Geflecktes Lungenkraut
Pulmonaria officinalis
Das Gefleckte Lungenkraut bezaubert mit Blüten und Blattschmuck. Darauf kommt es beim Pflanzen und Pflegen an.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Staude
- Rhizom
- Wuchshöhe
- von 30 cm bis 40 cm
- Wuchsbreite
- von 0 cm bis 0 cm
- Wuchseigenschaften
-
- horstbildend
- Blütenfarbe
-
- violett
- rosa
- Blütezeit (Monat)
-
- März bis Mai
- Blütenform
-
- endständig
- Trauben
- Blattfarbe
-
- grün
- silbergrau
- Blattform
-
- eiförmig
- ganzrandig
- Fruchtform
-
- Bruchfrucht
- Licht
-
- absonnig bis halbschattig
- Bodenart
-
- sandig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- frisch bis feucht
- ph-Wert
-
- neutral bis sauer
- Kalkverträglichkeit
-
- kalktolerant
- Nährstoffbedarf
-
- mäßig nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- Blütenschmuck
- Blattschmuck
- Nektar- oder Pollenpflanze
- Giftigkeit
-
- ungiftig
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 4
- Lebensbereiche
-
- G1
- GR2
- GR3
- Verwendung
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- Blumenbeete
- Bodendecker
- Gruppenpflanzung
- Unterpflanzung
- Gartenstil
-
- Bauerngarten
- Blumengarten
- Naturgarten
- Waldgarten
- Bienenfreundlich
- bienenfreundliche Pflanze
Herkunft
Das Gefleckte Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) stammt aus der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae). Die in Europa weit verbreitete Pflanze wird auch als Echtes Lungenkraut bezeichnet. Der botanische Gattungsname Pulmonaria leitet sich vom lateinischen Wort "pulmo" ("Lunge") ab, der Artname "officinalis" bedeutet "gewöhnlich". In der Natur findet man das Lungenkraut in Laub- und Buchenmischwäldern mit frischem, meist kalkhaltigem, Lehmboden und an Gehölzsäumen. Es wächst sowohl in niedrigen als auch in Höhenlagen bis etwa 1.300 Meter. Verbreitet ist es in ganz Mitteleuropa, im Norden bis nach Mittelschweden, im Süden bis in Mittelitalien. Im Osten reicht das Verbreitungsgebiet bis nach Mittelrussland, im Westen bis zu den Ardennen. Dagegen wächst das Gefleckte Lungenkraut weder in Norwegen noch in Großbritannien.
In der Naturheilkunde wird das Echte Lungenkraut aufgrund seiner Inhaltsstoffe (unter anderem Kieselsäure, Saponine, Mineralien) bei Husten und Entzündungen eingesetzt. Zudem wird es zu Husten-Bonbons, -Tees und Globuli verarbeitet, obwohl die Heilkraft bei Lungenleiden heute angezweifelt wird. Wohl eher hat es seinen Namen aufgrund der lungenähnlichen Blätter oder der weißen Flecken darauf erhalten. Genau diese galten im Volksglauben als Milch der Gottesmutter Maria.
Wuchs
Das Gefleckte Lungenkraut wächst als ausdauernde, krautige Staude und wird zur Blütezeit 30 bis 40 Zentimeter hoch. Es ist vollkommen winterhart. Der Wuchs ist zunächst horstig, später breitet sich die Pflanze langsam über Rhizome aus. Die Stiele sind meist behaart.
Blätter
Auch die eiförmigen Blätter sind mit winzigen Stacheln und einigen wenigen Haaren versehen. Markant sind die rundlichen silbrig-weißen Flecken, die auf mittelgrünem Grund sitzen. Die Blätter an der Basis sind größer und länglicher als das Laub an den Blütenstängeln. In milden Jahren sind die Blätter des Gefleckten Lungenkrauts wintergrün.

Den auffälligen Blättern verdankt das Gefleckte Lungenkraut seinen Namen
Blüten
Die kleinen, fünfzipfeligen Blütenkelche sitzen in endständigen Trauben und öffnen sich von März bis Mai – an geschützten Plätzen und in milden Wintern auch schon mal im Februar. Da sich die einzelnen Blüten nacheinander öffnen, hält der Flor tatsächlich zwei Monate lang. Anfangs leuchten sie rosarot, mit zunehmendem Alter werden sie violettblau. Schuld daran ist die Veränderung des Blüten-Zellsaftes von sauer nach basisch. Jede Blüte hält sechs bis acht Tage, die Umfärbung erfolgt etwa nach der Hälfte der Zeit. Sie sind sehr nektarreich, aber nur für langrüsselige Insekten erreichbar. Da sie sich so zeitig im Jahr öffnen, sind sie insbesondere für früh fliegende Hummeln und Wildbienen wichtig. Diese ziehen jedoch die noch rot gefärbten Blüten den blauen vor. Der Pollen des Echten Lungenkrauts wird von Schwebfliegen gefressen.
