Gemeiner Beifuß
Artemisia vulgaris
Der Gemeine Beifuß galt früher als "Mutter aller Kräuter" beim Kochen und Heilen. In naturnahen Gärten kommt Artemisia vulgaris auch optisch groß raus.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Staude
- Wuchshöhe
- von 50 cm bis 150 cm
- Wuchseigenschaften
-
- aufrecht
- rosettenbildend
- Blütenfarbe
-
- gelb
- weiß
- braun
- Blütezeit (Monat)
-
- Juli bis September
- Blütenform
-
- klein
- Rispen
- röhrenförmig
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- breit lanzettlich
- gefiedert
- schmal lanzettlich
- Blatteigenschaften
-
- duftend
- Licht
-
- sonnig bis halbschattig
- Bodenart
-
- steinig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- mäßig trocken bis mäßig feucht
- Kalkverträglichkeit
-
- kalkliebend
- Nährstoffbedarf
-
- mäßig nährstoffreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- Heilpflanze
- Nektar- oder Pollenpflanze
- heimische Wildpflanze
- Giftigkeit
-
- ungiftig
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 3
- Lebensbereiche
-
- FR1
- Verwendung
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- Verwilderung
- Rabatten
- Gartenstil
-
- Apothekergarten
- Bauerngarten
- Kräutergarten
- Naturgarten
- Bienenfreundlich
- bienenfreundliche Pflanze
- Heilwirkung
- Heilpflanze
Lebensraum
Den Gemeinen Beifuß aus der Gattung Beifuß (Artemisia) findet man freiwachsend in Unkrautbeständen entlang von Wegen, Bahndämmen oder Brachflächen, auch an Waldrändern oder Bachufern. Artemisia vulgaris gilt als ausgesprochener Stickstoffzeiger, der oft in großer Anzahl auftritt.
Vorkommen
Gemeiner Beifuß ist schon so lange in Kultur, dass sich seine Herkunft nicht mehr zweifelsfrei bestimmen lässt. Die Pflanze wurde bereits im Mittelalter in jedem Bauerngarten oder Klostergarten kultiviert, da sie durch die enthaltenen Bitterstoffe Fett besser verdaulich macht. Bei den Kelten galt der Gemeine Beifuß als eines der neun heiligen Kräuter der Druiden und hatte fast mystische Bedeutung. Als "Mutter aller Kräuter" wird Artemisia vulgaris auch bezeichnet, zahlreichen Gottheiten unterschiedlichster Kulturkreise war das Kraut heilig. Irgendwo zwischen Nord- oder Mitteleuropa beziehungsweise Asien liegt seine Heimat. Inzwischen ist Artemisia vulgaris auf der gesamten nördlichen Hemisphäre vertreten. Man unterscheidet eine europäische und eine asiatische Varietät, die Unterschiede bestehen aber lediglich in der Zusammensetzung des ätherischen Öls.
Vermehrung und Ausbreitung
Artemisia vulgaris vermehrt sich sowohl über das unterirdische, stark verzweigte Rhizom wie über Samen. Die Aussaat der Pflanzen erfolgt im späten Herbst oder Frühjahr, der Samen wird als Lichtkeimer nur angedrückt. Vor allem die Sorten vom Gemeinen Beifuß werden über Stecklinge im Spätsommer oder Frühjahr vermehrt.
Wuchs
Der Gemeine Beifuß ist ein mehrjähriger Hemikryptophyt, das heißt, dass sich die Staude im Herbst nicht ganz in den Boden zurückzieht, sondern Teile bodennah überwintern. Typisch sind Wuchshöhen zwischen einem halben und anderthalb Metern bei der rispig verästelten Staude, deren Stängel leicht behaart und rötlich braun überlaufen sind. Vor allem die unteren Triebteile verholzen teilweise. Die Wurzeln bilden immer wieder mal kurze Ausläufer.
Blätter
Das aromatisch riechende Laub von Artemisia vulgaris ist ein- bis zweifach gefiedert, oberseits grün, unterseits weißfilzig. Die Abschnitte der Fiedern sind breit bis schmal lanzettlich geformt, der Rand ist gesät, das Blatt endet in einer Spitze. Grundständige Blätter umfassen den Stängel mit kleinen Zipfeln. Am Boden wird eine Blattrosette gebildet.
