Hawaiipalme
Brighamia insignis
Die Hawaiipalme ist eigentlich keine Palme, sondern eine Sukkulente, die in den Wintermonaten ihre schönen gelben Blüten präsentiert. So halten Sie die in jeder Hinsicht außergewöhnliche Zimmerpflanze bei Ihnen zu Hause.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Sukkulente
- Wuchshöhe
- von 80 cm bis 100 cm
- Wuchseigenschaften
-
- aufrecht
- rosettenbildend
- Blütenfarbe
-
- gelb
- Blütezeit (Monat)
-
- Januar bis März
- November bis Dezember
- Blütenform
-
- 5-zählig
- endständig
- klein
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
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- ganzrandig
- oval
- Licht
-
- absonnig
- Bodenart
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- steinig bis sandig
- Kalkverträglichkeit
-
- kalktolerant
- Nährstoffbedarf
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- mäßig nährstoffreich
- Humus
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- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
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- Blattschmuck
- malerischer Wuchs
- Verwendung
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- Innenraumbegrünung
- Pflanzgefäße
Herkunft
Anders als der Name vermuten lässt, ist die Hawaiipalme (Brighamia insignis) gar keine Palme. Sie gehört zur Familie der Glockenblumengewächse (Campanulaceae) und ist eigentlich eine Sukkulente, genauer gesagt eine Stammsukkulente. Umgangssprachlich nennt man sie zuweilen auch Vulkanpalme. Natürlich kommt sie ausschließlich auf Hawaii vor, wo sie in Felsspalten und auf Basaltklippen in der Nähe des Meeres wächst. Leider ist der Bestand stark rückläufig und die Hawaiipalme vom Aussterben bedroht. Das liegt daran, dass nur ein einziges Insekt, ein Nachtfalter, imstande war, die Pflanze natürlich zu bestäuben – und dieser mittlerweile ausgestorben ist. Botaniker und freiwillige Helfer bestäuben sie deshalb seit Jahren von Hand und vermehren sie mühsam über die so gewonnen Samen.
Die sehr dekorative Hawaiipalme ist auch hierzulande als Zimmerpflanze eher eine Seltenheit. Dies liegt zum einen daran, dass sie schwer erhältlich ist und sie sich zum anderen, was Haltung und Pflege angeht, als eher anspruchsvoll erwiesen hat. Auch zeigt die Pflanze einige Besonderheiten: Die Hawaiipalme hält zum Beispiel den Sommer über eine Ruhephase ein, in der sie ihre Blätter abwirft. Blütezeit und Wachstumsphase dagegen sind im Winter. Wer sich aber an ein paar Regeln hält, kann sich über viele Jahre an der schmucken Inselschönheit erfreuen.
Wuchs
In Zimmerkultur erreicht die Hawaiipalme eine maximale Wuchshöhe von einem Meter. An ihrem Naturstandort wird sie dagegen zwischen drei und fünf Meter hoch. Ihr weichfleischiger Stamm hat eine helle graubraune Farbe und verdickt sich zum Fuß hin. Er ist mit deutlich sichtbaren Blattnarben übersät.

Im Englischen bezeichnet man die Hawaiipalme aufgrund ihres Aussehens auch salopp als "Cabbage on a Stick", also als "Kohl am Stiel"
Blätter
Die Blätter der Hawaiipalme sind nicht dick und fleischig, wie man es von den meisten anderen Sukkulenten gewohnt ist. Sie stehen rosettenförmig am Ende des Stamms und zeigen sich in einer frischen hellgrünen Farbe. Sie sind ganzrandig, oval geformt und werden 12 bis 30 Zentimeter groß. Während der Ruhephase im Sommer wirft die Hawaiipalme ihr Laub fast vollständig ab – das ist aber kein Grund zur Sorge, sondern bei der Pflanze ganz natürlich.
Blüten
Anders als die meisten Pflanzen blüht die Hawaiipalme in den Wintermonaten. Ihre Blüten sind fünfblättrig, ungefüllt und hellgelb. Sie stehen an einzelnen Stielen, die aufrecht in die Höhe wachsen. Da die Blüten an ihrem Naturstandort von Nachtfaltern bestäubt wurden, öffnen sie sich auch erst nachts.
Standort
Der Standort für die anspruchsvolle Hawaiianerin sollte ganzjährig sehr hell, aber ohne direkte Sonneneinstrahlung sein. Sie gedeiht sehr gut bei normaler Zimmertemperatur, hat es jedoch im Winter gerne ein paar Grad kühler. Das ist aber kein Muss. Steht sie zu kalt, unter 16 Grad Celsius, verliert sie ihre Blätter. Optimal, aber ebenfalls nicht zwingend nötig, ist eine hohe Luftfeuchtigkeit. Dann entwickeln sich die Blätter kräftiger.

