Gewöhnliche Felsenbirne
Amelanchier ovalis
Cremeweiße Blüten, spektakuläre Herbstfärbung, schwarzer Fruchtschmuck: Die Gewöhnliche Felsenbirne ist eines unserer schönsten einheimischen Gehölze.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Strauch
- Wuchshöhe
- von 150 cm bis 250 cm
- Wuchsbreite
- von 200 cm bis 300 cm
- Wuchseigenschaften
-
- aufrecht
- buschig
- Blütenfarbe
-
- weiß
- Blütezeit (Monat)
-
- April bis Mai
- Blütenform
-
- Trauben
- Blüteneigenschaften
-
- leicht duftend
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- gesägt
- gezähnt
- oval
- rundlich
- Blatteigenschaften
-
- Herbstfärbung
- Fruchtfarbe
-
- schwarz
- rot
- Fruchteigenschaften
-
- essbar
- Licht
-
- sonnig bis halbschattig
- Bodenart
-
- sandig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- mäßig trocken bis mäßig feucht
- ph-Wert
-
- alkalisch bis schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
-
- kalkliebend
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- Blütenschmuck
- Wildobst
- Vogelschutz
- Nektar- oder Pollenpflanze
- heimische Wildpflanze
- Giftigkeit
-
- ungiftig
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 5
- Verwendung
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- Einzelstellung
- geschnittene Hecken
- freiwachsende Hecken
- Landschaftsgehölz
- Wildobst
- Gartenstil
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- Obstgarten
- Naturgarten
- Steingarten
- Bienenfreundlich
- bienenfreundliche Pflanze
Herkunft
Die Gewöhnliche Felsenbirne (Amelanchier ovalis) ist die einzige in Europa heimische Art von insgesamt 25 vor allem in Nordamerika verbreiteten Arten der Felsenbirne. In der Natur wächst sie vor allem an sonnigen Berghängen in lichten Eichen- und Kiefernwäldern, lichten Gebüschen und Legföhrenbeständen Zentral- und Südeuropas, sie ist aber auch in Nordafrika und Westasien zu finden. Als Gartenpflanze ist sie weniger verbreitet als die aus Nordamerika stammende Kupfer-Felsenbirne. Letztere ist deutlich wüchsiger, trägt etwas größere Früchte und hat eine variablere Herbstfärbung.
Wuchs
Die sommergrüne Amelanchier ovalis ist ein lediglich zweieinhalb Meter hoher, mehrtriebiger Strauch, der locker belaubt ist. Im Alter hängen die Zweige malerisch über. Auch kleine Bäume gibt es. Der Austrieb ist mit weißem Filz überzogen, der später mehr oder weniger verschwindet. Typisch ist eine flach ausgeprägte Herzwurzel.
Blätter
Wie schon der wissenschaftliche Name besagt, sind die zwei bis viereinhalb Zentimeter langen, dunkelgrünen, unterseits etwas helleren Blätter oval bis rundlich geformt. Sie stehen wechselständig, sitzen an einem bis zu zwei Zentimeter langen Stiel und verfärben sich im Spätsommer spektakulär orange bis scharlachrot. Das Blattende ist abgerundet, der Rand fein gesägt oder gezähnt, abschnittsweise auch ganzrandig oder gekerbt. Die Art ist auch als Amelanchier rotundifolia im Handel zu finden.
Blüten
Die Sternchenblüten der Gewöhnlichen Felsenbirne sind weiß und duften etwas herb. Die schmal-ovalen Kronblätter sind bis zwei Zentimeter lang und außen zottig, der Kelch filzig behaart. Bis zu zehn Einzelblüten sind zu einer aufrechten Traube zusammengefasst. Die üppige weiße Blüte hat dem Strauch auch den Namen "Edelweißpflanze" eingebracht.

Die Früchte der Gewöhnlichen Felsenbirne sind bei Vögeln überaus beliebt
Früchte
Die erbsengroßen Beeren – eigentlich handelt es sich um Apfelfrüchte – sind bereift, sie verfärben sich über Hell- und Dunkelrot hin zu Blauschwarz. Was viele nicht wissen: Die Früchte der Felsenbirne sind essbar. Sie schmecken etwas mehlig und besitzen harte kleine Samen, geschmacklich erinnern sie an Heidelbeeren. Man verarbeitet sie zu Marmelade, getrocknet sind sie als Rosinenersatz in Kuchen beliebt – allerdings stürzen sich die Vögel auf die kaum reifen Früchte, sodass man nur mit etwas Glück eine reiche Ernte erhält.
