Granatapfel, Granatapfelbaum
Punica granatum
Granatäpfel galten lange als Fruchtbarkeitssymbol und werden noch heute wegen ihrer gesunden Inhaltsstoffe geschätzt. So pflanzen und pflegen Sie Ihren eigenen Granatapfelbaum.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Kleinbaum
- Großstrauch
- Wuchshöhe
- von 200 cm bis 400 cm
- Wuchsbreite
- von 100 cm bis 200 cm
- Wuchseigenschaften
-
- aufrecht
- buschig
- Dornen oder Stacheln
- Blütenfarbe
-
- gelb
- rot
- weiß
- Blütezeit (Monat)
-
- Juni bis September
- Blütenform
-
- Einzelblüte
- Glocken
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- elliptisch
- lanzettlich
- Blatteigenschaften
-
- Herbstfärbung
- Austriebsfärbung
- Fruchtfarbe
-
- braun
- gelb
- rot
- Fruchtform
-
- Kapsel
- Fruchteigenschaften
-
- essbar
- Licht
-
- sonnig
- Bodenart
-
- sandig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- frisch bis mäßig feucht
- ph-Wert
-
- neutral bis schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
-
- kalktolerant
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- Blütenschmuck
- Fruchtschmuck
- Heilpflanze
- Giftigkeit
-
- ungiftig
- Winterhärte
-
- frostempfindlich
- Klimazonen nach USDA
-
- 8
- Verwendung
-
- Einzelstellung
- Pflanzgefäße
- Wintergarten
- Gartenstil
-
- Dachgarten
- Innenhof
- Mediterraner Garten
- Obstgarten
- Topfgarten
Herkunft
Der Granatapfelbaum (Punica granatum) aus der Familie der Weiderichgewächse (Lythraceae) ist eine seit vielen tausend Jahren bekannte Zier- und Nutzpflanze. Seine ursprüngliche Heimat lässt sich nicht zweifelsfrei belegen, vermutlich stammt die Urform aber aus Südosteuropa und Vorderasien. Darauf verweist auch der botanische Name "Punica" für "Punien", wie das heutige Tunesien früher genannt wurde. Auch im übrigen Mittelmeerraum wurde der Granatapfelbaum schon in der Antike kultiviert, sodass seine Wildform dort in einigen Gegenden das Landschaftsbild prägt. Aufgrund seiner Samen und der prägnanten Farbe der Früchte galt er in vielen Kulturen als Fruchtbarkeitssymbol. Er kommt sowohl in der griechischen Mythologie als auch dem Koran und der Bibel vor, wo ihm jeweils eine symbolträchtige Wirkung zugeschrieben wird. Neben der Fruchtbarkeit steht er auch für Macht und das Leben.
In Deutschland gehört der Granatapfelbaum zu den ältesten und beliebtesten Kübelpflanzen. Schon Anfang des 16. Jahrhunderts war er neben den Zitruspflanzen eine beliebte repräsentative Zierpflanze der fürstlichen Orangerien. Auch heute noch findet man in einigen botanischen Schlossgärten hundertjährige Granatapfelbäume. Daneben gibt es mittlerweile zahlreiche Kulturformen, die in unseren Breiten vor allem wegen ihrer schönen Blüten beliebt sind. Ihre prallen, dunkelroten Früchte tragen die Pflanzen aber nur, wenn der Standort optimal ist und großzügig die Sonne scheint.
Wuchs
Der Granatapfelbaum wächst als dicht verzweigter Großstrauch oder Kleinbaum mit vier- bis sechskantigen, später rundlichen Zweigen und graubrauner Rinde. Die Seitenzweige laufen oft in einem langen Dorn aus. Im Kübel wird er bis zu drei Meter hoch. Am Naturstandort wie im Garten, wo der Granatapfelbaum in milden Regionen auch bei uns ausgepflanzt werden kann, erreicht er dagegen Wuchshöhen bis zu fünf Metern und kann über hundert Jahre alt werden. Der Granatapfelbaum wird aber auch oft als Strauch kultiviert. Die Zwerg- und Ziersorten werden meist nicht höher als 150 Zentimeter.

Die kurz gestielten, mittelgrünen Blätter haben eine glänzende Oberfläche
Blätter
Die gegenständigen, elliptischen bis lanzettlichen Blätter des Granatapfelbaums sitzen an kurzen Stielen, sind zwei Zentimeter breit und drei bis acht Zentimeter lang. Sie haben eine glänzend grüne Oberseite und treiben bronzefarben aus. Sie verfärben sich im Herbst gelborange und fallen dann ab. Die Belaubung der Pflanzen wirkt etwas schütter, da die älteren Triebe oft nur an ihren Enden Blätter tragen.
Blüten
Der Granatapfelbaum schmückt sich mit fünf bis sechs Zentimeter großen, intensiv orangerot gefärbten, glockenförmigen Blüten, die sich, abhängig von den Überwinterungsbedingungen, von Juni bis September öffnen. Sie sind selbstfruchtbar und werden von Insekten bestäubt. Die Blüten der Ziersorten sind meist viel breiter und oft gefüllt. Es gibt sie in kräftigem Rot, Weiß oder Cremegelb.
