Gewöhnliche Vogelmiere
Stellaria media
Die Vogelmiere kennt fast jeder aus dem eigenen Garten. Das wüchsige Kraut kann zwar lästig werden, ist aber auch ein leckeres Wildgemüse und eine sehr vielseitig verwendbare Heilpflanze. Wir stellen Stellaria media näher vor.
Steckbrief
- Wuchstyp
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- zweijährig oder kurzlebig
- Wuchshöhe
- von 5 cm bis 10 cm
- Wuchseigenschaften
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- flachwüchsig
- Blütenfarbe
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- weiß
- Blütezeit (Monat)
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- Februar bis November
- Blütenform
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- Einzelblüte
- scheibenförmig
- Blattfarbe
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- grün
- Blattform
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- breit eiförmig
- zugespitzt
- Fruchtform
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- Kapsel
- Fruchteigenschaften
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- essbar
- Selbstaussaat
- Licht
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- sonnig bis halbschattig
- Bodenart
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- lehmig
- Bodenfeuchte
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- frisch bis feucht
- Kalkverträglichkeit
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- kalktolerant
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffreich
- Humus
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- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
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- Heilpflanze
- Giftigkeit
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- ungiftig
- Winterhärte
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- winterhart
- Gartenstil
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- Apothekergarten
- Naturgarten
- Bienenfreundlich
- bienenfreundliche Pflanze
Lebensraum
Die Vogelmiere (Stellaria media), auch Gewöhnliche Vogelmiere genannt, ist eine heimische, meist einjährige Pflanze. Sie wird unter anderem auch Stern-Vogelmiere, Hühnerdarm, Hustdarm oder Hühnerabbiss genannt. Stellaria media gehört in die artenreiche Pflanzengattung der Sternmieren (Stellaria) und damit in die Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae). Die Vogelmiere ist häufig zu finden und wächst auf Unkrautfluren, Äckern, in Weinbergen und Gärten, an Wegen und Ufern.
Sie wächst eigentlich überall, wo der Nährstoffgehalt ausreichend hoch ist. Denn die Pflanze ist nach Ellenberg ein ausgeprägter Stickstoffzeiger. Darüber hinaus wird sie als Halblichtpflanze eingestuft, wächst sowohl auf neutralen wie leicht sauren Böden. Was die Bodenfeuchtigkeit betrifft, wächst die Vogelmiere auf trockenen bis frischen Böden. Sie ist ein dominanter Bestandteil der Pflanzengesellschaft der Hackfruchtäcker. Und sie ist sehr formenreich und bildet geographisch begrenzt verschiedene Unterarten aus.
Vorkommen
Stellaria media ist ein wahrer Kosmopolit. Die anpassungsfähige Pflanze kommt weltweit in den gemäßigten Klimazonen vor. Ursprünglich war ihr Vorkommen wohl auf Europa und Asien beschränkt. Die Vogelmiere kommt dabei von der flachen Ebene bis hinauf in Alpenregionen von 2.200 Metern vor. Aufgrund ihres häufigen Auftretens gilt die Pflanze in ihrem Bestand als nicht gefährdet.
Vermehrung und Ausbreitung
Als einjährige Pflanze vermehrt sich die Vogelmiere durch Samen. Diese reifen fast das ganze Jahr über und sorgen so immer wieder für neue Sämlingspflanzen. Die winzigen Samen von Stellaria media keimen schon bei wenigen Graden über Null. Die Samen werden bei Fruchtreife ausgeschleudert und auch durch Ameisen verschleppt.

Ob in der freien Natur oder im Garten: Die Gewöhnliche Vogelmiere bevorzugt nährstoffreiche Böden, die leicht schattiert liegen
Wuchs
Die Gewöhnliche Vogelmiere wächst mit hauptsächlich niederliegenden Trieben, die bis zu 40 Zentimeter lang werden und sich stark verästeln im Wuchs. Wo die Triebe den Boden berühren, bilden sich auch leicht neue Wurzeln. So breitet sich die Vogelmiere mit der Zeit rasenförmig aus. Das Wurzelsystem ist flach verzweigt. Will man die Pflanze jäten, reißt der Haupttrieb meist ab und schon wenige Tage später treibt aus den Wurzeln neues Grün. Die Stängel sind rund und einreihig behaart. Diese Haarreihe an den Stängeln ist für die Vogelmiere so typisch und einzigartig, dass man sie daran unzweifelhaft erkennen kann.
