Ein Doppelhaus-Garten im neuen Gewand
Der verwilderte Garten einer Doppelhaushälfte soll eine große Terrasse bekommen. Wir haben zwei Gestaltungsideen: Einen Entwurf mit klaren Linien, der filigrane Leichtigkeit vermittelt, und eine verspielte Variante mit prachtvollen Blütenschönheiten. Die Pflanzpläne finden Sie zum Herunterladen am Ende des Beitrags.

Die Ausgangssituation für unsere Gestaltungsideen
Der Garten der Doppelhaushälfte ist stark verwildert. Die blickdichte Hecke auf der rechten Seite schafft Privatsphäre und bleibt erhalten. Von der Straße aus ist der Bereich ebenfalls nicht einsehbar, nur über einen kleinen Zugang gelangt man in den Garten. Die Besitzer möchten die Terrasse vergrößern. Im vorderen Bereich steigt das Gelände deutlich an.
Vorschlag 1: Klare Linien, filigrane Leichtigkeit
Der rotlaubige Perückenstrauch am Eingang bleibt bestehen. Zur Aufwertung der Hausecke wird die Fläche mit Splitt, Kies und locker verteilten großen Steinen versehen. Vereinzelt gepflanzte, niedrige Weißrand-Japan-Seggen ‘Variegata’ werten die Fläche zusätzlich auf. Für einen vitalen, frischgrünen Rasen ist unbedingt eine Neusaat erforderlich. In der blickdichten, immergrünen Koniferenhecke wird nur ein Abschnitt entfernt und durch eine mannshohe Steinmauer mit einem aufgesetzten Sichtschutzelement aus horizontal verlaufenden Holzlatten ersetzt. Das bringt Abwechslung in die grüne "Wand".

Modern abgestimmt und pflegeleicht präsentiert sich der erste Entwurf. Der Höhenunterschied wird durch zwei diagonal verlaufende Steinstufen sanft abgefangen
Entlang der Hecke werden die hohen Chinaschilf-Sorten ‘Gracillimus’ und ‘Variegatus’ gepflanzt, die mit ihrer feinen Struktur und den leicht überhängenden Halmen beeindrucken. Schöner Effekt: An windigen Tagen wiegen die Halme hin und her und rascheln angenehm. Die strukturbildenden Gräser haben auch noch im Winter einen hohen Zierwert, erst im Frühjahr werden sie zurückgeschnitten. Zwischen dem Chinaschilf reckt die Prachtkerze ‘Whirling Butterflies’ ab Juli ihre eleganten, weißrosafarbenen Blütenstiele empor.
Ein schöner Blickfang ist der Chinesische Wachsstrauch, der seine weißen Blüten im Juni und Juli präsentiert. Das Laub des bis zu zwei Meter großen Gehölzes verströmt einen angenehm süßen Duft. Im Frühling zeigen sich darunter die weißen, strahlenförmigen Blüten der Frühlings-Anemone ‘White Splendour’. Die Terrasse aus hellem Betonstein wurde erweitert und erhöht. Die weiß blühende Schmucklilie ‘Albus’ ist wegen ihrer Blüte eine beliebte Kübelpflanze für den Sitzplatz. Über eine ums Eck verlaufende Stufe gelangt man vom Haus in den Garten.

Die Kupfer-Felsenbirne verdient unbedingt eine Einzelstellung im Garten. Sehr schön wirkt sie in Kombination mit dem hellgrünen Laub des Japan-Silberbandgrases
Wertvollen Schatten spendet die vor der Terrasse gepflanzte Kupfer-Felsenbirne. Ein malerischer Kleinbaum, deren Krone im Alter zunehmend breiter und schirmförmiger wird. Im Frühling begeistert er mit seinen weißen, sternförmigen Blüten, im Herbst schmückt er sich mit tiefrotem Laub. Zu seinen Füßen breitet sich das dekorative Japan-Silberbandgras mit seinem überhängenden Laub aus.
Vorschlag 2: Liebenswerte Blütenschönheiten
Im zweiten Entwurf geben die Farben Rosa und Weiß den Ton an. Sie wechseln sich im Lauf der Gartensaison ab. Vorhandene Gehölze werden entfernt und die Hecke bleibt bestehen. Die viel zu kleine Terrasse am Haus wird durch ein großes, erhöhtes Holzdeck ersetzt, auf dem die ganze Familie Platz hat.

Der Geländesprung wird beibehalten und durch eine niedrige Steinmauer betont. Über drei Trittplatten aus Stein gelangt man in den höher liegenden Teil
Der Eingang von der Straße ist mit Knöterich, Mädesüß und Bertramsgarbe bepflanzt. Die rosa-weiße Lorbeerrose ‘Carousel’ wird bis zu einen Meter hoch und blüht von Mai bis Juni. Die Bertramsgarbe trägt ihre weiß gefüllten Blüten von Juni bis September und ist ein wertvoller Begleiter, der sich auch wunderbar als Schnittblume eignet.
Der Kerzen-Knöterich ‘Roseum’ gesellt sich ab August mit seinen rosafarbenen Blütenähren dazu. Am Wegrand fühlt sich die Bergenie ‘Biedermeier’ wohl, die im Frühling mit einer weiß-rosa Blüte Besucher empfängt. Der Splittweg wird von einem ebenerdig verlegten, schmalen Steinstreifen abgelöst, der den Übergang zur Rasenfläche andeutet. Auf der linken Grundstücksseite schließt sich ein weiteres Staudenbeet an.

Von der Terrasse aus genießt man den Blick auf die Blütenrabatte und die wertvolle Japanische Frühlingskirsche
Auf der Steinmauer wird die Staudenpflanzung fortgesetzt. Für ein harmonisches Gesamtbild tauchen wiederholend die Blühstauden aus den anderen Beeten auf. Der Zugang ist mit dem duftenden Rosa Mädesüß ‘Venusta’ und Berg-Flockenblume ‘Carnea’ eingerahmt. Neben dem Mädesüß trumpft die Weiße Nachtviole ‘Alba’ auf, die mit ihrem betörenden Duft – besonders in den Abendstunden – eine Bereicherung im Garten ist.
Ein schöner Anblick ist die Frühlingskirsche ‘Fukubana’, die von April bis Mai blüht. Der malerische Kleinbaum wird vier bis sechs Meter hoch und ist wegen seines überhängenden Wuchses sehr geschätzt. Unterpflanzt mit dem großlaubigen Purpur-Ziest ‘Superba’ bekommt er eine dekorative Begleitung.
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