Mit ihren frischgrünen Blättern und den zierlichen gelblichen Blüten ist die Hawaiipalme eine schmucke, wenn auch anspruchsvolle Zimmerpflanze
Tipp: Wählen Sie den Standort mit Bedacht! Die Hawaiipalme reagiert sehr empfindlich auf örtliche Veränderungen und wirft dann gerne ihre Blätter ab.
Substrat
Zur Haltung eignet sich herkömmliche Blumenerde, die zur besseren Drainage mit Sand, Kies, Blähton oder Ähnlichem großzügig durchmischt ist. So vermeiden Sie Staunässe, die bei Hawaiipalmen schnell zu Wurzelfäule und zum Absterben der Pflanze führt.
Gießen
Die wichtigste Faustregel beim Gießen der Hawaiipalme ist: Die nächste Wassergabe folgt erst, wenn das Substrat ausgetrocknet ist. Im Sommer ist dies in der Regel ein bis zwei Mal wöchentlich der Fall, im Winter reicht meist eine Wassergabe pro Woche. Nichtsdestotrotz muss die Hawaiipalme mehr gegossen werden, als man es von Sukkulenten gemeinhin gewohnt ist. Wenn Sie sie wässern, tun Sie dies reichlich und durchdringend. Man kann sie sogar tauchen, bis der Wurzelballen vollständig mit Wasser durchzogen ist. Achten Sie aber darauf, dass sich im Übertopf oder Untersetzer kein Wasser ansammelt. Dieses muss umgehend entsorgt werden, um Staunässe zu vermeiden.
Düngen
Im Sommer können Sie Ihre Hawaiipalme, die sich dann in ihrer Ruhephase befindet, etwa alle sechs bis acht Wochen mit Kakteendünger versorgen. Im Winter erhöhen Sie am besten auf eine Düngegabe im vierwöchentlichen Rhythmus.
Umtopfen
Da die Hawaiipalme kräftige Wurzeln ausbildet, ist etwa alle zwei bis drei Jahre ein neuer Topf fällig. Die beste Zeit zum Umtopfen ist im Frühjahr beziehungsweise im Herbst. Geben Sie eine kleine Drainageschicht unten in das Pflanzgefäß und gießen Sie die Pflanze abschließend nur mäßig an.

Im Winter zeigen sich die kleinen gelblichen Blüten der Hawaiipalme
Schneiden
Ein Schnitt ist nicht nötig. Ganz im Gegenteil: Er ist bei der Hawaiipalme sogar eher schädlich. Gelb verfärbte Blätter sollten Sie jedoch umgehend von Hand entfernen, sobald sie auftreten. Das regt die Blattbildung an und verhindert, dass die Pflanze unnötige Energie in die verwelkten Blätter steckt.
Vermehrung
Eine Vermehrung ist ausschließlich über Samen möglich – und nur sehr schwer zu bewerkstelligen. Deshalb erhält man das Saatgut auch im Handel nur höchst selten. Sollten Sie es dennoch versuchen wollen, benötigen Sie dazu ein Anzuchtgefäß mit Anzuchterde. Halten Sie das Substrat konstant feucht und legen Sie das Saatgut oben auf. Anschließend wird das Gefäß mit Klarsichtfolie abgedeckt und für mehrere Wochen an einen hellen bis halbschattigen Ort gestellt. Die Temperaturen sollten die ganze Zeit über bei 20 bis 25 Grad Celsius liegen. Sind die ersten Blätter sichtbar, können die Mini-Hawaiipalmen in einzelne Töpfe gesetzt werden. Die Erfolgsaussichten sind aber, wie gesagt, sehr gering.
Krankheiten und Schädlinge
Die einzige Krankheit, zu der die Hawaiipalme wirklich neigt, ist die Wurzelfäule. Sie ist sehr anfällig für Staunässe und kann daran schnell eingehen. Die in Zimmerhaltung häufig auftretenden Spinnmilben machen auch vor der exotischen Hawaiianerin nicht halt. Kontrollieren Sie vor allem im Winter regelmäßig auf Befall. Zeigen sich auf der Blattunterseite silbrige Stellen, so ist die Pflanze von Thripsen (Thysanoptera) befallen. Das passiert aber eher selten.