Garten-Fingerkraut
Potentilla x cultorum
Das Fingerkraut ist als pflegeleichter Dauerblüher sehr gefragt. So pflanzen und pflegen Sie Potentilla x cultorum in Ihrem Garten.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Staude
- Wuchshöhe
- von 30 cm bis 50 cm
- Wuchseigenschaften
-
- aufrecht
- rosettenbildend
- Blütenfarbe
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- gelb
- orange
- rot
- rosa
- Blütezeit (Monat)
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- Juni bis September
- Blütenform
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- Schalenblüten
- Blattfarbe
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- grün
- Blattform
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- gefingert
- Licht
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- sonnig bis halbschattig
- Bodenart
-
- sandig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- mäßig trocken bis frisch
- Zier- oder Nutzwert
-
- Blütenschmuck
- Klimazonen nach USDA
-
- 5
- Lebensbereiche
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- FR1
- FR2
- B1
- B2
- Verwendung
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- Blumenbeete
- Bodendecker
- Pflanzgefäße
- Rabatten
- Gartenstil
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- Blumengarten
- Topfgarten
Herkunft
Das Garten-Fingerkraut (Potentilla x cultorum) entstand aus Kreuzung verschiedener Arten. Einen großen Anteil haben das Blutrote Fingerkraut (Potentilla atrosanguinea) und das Nepal-Fingerkraut (Potentilla nepalensis), aber auch andere Arten der Gattung Fingerkraut kreuzen sich ein. Sie alle zählen zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae). An die 120 Sorten züchtete allein der bekannte französische Gärtner Victor Lemoine aus Nancy zwischen 1855 und 1907. Ein besonderes züchterisches Interesse an der Staude mit der enormen Leuchtkraft entwickelten auch die Engländer: Der auffallend scharlachrote Klassiker ‘Gibson’s Scarlet’ beispielsweise steht umgangssprachlich stellvertretend für alle Garten-Fingerkräuter.
Wuchs
Die halbhohen Stauden variieren in ihrer Wuchshöhe je nach Sorte zwischen 30 und 50 Zentimetern. Ihr verzweigter Blütenstand steht aufrecht. Die unteren Blätter legen sich rosettenartig auf den Boden, daher können Sie das unkomplizierte Fingerkraut auf kleinen Flächen auch als Bodendecker einsetzen. Dazu pflanzt man circa sechs bis acht Stück pro Quadratmeter.
Blätter
Die stark gefingerten Blätter erinnern an Erdbeerlaub und sind wintergrün. Das Laub einiger Sorten ist unterseits silbrig behaart.
Blüten
Die Blüten von Potentilla x cultorum sind der eigentliche Blickfang. Sie erscheinen über mehrere Wochen in den Sommermonaten und können je nach Sorte bis in den September hinein blühen. Sie zünden im Garten ein echtes Leuchtfeuer und blühen in kräftigem Gelb, Orange oder Rot. Jede einzelne der hübschen Schalenblüten ist für sich genommen sehr klein, doch in der Menge und durch ihre offene Form erzielen sie eine enorme Farbwirkung.

Ein rosarotes Farbspiel bieten die Blüten der Fingerkraut-Sorte ‘Hopwoodiana’
Manche Sorten – zum Beispiel ‘Hopwoodiana’ – verändern ihre Blütenfarbe im Laufe der Blühphase und zeigen dann ein regelrechtes Farbspiel. Viele tragen zwei Farben in einer Blüte. Die gefüllten Sorten von Potentilla x cultorum blühen besonders lange. Einfach blühende Sorten wirken sehr natürlich und locken ebenso wie die halbgefüllten Sorten Insekten an. Nach der Blüte können Sie die Stängel des Fingerkrauts bis zur Blattrosette herunterschneiden. Das fördert die Regenerationskraft des dichten Blattschopfs. Alle Sorten des Fingerkrauts eignen sich sehr gut als Schnittblumen und halten auch in der Vase überraschend lange.
Früchte
Die Sorten sind steril und setzen keine Samen an.
Standort
Sonnige Plätze sagen dem Fingerkraut am besten zu, leicht schattige Stellen im Garten nehmen sie auch in Kauf.
Boden
Seine volle Blütenpracht entfaltet das Fingerkraut eigentlich in jedem gängigen, nicht zu trockenen Gartenboden.
Pflanzung
Die im Topf angebotenen Stauden können Sie jederzeit pflanzen.

