Gagelstrauch gehört zu den Herzwurzlern, die Seitenwurzeln weisen Verdickungen auf, weil sie mit einem Strahlenpilz eine stickstoffbindende Symbiose eingehen.

Blätter

Die Blätter des Gagelstrauchs sind verkehrt lanzettlich geformt, zugespitzt, bis zu anderthalb Zentimeter breit sowie zwischen drei und sechs Zentimeter lang. Sie stehen wechselständig sowie gehäuft an den Triebenden. Die Oberseite der Blätter ist dunkelgrün, die Unterseite etwas heller und weich behaart, im Laufe des Sommers werden sie ledrig. Der Rand ist gesägt und leicht zurückgerollt. Besonders beim Zerreiben setzen die Blätter einen aromatischen Duft frei, der unverkennbar für Myrica gale ist. Das Laub dient als Nahrung für Raupen von Schmetterlingen wie Heidelbeerspanner oder Wolfsmilch-Rindeneule. Im Herbst verfärbt es sich gelb bis braun.

männliche Blüten des Gagelstrauchs

Die hübschen männlichen Blüten des Gagelstrauchs werden gerne für Sträuße und Gestecke verwendet

Blüten

Die Geschlechter sind auf zwei Pflanzen verteilt, der Gagelstrauch ist zweihäusig. Ab Mitte März erscheinen noch vor dem Laubausbruch gelbbraune, bis anderthalb Zentimeter lange männliche Kätzchen. Diese sehen mit ihren weißlichen Tragblättern und gelben Staubgefäßen sehr hübsch aus und werden gern in der Floristik verwendet. Die weiblichen Kätzchen sind unscheinbar und etwa einen halben Zentimeter lang. Die Narben sind auffallend purpurrot gefärbt.

Früchte

Die gelbbraunen, an Zapfen erinnernden Früchte sind dreispitzig, klein und von goldgelben Harzdrüsen bedeckt.

Standort

Der Gagelstrauch bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort.

Boden

Myrica gale mag es sandig-humos oder torfig, auf jeden Fall sauer und frisch bis nass, ist also für Moorbeet-Standorte prädestiniert. Ungeeignet sind alkalische Böden.

Pflanzung

Der Gagelstrauch ist sehr frosthart und kann als Containerpflanze ganzjährig, ansonsten im Herbst oder im Frühjahr bei nicht gefrorenem Boden gepflanzt werden. Wo der pH-Wert zu hoch ist, sollte man dem Mutterboden viel Torf oder sauren Rindenhumus beimischen oder den Strauch gleich in einen Kübel mit passender Erde pflanzen. Eventuell muss man den Wurzeln mit einer Rhizomsperre Grenzen setzen, um Ausläufer einzudämmen.

Pflege

Am passenden Standort sind keine Pflegemaßnahmen notwendig. Bei Trockenheit des Bodens kann Wässern notwendig sein.

Schnitt

Myrica gale kommt am besten zur Geltung, wenn der Strauch seinen Habitus unbeeinflusst von Schnittmaßnahmen entwickeln kann.

Natürlicher Standort des Gagelstrauchs

Am Gewässerrand fühlt sich der Gagelstrauch am wohlsten

Verwendung

Teile des Gagelstrauchs wurden im hohen Norden bis ins 15. Jahrhundert statt Hopfen als Würze zum Bierbrauen verwendet. Mit den Blüten wurden Stoffe gelb gefärbt, Triebe und Rinden kamen beim Gerben zum Einsatz. Die zerriebenen Blätter sollen Motten und Flöhe vertreiben, deshalb auch der im Volksmund gebräuchliche Name Flohstrauch.

Im Garten findet der Gagelstrauch im Moorbeet oder am feuchten Teichrand seinen Platz, wenn der pH-Wert ausreichend niedrig ist. Im Heidegarten kann man ihn gut mit Heidegewächsen wie Calluna und Erica kombinieren.

Vermehrung

Zur Vermehrung durch Samen muss deren Wachsoberfläche abgewaschen und der Samen dann drei Monate kalt stratifiziert werden. Als Lichtkeimer darf man den Samen nur leicht in die Erde drücken und kaum mit dieser bedecken. Erfolgreicher als durch eine Aussaat ist die Vermehrung über Wurzelausläufer oder durch Stecklinge.

Krankheiten und Schädlinge

Myrica gale ist widerstandsfähig, Pflanzenkrankheiten treten selten auf. Zahlreichen Schmetterlingen dient der Gagelstrauch als Nahrungsquelle, und zwar sowohl den fressenden Raupen wie den Nektar saugenden Adulten. Die ökologische Bedeutung der Schmetterlinge ist dabei weit höher zu bewerten als ihre "Fraßschäden". Gelegentlich werden die Sträucher auch von Rehen angeknabbert.

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