Hängebegonien
Begonia boliviensis
Dank ihres überhängenden Wuchses eignen sich die überreich blühenden Hängebegonien bestens zur Bepflanzung von Blumenampeln. Hier finden Sie Tipps zu Standort und Pflege.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Knolle
- Wuchshöhe
- von 30 cm bis 50 cm
- Wuchsbreite
- von 30 cm bis 50 cm
- Wuchseigenschaften
-
- überhängend
- buschig
- Blütenfarbe
-
- orange
- rot
- Blütezeit (Monat)
-
- Mai bis Oktober
- Blütenform
-
- Einzelblüte
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- asymmetrisch
- gesägt
- gezähnt
- länglich
- Fruchtform
-
- Kapsel
- Licht
-
- sonnig bis halbschattig
- Bodenfeuchte
-
- frisch bis mäßig feucht
- Nährstoffbedarf
-
- mäßig nährstoffreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- Blütenschmuck
- malerischer Wuchs
- Winterhärte
-
- frostempfindlich
- Verwendung
-
- Pflanzgefäße
- Gartenstil
-
- Blumengarten
- Topfgarten
Herkunft
Die Hängebegonie (Begonia boliviensis) ist in den Anden Boliviens und Argentiniens beheimatet, wo die Pflanze in montanen Nebelwäldern Felsspalten und Hänge in der Nähe von Bächen besiedelt, denn hier ist die Konkurrenz zu anderen Pflanzen geringer. Die knollenbildende Mehrjährige gehört zur Familie der Schiefblattgewächse (Begoniaceae) und wurde 1864 vom britischen Pflanzenjäger Richard Pearce in Europa eingeführt. Als die Begonie 1867 erstmals in Paris auf der Internationalen Gartenbauausstellung vorgestellt wurde, "erregte sie große Aufmerksamkeit, mehr als jede andere Pflanze, die damals auf diese großartige Ausstellung gebracht wurde." Begonia boliviensis ist eine der Elternarten, die der britische Gärtnermeister John Seden bei der Kreuzung der ersten Knollenbegonien-Hybriden verwendete.
Wuchs
Aus einem knollenförmigen Wurzelstock treibt die Hängebegonie ihre überhängenden dünnen Triebe, die zwischen 30 und 50 Zentimeter hoch und fast ebenso breit werden.
Blätter
Die ungeteilten, länglichen Laubblätter der Hängebegonien besitzen eine asymmetrische Form, wie sie für die Familie der Schiefblattgewächse typisch ist. Der dunkelgrüne Rand ihrer Blätter ist häufig mehr oder weniger stark gesägt bis gezähnt.
Blüten
In den Blattwinkeln der Stiele bilden sich zwei bis drei kurz gestielte, hängende Blüten, die mit ihrer leuchtend orangeroten Färbung wahre Hingucker sind. Die meist fünf Blütenblätter der Einzelblüte von Begonia boliviensis sind am Ende elegant zugespitzt. Die Hängebegonie gehört zu den Dauerblühern, die von Mai bis Oktober laufend neue Blüten bildet.

Die Begonie ‘Bonfire’ (Begonia boliviensis) blüht den ganzen Sommer bis in den Herbst hinein. Mit ihrem überhängenden Wuchs wird die Pflanze gerne auf dem Balkon als Hängepflanze eingesetzt
Früchte
Hängebegonien entwickeln die für die Gattung charakteristischen Kapselfrüchte, die die Samen enthalten.
Standort
Die Hängebegonie fühlt sich in Sonne und Halbschatten wohl. Jungpflanzen sollten erst nach draußen geräumt werden, wenn keine Frostgefahr mehr droht.
Substrat
Bei Verwendung handelsüblicher Balkon- und Kübelpflanzenerde kann man nichts falsch machen. Wichtig ist, dass das Pflanzgefäß der Hängebegonie über einen guten Wasserabzug verfügt. Decken Sie dazu das Wasserabzugsloch mit einer Tonscherbe ab, füllen Sie dann einige Zentimeter hoch Blähtonkügelchen als Drainageschicht ein und darauf erst die Erde.
