Pflanzen

Gewöhnliche Nachtkerze

Oenothera biennis

Die Gewöhnliche Nachtkerze öffnet ihre aromatisch duftenden Blüten erst in der Nacht. So pflanzen, pflegen und beernten Sie die auch als Heilpflanze genutzte Zweijährige richtig.

Wuchstyp
  • zweijährig oder kurzlebig
Wuchshöhe
von 100 cm bis 200 cm
Wuchsbreite
von 60 cm bis 80 cm
Wuchseigenschaften
  • aufrecht
  • horstbildend
  • rosettenbildend
Blütenfarbe
  • gelb
Blütezeit (Monat)
  • Juni bis September
Blütenform
  • Schalenblüten
  • Trichter
Blüteneigenschaften
  • stark duftend
  • essbar
Blattfarbe
  • grün
Blattform
  • lanzettlich
Blatteigenschaften
  • essbar
  • Rosette
Fruchtfarbe
  • grün
Fruchtform
  • Schote
Fruchteigenschaften
  • essbar
  • Selbstaussaat
Licht
  • sonnig
Bodenart
  • sandig bis lehmig
Bodenfeuchte
  • trocken bis mäßig trocken
ph-Wert
  • neutral
Kalkverträglichkeit
  • kalktolerant
Nährstoffbedarf
  • nährstoffarm
Humus
  • humusarm
Zier- oder Nutzwert
  • Blütenschmuck
  • Duftplanze
  • Nektar- oder Pollenpflanze
  • heimische Wildpflanze
Klimazonen nach USDA
  • 4
Lebensbereiche
  • FR1
  • FR2
Verwendung
  • Blumenbeete
  • Blumenwiesen
  • Einzelstellung
  • Verwilderung
  • Rabatten
Gartenstil
  • Apothekergarten
  • Bauerngarten
  • Blumengarten
  • Naturgarten
Bienenfreundlich
bienenfreundliche Pflanze

Herkunft

Die Gewöhnliche oder Gemeine Nachtkerze (Oenothera biennis), auch Sommerstern, Stolzer Heinrich oder Rapontika genannt, ist ein bei uns eingebürgerter Neophyt. Die Zweijährige gehört wie die Missouri-Nachtkerze und Große Nachtkerze zur Familie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae). Sie stammt ursprünglich aus Nordamerika und wurde Anfang des 17. Jahrhunderts als Zierpflanze nach Europa gebracht und dort in Gärten und Parks kultiviert. Im 18. und 19. Jahrhundert hatte sie bereits einen festen Platz in Bauerngärten. Dann verwilderte sie und ist nun fast im gesamten europäischen Raum verbreitet. Sie wächst wild an Bahndämmen, Böschungen, Straßenrändern und auf Brachen.

Die Nachtkerze öffnet ihre Schalenblüten, wie der Name bereits vermuten lässt, erst in der Abenddämmerung und lockt mit ihrem betörenden Duft Nachtfalter und andere Insekten an. Die alternativen Bezeichnungen "Nachtstern" und "Abendblume" weisen ebenfalls auf diese Eigenschaft hin. Der Gattungsname Oenothera, welcher erstmals von dem griechischen Naturheilkundler und Arzt Theophrast (372–287 v. Chr.) verwendet wurde, setzt sich vermutlich aus den griechischen Wörtern "oino" für Wein und "ther" für Tier zusammen. Man glaubte früher, dass von Wein benetzte Nachtkerzen Glück in der Jagd herbeiführen würden. Heute schätzt man die Nachtkerze als attraktive Gartenpflanze und essbare Wildpflanze für die Küche. Seit geraumer Zeit wird sie auch wieder im großen Stil angebaut, da aus ihren Samen ein Öl gewonnen werden kann, das ein beliebtes Naturheilmittel darstellt.

Wuchs

Die Nachtkerze ist eine zweijährige krautige und locker aufrecht wachsende Pflanze. Im ersten Jahr bildet sie eine auf dem Boden aufliegende Blattrosette mit einer rötlich überzogenen und etwa 20 Zentimeter langen und fünf Zentimeter breiten Pfahlwurzel aus, die essbar ist. Im zweiten Jahr entwickeln sich an der Zweijährigen einfache oder leicht verzweigte sowie behaarte und kantige Stängel mit Blättern und Blüten. Die Nachtkerze wird zwischen 100 und 200 Zentimeter hoch und bis zu 80 Zentimeter breit.

Blütenstand der Nachtkerze

Die Nachtkerze kann bis zu zwei Meter hoch werden

Blätter

Die hellgrünen Grundblätter sind wechselständig und kurz gestielt. Sie werden bis zu 20 Zentimeter lang und etwa drei Zentimeter breit. Die Stängelblätter sind kleiner, schmal verkehrt-lanzettlich und geadert. Wie die Wurzel sind auch die Blätter der Nachtkerze essbar.

Blüten

Die leuchtend gelben, trichterförmigen und duftenden Blüten erscheinen im zweiten Jahr. Die Blütezeit der Nachtkerze dauert von Juni bis in den Spätsommer hinein. Die aufrechten Blüten stehen einzeln in unverzweigten, aber dichten Blütenständen mit vier zurückgeschlagenen Kelchblättern und vier, etwa drei Zentimeter langen Kronblättern. An der Rispe der Pflanze entwickeln sich ständig neue Blüten, sodass man sich im Garten lange daran erfreuen kann.

