Gleditschie, Lederhülsenbaum
Gleditsia triacanthos
Die Gleditschie zeichnet sich durch filigrane Blätter, duftige Blüten und spektakuläre Hülsenfrüchte aus. So pflanzen und pflegen Sie den Lederhülsenbaum.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Baum
- Wuchshöhe
- von 1500 cm bis 2000 cm
- Wuchsbreite
- von 800 cm bis 2000 cm
- Wuchseigenschaften
-
- trichterförmig
- schirmförmig
- Dornen oder Stacheln
- Blütenfarbe
-
- grün
- weiß
- Blütezeit (Monat)
-
- Juni bis Juli
- Blütenform
-
- Trauben
- Blüteneigenschaften
-
- stark duftend
- zweihäusig
- zwittrig
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- doppelt gefiedert
- einfach gefiedert
- elliptisch
- länglich
- lanzettlich
- Blatteigenschaften
-
- Herbstfärbung
- Fruchtfarbe
-
- braun
- Fruchtform
-
- Hülse
- Licht
-
- sonnig
- Bodenart
-
- kiesig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- frisch bis feucht
- ph-Wert
-
- alkalisch bis schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
-
- kalktolerant
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- Fruchtschmuck
- Blattschmuck
- malerischer Wuchs
- Giftigkeit
-
- ungiftig
- Winterhärte
-
- bedingt winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 6
- Verwendung
-
- Hausbaum
- Landschaftsgehölz
- Straßenbegrünung
- Gartenstil
-
- Naturgarten
- Parkanlage
- Bienenfreundlich
- bienenfreundliche Pflanze
Herkunft
Die Gleditschie (Gleditsia triacanthos), auch Lederhülsenbaum genannt, ist in den zentralen und westlichen Gegenden Amerikas heimisch. Am häufigsten trifft man den Baum in gemischten Wäldern entlang von Flussufern an. Nach ihrer Einwanderung hat Gleditsia triacanthos in Südeuropa vielerorts Fuß gefasst. Dagegen sieht man sie in Mitteleuropa in der Natur eher selten.
Wuchs
Die Gleditschie aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) ist ein Schnellstarter. Sie wächst in den ersten zehn Jahren mit schräg aufragenden Ästen rasant zu einem 15 bis 20 Meter hohen trichterförmigen Baum heran. Anschließend streben ihre Äste mit weitaus weniger Schwung waagerecht zu allen Seiten, sodass sich im Laufe der Zeit eine malerische schirmförmige Krone öffnet. Auffällig ist die Zickzackform der Zweige, deren anfangs rotbraune Farbe in ein Olivbraun übergeht. Die attraktive Borke von Gleditsia triacanthos ist graubraun bis schwarz getönt. Sie reißt im Laufe der Jahre längs ein und setzt sich aus flachen, ablösenden Platten zusammen. Die Gleditschie trägt lange Dornen. Junge Zweige sind dicht mit einfachen Dornen besetzt, Äste und kleinere Stämme tragen verzweigte Dornenbüschel. Ihre Größe schwankt zwischen 8 und 20 Zentimetern.
Blätter
Die sommergrünen Laubblätter von Gleditsia triacanthos sprießen relativ spät ab Ende Mai. Sie stehen kurz gestielt wechselständig an den Zweigen und sind einfach oder doppelt gefiedert. Die gefiederten frischgrünen Blätter messen zwischen 20 und 30 Zentimetern. Sie tragen zwei bis vier Zentimeter lange Blättchen, deren Form variiert. Manche sind schmal und länglich, andere sehen eher elliptisch aus. Die einfachen Fiederblätter tragen 20 bis 30 gegenüberliegende Blätter; die doppelt gefiederten Blätter besitzen rechts und links des Blattstiels acht bis vierzehn Fiedern mit je 10 bis 20 Blättchen. Die Blätter der Gleditschie leuchten Ende Oktober kurz grüngelb auf. Sie sind leicht giftig.

Die Gleditschie zeichnet sich durch gefiederte Blätter und lange Dornen aus
Blüten
Die eher unauffälligen fünf bis sieben Zentimeter langen hellgrün-weißen Blütentrauben des Lederhülsenbaums öffnen sich von Juni bis Juli. Sie duften stark nach Honig und ziehen viele Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten an. Es gibt sowohl männliche als auch weibliche und zwittrige Blüten. Gleditschien blühen das erste Mal bereits nach acht bis zehn Jahren.
Früchte
Ihre langen, sichelartigen und platten Früchte haben der Gleditschie den Namen Lederhülsenbaum eingebracht. Die ledrigen Hülsen hängen bis tief in den Winter 20 bis 40 Zentimeter lang an den Zweigen. Sie sind häufig spiralartig verdreht. Während der Reife wechselt ihre grüne Farbe in ein Rot- bis Dunkelbraun. Die Samen sind essbar. In Nordamerika werden sie, ähnlich wie Linsen, als Nahrungsmittel verwendet.
Standort
Gleditschien reagieren sensibel auf Frost und Wind, vertragen aber Hitze und Trockenheit. Deshalb sind sie an einem geschützten, sonnigen Ort gut aufgehoben.
Boden
Optimal gedeiht der Lederhülsenbaum in frisch-feuchten Böden, die durchlässig sind. Folglich sind sandig-lehmige oder kieshaltige Substrate ideal. Der pH-Wert spielt für das Wohlbefinden von Gleditsia triacanthos keine Rolle. Sie wächst auf schwach sauren bis stark alkalischen Böden gleichermaßen gut. Auf schweren und sehr nährstoffreichen, feuchten Böden ist die Gleditschie anfälliger gegenüber Frost.