Gießen
Hängebegonien schätzen eine gleichmäßige Wasserversorgung, besonders an heißen Sommertagen sollte man darauf achten, dass die Pflanzen nicht vertrocknen. Zwischen den einzelnen Gießgaben lässt man die Erde abtrocknen, denn Staunässe muss man unbedingt vermeiden.
Düngen
Es empfiehlt sich, alle zwei bis drei Wochen einen niedrig dosierten Flüssigdünger ins Gießwasser zu geben, um die Hängebegonien in Blühlaune zu halten.

Ob auf der Terrasse oder dem Balkon: Begonia boliviensis ‘Sparkler Red’ setzt in einer Blumenampel leuchtende Akzente. Der Standort kann sonnig bis halbschattig sein
Sonstige Pflege
Um die Blütenneubildung zu fördern, sollte man verwelkte Blüten der Begonia boliviensis regelmäßig ausknipsen oder abschneiden.
Hängebegonien überwintern
Die mehrjährigen Pflanzen können in Form ihrer Knollen gut im Haus überwintert werden. Stellen Sie dazu bitte bereits Mitte August das Düngen der Begonien ein und reduzieren Sie die Gießmenge. Die Laubblätter beginnen dann langsam zu vergilben und zu welken. Das mag zwar nicht so hübsch aussehen, aber nur über die fortlaufende Photosynthese-Tätigkeit der Blätter gelingt es der Pflanze, Reservestoffe in ihre Knolle einzulagern. Nach dem ersten Nachtfrost schneidet man die Triebe von Begonia boliviensis stark zurück und holt die Knollen der Hängebegonien aus der Erde. Gesäubert von anhaftenden Erdresten, schichtet man sie locker in flache Kisten, die man über den Winter an einem kühlen, aber frostfreien, dunklen und trockenen Ort aufbewahrt.
Ende Februar, Anfang März kann man dann wieder mit dem Antreiben der Knollen beginnen. Dazu setzt man sie eng aneinander in Anzuchtschalen mit Pikiererde oder gleich einzeln in Töpfe. Bei etwa 20 Grad Celsius in einem hellen Raum und bei gleichmäßiger Wasserversorgung dauert es nicht lange, bis sich die ersten Triebe zeigen. Sobald sich die ersten Blätter gebildet haben, kann man mit dem Abhärten beginnen und die Begonien an milden Tagen einige Stunden an eine schattige Stelle ins Freie stellen. Nachts muss man die Pflanzen aber auf jeden Fall hereinholen und endgültig nach draußen umziehen dürfen sie erst im Mai, wenn keine Frostgefahr mehr droht.
Verwendung
Begonia boliviensis und ihre Sorten eignen sich bestens zur Bepflanzung von Hängeampeln und Balkonkästen.
Sorten
Begonia boliviensis ‘Bonfire’ ist die wohl bekannteste Sorte der Hängebegonien. Die Begonie zeichnet sich durch leuchtend orangefarbene, glockenförmige Blüten aus. Ihre gezackten Blätter besitzen einen roten Rand. Züchter haben ganze Serien mit verschiedenen Blütenfarben entwickelt, darunter Begonia boliviensis ‘Mistral’, ‘Summerwings’, ‘Sparkler’ und ‘Million Kisses’, die allesamt sehr robust und blühfreudig sind.
Vermehrung
Kurz nach dem Austrieb im Frühjahr kann man die Begonien leicht durch Teilung ihrer Knollen vermehren. Verwenden Sie dazu ein scharfes Messer und desinfizieren Sie die Schnittstellen danach am besten mit Holzkohlepulver, um Infektionen zu vermeiden. Wichtig: Jedes Teilstück der Begonie sollte mindestens eine kräftige Knospe besitzen.
Krankheiten und Schädlinge
Hängebegonien werden gelegentlich von Blattläusen, Thripsen und Weichhautmilben befallen. Bei kühlem, dauerfeuchtem Wetter kann sich Grauschimmel an den Pflanzen bilden.