Blüten der Nachtkerze öffnen sich in der Abenddämmerung

Die Blüten der Nachtkerze öffnen sich in der Abenddämmerung und verströmen dann einen intensiven Duft

Wie bereits erwähnt, beginnen sich die Blüten der Nachtkerze erst bei einsetzender Dämmerung zu entfalten und ihre Staubbeutel zu öffnen. Dieser Vorgang dauert etwa 15 Minuten. Die Blüte bleibt die ganze Nacht und den nächsten Tag über geöffnet, schließt sich dann und welkt. Die Bestäubung erfolgt während der Nacht, wenn die Pflanze mit ihrem Duft Nachtfalter anlockt.

Früchte

Nach dem Abblühen bildet die Nachtkerze kleine flaumige Schoten mit zahlreichen winzigen, rundlichen Samen. Eine Schote enthält etwa 200 bis 300 Samen. Aus diesen wird das heilkräftige Nachtkerzenöl gewonnen.

Standort

Die Nachtkerze gedeiht an warmen und sonnigen Standorten im Garten.

Boden

Ideal ist für die Nachtkerze ein Pflanzplatz mit magerem, sandig-lehmigem Boden. Wasser sollte gut abließen können.

Pflanzung

Sie können die Zweijährige von Anfang April bis in den Hochsommer hinein aussäen. Säen Sie sie etwa zwei Zentimeter tief aus und vereinzeln Sie die Jungpflanzen nach einer Keimdauer von drei bis vier Wochen auf einen Abstand von 25 x 20 Zentimeter. Wenn Sie Wert auf die Wurzelernte legen, darf die Aussaat nicht vor Mitte Mai erfolgen.

Pflege

Die Nachtkerze bedarf keiner besonderen Pflege. Um Selbstaussaat zu vermeiden, sollten Sie im Herbst die Blütenstände zurückschneiden, noch bevor sich die Kapseln öffnen.

Teilen

Der Wurzelstock der Nachtkerze wird nicht geteilt.

Verwendung

Im Privatgarten ist die Nachtkerze eine Pflanze fürs Stauden- und Blumenbeet, wo sie mit ihren auffälligen und duftenden Kelchblättern ein toller Hingucker ist. Sie eignet sich aber auch sehr gut als Schnittblume für die Vase. In öffentlichen Schaugärten ist die Pflanze aufgrund ihrer nächtlichen Blüte sehr beliebt und lockt zahlreiche Besucher an.

Nachtkerze als Heilpflanze

Als Heilpflanze ist die Nachtkerze vor allem bei den indigenen Einwohnern Nordamerikas schon lange bekannt: Sie nutzten sie zur Linderung von zum Beispiel Hautausschlägen oder Frauenleiden. Die Samen der Nachtkerze enthalten mehrfach ungesättigte Fettsäuren, Vitamin E, daneben 60 bis 80 Prozent Linolsäure sowie rund 10 Prozent Gamma-Linolensäure. Die wertvollen Nachtkerzenöle werden durch Kaltpressung der Samen gewonnen. Nachtkerzenöl hat sich vor allem zur Behandlung entzündlicher Hauterkrankungen wie Neurodermitis bewährt. Äußerlich angewendet wirkt es entzündungshemmend und juckreizmindernd. In Form von Kapseln nimmt man es zur Vorbeugung von Arterienverkalkung, bei Allergien, Arthritis sowie bei Darmerkrankungen ein. Ein Tee aus getrockneten Blättern hilft bei Durchfall, Magen-Darm- und Verdauungsbeschwerden. Übergießen Sie für einen Tee einen Teelöffel getrockneter Blätter mit einem halben Liter Wasser und lassen Sie den Tee zehn Minuten ziehen. Anschließend gilt es, die Blätter abzuseihen und den Tee über den Tag verteilt zu trinken.

Nachtkerzenöl

Nachtkerzenöl ist ein beliebtes Naturheilmittel

Nachtkerze in der Küche

Die Pfahlwurzel der Nachtkerze, wegen der Rosafärbung beim Kochen auch "Schinkenwurzel" oder "Schinkenkraut" genannt, kann im ersten Jahr geerntet und als Gemüse verzehrt werden. Man bereitet sie wie Schwarzwurzeln zu. Früher war der Anbau von Nachtkerzen sehr verbreitet, da das stärkehaltige Wildkraut als Fleischersatz diente. Im Frühling können Sie außerdem die Blätter für Salate pflücken und wie Spinat zubereiten. Die essbaren Blüten sind eine schöne Dekoration für Salate. Wenn man die Nachtkerze als Gemüse anbauen will, erntet man die Samenstände zur Aussaat oder zur Ölherstelltung, sobald die unteren Kapseln braun sind.

Sorten

Sorten von Oenothera biennis sind nicht bekannt.

Vermehrung

Die Nachtkerze vermehrt sich fleißig durch Selbstaussaat. Über eine gezielte Aussaat im Frühjahr/Sommer können Sie die Pflanze nach Wunsch im Garten kultivieren (siehe oben).

Krankheiten und Schädlinge

Die Nachtkerze wird gelegentlich von Falschem Mehltau und anderen Pilzerkrankungen befallen. Auch Erdflöhe können auftreten. Als Gegenmaßnahmen kann es hilfreich sein, die Pflanzen gelegentlich mit Pflanzenjauchen zu besprühen.

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