Pflanzen

Graukresse

Berteroa incana

Die Graukresse ist eine heimische Wildkrautpflanze mit einer auffälligen graugrünen Blattfärbung. Vorsicht ist geboten, wenn sie auf Weiden wächst, denn für Pferde kann die Pflanze sehr giftig sein. 

Wuchstyp
  • zweijährig oder kurzlebig
Wuchshöhe
von 20 cm bis 80 cm
Wuchseigenschaften
  • aufrecht
  • rosettenbildend
  • Selbstaussaat
Blütenfarbe
  • weiß
Blütezeit (Monat)
  • Juni bis August
Blattfarbe
  • grün
Blattform
  • elliptisch
  • gestielt
  • länglich
  • ungestielt
Fruchtform
  • Schote
Fruchteigenschaften
  • Selbstaussaat
Licht
  • sonnig
Bodenart
  • steinig bis sandig
Bodenfeuchte
  • trocken bis frisch
Nährstoffbedarf
  • nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich
Humus
  • humusarm
Zier- oder Nutzwert
  • Nektar- oder Pollenpflanze
  • heimische Wildpflanze
Giftigkeit
  • ungiftig
Winterhärte
  • winterhart
Verwendung
  • Verwilderung
Gartenstil
  • Naturgarten
  • Steingarten
Bienenfreundlich
bienenfreundliche Pflanze

Lebensraum

Die Graukresse (Berteroa incana) ist eine ein- bis zweijährig wachsende Wildpflanze aus der großen Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Sie wird auch Gewöhnliche Graukresse oder Sandgraukresse genannt. Ihr lateinischer Artname incana bedeutet übersetzt so viel wie grau und weist auf das graugrünfilzige Aussehen ihrer Triebe und Blätter hin. Die Pflanzengattung Berteroa enthält nur fünf Arten. Sie ist nach dem italienischen Arzt und Botaniker Carlo Giuseppe Luigi Bertero benannt.

Die Graukresse ist vor allem auf sandig-steinigen Ruderalflächen und an Wegrändern anzutreffen, vornehmlich mit warmer und sonniger Lage. Die Pflanze gehört hier zu den Pionierpflanzen, die derartige Lagen als erste besiedeln. Besonders häufig ist die Pflanze in mittleren Gebirgslagen zu finden.

Die Zeigerwerte nach Ellenberg weisen die Pflanze als Volllichtpflanze und Wärmezeiger aus. Wo sie wächst, ist der Boden eher trocken, neutral bis leicht sauer und enthält meist weniger Stickstoff. Als Pionierpflanze hat sie sogar eine eigene Pflanzengesellschaft, die Graukressen-Gesellschaft (Berteroetum Incanae).

Vorkommen der Graukresse

Die Graukresse ist ursprünglich im mittel- und osteuropäischen Raum zu Hause. Inzwischen ist die Pflanze aber auch schon in Skandinavien und Großbritannien sowie in Spanien eingebürgert. Nach Osten hin hat sich ihr Vorkommen bis in das westliche Asien ausgedehnt. Außerdem wurde Berteroa incana inzwischen auch nach Nordamerika eingeschleppt.

Vermehrung und Ausbreitung

Die Pflanze vermehrt sich als ein- bis zweijährige Pflanze hauptsächlich durch Aussaat. Die rundlichen, abgeflachten Samen sind bräunlich gefärbt und werden in kleinen Schoten gebildet. Sie keimen bei ausreichend Feuchtigkeit schnell und reichlich.

Wuchs

Die Graukresse wächst mit einem oder wenigen aufrechten Trieben und wird zwischen 20 und 80 Zentimeter hoch, selten auch bis 110 Zentimeter. Sie bildet zuerst eine grundständige Blattrosette und dann aufrechte Blütentriebe, die sich im oberen Bereich verzweigen. Sie bildet außerdem ein kräftiges, tief reichendes Wurzelwerk aus.

Blätter

Die Grundblätter der Graukresse sind länglich bis elliptisch geformt und gestielt. An den Trieben sind sie etwas schmaler und ungestielt. Das Laub der Graukresse ist graugrünfilzig behaart. Auffällig sind die speziell verzweigten Sternhaare (Trichome) auf den Blättern. Insgesamt ist die Behaarung der Pflanze als Anpassung an warme, lufttrockene Standorte zu verstehen.

Blatt und Blüte der Graukresse

Die Graukresse (Berteroa incana) besitzt eine graugrüne Blattfärbung

Blüten der Graukresse

Die Graukresse trägt schirmtraubige Blütenstände mit den typischen Kreuzblüten. Diese sind weiß und die vier Blütenblätter der Blütenkrone tief eingeschnitten. Der haarige Kelch um die Kronblätter ist rau behaart und vierzipfelig. Aus den Blüten ragen sechs Staubblätter sowie der Griffel heraus. Die Pflanze blüht von Juni bis August.

Früchte

Von Juni bis September reifen die kleinen Schötchen-Früchte der Graukresse. Sie sind etwa einen halben bis knapp einen Zentimeter lang und etwa halb so breit und schmal-eiförmig in der Form. Die reichlich gebildeten Samen keimen oft schon im Herbst und die Pflanzen überwintern dann als Blattrosette und blühen im Folgejahr (Winterannuelle).

Standort

Die Graukresse mag sonnige, warme Standorte. Auf zu nassen und kalten Standorten wird man sie nicht finden oder ansiedeln können.

Boden

Die Graukresse wächst vor allem auf sandigen, auch steinigen Böden, die nicht sehr nährstoffreich sein müssen.

Ökologischer Wert der Graukresse

Die Blüten von Berteroa incana werden von rund einem Dutzend verschiedener Wildbienen besucht – vor allem von Sandbienen. Auch Schmetterlinge wie der Distelfalter trifft man dort an sowie einige Schwebfliegen.

Vorkommen oder Verwendung im Garten

Die Graukresse lässt sich in Steppenbeete oder im Kiesgarten integrieren. Sie sät sich dort auch selbst aus und sorgt so für ihren Erhalt in der Pflanzung. Als Begleitpflanzen passen Eselsdistel (Onopordum acanthium) und Natternzunge (Echium vulgare) gut dazu.

Verwendung als Nutz- oder Heilpflanze

Aus den Samen der Graukresse kann Öl gewonnen werden. Das Kresseöl wird heute aber meist nur noch zur Herstellung von Schmiermitteln verwendet und die Ölgewinnung ist nur lokal von Bedeutung. Die Pflanze ist für den Menschen nicht giftig, wird aber selten als essbares Wildkraut verwendet. Bei Pferden kann der vermehrte Verzehr von Graukresse hingegen ernsthafte Vergiftungen verursachen – vor allem eine größere Menge von Graukresse im Trockenheu ist für diese Tiere gefährlich.

Online-Kurs Tier- & insektenfreundlicher Garten
Mit uns wird Ihr Garten zum Paradies für Tiere!
Rund 50 Praxis-Videos
Viele Schritt-für-Schritt-Anleitungen
Listen mit insektenfreundlichen Pflanzen zum Download
Wie hat Ihnen dieser Artikel gefallen?

Unsere Empfehlungen im MEIN SCHÖNER GARTEN Shop