Früchte
Nach dem Verblühen bilden sich oberständige Fruchtknoten, die sich in vier Abschnitte, Klausen genannt, teilen. Sobald sie im Mai/Juni reifen, biegen sich die Fruchtstiele zu Boden, sodass der Samen ausfallen kann. Verbreitet wird er durch Ameisen. Schneidet man die Pflanze nach der Blüte ab, entfällt die Samenbildung.
Standort
Pulmonaria officinalis liebt halbschattige, sommerwarme Plätze, gern unter Laubgehölzen, die ihre Blätter im Herbst abwerfen, sodass zur Blütezeit viel Licht auf den Boden trifft. Stehen sie schattig, fällt die Blüte sparsamer aus.
Boden
Frische bis feuchte, lehmig-humose und leicht kalkhaltige Böden sind optimal. Das Gefleckte Lungenkraut ist eigentlich genügsam, lediglich auf Trockenheit und Staunässe reagiert es empfindlich.
Pflanzung
Setzen Sie Pulmonaria officinalis in kleinen oder größeren Gruppen, mit einem Abstand von etwa 30 Zentimetern zu den Nachbarpflanzen.
Pflege
Achten Sie darauf, dass der Boden im Frühling, also während des Austriebs, gleichmäßig feucht bleibt. Bei Bedarf wird gegossen. Im Frühjahr sind Lungenkräuter außerdem dankbar für eine Gabe reifen Komposts. Ratsam ist ein kompletter Rückschnitt nach der Blüte. Die Pflanzen treiben dann noch einmal durch und bilden dabei Blätter mit einer besonders schönen Zeichnung. Außerdem ziehen sich die Pflanzen dann nicht so früh zurück.
Teilen
Das Echte Lungenkraut muss nicht regelmäßig geteilt werden, damit es wüchsig und blühfreudig bleibt. Sie können die Pflanze jedoch durch Teilen vermehren. Ideal dafür ist die Zeit direkt nach der Blüte. Trennen Sie nicht zu kleine Stücke ab und pflanzen Sie diese an anderer Stelle wieder ein. Wüchsige Sorten können Sie auch in kleinere Stücke teilen und diese dann eventuell zuerst in Töpfe setzen, damit sie einen Wurzelballen bilden.
Verwendung
Das Gefleckte Lungenkraut ist an geeigneten Standorten ein toller Bodendecker, der sich sogar großflächig verwenden lässt. Kombinieren Sie es in halbschattigen Beeten oder am Rand von Laubgehölzen mit früh blühenden Zwiebelblumen wie Blausternchen, Hasenglöckchen, Märzenbecher, Narzissen- und Tulpen-Wildarten. Auch andere Frühblüher passen perfekt zu Pulmonaria officinalis, etwa Duft-Veilchen, Schlüsselblume, Buschwindröschen oder Gedenkemein. Länger als die Blüten schmückt das Laub, das dann wunderbar mit Storchschnabel-Arten, zierlichen Seggen, niedrigen Astilben, Bergenien oder Purpurglöckchen harmoniert.

Für Wildbienen ist das Gefleckte Lungenkraut eine wertvolle Futterpflanze
Sorten
Blauviolett blühen die Auslesen ‘Bamberg’, 25 bis 30 Zentimeter hoch, und die etwas höhere ‘Wuppertal’, die in der Staudensichtung aufgrund ihrer Wüchsigkeit und reichen Blüte mit "sehr gut" bewertet wurde. In hübschem Lachsrosa zeigt sich die 20 bis 30 Zentimeter hohe ‘Dora Bielefeld’. Weiß leuchten die ebenfalls ausgezeichnete, blühfreudige und vitale Sorte ‘Ice Ballet’ und die altbekannte ‘Sissinghurst White’.
Lungenkraut vermehren
Am einfachsten vermehrt man die Pflanzen im Frühsommer durch Teilen. Recht problemlos funktioniert das auch mit Wurzelschnittlingen. Sie werden im Herbst abgetrennt, etwa fünf Zentimeter lang, und in Gefäße in ein Gemisch aus Vermehrungserde und Sand gesteckt. Über Winter sollten sie frostfrei, aber kühl stehen. Im Frühjahr haben sich Wurzeln und Triebe gebildet und die Jungpflanzen können nach draußen. Wer den Samen des Echten Lungenkrauts aus dem Garten aussäen will, muss damit rechnen, dass die Abkömmlinge anders aussehen als die Mutterpflanze.
Krankheiten und Schädlinge
Die Wildart des Gefleckten Lungenkrauts und alte Sorten sind recht anfällig für Echten Mehltau. Meist taucht dieser Pilz aber nur auf, wenn die Pflanzen am falschen Standort stehen und deshalb nicht widerstandsfähig sind. Schnecken können ebenso an den Blättern fressen wie Schmetterlingslarven.