Fühlt sich der Lederhülsenbaum an seinem Standort wohl, entwickelt er seine namensgebenden ledrigen Hülsen
Pflanzung
Gleditschien werden in den Baumschulen als Ballenware angeboten. Es ist ratsam, sie im Frühjahr oder Herbst zu pflanzen, da milde Temperaturen und Niederschläge einen guten Start fördern. Wichtig ist, dass man einen stabilen Stützpfahl in das großzügig bemessene Pflanzloch rammt, bevor man den Baum pflanzt. Vor dem Einsetzen muss der Knoten vom Tuch gelöst oder aufgeschnitten werden. Im Anschluss füllt man den Aushub in das Pflanzloch, tritt ihn fest und befestigt den Stützpfahl mit einem Strick am Stamm. Der Neuankömmling muss kräftig angegossen werden, sonst wächst die kleine Gleditschie nicht gut an.
Pflege
Insbesondere junge Gleditschien leiden, wenn der Boden nicht feucht genug ist. Vor allem in den starken Wachstumsjahren sollten sie regelmäßig gegossen werden. Älteren Exemplaren muss man nur bei langanhaltender Trockenheit Wasser geben. Ansonsten sind Lederhülsenbäume äußerst genügsame Wesen. Eine Gabe Hornspäne im Frühling reicht, um sie versorgen.
Schnitt
Die Gleditschie zählt zu den sehr schnittverträglichen Gehölzen. Ein regelmäßiger Griff zur Schere ist in der Regel nur bei dach- oder schirmförmig gezogenen Bäumen angebracht, um ihre Form zu erhalten. Ein Schnitt ist auch zu empfehlen, wenn sich Äste behindern, zu dicht stehen oder wenn Sie den bizarren Wuchs vom Lederhülsenbaum optisch unterstützen möchten. Geschnitten werden darf Gleditsia triacanthos ausschließlich im Spätsommer! Bei einem Schnitt im Frühling, wenn der Saft aufsteigt, blutet sie stark, was sie wiederum sehr schwächt.
Winterschutz
Schwere Fröste können Gleditschien schaden. Das betrifft vor allem junge Bäume. Abhilfe schafft ein Drahtgestell, welches um den Stamm aufgestellt und mit Laub gefüllt wird. Bei älteren Bäumen reicht es, den Boden mit einer dicken Schicht Rindenmulch abzudecken.
Verwendung
Mit ihrer schönen, lichten Krone und ihrer robusten Haltung gegenüber Abgasen, Streusalz, Frost, Hitze und Hagel hat sich Gleditsia triacanthos in Europa als Stadtbaum einen Namen gemacht. Man findet die Gleditschie vielerorts an Straßen und in Grünanlagen. Allerdings setzen Landschaftsplaner dabei auf Sorten wie ‘Inermis’ oder Gleditsia triacanthos ‘Skyline’, die der Art ähnlich, aber deren Stamm und Äste keine Dornen tragen. Die an Farne erinnernde zartgrüne Belaubung lässt Gleditschien trotz ihrer Größe filigran aussehen. Für Gärten eignen sich Sorten, die kleiner bleiben als die Art und dornenlos daherkommen. Aufgrund des guten Lichteinfalls und der tief wachsenden Wurzeln können sie gut unterpflanzt werden.

Das Laub der Gold-Gleditschie ‘Sunburst’ erscheint zunächst goldgelb, später gelbgrün
Sorten
Von der Gleditschie gibt es dornenlose Sorten für jede Gartengröße. Gleditsia triacanthos ‘Elegantissima’ ist ein großer mehrstämmiger Strauch oder kleiner Baum mit Stamm. Die Sorte erreicht eine Höhe von vier bis sieben Metern, besitzt dunkelgrüne, sehr fein gefiederte Blätter und ist dornenlos (wenn er auf Gleditsia triacanthos f. inermis veredelt wird). Gleditsia ‘Sunburst’ ist ein kleiner Baum, gelegentlich auch nur ein Großstrauch, mit einer Höhe von sieben bis zwölf Metern. Die Blätter erscheinen goldgelb, später gelbgrün. Die Sorte entwickelt keine Fruchthülsen und keine Dornen.
Vermehrung
Da die Samen in den Schoten meist taub sind, lohnt sich der Versuch nicht, den Lederhülsenbaum durch Aussaat selbst zu vermehren. Die Sorten werden in den speziellen Baumschulen veredelt.
Krankheiten und Schädlinge
Gleditschien gehören zu den Bäumen, die kaum von Pflanzenkrankheiten heimgesucht werden und auch für Schädlinge uninteressant sind.
Lebenswichtiges Futter für Bienen: Die besten Gehölze im Podcast
In unserer Podcast-Sonderfolge „Bees & Trees“ stellen Karina Dinser-Nennstiel und Gartenfriese Dieke van Dieken die besten und wertvollsten Blütengehölze für Bienen vor. Welche Bäume sind gute Futterquellen für Bienen, aber klein genug für den Garten? Wie kann man blühende Bäume und Sträucher in seinem Garten sinnvoll einsetzen? Und worauf muss man achten, wenn man Bäume für Bienen pflanzen will? All das und mehr hören Sie in „Grünstadtmenschen – der Gartenpodcast“.