‘Gibson’s Scarlet’ ist eine der bekanntesten Sorten des Fingerkrauts und sehr häufig in unseren Gärten anzutreffen
Pflege
Schneiden Sie Verblühtes regelmäßig heraus – das verlängert die Blütezeit des Fingerkrauts. Ansonsten werden Sie mit der pflegeleichten Staude wenig Arbeit haben. Wenn sie sich wohlfühlt, ist sie äußerst langlebig, richtig schön entwickelt sie sich aber oft erst im dritten oder vierten Standjahr.
Teilen
Das Fingerkraut wird nur zur Vermehrung geteilt.
Verwendung
Dank seiner leuchtenden Farben und der langen Blütezeit eignet sich das Fingerkraut sehr gut zur Bepflanzung von Rabatten. Setzen Sie die verspielten Rosengewächse in Tuffs von mindestens drei Pflanzen. Am Rand eines Beetes machen sie sich auch bänderweise gut. Der Pflanzabstand beträgt je nach Sorte 30 bis 40 Zentimeter.
Wollen Sie die Leuchtkraft des Fingerkrauts hervorheben, stellen Sie ihm Begleiter in zurückhaltenden Farbtönen zur Seite, etwa einen gelbgrünen Frauenmantel (Alchemilla mollis) oder silberlaubige Stauden wie den Wollziest (Stachys byzantina). Geht es Ihnen um ein Feuerwerk der Farben, mischen Sie andere Sommerblüher mit sonnigen Farben wie das Mädchenauge (Coreopsis) oder die Pastelltöne der verschiedenen Storchschnabel-Arten (Geranium) dazu. Als Komplementärfarbe zu den orange- und gelbblühenden Sorten bieten sich die blauvioletten Blüten des Steppensalbeis (Salvia nemorosa) an. Interessante Kombinationen ergeben sich mit Sommerflor.
Alle Sorten des Fingerkrauts sind wie geschaffen für Topfbepflanzungen auf Balkon und Terrasse. Mixen Sie sich Ihren ganz persönlichen "Blütencocktail": Die spritzigen Fruchtfarben der Potentilla x cultorum-Sorten harmonieren beispielsweise perfekt mit Zauberschnee (Euphorbia ‘Diamond Frost’).

‘William Rollison’ ist eine orangegelbe Sorte des Fingerkrauts aus dem Hause Lemoine
Sorten
Das vielleicht ausdrucksstärkste Gelb hat die halbgefüllte alte Lemoine-Sorte ‘Ranunculaeflora Plena’. Orange und Gelb präsentiert sich die mit 40 bis 50 Zentimeter etwas höhere ‘William Rollisson’ vom gleichen Züchter. Ins Orangerote spielt seine ‘Aurora Plena’. Mit dem Dunklen Fingerkraut ‘Volcan’ brachte Lemoine 1868 eine immer noch aktuelle Sorte von ungewöhnlich samtigem Dunkelrot heraus. Sie ist halbgefüllt, bis zu 50 Zentimeter hoch und blüht von Juni bis Juli. Eine einfache Sorte von Potentilla x cultorum, die wegen ihrer außergewöhnlich blutroten Farbe hervorsticht, ist ‘Flamenco’ (siehe Titelbild). Unter den gefüllten Fingerkräutern ist die neuere ‘Arc-en-Ciel’ mit einer langen Blütezeit von Juni bis August empfehlenswert: Das Farbspiel der karminroten Sorte mit gelbem Rand macht dem Namen "Regenbogen" alle Ehre. Der Wuchs ist kompakt.
Vermehrung
Möchte man das Fingerkraut vermehren, teilt man im zeitigen Frühjahr oder im Herbst den Wurzelstock.
Krankheiten und Schädlinge
Das Fingerkraut bleibt von Pflanzenkrankheiten und Schädlingen weitgehend unbehelligt – selbst Schnecken meiden es. Allerdings kann der Erdbeerblütenstecher für Ärger sorgen: Angestochene Blütenstängel knicken an der entsprechenden Stelle ab und lassen die vertrocknenden Blütenknospen hängen. Reagieren Sie möglichst schnell und zupfen Sie die befallenen Knospen ab, um einem stärkeren Befall vorzubeugen.