Blüten
Die Blütenkörbchen sind mit drei Millimetern winzig klein und eiförmig. Sie stehen endständig in Rispen. Zungenblüten fehlen, die Röhrenblüten sind von der Farbe sehr variantenreich, irgendwo zwischen weißlich, gelb und rotbraun. Blütezeit ist im Hochsommer. Achtung! Die Pollen können Allergien auslösen.

Die Blüten des Gemeinen Beifußes (Artemisa vulgaris) erscheinen zwischen Juli und September
Beim Sammeln sollte man aufpassen, dass man den Beifuß nicht mit der Beifuß-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia) verwechselt, die hochgradig allergen ist, weil schon geringste Pollenmengen zu Asthma führen können. Die Beifuß-Ambrosie besitzt allerdings unterseits grüne Blätter, ihre Blütenstände erscheinen in Form einer ährenartigen Traube.
Früchte
Die Blüte des Gemeinen Beifußes entwickelt sich weiter zu anderthalb Zentimeter langen Achänen, denen eine Haarkrone fehlt.
Standort
Artemisia vulgaris gedeiht am besten an einem sonnigen bis halbschattigen Standort. Die Staude ist vollkommen winterhart.
Boden
Gut durchlässigen Boden präferiert der Gemeine Beifuß, er soll nährstoffreich und gern etwas kalkhaltig sein.
Ökölogischer Wert
Die Blüten von Artemisia vulgaris sind eine ergiebige Nahrungsquelle für viele Insekten.
Verwendung im Garten
Vor allem im Küchengarten wird Artemisia vulgaris kultiviert, daneben verwendet man Art und Sorten vor allem für Freiflächen mit Wildstaudencharakter auf trockenem bis leicht feuchtem Boden. Als Blattschmuckpflanze werden vor allem panaschierte Formen verwendet: ‘Oriental Limelight’, zu Deutsch Gelbbunter Beifuß, besitzt gelbgrüne Blätter. ‘Janlim’ bleibt etwas kleiner als die Art, der grundständige Blattschopf fehlt. Die Sorte ‘Variegata’ zeichnet sich durch weiß-grün panaschiertes Laub aus.

In getrockneter Form kann Beifuß als Gewürz oder Tee verwendet werden. Die Wirkung der Heilpflanze wird als appetitanregend und verdauungsfördernd beschrieben
Verwendung als Heilpflanze
Die kurz vor der Blüte geernteten Blätter des Beifußes setzt man in Form von Tee bei Appetitlosigkeit, Magen- und Darm-Beschwerden, als Einschlafmittel und bei Nervenkrankheiten ein. Die Homöopathie nutzt Globuli aus Artemisia vulgaris bei Krampfleiden und Wurmbefall. In der Schwangerschaft sollte man darauf verzichten, da vorzeitige Wehen ausgelöst werden können. Als "Frauenkraut" wird es bezeichnet, weil es die Fruchtbarkeit fördern soll. Frische Blätter der Heilpflanzen kann man bei Wanderungen auf Blasen oder auf offene Wunden legen. Als Räuchermittel soll Artemisia vulgaris entspannend und traumfördernd wirken.
Gemeinen Beifuß pflanzen und pflegen
Die Pfahlwurzel von Artemisia vulgaris benötigt ein entsprechend tiefes Pflanzloch. Die sollte man auch bei einer Topfkultur beachten. Mit zeitweiliger Trockenheit kommt die Pflanze gut zurecht, gedüngt werden muss kaum – das abfallende Laub sollte im Herbst am Boden verbleiben. Wer eine Ausbreitung vom Gemeinen Beifuß durch Samen vermeiden will, schneidet die Blüten der Pflanzen vor der Samenbildung ab. Der Rückschnitt sollte nicht in verholzte Teile reichen, die Pflanzen treiben oft nur schwer wieder aus.
Krankheiten und Schädlinge
Die enthaltenen Stoffe halten Fressfeinde fern, selbst Schnecken interessieren sich wenig dafür. Allenfalls in feuchten Sommern kann ein Befall mit Mehltau auftreten.