Früher musste der Küchengarten die Selbstversorgung sichern, heute steht der gesunde Genuss im Vordergrund. Und dafür braucht es keinen großen Garten. Mit der richtigen Planung können Sie auch auf kleiner Fläche eine große Ernte einfahren.

Gekonnt kombiniert: Sonnenkinder wie Paprika und Peperoni brauchen mehr Wärme als Tomaten und gedeihen auf der Pflanzentreppe prächtig. Knollenfenchel und Olivenkraut geben sich auch mit Halbschatten zufrieden. Hoch wachsender Zuckermais sorgt für Sicht- und Windschutz
Ein Kräutergarten und Gemüsegarten auf wenigen Quadratmetern – das geht, wenn man die richtigen Pflanzen auswählt und den Platz gut zu nutzen weiß. Kleine Beete bieten gleich mehrere Vorteile: Sie lassen sich mit wenig Aufwand gestalten und erweisen sich gerade dann als perfekte Lösung, wenn man nur wenig Zeit für den Anbau von Gemüse, Kräutern und Beerenobst hat. Und nicht nur die Ernte, auch die Arbeit lässt sich dadurch in leicht zu bewältigende Portionen einteilen.
Die Idee, Salat, Kohlrabi & Co. auf schachbrettartig unterteilten Flächen anzubauen, stammt aus Amerika. Beim "Squarefoot-Gardening" unterteilt man jedes Beet in Parzellen mit ein Fuß Kantenlänge, das entspricht etwa 30 Zentiemtern. Ein Gitternetz aus Holzlatten gibt die Pflanzabstände vor. Kräuter wie Dill und Rucola lassen sich ebenfalls leicht integrieren. Mehrjährige Würzsträucher wie Thymian, Oregano und Minze zieht man dagegen besser im Kräuterbeet. Sie stören beim regelmäßigen Platzwechsel der übrigen Arten.

Beim "Gärtnern im Quadrat" wird das Beet durch ein Gitternetz aus Holzlatten oder Bambusstäben in circa 30 x 30 Zentimeter große Quadrate unterteilt. Jedes Karree liefert eine Portion Gemüse für je vier Personen, zum Beispiel vier Kohlrabi, 20 Radieschen oder eine Schüssel Schnittsalat. Küchenkräuter wie Petersilie und Schnittlauch teilen sich ein Karree
Ein Hügelbeet erhöht die verfügbare Anbaufläche
Auch ein Hügelbeet bringt Vorteile: Durch die erhöhte Form vergrößert sich die Anbaufläche gegenüber flachen Gartenbeeten um ein Drittel. In einem Hügelbeet erwärmt sich die Erde ebenso wie in einem Hochbeet im Frühjahr schneller als im normalen Beet. Das Gemüse wächst zügiger heran und man kann sich früher auf frisch geerntete Tomaten, Salat, Mangold, Kohlrabi, Zwiebeln und Knollen-Fenchel freuen.

Wegen der besseren Belichtung entwickelt sich das Gemüse auf dem Hügelbeet rascher und gedeiht auch an der weniger besonnten Südwest- oder Westseite des Hauses
Für welche Beetform Sie sich auch entscheiden, lassen Sie kein Fleckchen Erde ungenutzt und halten Sie immer ein paar Samentütchen oder Setzlinge bereit, damit Sie Erntelücken rasch füllen können. Und es gibt noch einen Trick: Säen Sie Rote Bete, Spinat und Pflücksalat etwas dichter als üblich und dünnen Sie die Reihen aus, sobald erste Rüben und Blätter eine küchenfähige Größe erreicht haben. Genießen Sie diese jungen Rübchen und Blätter roh als zarte Baby-Beets oder vitaminreichen Baby-Leaf-Salat. Eine weitere Strategie ist der Anbau von Arten wie Mangold, die man nur einmal sät oder pflanzt und dann über einen langen Zeitraum beerntet.

Mit Jungpflanzen vom Gärtner können Sie den Anbauzeitraum auf dem Beet um etwa vier Wochen verkürzen. Das schafft Platz für die Folgekulturen
Reichlich Auswahl auch für Balkongärtner
Wer mit Fläche geizen muss, sollte zudem auf Gemüse setzen, die lieber hoch hinaus wollen, statt in die Breite zu wachsen. Dazu zählen nicht nur Stangenbohnen und Erbsen, auch weniger wuchsstarke Mini-Gurken und kleinfrüchtige Kürbisse wie ‘Baby-Bear’ kommen dafür infrage. Sicheren Halt finden die Triebe an Stangen und Stäben aus Holz, Bambus, Metall oder einer dekorativen Rankhilfe aus selbst geflochtenen Weidenruten.

In einer Pflanzenampel finden die Tomaten auch auf dem kleinsten Balkon einen Platz
Der Anbau von Tomaten, Paprika, Erdbeeren und Basilikum in großen Töpfen und Kübeln auf dem Balkon oder der Terrasse ist nicht nur bei Platzmangel zu empfehlen: Geschützt vor Wind und Regen bleiben die Pflanzen von Pilzkrankheiten wie Braunfäule, Grauschimmel und Mehltau verschont und liefern dank des günstigeren Kleinklimas mehr Früchte als im Beet.
Tipp: Speziell für den Anbau im Topf gezüchtete Gemüse- und -Sorten kommen mit dem eng begrenzten Wurzelraum erfahrungsgemäß besser zurecht als Varianten für die Beetkultur. Und weil die Wege nur kurz sind, kann man die nötigen Pflegearbeiten, vor allem das häufige Gießen, meist ganz lässig nebenbei erledigen.
Tipp: Bodenpflege zahlt sich aus

Bodenpflege im Gemüsebeet
Lockern, lüften, jäten – mit dem dreizinkigen Kultivator erledigen Sie die wichtigste Pflegemaßnahmen in einem Arbeitsgang. Dabei gilt: Regelmäßiges Lockern ist weniger mühsam, weil neue Unkräuter nur oberflächlich Wurzeln schlagen können. Und die feinkrümelige oberste Bodenschicht verhindert, dass tiefer im Boden gespeicherte Feuchtigkeit ungenutzt verdunstet – so ersparen Sie sich auch manchen Gang mit der Gießkanne.
Erfahren Sie in unserem Podcast, wie man einen Gemüsegarten anlegt
Ein eigener Gemüsegarten ist der Wunsch vieler Gärtner. Was Sie bei der Vorbereitung und Planung beachten sollten und welches Gemüse unsere Redakteure Nicole Edler und Folkert Siemens anbauen, verraten sie im folgenden Podcast. Hören Sie jetzt rein.