Gewöhnliche Pechnelke
Silene viscaria
Unschöner Name – große Qualitäten: Mit ihren wertvollen Inhaltsstoffen sind Pechnelken die besten Pflanzpartner für vollsonnige Staudenbeete.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Staude
- Wuchshöhe
- von 30 cm bis 60 cm
- Wuchseigenschaften
-
- rosettenbildend
- Blütenfarbe
-
- violett
- rosa
- Blütezeit (Monat)
-
- Mai bis Juli
- Blütenform
-
- Scheinquirle
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- lanzettlich
- Blatteigenschaften
-
- wintergrün
- Fruchtform
-
- Kapsel
- Licht
-
- sonnig
- Bodenart
-
- sandig
- Bodenfeuchte
-
- mäßig trocken bis frisch
- ph-Wert
-
- neutral bis schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
-
- kalkempfindlich
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- Blütenschmuck
- heimische Wildpflanze
- Giftigkeit
-
- ungiftig
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 4
- Lebensbereiche
-
- FR1
- B1
- Verwendung
-
- Blumenbeete
- Blumenwiesen
- Böschungen
- Dachbegrünung
- Pflanzgefäße
- Verwilderung
- Gartenstil
-
- Blumengarten
- Dachgarten
- Heidegarten
- Naturgarten
- Topfgarten
- Bienenfreundlich
- bienenfreundliche Pflanze
Herkunft
Die Gewöhnliche Pechnelke (Silene viscaria, früher Lychnis viscaria) gehört – anders als ihr Name vermuten lässt – nicht zur Gattung der Nelken (Dianthus), sondern zu den Leimkräutern (Silene). Gemein ist den Gattungen die Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae). Pechnelken sind in ganz Europa bis in die Türkei verbreitet und als Neophyten in die USA eingewandert. In Deutschland ist die Pflanze in einigen Gegenden gefährdet und in Norddeutschland bereits ausgestorben.
Wuchs
Pechnelken wachsen ausdauernd und krautig. Ihre Stängel werden zwischen 30 und 60 Zentimetern hoch. Pechnelken sind winterhart. Ihre Stängel und oberen Pflanzenteile sind klebrig – daher der Name Pechnelke oder auch Klebriges Leimkraut.
Blätter
Pechnelken bilden eine grundständige Blattrosette, welche auch im Winter grün bleibt. Die Laubblätter stehen gegenständig am Stängel. Ihre Form ist lanzettlich, sie sind leicht behaart und gewimpert.

Die purpurfarbenen Blüten der Gewöhnlichen Pechnelke (Silene viscaria) leuchten besonders intensiv
Blüten
Der Frühsommerblüher zeigt zwischen Mai und Juli seine rosa- bis purpurfarbenen Blüten, welche in Form einer lockeren Thyrse angeordnet sind. Die Blüten sind zweihäusig getrenntgeschlechtlich, radiärsymmetrisch und fünfzählig. Bienen und Schmetterlinge fliegen die leuchtenden Blüten gerne an.
Früchte
Zwischen Juni und Juli bilden sich Kapselfrüchte, welche bei Fruchtreife austrocknen und dann über den Wind ihre Samen verstreuen.
Standort
Pechnelken bevorzugen einen vollsonnigen Standort. Ihre natürlichen Standorte sind Wald-, Feld- und Wiesenränder und die Heide.
Boden
Der Boden sollte für die Pflanzung von Pechnelken leicht sauer und arm an Kalk sein. In einem frischen, nährstoffreichen, lockeren Boden gedeihen Pechnelken am besten. Dabei stehen Pechnelken lieber trocken als zu nass. Staunässe vertragen die zarten Pflanzen überhaupt nicht.

Besonders in kleinen Gruppen kommen Pechnelken gut zur Geltung
Pflanzung
Pechnelken können das ganze Jahr über gepflanzt werden. Setzen Sie kleine Grüppchen mit einem Abstand von etwa 30 Zentimetern. Für eine flächendeckende Pflanzung benötigen Sie etwa zehn Pflanzen pro Quadratmeter. Lockern Sie schwere Böden durch Beimischung von Kies oder Sand auf und geben Sie als Startdüngung ein wenig reifen Kompost mit zur Pflanzerde.
Pflege
Pechnelken sind absolut pflegeleicht. Abgeblühte Blütenstände sollten ab und zu ausgeputzt werden. Nach der Blüte wird die Pflanze bodennah zurückgeschnitten. Die Blattrosette sollte dabei als Winterschutz stehen bleiben. Regelmäßige Wassergaben (kalkarmes Wasser!) sind bei sehr durchlässigen Böden und bei der Kübelpflanzung notwendig. Gedüngt wird maßvoll im Frühjahr und im Sommer (Juni) mit Kompost oder Flüssigdünger für Blühpflanzen. Pechnelken sind winterhart und mehrjährig. Kübelpflanzen können mit einem entsprechenden Winterschutz draußen überwintert werden.
Teilen
Im Spätsommer können Pechnelkenhorste geteilt werden. Graben Sie dazu die ganze Pflanze vorsichtig aus und teilen Sie sie mit einem Spaten in mehrere Teilstücke. Diese dann möglichst zügig am neuen Standort wieder einsetzen.

Der klebrige Stängel der Pechnelke hält Schädlinge fern
Verwendung
Im naturnahen Garten und Heidegarten sollte die Pechnelke bei der Beetgestaltung nicht fehlen. Auch zur Hangbepflanzung können Pechnelken verwendet werden. An trockenen Standorten können sie in Wildblumenwiesen verwildert werden. Pechnelken eignen sich auch für die Kübelpflanzung oder zur Begrünung von Garagen- und Schuppendächern. Auch als Schnittpflanze ist die Pechnelke zu empfehlen. Tipp: Pechnelken sind durch die in ihnen enthaltenen Brassinosteroide sogenannte Samariterpflanzen. Ein Extrakt oder Sud aus Pechnelken ist pflanzenstärkend und wirkt an anderen Pflanzen vorbeugend gegen Braunfäule und gegen Malvenrost an Stockrosen. Auch als Pflanzpartner hat Silene viscaria im Beet einen positiven Einfluss auf die Gesundheit ihrer Nachbarpflanzen. Im Gemüsebeet verhindern Pechnelken die Entstehung von Mehltau an Gurken und Grauschimmel an Tomaten.
Vermehrung
Pechnelken lassen sich sowohl durch Aussaat als auch durch Teilung vermehren. Lässt man die abgeblühten Blütenstände stehen, versamen sich Pechnelken selbst im Beet. Wer Pechnelken aus Samen vorziehen will, beginnt damit am besten im Februar. Streuen Sie die Samen des Lichtkeimers auf Anzuchterde aus und drücken Sie sie leicht an. Halten Sie das Substrat leicht feucht und stellen Sie die Schale an einen etwa 20 Grad Celsius warmen, hellen Ort. Nach etwa 14 Tagen erscheinen die Keimlinge. Nach dem letzten Frost im Mai können die Jungpflanzen ins Beet umgesetzt werden.
Krankheiten und Schädlinge
Die Pechnelke ist als Wildpflanze äußerst robust gegenüber Krankheiten. Schädlinge wehrt die Pflanze mit ihrem klebrigen, pechartigen Sekret rund um Stängel und Blüte ab.