Blätter
Die kleinen, breit-eiförmigen bis spitzen Blätter von Stellaria media sitzen gegenständig an den Trieben. Im unteren Bereich der Pflanze sind sie leicht gestielt, weiter oben sitzen die Blätter direkt am Stängel an. Die Blätter sind etwa einen Zentimeter lang und einen halben Zentimeter breit. Sie zeigen eine unterschiedliche Tag-Nacht-Stellung.
Blüten
Die kleinen, weißen Sternblüten der Vogelmiere sind gestielt und sitzen einzeln oder zu zweit an den Triebenden. Sie haben fünf stark behaarte grüne Kelchblätter und fünf weiße, zweigeteilte Kronblätter. Die nektarführenden Scheibenblüten sind zwittrig. Sie besitzen fünf Staubblätter und einen dreigeteilten Griffel. Die Blüten werden hauptsächlich durch Wildbienen und Honigbienen bestäubt. Meist bestäuben sich die Blüten aber selbst. Bei Regen oder nachts sind die Blüten geschlossen. Die Blütezeit der Pflanzen reicht von Februar bis in den November. Auch das ist ein Grund dafür, dass sich die Vogelmieren so üppig ausbreiten können.
Früchte
Die Vogelmiere bildet Kapselfrüchte, die drei bis fünf Millimeter lang sind und leicht abwärts gekrümmt am Fruchtstiel sitzen. Bei Reife springt die Kapsel in mehrere Teile auf und verstreut dabei die rundlichen, braunroten Samen. Diese sind etwa einen Millimeter groß und haben eine höckerige Oberfläche.
Standort
Stellaria media wächst am liebsten an leicht schattierten Plätzen. Man findet die Pflanzen im Garten aber an fast allen Standorten, außer im Vollschatten.
Boden
Die Vogelmiere kommt auf stickstoffreichem Boden vor, der nicht zu nass sein sollte und auch lehmhaltig sein kann.
Ökologischer Wert
Das Wildkraut lockt verschiedene Wildbienen an und auch einige Schwebfliegen und Blasenfüße besuchen die Blüten. Insgesamt wird die Vogelmiere aber nicht übermäßig von Insekten besucht. Die Vogelmiere ist – wie der Name schon sagt – eine beliebte Futterpflanze für Vögel. Hühner oder anderes Geflügel, aber auch Ziervögel wie Wellensittiche oder Kanarienvögel knabbern gern an dem frischen Grün der Blätter und den Samen. Daher gibt es Saatgut für die Vogelmiere im Handel als Grünfutter für Haustiere.

Die Vogelmiere (Stellaria media) gilt als Gewürz- und Heilkraut. Verwendung findet die Pflanze in Salaten oder als Tee
Verwendung als Heilpflanze
Stellaria media ist seit dem Mittelalter auch eine vielfach genutzte Heilpflanze. Sie wurde schon damals gern als Brei, Sud oder in Fettsalben gegen alle möglichen Hauterkrankungen eingesetzt und auch gegen Lungenerkrankungen. Daher auch der volkstümliche Name Hustdarm. Die Inhaltsstoffe der Vogelmiere wirken stärkend, entzündungshemmend, regen Verdauung und Stoffwechsel an und besitzen eine harntreibende und entgiftende Wirkung. Die Pflanze ist also eine besonders vielseitig anzuwendende Heilpflanze. Verwendet wird das ganze Kraut, frisch oder auch getrocknet, dann zum Beispiel für Tee.
An Inhaltsstoffen enthält die Vogelmiere vor allem Saponine und Flavonoide. Die Pflanze ist aber auch reich an Vitaminen wie Vitamin C, an Mineralstoffen wie Kalium und enthält Kieselsäure. Da die Vogelmiere in allen Teilen ungiftig ist und auch angenehm mild-nussig schmeckt, lässt sie sich auch sehr gut für Wildkräutersalate, Wildkräutersuppen oder Kräuter-Dips verwenden.