Standort
Die Gewöhnliche Felsenbirne ist ein anspruchsloser Strauch, der im Halbschatten und in der Sonne gedeiht. Sommertrockenheit ist kein Problem. Winterhärte ist in hohem Maß gegeben, sie zeigt sich zudem stadtklimafest.
Boden
Amelanchier ovalis hat ihr Optimum auf durchlässigen, mäßig feuchten, kalkhaltigen Böden, Staunässe ist ein Ausschlusskriterium. Sie akzeptiert aber auch klaglos trockenen und leicht sauren Boden. Wie ihr Name sagt, wurzelt sie auch in Felsspalten.
Pflanzung
Gut für eine Pflanzung ist ein Zeitpunkt im Herbst oder im Frühjahr. Lediglich extrem nährstoffarmen Boden sollte man mit Humusgaben aufbessern. Eine Drainage im Untergrund beugt Staunässe vor.
Pflege
Pflegemaßnahmen wie Düngung oder Winterschutz sind nicht notwendig. Mehr als Kompostgaben im Frühjahr sind nicht erforderlich.
Schnitt
Der natürliche, leicht überhängende Habitus der Gewöhnlichen Felsenbirne kann sich ohne Schnitt am besten entwickeln. Abgestorbene und überalterte Triebe schneidet man im Frühjahr etwa eine Handbreit über dem Boden ab, ebenso sich überkreuzende Äste.
Verwendung
Die Gewöhnliche Felsenbirne wird gern als Solitär eingesetzt, sie ist im Frühjahr durch ihre Blüte, im Herbst durch die spektakuläre Herbstfärbung optisch ein Genuss. Das Gehölz ist auch als Hecke – frei wachsend oder im Formschnitt – im Naturgarten attraktiv. Gemäß ihrer Herkunft passt die Gewöhnliche Felsenbirne auch in den Hintergrund von Steinanlagen oder im Alpinum. Als Unterpflanzung eignen sich Stauden wie Storchschnabel, Immergrün oder Haselwurz, aber auch viele frühlingsblühende Zwiebelblumen oder mediterrane Kräuter, die ebenfalls einen trockenen Standort wünschen. Die kleinwüchsigen Sorten kann man auch gut im Kübel kultivieren. Aus ökologischer Sicht ist der Strauch als Bienenweide und Vogelnährgehölz wertvoll.
Wegen der Früchte wird die einheimische Amelanchier ovalis eher nicht kultiviert, für eine reiche Ernte sind Vertreter von Amelanchier alnifolia eher geeignet.

Die Felsenbirnen-Sorte ‘Helvetica’ wird nur eineinhalb Meter hoch und eignet sich damit toll für kleinere Gärten oder Vorgärten
Sorten
Die Sorte ‘Edelweiß’ wird etwa zweieinhalb Meter hoch, die bis zu dreieinhalb Zentimeter im Durchmesser spektakulär großen Blüten stehen in dichten Trauben, sie öffnen sich Anfang bis Mitte Mai. Die Früchte sind relativ groß. Die Sorte wird oft auf einen Stamm gepfropft.
Die Sorte ‘Helvetica’ wurde am Ende des Maggiatals nahe der italienischen Grenze gefunden. Sie ist auch unter der Bezeichnung "var. pumila" oder Zwerg-Felsenbirne im Handel erhältlich. Der dichte, schmalwüchsige Strauch mit den bläulich-grünen Blättern bleibt anderthalb Meter klein und bildet dichte Ausläufer. Die rahmweißen kleinen Blüten zeigen sich schon Ende April und bereits im Jugendstadium.
Vermehrung
Die Art vermehrt man über Samen, die stratifiziert werden. Bis zur Keimung können allerdings Monate vergehen. Die Sorten vermehrt man über Stecklinge.
Krankheiten und Schädlinge
Ist der Standort nicht optimal, kann es zu einem Befall mit Mehltau, Läusen und Thripsen kommen. Als Rosengewächs ist Amelanchier ovalis außerdem anfällig für Feuerbrand.