Früchte
Die rundlichen, apfelgroßen Früchte der Pflanze, die Granatäpfel, sind gelbbraun bis rot gefärbt und im Durchmesser etwa zehn Zentimeter groß. Die exotischen Früchte sind sehr dekorativ, besitzen eine feste, ledrige Schale und enthalten zahlreiche Kerne. Jeder einzelne ist mit saftigem, rotem Fruchtfleisch umhüllt. Die Kerne schmecken säuerlich-fruchtig und lassen sich zu Saft, Sirup und Süßspeisen verarbeiten oder gleich roh verzehren.
In der Antike waren Granatäpfel für die Seefahrer ein wichtiger Proviant, da sich die Früchte bis zu sechs Monate halten und in dieser Zeit sogar noch aromatischer werden. Der Vitamin-C-haltige Saft schützte außerdem zuverlässig vor Mangelkrankheiten wie dem Skorbut.
Standort
Als Kübelpflanze benötigt der Granatapfelbaum einen vollsonnigen und geschützten Platz auf der Terrasse oder im Wintergarten. Gleiches gilt für ausgepflanzte Exemplare im Freien: Pflanzen Sie den Granatapfelbaum stets vor eine sonnige Hauswand oder unweit einer Trockenmauer, sodass er es ausreichend warm hat. Granatapfel gedeiht zwar auch im Schatten, bildet dort aber keine Blüten oder Früchte aus.
Substrat
Der Granatapfelbaum entwickelt sich am besten in lockerer, durchlässiger Erde mit einem hohen mineralischen Anteil, etwa aus Lavasplitt, Sand und Blähton.
Granatapfel gießen
Der Wasserbedarf des Granatapfels ist mittelhoch – kürzere Trockenperioden verträgt die robuste Pflanze problemlos. In der Hauptwachstumszeit im Sommer sollte der Granatapfel aber regelmäßig gegossen werden, bis die Erde gut durchfeuchtet ist. Staunässe und längere Trockenheit gilt es zu vermeiden, denn der Granatapfelbaum wirft dann sehr schnell sein Laub ab.
Düngen
Von März bis August verträgt der Granatapfelbaum alle zwei Wochen eine Gabe Flüssigdünger. Damit die Pflanze im kommenden Jahr viele Blüten bildet, müssen die Triebe im Herbst gut ausreifen. Deshalb wird ab Mitte August nicht mehr gedüngt und das Gießen nach und nach eingeschränkt.

Granatapfelbäume können bei geeigneter Pflege einige hundert Jahre alt werden
Umtopfen
Granatapfelbäume, die im Kübel gehalten werden, müssen umgetopft werden, wenn das Gefäß durchwurzelt ist. Der beste Zeitpunkt dafür ist das zeitige Frühjahr vor dem Neuaustrieb. Achten Sie darauf, das alte Substrat so vollständig wie möglich durch neues zu ersetzen. Drücken Sie abschließend den Wurzelballen fest und wässern Sie die Pflanze gut an.
Granatapfel schneiden
Ein regelmäßiger Schnitt ist nicht nötig. Zurückschneiden sollten Sie Ihren Granatapfelbaum nur, wenn er zu groß geworden ist oder wenn Sie die Krone älterer Pflanzen auslichten möchten. Zu lange Triebe können Sie im Herbst vor dem Einzug ins Winterquartier oder im Frühjahr vor der neuen Freiluftsaison kürzen – allerdings reduzieren Sie damit auch die Blütenpracht. Wenn Sie den Granatapfelbaum vor dem Einräumen ins Winterquartier schneiden möchten, entfernen Sie alle dünnen Triebe und schneiden Sie die Leittriebverlängerungen auf die Hälfte zurück. Wenn Ihr Granatapfelbaum strauchartig wächst, können Sie die Krone auslichten, indem Sie alte Äste im Frühling auf Bodenhöhe herausschneiden.
Überwinterung
Der Granatapfel verträgt Frost bis -5 Grad Celsius, kurzzeitig übersteht er sogar Temperaturen bis -10 Grad Celsius. Er kann daher problemlos im unbeheizten Gewächshaus überwintern. Wenn Sie keinen Platz für eine längere Überwinterung haben, sollten Sie die Pflanze so lange wie möglich draußen lassen und nur wenn eine Frostperiode droht, vorübergehend an einen möglichst kühlen Ort bringen. Das Winterquartier kann dunkel sein, sofern es unter zehn Grad Celsius kühl ist: Der Granatapfelbaum wirft im Herbst ohnehin sein Laub ab. Gut eignen sich zum Beispiel Garagen oder Geräteschuppen. Hier kann auch der Wurzelballen der Pflanzen kurzzeitig durchfrieren, ohne Schaden zu nehmen. Halten Sie die Topferde im Winter nur so feucht, dass sie nicht vollständig austrocknet. Ab März/April, wenn der Granatapfelbaum neu austreibt, wird er wieder nach draußen gestellt – am besten an einen vor Regen geschützten Platz.
