Haferwurzel
Die Haferwurzel ist ein fast vergessenes Wurzelgemüse, das man ähnlich wie Spargel und Schwarzwurzel zubereiten kann. So bauen Sie sie erfolgreich im Garten an.
Herkunft
Die Haferwurzel (Tragopogon porrifolius), zuweilen auch als Purpur-Bocksbart oder Habermark genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Bocksbärte (Tragopogon) innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Zu Gattung Tragopogon zählen etwa 150 Arten, unter anderem auch der Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis).
Ursprünglich stammt die Pflanze aus dem Mittelmeerraum und Nordafrika. Ab dem 16. Jahrhundert wurde die Haferwurzel als Gemüsepflanze im mitteleuropäischen Raum kultiviert, allerdings schon bald von Rüben und Schwarzwurzeln verdrängt. Nicht nur aufgrund ihrer hübschen violetten Blüten, sondern auch wegen der milchsafthaltigen Wurzeln erlebt Tragopogon porrifolius als winterharte Gemüserarität aber inzwischen eine Renaissance. Ihr alternativer Name "Gemüseauster" stammt daher, dass die süßlich-aromatischen Wurzeln beim Kochen einen Duft verströmen, der an Austern erinnert. Auch im Geschmack ist eine leichte Ähnlichkeit festzustellen.
Die Haferwurzel bringt zwar weniger Erträge als andere Wurzelgemüse, lässt sich dafür aber problemlos kultivieren.
Aussehen und Wuchs
Bei der Haferwurzel handelt es sich um eine ausdauernde Pflanze, die Wuchshöhen zwischen 60 und 120 Zentimetern erreicht. Da man in erster Linie die Wurzeln verwertet, wird Tragopogon porrifolius bei uns meist einjährig kultiviert. Die Haferwurzel bildet etwa 20 bis 30 Zentimeter lange und im Durchmesser fünf Zentimeter dicke, weiße Pfahlwurzeln mit milchsafthaltigem Fleisch aus. Die aufrecht wachsenden Stängel sind unverzweigt, bläulich-grün und glatt. Die Blätter sind ganzrandig, schmal und grasähnlich. Im Juni und Juli erscheinen die Blütenkörbe mit purpurfarbenen bis violetten Zungenblüten. Die Blütenstände öffnen sich morgens und schließen sich um die Mittagszeit wieder. Sie bilden löwenzahnähnliche Samenstände aus. Neben der Wurzel sind auch die Korbblüten und Triebe der Haferwurzel essbar.

Die Haferwurzel gehört zur Familie der Korbblütler und bildet violette Blütenkörbe aus
Standort und Boden
Der Standort für das Wurzelgemüse sollte sonnig bis halbschattig sein. In tiefgründigen, humosen, steinfreien und leicht feuchten Böden gedeiht die Haferwurzel am besten.
Fruchtfolge und Mischkultur
Gute Nachbarn sind Lauch, Sellerie, Salat oder Kohlrabi. Ähnlich wie bei Schwarzwurzeln sind Kartoffeln und andere Hackfrüchte eine ideale Vorkultur für Tragopogon porrifolius.
Aussaat
Sie können die Samen der Haferwurzel von März bis Mai etwa zwei bis drei Zentimeter tief direkt ins Freiland säen. Achten Sie auf einen Reihenabstand von 30 Zentimetern. Bereits nach acht bis zehn Tagen erfolgt die Keimung. Nach dem Auflaufen gilt es, die Jungpflanzen in der Reihe auf fünf bis zehn Zentimeter zu vereinzeln.
Pflege
Damit die Haferwurzel nicht schosst und die Wurzeln nicht holzig werden, sollte man das Wurzelgemüse ausreichend wässern – besonders während längerer Trockenzeiten. Außer einer Portion organischen Düngers, die Sie vor dem Aussäen in den Boden einarbeiten, ist keine weitere Düngung notwendig.
Ernte und Verwertung
Da die Wurzeln noch bis zum Herbst erheblich an Masse zulegen, sollten Sie bis Ende Oktober mit der Ernte warten. Holen Sie die Wurzeln vorsichtig mithilfe einer Grabegabel aus der Erde, damit sie nicht abbrechen. Man kann sie in Sand einschlagen und in dunklen Kellerräumen lagern. Um die Wurzeln noch bis Januar/ Februar – auch bei Frost – aus der Erde holen zu können, hat es sich bewährt, die Beete mit etwas Stroh abzudecken. Bleiben die Pflanzen noch länger in der Erde, bilden sie im Sommer ihre violetten Blüten aus. Die Wurzeln werden dann allerdings holzig und ungenießbar.
Tipp: Ebenfalls verwertbar und lecker sind gebleichte Triebe der Pflanze. Dazu schneidet man die Blätter im Winter ab und häufelt einen etwa 10 bis 15 Zentimeter hohen Erdwall über die Wurzeln. So kann man im Frühling die gebleichten Schösslinge als Neuaustrieb aus dem Wall ernten.

Oberirdisch sieht die Haferwurzel aus wie ein ganz normales Gras
Die Zubereitung der cremefarbenen, an Wilde Möhren erinnernden Rüben erfolgt wie bei Schwarzwurzeln – außer, dass Sie die Wurzeln nicht schälen müssen. Waschen und schneiden Sie die Wurzeln und dämpfen oder braten Sie sie. Bewährt hat sich, die Wurzeln in Salzwasser bissfest zu garen oder sie zu pürieren und mit Pfeffer und Muskat zu würzen.
Sortentipps
Die englische Züchtung ‘Sandwich Island’ gilt als besonders delikat.
Krankheiten und Schädlinge
Die Haferwurzel gilt als frohwüchsiges und robustes Gemüse, an dem kaum Pflanzenkrankheiten und Schädlinge auftreten. Die Wurzeln sind allerdings nicht nur bei uns beliebt, sondern auch bei Wühlmäusen.