Sorten
Für die Kultur im Kübel haben sich besonders die bekannten Sorten ‘Nana’ sowie ‘Nana Gracilissima’ bewährt. Sie werden bis zu zwei Meter hoch und blühen reichlich. Bis in den Herbst haften an den Zweigen kleine Früchte. Punica granatum ‘Nana’ wächst eher breit als hoch und blüht schon als frisch bewurzelter Steckling. Vom Austrieb bis über den Laubfall hinaus bringt ‘Nana’ orangerote bis granatrote Blüten und später sogar knapp zwei Zentimeter große Früchte mit keimfähigen Samen hervor. Weitere wichtige Zwergsorten sind die gefüllt blühende ‘Nana Plena’ und die streng pyramidal wachsende ‘Nana racemosa’.
Die starkwüchsigen Ziersorten blühen im Vergleich zu den Fruchtsorten viel länger. Die Blüten sind oft mehr oder weniger gefüllt und setzen keine Früchte an. Die wichtigste Ziersorte ist wohl ‘Flore Pleno’, die im Sommer orangerote Blüten bildet. Diese sind den normalen Granatapfelblüten sehr ähnlich, wirken aber, da sie gefüllt sind, etwas größer. Auch ‘Legrellei’ ist eine sehr beliebte Ziersorte. Sie hat gefüllte, fast handtellergroße Blüten mit meist weiß gerandeten Blütenblättern. Die Fruchtsorten enttäuschen in unseren Breiten leider oft: Nur in ganz heißen Sommern oder im Wintergarten bilden sie Früchte. Bis zur ersten Blüte können außerdem fünf Jahre vergehen.
Granatapfel als Heilpflanze
Die Früchte des Granatapfelbaums gelten in vielerlei Hinsicht als Gesundmacher. Im Mittelalter beispielsweise wurden die Kerne und deren Saft zur Behandlung von Darm-Erkrankungen verwendet. Der in den Früchten enthaltene Stoff Punicalagin hemmt nachweislich die Vermehrung von Viren und wirkt entzündungshemmend. Innerlich eingenommen, als Granatapfelsaft, in Tabletten- oder Kapselform, wirken sich die in den Früchten enthaltenen Flavonoide außerdem bei Hypertonie (Bluthochdruck) positiv auf die Gefäße und das Herz-Kreislauf-System aus. Zudem sollen die Inhaltsstoffe des Granatapfels Wechseljahresbeschwerden mindern. Eine therapeutische Wirkung der Frucht auf Prostatakrebs wird noch untersucht. Bisher gibt es allerdings noch nicht genügend Studien, die dies ausreichend belegen.

Die gesunden Kerne des Granatapfels liefern als Winterobst viele Mineralstoffe und Vitamin C
Als gesichert gilt jedoch, dass Granatapfel viele Antioxidantien enthält, also Polyphenole und Flavonoide, die unsere Körperzellen vor schädlichen Einflüssen schützen können. Angeblich stecken im Granatapfelsaft sogar mehr Polyphenole als in Rotwein oder in Traubensaft. Wegen seiner antioxidativen Wirkung gilt die rote Frucht als eines der größten natürlichen Anti-Aging-Wunder. In Cremes und Duschgels wirkt das gesunde Pflanzenöl straffend und kann die Faltentiefe reduzieren. Zudem gilt das Obst als wichtiger Lieferant von Mineralstoffen wie Kalium, B-Vitaminen und Spurenelementen wie Eisen.
Granatapfelbaum vermehren
Granatäpfel vermehrt man am besten durch Steckhölzer. Dazu nimmt man unbelaubte, 10 bis 15 Zentimeter lange Zweigstecklinge von den vorjährigen Trieben, die spätestens im Februar geschnitten werden sollten. Anschließend steckt man sie so tief in Töpfe mit Anzuchterde, dass sie nur etwa zwei Zentimeter aus der Erde herausschauen, und hält sie bei Temperaturen knapp über zehn Grad Celsius gleichmäßig feucht. Man kann die Wildform des Granatapfels auch über Samen vermehren: Ausgesät und gut feucht gehalten erfolgt die Keimung der Samen bei Temperaturen um die 20 Grad Celsius schon nach ein bis zwei Wochen. Es dauert jedoch etliche Jahre, bis die Pflanzen Früchte tragen. Deshalb ist die vegetative Vermehrung die bessere Methode.
Krankheiten und Schädlinge
Im Winterquartier werden Granatäpfel kaum von Schädlingen befallen, da sie ihr Laub im Herbst abwerfen. Im Frühling und Frühsommer machen sich jedoch manchmal Blattläuse an den Spitzen der jungen Triebe breit. In heißen, trockenen Sommern können außerdem Spinnmilben auftreten.